Heute musste der Wecker klingeln. Denn über die App bookme (danke Saskia für den Tipp) hatten wir doch noch zwei Tickets für das Antartic Center in Christchurch gekauft. Für diese bestimmte Uhrzeit und heute am Valentinstag ;) kamen die Tickets nur $39 statt der üblichen $59 und schnelle Rechner wissen nun, dass die Ersparnis auf den Cent genau die Höhe des Spa-Eintritts vorgestern Abend war. So mögen wir das.
Kurz vor neun rollten wir auf den Parkplatz und dann konnte es kurz darauf schon für 3h losgehen. Es begann mit einem Film auf einer riesigen, dreiseitigen Leinwand mit herrlichen Aufnahmen des kalten Kontinents. Danach erlebten wir in der Kältekammer einen 5-minütigen Sommersturm - ich klammerte mich schutzsuchend, bibbernd an Eric und steckte die Nase in die Jacke. Nachdem diese windige Erfahrung bei -8 Grad überstanden war, konnten wir uns ausführlich über die Expeditionen, den Klimawandel und das Leben & die Geschichte in der Antarktis belesen bevor es ins 4D Kino ging. Zwischendurch nahmen wir noch an einer 15-minütigen Fahrt mit dem Hägglund Field, einem Antarktika-Gefährt, über das nachgestellte Antarktis-Gelände teil. Es ging bergauf, bergab, über holprige Holzstämme, durch Matschpfützen, es rumpelte und pumpelte und das Beste war das begeisterte Lachen des kleinen deutschen Jungen neben uns :D
Die interaktive und wirklich interessante Ausstellung ging weiter mit einer Pinguinfütterung. Die hier lebenden Pinguine sind alle gerettet worden und in der Wildnis nicht mehr überlebensfähig. Einige sind auf einem Auge erblindet, manche haben kaputte Schnäbel, einem fehlt ein Bein…fast immer ist der Mensch schuld gewesen (Auto- oder Jetski-Unfall, Hundebiss o.ä.). Uns hat nur das kleine Gehege und die Vermarktung der watschelnden Tiere nicht gefallen.
Genauso Kritik üben wir an den zwei anwesenden Huskies. Seit meinem Geburtsjahr, wenn wir das richtig verstanden haben, werden sie nicht mehr mit auf den windigsten und trockensten Kontinent genommen, die Besitzerin von sechs Huskies hat aber mit dem Center einen Vertrag. Zwei lagen wie betäubt auf einer großen Ottomane, wir konnten sie streicheln, doch alsbald waren sie von Menschen umringt und wir hinterließen eine entsprechend kritische Bewertung. Denn etwas anderes als ein Highlight um Besucher anzulocken, waren die Tiere in unseren Augen nicht oder wir haben da etwas übersehen…Zwischendurch gab es noch allerlei informative Ausstellungsräume zu den Maschinen, verwendeten Equipment & Co.
Nach unserem erlebnisreichen Rundgang waren wir nicht nur durstig sondern auch hungrig. Im Zentrum von Christchurch entdeckten wir auf Google das top bewertete Banh Mhi Kitchen Bistro - jene Sandwichs, die wir so lieben gelernt haben. Um Parkplatzgebühren zu sparen, liefen wir eine halbe Stunde hin, entdeckten noch ein paar schöne Läden und Graffitis und holten dann gleich für den morgigen Tag noch zwei Sandwichs…wenn man schon mal da ist ;) So investierten wir auch gleich das letzte Bargeld sinnvoll ;)
Auf dem Rückweg spazierten wir nochmal durch den großen Park und heute waren wir früher dran, sodass wir auch dem Gewächshaus einen Besuch abstatten konnten.
Fast auf die Minute genau standen wir nach Ablauf unserer dreistündigen kostenfreien Parkzeit an unserem Schrott-Mobil. Um die Zeit noch sinnvoll zu nutzen, fuhren wir durch die Stadt an die Strandpromenade, denn als wir im Spa entspannt hatten, hatten wir eine Bibliothek nebenan entdeckt. Und dort durften wir nun im Regen 1,5h die Computer nutzen und überarbeiteten ein wenig das Design unseres Blogs. Leider reichte die Zeit nicht gänzlich, aber mir gefällt es schon besser (Anordnung, Schriftart, Impressum…).
Euer Feedback nehmen wir natürlich gern entgegen!
18 Uhr schloss die Bibliothek, in der wir mit Blick auf die stürmischen Wellen gesessen hatten und wir fuhren die vierte Nacht auf die kostenlose Campingwiese zurück. Die letzte Nacht unseres Lebens in Neuseeland stand bevor. Wir begannen zu entrümpeln, schon ein paar Sachen einzupacken und schenkten einem tschechischen Paar neben uns Essen, was wir nicht mit nach Australien einführen konnten/ wollten. Wir hatten ganz gut eingekauft, aber Eric hatte noch Erdnussbutter und Oliven-Margarine sowie Tomatenmark übrig. Den offenen Reis und Sour Cream packten wir noch oben drauf und sie freuten sich. Sie wollten fünf Monate in diesem teuren Land verbringen, sie werden also diese Gaben brauchen ;) Danach gab es Butterreis mit Baked Beans und den letzten Tomaten. Und um einen sauberen Schlussstrich zu ziehen, schauten wir unsere seltsame Netflix-Serie zu Ende, aber ich schlief ein und so hatten wir doch noch eine Folge übrig.
Am Morgen stand uns das bevor, was jedes Mal so richtig nervt. Wir mussten alle Fächer durchschauen, zogen aus jeder Ecke noch irgendetwas raus wie eine Mütze oder einen Adapter und dann musste alles passgenau sinnvoll in die Rucksäcke verstaut werden. Meiner platzte natürlich bald. Trotz, dass wir Paula so viel zusammengepackf hatten :D Aber man gewöhnt sich daran :D Außerdem freuten wir uns wie kleine Könige darauf, dieses Auto endlich wieder abzugeben. Um den kostenfreien Shuttleservice zu nutzen, nahmen wir auch in Kauf eine Weile Zeit am Flughafen zu verbringen, aber die kann man immer ganz gut für Fotos sortieren & Co. nutzen :)
Leider regnete und windete es heftig, was das Zusammenpacken etwas erschwerte und unablässlich wedelte es Tannennadeln in unser Auto. Die Zeit wurde auch knapp (wie immer) und wir flitzten hin und her, aber wir schafften es mit Auftanken auf die Minute pünktlich 12 Uhr auf den Parkplatz der Autovermietung zu rollen. Die wollten nicht mal einen Unterschrift bei der Abgabe...was für ein Verein, ey. Wir mussten dort noch 45min aufs Shuttle warten, aber nutzten die Zeit um alles ordentlich zu verpacken und die Schutzhüllen um die Rucksäcke zu machen.
Am Flughafen warteten wir auf den Check-In, dann kurz am Security-Check, aber alles ging recht fix. Wir Trantüten hatten nur das Speiseöl, was noch genau für Australien gereicht hätte, im Handgepäck verstaut und da es zu viel Flüssigkeit war, mussten wir es wegschmeißen. Naja die hinter uns mussten eine als Geschenk verpackte, teuer aussehende Gin-Flasche abgeben. Das ist bitter! Aber da kennen sie eben kein Pardon. Dann setzten wir uns ans Gate, naschten hier gekaufte Schoko-Mandeln und warteten auf unseren Flug. Eric übte fleißig Spanisch und ich brauchte viel Zeit für unseren Blog :)
Der ein oder andere hat ja mitbekommen, dass auf der Nordinsel Neuseelands Land unter mit starken Regenfällen ist und das schon seit ein paar Tagen. Und scheinbar kam unser Jetstar Flieger aus Auckland, denn wir hatten eine einstündige Verspätung nach Melbourne, was ich unseren Couchsurfer Adam per Nachricht gleich wissen ließ.
Der Flug selbst war der bisher unschönste. Der Mann hinter uns schnarchte lautstark, die Kinder vor uns hüpften quasi die ganze Zeit gegen die Stühle auf und ab und es gab nicht mal ein Wasser für umsonst. Außerdem durchquerten wir mehrmals Wolken, die für Turbulenzen sorgten und endlich in Melbourne gelandet, wo es zwei Stunden früher war (also nur noch 10h Unterschied nach Dtl.) durften wir nicht aussteigen, weil das Bodenpersonal noch nicht so weit war. Als auch das dann erledigt war, ging die Passkontrolle sehr schnell und obwohl wir auf den Einreisekarten beide angekreuzt hatten tierische Produkte & Co.einzuführen (offener Honig, Kräuter, Alpaka-Wolle etc.) wurden wir durchgewunken. Ich hatte sogar mein Döschen mit kleinen Muscheln und einer Feder mitgeschmuggelt! Verrückt. Ja! :) Das erzählte ich Eric allerdings erst jetzt und seine Begeisterung hielt sich in Grenzen ;)
Wir sahen zu, dass wir ein Uber bekamen; wir zahlten 40€. Das ist hier top organisiert und im Sonnenuntergang fuhren wir staunenden, mit offenen Mündern zu unserem Couchsurfer für die nächsten zwei Nächte, Adam. Er wohnt sehr zentral in Southbank im 5.Stock eines Hochhauses und die Situation erinnerte uns an Ottawa mit Sergei. Wir bekamen ein eigenes Zimmer mit einem bequemen weichen Bett. Zwischendurch hatte er vergessen, dass wir kommen werden, aber da niemand anderes unsere Anfrage positiv beantwortet hatte und die Hostels super teuer und oft ausgebucht waren, waren wir froh, dass es nun alles klappte :) Leider hatten unsere Rucksäcke wohl auch lange warten müssen, denn die waren trotz der Schutzhüllen nass und innen war alles klamm. Aber wir durften die Waschmaschine nutzen, was uns gut 10€ sparte :) Wir machten und noch schnell ein Instant-Nudelsüppchen, tauschten ein paar Basis Infos aus und erfuhren, dass Adam ursprünglich aus Malaysia kam und dann plumpsten wir alle in unsere Betten :)
Das Australien-Abenteuer kann beginnen!
Viel Glück in Australien und nur schöne Erlebnisse ! 🤗