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einjahrblau

Ankunft und Reise nach Kolumbien

Bienvenido en Colombia :)

Wiederholungstäter. Ganz klar.

Wir haben es wieder getan: die Rucksäcke gepackt und sind um die halbe Welt geflogen. Zuvor bekamen wir nun doch noch die Gelbfieberimpfung, die wir für die Weltreise nicht brauchten und auch um Malaria Prophylaxe kommen wir diesmal (Tabletten) nicht drum herum. Natürlich holten wir uns kurz vor knapp noch die fälligen Hauptuntersuchungen fürs Auto und Motorrad, gaben die Schlüssel an unsere lieben Nachbarn weiter samt Reste aus dem Kühlschrank und vergaßen in letzter Minute so einige Dinge einzupacken, wie z.B. Erics geliebte bequeme Flip Flops. Aber das wird schon werden. Wir hatten unsere Wohnung wieder zur Untermiete eingestellt und auch vier Anfragen erhalten, aber da war nichts passendes dabei und den Stress ersparten wir uns diesmal.


Und da sind wir nun. Fünf Wochen haben wir Zeit Kolumbien zu erkunden. Etwas über 24h haben wir gebraucht um im Granada Hostel (zwei Tage eher gebucht) in Bogotá anzukommen und wir sind fix und fertig. Vorher hatten wir lange überlegt ob wir es mit Peru verbinden, ob wir überhaupt so weit fliegen, uns Reisetipps von Reisebekanntschaften eingeholt und dann war es entschieden. Wir nehmen uns die Zeit erst dieses schöne, diverse Land zu erkunden und für Peru & Bolivien wird sicher auch noch in ferner Zukunft mal Zeit sein :)


Wie läuft so eine Reise ab? Gleich für den ersten Tag der Sommerferien (ja, dieses Jahr begann Sachsen schon am Donnerstag) buchten wir einen Flug; so hatten wir die maximale Reisezeit und es war auch der günstigste Tag.

4:40 Uhr (allerdings mit 25min Verspätung) fuhr der Flixbus zum Berliner BER Flughafen ab Dresden. Leider war die Haltestelle verlegt worden, sodass wir nun länger hinliefen und früh muss ja immer noch Waschtasche & Co. rein, sodass der Wecker 3:45 Uhr klingelte. Am Abend zuvor hatten wir es 23 Uhr ins Bett geschafft, weil ich einfach nicht mit meinem Rucksack fertig wurde - wie immer also. Wir reisen diesmal mit 35l Rucksäcken, die uns meine Tante geliehen hatte. Unsere 65l waren uns zu groß und zu unbequem und für neue wäre es zu schade gewesen. Irgendwo muss ja gespart werden.

Mir war vor Aufregung und Nervosität so übel, dass ich förmlich aufsprang als der Wecker klingelte. Am Berliner Flughafen kennen wir uns nun schon gut aus und alles ging fix. Wir wurden gefragt ob wir online das CheckMig (migración) ausgefüllt hätten und als wir bejahten, beglückwünschte er uns, dass wir heute die erst seien, die Ja sagen. Das hatte uns richtig Nerven gekostet, weil die Website der kolumbianischen Regierung immer wieder abstürzte und wir dachten wir können sonst nicht buchen. Immerhin war es kostenfrei.

Wer sich erinnert: so war es uns ja vor zwei Jahren zu Corona-Zeiten mit dem ersten Flug nach Kanada gegangen. In letzter Minute hatte uns eine Kanadierin noch in der Boarding-Schlange alles ausgefüllt. Und dann brauchen wir für den Rückflug ein Visum für die USA. Es zeigte mir immer wieder an, dass wir noch ein gültiges hätten, dann hatte sich aber die Website auch immer aufgehangen. Bis ich nach tagelangem Probieren freudig herausfand, dass unser Visum noch bis Nov 24 gültig sei. Da mussten wir also nichts zahlen. Dann konnten wir Online einchecken und die Boarding-Pässe ausdrucken - keine 12h vorher :D No risk, no fun. Aber ja, da kommen meine Nerven dann doch ins Flattern.


Am Flughafen hatten wir Zeit unser Obst, unsere Brötchen und Riegel zu frühstücken, dann hoben wir pünktlich nach Paris Charles de Gaulle ab; wer genau hinschaut erkennt nach den deutschen Feldern um Berlin den Eiffelturm in ganz klein im Smog über Paris.

Wir litten unter erstaunlich heftigen Turbulenzen auf dem nicht mal zwei Stundenflug und während der Landung erbrach sich die Dame vor uns in eine Tüte.

Auf dem Flughafen aßen wir dann nach einiger Zeit erst unsere Würstchen und weiteren Brötchen, für Eric gabs einen Cappuccino. Ansonsten wurde nur Geld für einen Kollegen ausgelegt, denn er hatte mich gebeten ihm einen Sammelanstecker für Paris Olympia 2024 mitzubringen und durfte ihn sich per Videocall selbst aussuchen. Während wir am Flughafen noch letzte Mails versandten, Speicherplatz frei räumten und einer meiner Lieblingsbeschäftigung Menschen beobachten nachkamen, brach ein älterer Mann zusammen und erbrach sich auch mehrmals. Meine eigene Übelkeit, die ich der Aufregung UND den Turbulenzen zuschrieb, wurde dadurch nicht besser. Ein Arzt wurde gerufen, er boardete trotzdem. Dennoch konnten wir erst 30min später starten, denn er brauchte nochmal einen Arzt, der arme Mann.

In der riesigen dreireihigen Air France Maschine hatten wir einen Fensterplatz und erfreuten uns an hübschen blauen Kissen. Ja, zugegeben waren wir versucht zwei einzustecken, aber die Vernunft (Platzgründe) siegte. Wir probierten das Entertainment-Boardprogramm: Spiele, Filme, Musik anhören und amüsierten uns über den Mann neben uns, der stundenlang unter der roten Decke verweilte. Keine Ahnung, wie der da Luft bekam. Denn das fehlte uns nach der langen Zeit im Flughafen und im Flugzeug. Wir hatten das dringende Bedürfnis mal die Fenster aufzureißen und frische Luft zu atmen. Aber die Außentemperatur hier oben auf über 12.000 Höhenmetern lag bei -58 Grad, da schwand allein der Gedanke wieder. Wir mussten hier einfach tapfer durch, selbst Schuld. Wenn einer eine Reise tut…


Wir hatten diesmal Glück, dass alle, die um uns herumsaßen nicht nervten, nicht schnarchten, nicht brachen, nicht weinten, nicht drängelten. Und wir liefen regelmäßig durchs Flugzeug, streckten uns und bekamen irgendwann raus, dass man sich hinten beim Boardpersonal Snacks, Getränke usw. holen konnte. Das Essen (Huhn mit Polenta) war erstaunlich lecker; warum allerdings abends/ nachts, je nachdem welche Ortszeit man nehmen mochte, nochmal eine Art Frühstück serviert wurde, blieb mir ein Rätsel, ich packte einfach alles für den Folgetag in den Rucksack. Sie boten auch fortwährend Bier, Sekt und Wein an und wir bekamen einen kleinen Schnaps der Williamsbirne, aber wir dachten ja gar nicht daran Alkohol zu trinken. Mir wurde immer übler, ich umklammerte als kleines nervöses Nervenbündel Erics Hand und übte mich im ruhigen Atmen und als erneute, heftige Turbulenzen am Flugzeug rüttelten, atmete auch Eric mit :D


Eric kam mit ein paar Damen ins Plaudern, ich sag euch das ist sein unbeholfener Charme und die kurzen blonden Haare :) Und sie meinten wir hätten eine super Reisezeit, in der wir echt alles sehen können. Na wir bleiben gespannt. Der fast elfstündige Flug zerrte echt an den Nerven und Ortszeit 19:10 Uhr kamen wir an - in Deutschland 7h später, also mitten in der Nacht. Dieses ständige Dösen, Aufwachen, Durchgeschüttelt werden und die Zeitverschiebung zwangen Eric beim Aussteigen erstmal in die Knie. Er wurde richtig blass, nahm eine Reisetablette und litt unter Kopfweh. Wir warteten ein paar Minuten an der Seite, dann stellten wir uns bei den Grenzbeamten an. Ich war stolz wie Oskar, dass ich die spanischen Fragen auch auf Spanisch holprig beantworten konnte. Auch mit dem übers Hostel gebuchten Taxifahrer schrieb ich, als ich aber auf Englisch wechselte, verstand er gar nichts mehr und ich bat einen Mitreisenden in der Schlange um Hilfe. Der schickte dann dem Fahrer eine Sprachnachricht und erfreute sich an meinem wohlklingenden Vornamen. Dann musste noch das Gepäck geholt werden, Bargeld für den Fahrer abgehoben und sicher verstaut werden und der hatte uns so gut beschrieben, wo wir hinmüssten, dass wir ihn schnell fanden. Na also :) 28min fuhren wir durch die stockfinstere Millionenmetropole und sahen noch zwei Reisende sich erbrechen. Eric fiel sofort auf, dass sie hier vermehrt die Sie-Form benutzten im Gegensatz zu Costa Rica, wo die Du-Form gebräuchlicher scheint. Und mir fiel auf, dass hier abgefahrene Lichter zugelassen waren; aggressive Blinker, Blaulicht an Motorrädern…jeder wie er scheinbar wollte.


Im Viertel La Candelaria, der farbenfrohen Altstadt hatten wir zunächst drei Nächte im Privatzimmer mit eigenem Bad im farbenfrohen Granada Hostel gebucht. Monica, unsere liebe Schweizerin und auch das Auswärtige Amt empfahlen zwar grundsätzlich für Touristen den ruhigen Norden der Stadt. Aber ich hatte mit Couchsurfern geschrieben, die uns das Okay für dieses Viertel gaben und auch die meisten Hostels waren hier angesiedelt mit tausenden Bewertungen von Deutschen, Schweizern, Franzosen & Co.

Zugegeben preiswerter wäre ein Mehrbettzimmer gewesen, aber nach so einer langen Reise und so viel Aufregung war es uns nun mit Mitte/ Ende 33 doch wert, etwas mehr zu bezahlen. Haha, ein Anzeichen fürs Altern? :D Der Taxifahrer bekam 45.000 kolumbianische Peso, aber wir hatten nur 60.000 und meinten das stimmt so (ein Trinkgeld von nicht mal 3,50€), denn wir waren echt fertig und wollten nur noch ins Zimmer. Er war ganz verwirrt und erfreut; wir erfuhren dann an der Rezeption, dass das so gar nicht üblich sei. Hach Trinkgelder sind echt weltweit eine Wissenschaft für sich, echt.


Wir wurden sehr nett empfangen, bekamen einen kleinen Rundgang, duschten fix und fielen ins bequeme, riesige Doppelbett. Die Hostels waren hier alle mit Stacheldraht umgeben und die Zimmer hatten keine Außenfenster, sondern gingen in den Gang hinein. Na die werden schon wissen warum. Wir sind, so denke ich, weder naiv noch unvorsichtig und bleiben optimistisch. Uns war noch nie was passiert :)


  • Bogotá ist auf Platz vier der höchst gelegenen Hauptstädte der Welt und wir mussten natürlich sofort an die erlebte Höhenkrankheit in Nepal denken

  • Wir sind aus dem Elbtal hier auf 2.650m gelandet…

  • Man soll niemals den Reisepass bei sich tragen

  • Man soll wenn möglich gar kein Gepäck bei sich haben; wir haben eine enganliegende Bauchtasche unterm weiten Shirt, wenig Bargeld und falsche Kreditkarten (und natürlich mehrere aktive) dabei und werden das Handy nur an „sicheren“ Orten für schnelle Fotos rausholen

  • Man soll niemals auf der Straße ein Taxi ranwinken, sondern immer online buchen: so wird man nicht gekidnappt und/ oder abgezockt (ein Mädchen hatte wohl 500.000 vom Flughafen bezahlt, also 100€ mehr als wir)

  • Abends sahen wir schon die bewaffneten Patrouillen und wussten, in welches Viertel wir keinen Fuß setzen würden und in der Dunkelheit sowieso nicht

  • Wir erfuhren auch wo wir gebührenfrei Geld abheben können (eine Bank - Davivienda)


Nächstes Jahr, da waren wir uns aber schon vorher sicher, wird’s ein Roadtrip durch das schöne Europa ;) Zum Einen können wir nicht jedes Jahr eine so weite, teure Reise machen, auch wenn Kolumbien vom Preisniveau weit unter Deutschland liegt. Zum Anderen wollen wir auch nicht (so schnell) nochmal so lange und weit fliegen mit all den nervenraubenden Dingen wie Visum, Security Check, Passkontrolle.

Aber jetzt heißt es erstmal fünf Wochen Abenteuer und so weit wie möglich nehmen wir euch gern wieder auf der Reise mit. Als Leser, als Hosentaschenschutzengel, als Fotogucker :)


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ankewolfundco
ankewolfundco
21 juin

Wir wünschen euch wie immer eine schöne Zeit, nette Menschen, tolle Eindrücke. 😎😎🐕

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