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einjahrblau

Tag 118+119: Vulkanrodeln

In welche Richtung wir tingeln? Na wo kam denn der gestrige, abendliche Optimismus her. Schon nachts setzte der Regen wieder ein. Wir waren ihm nicht entkommen, sondern sind mit ihm mitgefahren! Denn am Vulkan Osorno, schrieb uns die Schweizerin Monica, schien nun die Sonne. Oh man. Wir quälten Schrotti sinnloserweise nach oben zum Lift um von mystischen Nebelschwaden verschluckt zu werden. Ein Versuch war es wert. Wir drehten um und fanden per Google eine Llavandería, also Wäscherei. Es wurde höchste Zeit mal wieder zu waschen. Dort mussten wir zwar so viel wie noch nie bezahlen, da wir Express brauchten, aber wir waren erleichtert endlich einen Wäscheservice gefunden zu haben.


Auf der Fahrt hatten wir schon des Öfteren so ein Bild mit einem Männchen in einer Art Wanne gesehen und nun auf Google gesehen, dass es sich hierbei um heiße Quellen handelte. Plan B für das Regenwetter war auserkoren. Wir entschieden uns auf Grund der Entfernung und der Bewertungen für die Termas Pucón Idómito. Im Internet stand etwas von einem 4h Ticket, aber vor Ort sagte man uns das gebe es nicht mehr. Das Tagesticket war online preiswerter, deshalb buchten wir es schnell da und mit den gesparten ~10€ mieteten wir zwei Bademäntel dazu - wenn schon denn zu. Und dann ging es im neuen Badeanzug aus Costa Rica ab in die heissen Becken. Dem gefielen nur allerdings die rauen Sitzflächen aus Stein gar nicht :/ Nun ja. Die drei Becken wurden aus heißen, natürlichen Quellen gespeist und wurden von außen unten nach oben innen immer heißer und wir entspannten von Minute zu Minute. Selbst der überdachte Pool war nicht völlig zu, die Seitenwände standen offen und Bäume sorgten für Dschungelfeeling. Ein Kellner brachte sogar auf Bestellung Limo & Co. an den Beckenrand, sodass wir ein frisches Säftchen genossen. Und irgendwann - man staune- kam die Sonne raus! Doch man soll fahren, wenn’s am schönsten ist.

Natürlich hätten wir noch ewig in dem heissen Wasser liegen können, doch die Wäscherei schloss bis 18 Uhr und hat am Samstag, also morgen Schließtag. Nach dem Duschen (Yeah, schon wieder!) musste Eric ganz schön Gas geben und 5min vor der Angst holten wir unsere frische, gut duftende Wäsche ab. Sie war zusammengefaltet und roch richtig blumig frisch. Danach ging Eric als Laufkundschaft zu einem Barbier und zack für so 13€ war die Wolle wieder ab. Ein Gespräch über Fußball musste natürlich auch sein, da Argentinien gerade spielte. Nach diesen netten Minuten bekam ich ein Schoko-Churros und Eric ein Käse-Fleisch-Empanada (Teigtasche). Das musste vor der Abreise nochmal sein. Wir schlenderten ein bisschen durch den Ort Pucón und endlich hatten wir mal einen richtig geilen Blick auf den tatsächlich stark qualmenden Vulkan. Das sieht schon majestätisch aus, wobei wir uns natürlich wundern, wie hier alle am Fuße des aktiven Vulkans so ruhig leben können. In einem 2nd Hand Laden stöberten wir auch noch, aber die Preise waren leider echt hoch.

Also blieb am Ende des Tages nur noch eins: zurück zum gestrigen Schlafplatz. Da wissen wir was uns erwartet und dass eine Toilette ums Eck ist ;)

Tipp: Immer eigenes Klopapier mitnehmen, denn dafür haben die Nationalparks hier oft kein Budget!


Eric kochte Pasta mit Spargel (ganz ruhig…Spargel aus der Dose) mit Knobi und Zitrone; so langsam mussten wir die Vorräte aufbrauchen. Natürlich kraulte er zwischendurch auch einer Hundedame wieder die Öhrlis. Das bleibt hier nicht aus. Sie mopste den Glitzi-Schwamm und trug ihn stolz ins Gebüsch. Als sie ging, holten wir den Schwamm wieder raus. Doch sie kam zurück und der erste Gang führte sie suchend ins Gebüsch. Das tat uns Leid, deshalb legten wir ihr den Schwamm wieder hin und sie trug ihn wieder stolz ins Gebüsch. Dort liegt er nun und wir lassen ihn ihr als kleine Trophäe.

Und währenddessen konnten wir endlich einen sonnigen, fast wolkenlosen Blick auf den Vulkan Villaricca werfen. Geduld zahlt sich eben aus :) Mit Zunehmender Dunkelheit sahen wir nicht nur den Dampf sondern auch die glühende Lava. Das war ein majestätischer Anblick! Wahnsinn! Und wir hoffen stark, dass morgen die Sonne scheint, wie es der Wetterbericht ansagt. Denn länger können wir nicht warten, da wir einen Flug erwischen müssen…in diesem Sinne: gute Nacht ihr Lieben.

Die Sonne begrüßte uns beim Aufstehen. Endlich. Purer Sonnenschein, ein paar Tupfenwölkchen am Himmel. Schön, dass wir doch nochmal einen Tag Sonne vor der Abreise genießen können. Der Glitzi-Schwamm schimmerte fröhlich aus dem Gebüsch. Wir lassen ihn der Hundedame, auch wenn wir sonst den Müll anderer einsammeln…nach dem Frühstück ging es also nochmal die Schotterpiste rauf, Schrotti schlitterte tapfer vor sich hin. Unterwegs sahen wir einen Pickup-Truck, der am Rand stecken geblieben war. Wir zogen uns schnell feste Schuhe an (im Auto gibts immer Flip Flops um Käsefüsse zu vermeiden), doch auch zu dritt schieben, half überhaupt gar nix. Kurz nach uns kam ein Fahrradfahrer und hieß uns alle hinten auf die Ladefläche zu springen. Mit nur einem Schubs war das Auto befreit, da auf Grund unseres Gewichts der Reifen nicht mehr auflag. Schlau!


Heute sah der Anblick oben ganz anders aus als gestern. Die Sonne schien, kein Nebel weit und breit und wir konnten sogar noch ein Stückchen weiter fahren und noch höher parken. Wir zogen uns warm und windgeschützt an, genossen zunächst einmal den klaren Blick aufs Tal und den See und dann liefen wir neben dem Lift in kleinen Schlängellinien nach oben. Der Vulkan Villarrica ist zuletzt 2017 ausgebrochen und wir konnten ihn ja gestern Abend glühen sehen. Es ist schon erstaunlich, dass wir hier so mit Blick auf die Dampfwolke langliefen. Ganz hoch darf man auch nicht mit Guide, das scheint ja nur vernünftig. Aber mit Guide hätte man noch ein Stück höher gekonnt, weil man dann auch Steigeisen & Co. mitbekommt, aber das war uns das Geld nicht wert. Unterwegs bauten wir erstmal einen winzigen, schnell schmelzenden Schneemann und dann genossen wir unsere Brotzeit mit Aussicht. Und was für einer! Nach und nach kamen die Gruppen mit den Guides angeschlittert und wir sahen, dass die bergab alle einen Po-Rutscher nutzten. Ein Skifahrer kam auch, Mountainbiker hatten wir weiter unten über den Schnee fahren sehen. Zugegeben: jetzt waren wir ein bisschen neidisch auf die Ausrüstung, die man bei einer bezahlten Tour bekommt. Aber was die können, meinte Eric, können wir auch.

Wir stiegen ein bisschen später ein um das steilste Stück auszulassen und dann zeigte mir Eric, wie wir auf dem Schnee schlittern können, als hätten wir Ski. Da nahm man auch ganz schön Fahrt auf und es war allemal lustiger als runterzulaufen. Ich gebe aber zu, dass es bei mir nicht so grazil und professionell wie bei Eric aussah und mein Hintern des Öfteren der Schneeschicht hallo sagte. Deshalb rodelte ich dann auch das letzte Stück, der Popsi war eh nass, die letzte Blasenentzündung ja Gott sei Dank noch nicht lange her :D Aber hey, wir sind auf einem Vulkan Ski gefahren ohne Ski und ich bin gerodelt ohne Schlitten. Das war eine Premiere! So ganz ungefährlich ist das sicher nicht, aber schön in die Knie gehen, dann ist die Falltiefe nicht so hoch ;)

Und ab unten war das Auto auch nicht mehr weit, sodass wir schnell in trockene Socken und Hosen schlüpfen konnten. Die Schuhe wurden in der Sonne getrocknet. Das war echt witzig, muss ich schon sagen. Nachdem wir auch die holprige Fahrt wieder nach unten überlebt hatten, belohnten wir uns selbst mit unserer allerersten süßen Empanada. Eine frisch frittierte Teigtasche gefüllt mit Bananen und Schoki. Zugegeben fühlten wir uns hinterher angemessen schlecht, weil wir quasi innerhalb weniger Minuten die Kalorien eines ganzen Monats (wenn das mal reicht) zu uns genommen hatten :D

Und dann fuhren wir am See herum, genossen letzte Blicke auf den Vulkan und seine Umgebung und dann standen uns gute sieben Stunden Fahrt bis zum nächsten Zwischenziel bevor. So langsam müssen wir ja mal „oben“ ankommen. Wir wechselten uns mit Fahren ab, ein schnelles Abendessen wurde auf dem Rastplatz gekocht. So konnten wir hintenraus länger fahren. Hier werden jetzt auch wieder die Spritpreise um einiges günstiger (im Süden 1,48 pesos/Liter und hier 1,33).

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