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einjahrblau

Tag 128: Hundertwasser in Whangerai

Der Wecker sollte 5:25 Uhr klingeln, aber wie das dann so ist, wird man noch vor dem Wecker wach. Wir packten alles ein, was wir gestern Abend nicht mehr geschafft hatten, (wow, wir hatten uns in vier Tagen ganz schön ausgebreitet), machten uns fertig und aßen schnelle Corneflakes mit gewürfelten Erdbeeren.

Dann fuhr uns Kurt zur Mietwagenstation und lud uns mit all unserem Kram - und das war echt eine Menge - vor den geschlossenen Toren ab. Seine Neffen kamen ja heute und wir warteten lieber hier als dann mit dem Bus das ganze Zeug herzuschleppen ;)

Während wir da so auf unseren Rucksäcken hockten und noch eine Avocado-Schnitte mümmelten, kamen zwei Belgierinnen reiferen Alters an und plaudernd vergeht die Zeit immer schneller. 9 Uhr rollten wir dann mit unserer Schrottkarre vom Hof. Wir hatten einen kleinen Toyota Aqua, aber hier galt leider nicht „klein, aber fein“. Fein war hier nur, dass wir ihn nur für 5 Nächte/ 6 Tage bis zu unserem Housesit nutzen würden. Das Auto hatte mehr Dellen und Schrammen als ich nach einem Klettersteig und das Reifenprofil war miserabel. Wir baten um ein neues Auto, aber man erklärte uns, das passt so alles wunderbar. Mein Seitenspiegel war von einer Spinnwebe eingehüllt - man verwies uns auf Klopapier im Dixieklo zum Reinigen (äh, nein); unterm Sitz entdeckten wir später klebrige Bonbons  und der Seitenspiegel rastete nicht richtig ein und aus. Herrlich. Aber immerhin ein Vollhybrid, der nicht viel Sprit verbrauchen würde.

Nützt alles nix, wir waren ja froh nach der Tortur überhaupt einen fahrbaren Untersatz zu haben und das wissen die genau. Deshalb scheren die sich auch einen Dreck um ihre Autos und Kunden. Das ist hier übrigens ein gängiges Problem.


Erstmal, wie eh und je, ging es in den günstigen Supermarkt Pak’n’Save ein paar Vorräte kaufen, danach fuhren wir zum Warehouse. Bunnings, ein Baumarkt, wäre auch eine Option - alles Empfehlungen von Kurt. Dort gab es Gasgartuschen und Besteck. Als erstes Zwischenziel gaben wir den Ort Whangerai ein, denn dort, so hatte ich zufällig auf einer Karte entdeckt, gab es ein Hundertwasser Haus und diesen Künstler mag ich sehr mit seiner bunten Fröhlichkeit und den verrückten Farben. Jetzt kenn ich zwar Hundertwasser in Neuseeland und auch das in Wien, aber das in Magdeburg (quasi ums Eck) immer nicht nicht…

Ins hauseigene Museum gingen wir nicht, denn wir hätten uns a) sehr beeilen und b) viel Eintritt zahlen müssen, stattdessen bewunderten wir das Haus von außen, bummelten durch eine Galerie und hielten dann die Straße weiter vorn nochmal an einem riesigen 2nd Hand Bauchladen. Ich liebe ja Kinderbücher und die englischsprachigen waren auch zuckersüß. Aber noch besser wurde es, als mir die Verkäuferin das „internationale“ Regal zeigte, in dem viele deutsche Romane auf eine neue Leserin warteten ;)

Da die Preise (ca.4€/alten Buch) höher waren, als ich in Dtl.ausgeben würde, wählte ich das dickste & das interessanteste. Draußen setzte währenddessen Regen ein, er wurde immer heftiger und auf einmal kam Eric aus der Reiseabteilung vorgeschossen und warnte die Verkäuferin vor der tropfenden Decke. Und dann ging es recht schnell. Das Wellblechdach schien die Wassermassen nicht auszuhalten und das Wasser floss in Strömen auf die Bücherregale. Wir halfen der Frau so viele Bücher wie möglich ins Lager zu tragen, doch wellig waren sie nun ohnehin schon und der ganze Boden war voller Wasser. Als Dank für die Hilfe schenkte sie mir die beiden ausgesuchten Bücher. Sehr lieb :) Als wir den Laden verließen, schien die Sonne, als wär nichts gewesen.

Der Linksverkehr war echt grausam und Eric hatte Schwierigkeiten sich daran zu gewöhnen. Wir hielten deshalb immer mal in Haltebuchten, denn das frühe Aufstehen machte sich mittlerweile auch bemerkbar. Da man hier auf der rechten Spur vorbei zieht und die langsamen links fahren, wir aber völlig durcheinander langsam auf der rechten Spur fuhren, zog ein Auto hupend mit erhobenem Mittelfinger an uns vorbei. Na vielen Dank dafür. Verwirrt war ich auch mal in der eigenen Muttersprache, als ich die überall in Neuseeland gegenwärtigen Schafe erspähte und rief: „Oh, sieh mal, ein gemähtes Schaf.“

Aber natürlich ist kein Rasenmäher über die Schafe drüber gesäbelt, sondern die Vierbeiner waren frisch geschoren…ist ja fast das gleiche :D

Sowohl bei Google Maps als auch bei I Overlander fanden wir einen Stellplatz in Kawakawa an der Hundertwasser-Bibliothek. Dort gab es sogar Toiletten und Duschen. Allerdings war hier kein Platz für ein Zelt und wir beneideten alle um uns herum in ihren Campern. Wir versuchten alles zu räumen und zu quetschen, sodass wir eine Nacht im Auto schlafen konnten, aber es war schlicht und ergreifend zu eng. Deshalb nahmen wir wohl oder übel das Navi in die Hand und zogen weiter bis zum Paihia Top 10 Holiday Park. Wir hatten Glück, dass ein ruhiges Plätzchen frei war, mussten allerdings auch ca.28€ zahlen. Wir probierten zum ersten Mal das Zelt aufzubauen und stellten fest: es war nicht nur himmelblau und lichtgrau, nein es war auch riesig! Eric kochte im Vorzelt Tortellini mit Pesto, nachdem endlich alles an Ort und Stelle war, aber ich kränkelnde Maus bekam davon gar nichts mit und schlief ohne Abendessen ein. Mein Husten war erbärmlich und bis auf eine wirre Minute, in der ich nicht wusste wo ich bin, schlief ich wie ein Stein.


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