Hier sind wir nun, im französischsprachigen Montréal - ohne unsere Freunde (siehe „Ankunft in Kanada“). So hatten wir uns das nicht vorgestellt, aber wir wissen selbst, dass das Jammern auf hohem Niveau ist, schließlich SIND wir in Kanada. Im Supermarkt Marché K gab´s pure Ernüchterung bei den Preisen, also nur Kleinkram wie Haferlocken und sündhafte teure Weintrauben fürs Frühstück sowie Gemüse. Gott sei Dank gibt es in der Unterkunft eine Packung Reis, die wir nutzen…und wir entdeckten schon gestern Abend drei Fun Facts:
es gibt Parksäulen für Fahrräder
Autos haben nur hinten Nummernschilder
Hausnummern gehen auch nach oben, also die Tür oben drüber hat eine neue
Eric kann ja die Begeisterung über die französische Sprache nicht so ganz teilen, aber er lässt mir meine Freude, dass ich über jeden Wortwechsel und jedes Schild freudig seufze.
Nun zum eigentlichen: Montréal ist die zweitgrößte Stadt Kanadas. Welche Ausmaße das bedeutet, durften unsere Füße live erfahren…Ich sag´s euch…
Für unseren ersten Tag nahmen wir uns erstmal vor viel grün zu sehen, was man eben in einer Großstadt so macht :D
Wir wollten von unserer Wohnung in der Rue Saint André zur île St.Helene und zur île Notre Dame laufen. LAUFEN. HAHA. Munter stiefelten wir los, freuten uns das Flair der Stadt aufzusaugen, meine geliebte Street Art zu entdecken und die Sonne zu genießen. Google Maps war ein treuer Offline-Begleiter, damit wir nicht völlig die Orientierung verloren und dann sahen wir eine super schöne große Brücke. Dort angekommen gab es aber keine Aufstiegsmöglichkeit, also liefen wir parallel die ganze Brücke nach hinten, um dort umständlich auf den nicht vorhanden Fußweg (es war ein Fahrradweg) zu kommen und die ganze Brücke auf die andere Seite zu laufen. Spätestens da begriffen wir die Größe der Metropole. Überall stehen hier Absperrungen und wir lernten das „Détour“-Schild, die Umleitung für Fußgänger zu hassen. Aber der Ausblick lohnte sich! Und die Welt ist nicht nur grün, sondern auch blau ;) Wer mich noch nicht kennt: ich LIEBE und VERGÖTTERE die Farbe BLAU :D
Im Park wurde auch überall gebaut, aber zu unserer großen Freude kann man echt überall seine Wasserflasche auffüllen und die Toiletten sind sehr sauber. Wir freuten uns über jedes Chipmunk, Eichhörnchen, was hier vielleicht eine Blage ist, aber wir finden sie süß. Eine Art Bisamratte sahen wir auch öfter, von der wir erst dachten es seien Biber.
Wir chillten so zwischen den Blümchen und dann wollten wir weiter, eine andere Brücke zurück. Großer Fehler! Verdammt langer Fehler. Die malerische Metall-Brücke ging nicht einfach nur über den Sankt Lorenz Strom, nein sie bog noch einmal richtig schön weit um den alten Hafen. Am Ende des Tages kamen wir auf 19,6km. Zwischendurch begann ein Sommergewitter, wie es im Buche steht und gemeinsam hockten wir bibbernd unter einem Baum. Da der Wetterbericht „leichter“ Regen angab, lagen unsere Regenponchos, genau, im Appartment. Irgendwann sind wir dann mal wieder in der Zivilisation angekommen und gingen den alten Hafen (Touri-Meile mit Museen und Attraktionen) zur Notre Dame. Wie viele Touristen wurden auch wir von dem hohen Eintritt abgeschreckt und wir lauschten einfach einem Gitarristen. Wir waren irgendwie völlig fertig…
Aber der Tag hielt noch ein Highlight bereit, wir betraten eine Galerie, deren erster Blickfang ein riesiges blaues glitzerndes Bild darstellte. (Ich liebe auch Glitzer.) Herrlich. Meine verzückten „WoW, wie cool!“ entgingen auch der Galeristin, der Frau des Künstlers Peter wHart nicht und wir kamen ins Gespräch. Sie knipste sogar ein Erinnerungsfoto und gab uns tolle Tipps für die Stadt - unser erster Kontakt mit einem „local people“ ;)
Abends unterhielt ich mich noch mit unserer Vermieterin, denn wir hatten das Besteck nicht gefunden und bisher mit Kochlöffeln gegessen… :D
Comments