Am nächsten Morgen warteten wir verzweifelt auf den leuchtenden Sonnenaufgang, es war viel zu wolkenverhangen. Aber da wir den Jacuzzi beheizt hatten, genossen wir einfach das warme Bad mit Aussicht - unser frecher Freund stets an unserer Seite.
Nach einer weiteren Runde schlummern folgte uns der kleine Mann zum Frühstück. Ausgerechnet heute bekamen wir keine Arepas, die wir ihm verfüttern konnten und ich gab ihm von meinem Rührei und Brot ab. Dann ließ aber die holländische Familie Arepas übrig (die sind auch echt nicht lecker) und auf Nachfrage hin durften wir sie für die Fellnase haben. Bevor er wieder Krawall stiften konnte, lockten wir ihn mit kleinen Stücken zurück zum Iglu und jetzt gaben wir nach. Mit Freude kam er (zunächst vorsichtig mit rein) und kühlte sich auf den Fliesen. Sollte er es genießen, solange wir packten, dann genossen wir alle nochmal die Aussicht. Beim Bezahlen zahlten wir einen Teil in bar, damit nicht so viel Bares übrig blieb, den Rest - gebührenfrei! - mit Karte. Es sollte sich als ein Fehler herausstellen mich die grobe Rechnung machen zu lassen.
Der Hund trottete uns friedlich hinterher, ab und an bekam er eine Streicheleinheit. Doch egal auf welche Hunde wir trafen, er ging in Verteidigungsstellung. Wir fragten uns ernsthaft, wie wir uns jetzt trennen sollten und wollten weder dem süßen Hund noch uns das Herz brechen. Wir verteilten die letzten Arepas und er schien auch auf uns zu warten, während wir alles anzogen. Doch dann kam Ablenkung und er war mit einem anderen Hund beschäftigt. Es war hart, aber wir nutzten dies und fuhren den Berg noch weiter hoch.
Wir wollten heute einfach mal nach Lust und Laune entscheiden. Es war steil und kurvig und die Rucksäcke ein wenig lästig, aber irgendwie war die Fahrt auch spannend. Die Natur war sowieso atemberaubend, es ging quasi durch den Dschungel und kleine Bäche hindurch. Oben an einer Aussicht, die leider sehr vernebelt war, konnten wir eine Flasche Benzin kaufen, nur zur Sicherheit füllten wir nach. Mal fuhren wir wirklich durch die Wolken und ich sah Erics Rücklicht nur noch schwach. Dann spuckten uns die Wolken wieder aus und die Sonne schien. Dann wurde es noch schöner. Richtig geil, es machte Spaß! Ein entgegenkommender Fahrer hielt jedoch an um uns zu informieren, dass in ca. 5km die Straße geschlossen sei, wir könnten also nicht den großen Bogen fahren. Ach das gibt's doch nicht! Ständig ging hier etwas schief. Aber gut, dann drehten wir irgendwann um, sahen eine Schule mit Aussicht, von der die Kinder gerade lange Wege nach Hause liefen und waren nach gut anderthalb Stunden wieder am Ausgangspunkt. Puuh.
Das war toll gewesen, nun mussten wir uns aber auch noch den ganzen Weg runter nach Minca winden und von da weitere anderthalb Stunden fahren. Wir brauchten beide eine Pause, die Schultern schmerzten von den Rucksäcken, die Hintern taten von den vielen Huckeln weh.
Wie es der Wettergott wollte, regnete es genau dann als wir uns einen Saft/ Cappuccino bestellten und goss wieder erstmal richtig in Strömen weshalb wir uns noch mit leckerer gesunder Kost stärkten.
Dann bekamen wir nochmal aus der Flasche Benzin aufgefüllt :D
Wir verließen diese Dschungel-Idylle und mussten unterwegs doch noch den Regenschutz und Poncho drüber ziehen. Umso tiefer wir fuhren, umso wärmer wurde es. Die Ponchos flattern laut und zogen so einige belustigte Blicke auf sich.
Da wir, naja eher ich, nochmal an der "Küste" lang fahren wollen (aber Palomino war uns zu weit) hatten wir ein Zimmer mit Pool an der Straße ohne große Umwege gebucht. An der Mautstelle waren wir kurz ratlos, sahen aber dann: Zweiräder durften einfach durchfahren. Dann fuhren wir mit max. 70km/h die Straße am Tayrona Nationalpark entlang, sahen aber weder das Meer (zu viele Pflanzen, v.a. Bananen) noch die schneebedeckten Gipfel (zu viele Wolken). Der Wind nervte, die dicht fahrenden Lkws genauso.
Zu unserem Pech fing es dann nochmal richtig an zu schütten, sodass wir wieder klatschnass tropfend ankamen. Die Strecke war doch länger als gedacht und bei dem Wetter ging nun unser Plan überhaupt nicht mehr auf. Zu spät war es auch. Wir hatten gehofft den Regen im Dschungel gelassen zu haben, aber nein.
Als wir unser Zimmer gezeigt bekamen, waren wir kurz angebunden und mussten erstmal alles auswringen und aufhängen. Gott sei dank gab es eine Klimaanlage. Also ich hatte mir einen sonnigen Nachmittag (es war eh fast schon 18 Uhr) anders vorgestellt. Wir waren auch viel länger unterwegs gewesen. Aber in den Pool gingen wir nun trotzdem noch. Schon aus Prinzip :D
Dort war ein kolumbianisches, fröhliches Paar und weil wir kaum noch Bargeld hatten - schließlich reisen wir morgen ab - luden sie uns ein, spendierten eine Tüte Chips und für jeden zwei Bier (haha, da musste ich aus Höflichkeit durch, Eric half mit). Sie waren richtig sympathisch und wollten uns unbedingt hinterm Haus den Zugang zum Fluss zeigen.
Tatsache, da konnte man richtig baden gehen, zwischen Steinen war sogar Sand, das Wasser des Rio Piedras herrlich klar und erfrischend. Es erinnerte uns an die Gumpen auf Korsika. Wir plauderten noch ein wenig im Pool in einem Mix aus Spanisch und Englisch, dann gingen wir ins Zimmer. Nach den Fahrten + Wind waren wir hundemüde. Die letzte Nacht in Kolumbien stand an.
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