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einjahrblau

Tag 327: Singapurs Supertrees!

Wir hatten fast schon verdrängt wie schlecht man mitunter in Hostels schläft. Obwohl hier Regeln fürs Miteinander hingen, wühlte ein Pärchen 2:40 Uhr lautstark in ihrem Koffer rum und ließ ab da auch das Licht eingeschaltet, was wiederum durch die kleinen Rollos an den Betten schien und mich wachhielt, bis ich es selbst ausknipste. Außerdem hatten wir natürlich auch das Glück einen Schnarcher mit im Zimmer zu haben und in den Kapseln wurde der Kettensägen-Sound nochmal verstärkt. Selbst als ich mehrmals gegen seine Bettenwand schlug, regte er sich nicht und schnarchte nervig weiter. Schrecklich. Früh betete dann der junge Mann, der es nachts nicht für nötig gehalten hatte, das Licht auszuschalten und leise zu sein, auf seinem Handtuch mitten im Zimmer und wir dachten wir sind im falschen Film. Ich klapperte in der Zeit an meinem Bett, ließ mein Rollo hoch und runter schnipsen, trank geräuschvoll aus meiner Wasserflasche. So viel Spaß muss sein.


Eine Etage tiefer gab es kostenlos Toasts, so viele man wollte, mit (Peanut-) Butter und Schokocreme, ungesüßte Corneflakes mit Milch und diese Lychee ähnliche Stachelfrucht. Wasser konnte man auch den ganzen Tag auffüllen. Na immerhin :) Noch immer war es draußen feuchtschwül, aber wir freuten uns über die Wolken am Himmel. Wie gestern auch schon sah es dadurch zwar mystischer aus, aber war erträglicher :) Wir liefen zur Station und fuhren Richtung Chinatown. Wie in vielen Städten der Welt wimmelte es hier vor chinesischen Schriftzeichen, den roten Lampions und allerlei gold-rotem Kram. Auch hier fiel uns wieder lachend auf wie gut sich Tradition und Moderne mischen :D

Im Thian Hock Keng Tempel, mit Blick auf die Wolkenkratzer, mussten wir zwar ein Tuch um die Hüfte hängen um unsere Beine zu bedecken, aber gleich neben den Eingängen standen moderne Automaten, an denen Gläubige schön ihr Geld ausgeben konnten für Kerzen, blumenumrankte Kerzen, Blumen, Räucherstäbchen, Schmuck und Co. - wir waren entsetzt. Für uns ist das alles nur Geldmacherei und wir zogen weiter durch eine gegenüber liegende Markthalle mit lauter Krimskrams. Die Sachen durfte man nicht mal anprobieren, sondern sollte sie vom Kleiderbügel kaufen. Sinnlos :D Hier gab es so viel Müll! Ich sah in den Gesichtern anderer Touristen das gleiche erstaunte Entsetzen wie bei uns. Ein paar angekettete Papageien dienten als $5 Foto-Accessoire, man möchte brechen.

Ein paar Graffiti gab es aber auch in diesen bunten, wuseligen Gassen und wir erwarben doch tatsächlich die nun wirklich allerletzten Mangostin, bevor wir weiterzogen.

Ab und an entdeckten wir in den Straßen noch weitere Tempel oder Moscheen, die unterschiedlichsten Gotteshäuser stehen hier friedlich nah beinander und dann waren wir zu einer guten Zeit in der aus den Anfangszeiten Singapurs erhaltenen viktorianischen Markthalle, Lau Pa Sat. Vor vielen Jahren stand sie (wie einige ältere Gebäude) nach am Meer, aber man hatte nach und nach Land gewonnen und aufgeschüttet, sodass man nun dahinter nicht mehr das Meer sieht, welches zurückweichen musste, sondern die Hochhäuser mit Banken, Versicherungen und Co. Als wir kamen war es noch ganz schön geschäftig, aber wir drehten eh erstmal eine Runde um zu schauen wo wir was essen möchten. Wir entschieden uns eine Spinatsuppe mit Tofu zu teilen und im Anschluss, der Appetit war noch von gestern da, für ein türkisches Gericht. Als Dessert aßen wir mitgebrachte Baklava und Mangostin. Ein vier-Gänge-Menü sozusagen.

Tipp: ab 13:30 Uhr wird es hier ruhiger, da die arbeitende Bevölkerung an die Arbeitsplätze zurückkehrt


An dieser Stelle auch mal drei (Fun) Facts über Singapur, was uns aufgefallen war oder was wir (nach)gelesen hatten:

  • Tische reserviert man mit einer Taschentuchpackung, wir hatten uns schon gewundert…

  • Singapur ist ein Schmelztiegel der Kulturen, den höchsten Anteil haben chinesische, malaysische und indische Bewohner

  • Für uns ist es ein super Asien-Abschluss, weil es so viele asiatische Kulturen vereint und trotzdem auch eine moderne Entwicklung vorantreibt. Ein Kulturenmix auf engstem Raum :)

Uns ist auch aufgefallen, wie scheinbar friedlich hier alle miteinander leben, auch wenn die meisten jeweils unter ihresgleichen im „eigenen“ Viertel bleiben. Aber, zumindest oberflächlich betrachtet, scheinen alle tolerant miteinander zu leben, egal ob verschiedene Glaubensrichtungen, Sprachen oder Hautfarben.

Nachdem wir kugelrund und satt waren, liefen wir weiter. Wir schauten mal unterhalb der zahlreichen Tower in die Läden herein und ich wurde auch von einem blau dekorierten Schaufenster gelockt, aber das entsprach alles nicht ganz unserer Preisklasse :D Es gab auch Regenschirmverleihe und passend dazu sahen wir an den Bahnstationen ein Schild und einen Plastiktütenspender: man möge doch bitte seinen tropfenden Schirm verpacken. Schade, dass Wassertropfen schlimmer zu schein seien als Einweg-Plastiktüten. Da hätten wir der Stadt der Moderne mehr Umweltbewusstsein zugetraut.


Wir liefen immer noch weiter und hatten bald einen Blick auf den Marina Bay Sands. Abgelenkt wurden wir durchs Reddot-Design-Museum. Ich fragte ein älteres Pärchen, ob wir eine Gruppe bilden können, denn dadurch sparten wir Bares und sie freuten sich über den Vorschlag. Denn zugegeben war es interessant die vielen Ideen und Entwürfe innovativer Köpfe zu sehen, aber es gab nicht wirklich etwas zum Mitmachen und die Ausstellung war recht klein, da wäre es um höheres Eintrittsgeld schade gewesen. Dann liefen wir weiter und sahen auch hier wieder den Orangensaft-Automat, allerdings kostete er an der Touristenmeile drei Singapur-Dollar, statt wie gestern nur zwei, schmeckte aber trotzdem. Wir standen nun vor einem weltberühmten Hotel und dem zu Füße liegenden Luxus-Shoppingcenter „The Shoppes“ indem wirklich keine Luxusmarke fehlte. Ein wirklich krasser Kontrast, nachdem wir in Nepal, Indonesien, Vietnam & Co. einen ganz anderen Lebensstil gesehen hatten…Weder gingen wir hier in die Geschäfte noch aßen wir hier etwas. Das sprengte doch den Rahmen. Aber wir liefen hindurch bis zum ArtScience Museum. Die derzeitige „Instagram“-Ausstellung mit lauter Fotospots war ausverkauft, aber wir sagten dem Kassierer, dass wir Instagram nicht wirklich nutzen und er rief begeistert, die Welt brauche mehr Menschen wie uns. Meine Rede ;) Er brachte uns zum Lachen, als er meinte derartige Ausstellungen seien eine Geldmaschine durch dumme Menschen. Wir ließen uns überzeugen die Virtual Reality Show zu besuchen. Hier in dieser modernen Stadt hatten wir Lust auf derartige Aktivitäten :) Wobei wir zugegeben von der Stadt „noch mehr“ Richtung futuristische Technik erwartet hatten. Wir legten draußen mit Blick auf die Seerosen noch eine kleine Verschnaufpause ein bevor wir mit dem Fahrstuhl ganz nach oben fuhren. Hier war es durch die Klimaanlagen bitterkalt! Wir bekamen einen Drehstuhl und die Virtual Reality Brille aufgesetzt, dann startete die 15min Show. Sie erzählte einen Mythos, wie die Sterne ins Wasser fielen und plötzlich stand ich in der virtuellen blauen Lumineszenz, die wir im echten Leben hoffentlich nächsten Sommer sehen. Wir wurden durchs Meer geführt und es war nicht schlecht, aber stellten hinterher beide fest, dass die Qualität nicht die Beste und die Technik längst überholt war.

Von hier aus suchten wir den Weg hinter das Gebäude mit der berühmten Dachterrasse SkyPark Observationdeck, die wir uns auf Grund des Eintrittspreise von 22€ p.P. jedoch sparten. Endlich hatten wir einen Weg gefunden und liefen durch den Park Gardens by the Bay, in dem die Supertrees standen. Sie waren ein echter Hingucker, sammelten Regenwasser und Solarenergie.

Es war nun später als gedacht und alles schafften wir gar nicht mehr, deshalb entschieden wir uns dafür Tickets für die Brücke zwischen den Bäumen zu erwerben. Eigentlich sind pro Besuch nur 15min vorgesehen, aber wir trödelten herum und knipsten nicht nur selbst viele Fotos, sondern wurden auch erstaunlich häufig gebeten andere zu fotografieren und so blieben wir länger als eine halbe Stunde. Wir sahen von hier aus zu wie die Bäume nacheinander beleuchtet wurden und waren dann pünktlich wieder unten, kurz bevor die Lichtshow begann.

Tipp: Die Garden Rhapsodie light show findet täglich 18:45 und 19:45 Uhr statt. Es lohnt sich und kostet keinen Eintritt. Eine Decke o.ä. mitzubringen, gestaltet den Abend komfortabler.

Ich war völlig verzaubert. Das Lichter- und Farbenspiel passte hervorragend zu den verschiedenen Musikstücken. Wenn wir es richtig verstanden haben, wechseln sie die Show auch regelmäßig. Es war wirklich wunderschön, noch schöner als ich es mir ausgemalt habe.

Danach war aber keine Zeit herumzutrödeln. Die nächste Show wartete und zwar wieder auf der anderen Seite am Wasser. Wir folgten den Menschenmassen, die scheinbar alle in die selbe Richtung strömten und obwohl wir uns sehr beeilten sahen wir nur noch das Ende. Ich wäre, immer noch verzaubert von den Supertrees, wohl ins Hostel zurückgefahren, aber Eric war enttäuscht und wollte gern auf die zweite Show warten.

Tipp: Die Spectra Light Show findet täglich um 20 und um 21 Uhr statt, ebenfalls kostenfrei.

Das Warten war völlig okay, wir setzten uns schonmal in die „erste Reihe“, aßen Mangostin und als dann, wieder mit Musik untermalt, die Wasserfontänen spritzten, war auch ich froh, dass wir doch noch geblieben sind. Und da wir zeitig genug da gewesen sind, hatten wir niemanden vor uns stehen.

Seitlich hinter uns leuchtete die verrückt-verdrehte Helix Brücke, aber wir gingen in die andere Richtung um mit dem MRT zurückzufahren. Auf dem Weg teilten wir uns an einem Markt eine Kebab-Rolle, denn vor lauter Staunen hatten wir das Abendessen vergessen und das dankte uns ein knurrender Magen :)



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