top of page
einjahrblau

Tag 130: Leuchtturm, Bucht und Dünen

Kleiner Google Maps Überblick:

Am nächsten Morgen ließ ich Eric noch in Ruhe ausschlafen und ging am butterweichen Strand spazieren. Kennt ihr den Begriff Teddysand? In den tauchten meine Füße bei jedem Schritt ein. Zu meiner Folter lagen hier überall große, farbenfrohe Muscheln herum. Ich setzte mich auf einen angespülten Baumstamm und genoss, umgeben von den fotogenen Muscheln die erste Tagessonne - herrlich ruhig und friedlich war es! Doch die Freude währte nicht lang, denn ich hatte mich schön in frische Vogelkacke gesetzt und der halbmondförmige Streifen glänzte auf meiner hellen Hose in der Sonne. Wenn’s läuft, dann richtig!

Danach öffnete Siggi mir nochmal eine Hotspot, wir saßen zu viert frühstückend auf der Wiese, da kam auch Glenn mit einer Ziege rüber. Sein Wohnwagen stand hier sicher schon länger, Hunde gab es wohl auch. Selbst die Ziege benahm sich wie ein Hund, wollte unser Müsli fressen, versuchte aus den Tassen zu trinken, frass den Teebeutel und wollte immer kuscheln. Seltsames Getier :D Dann kamen die „Ranger“ vom DOC und wir dachten schon wir bekommen Ärger, weil es hier eigentlich nicht für Zelte gedacht ist. Aber zu uns waren sie ganz lieb, warfen aber einen Blick auf Glenns Wohnwagen. Die Polizei patrouillierte auch mal hier lang und wir nahmen es zum Anlass alles einzupacken und weiterzuziehen.

Wir hielten erst an Toiletten - das ist in Neuseeland echt super, fast überall, meist am Strand gibt es saubere Toiletten und auch oft kalte Duschen - und dann in verschiedenen kleinen Buchten, z.B. am Gold Beach, dessen Sandfarbe der Grund für den Namen war.

Wir fanden einen Sonnenhut, den jemand achtlos liegen gelassen hatte und füllten ihn mit Muscheln. Neuseeland war diesbezüglich sehr streng, aber vielleicht bekomme ich ja welche aus dem Land geschmuggelt. Thihi.

Dann ging es weiter. Das Hauptziel war Cape Reinga im Norden. Es ist nicht ganz der nördlichste Punkt Neuseelands, aber fast. Wir hielten zwischendurch an Haltebuchten mit herrlicher Aussicht und bekamen schonmal einen Vorgeschmack auf dieses schöne Fleckchen Erde und dann waren wir am Parkplatz. Karten zeigten ein paar Wanderrouten und Schilder klärten über die Geschichte und Bedeutung des Ortes auf. Für die Maori, die mich mit ihrer Sprache und den Tattoos völlig faszinierte, war hier, wo tasmanischer Ozean und Pazifik aufeinandertrafen, ein heiliger Ort an dem sich die Seelen „verabschieden“ und wir fanden es einfach herrlich zu sehen, wie sich die beiden Gewässer trafen. Man sah bei genauem Hinsehen eine Linie im Wasser, denn der tasmansiche Ozean ist wärmer als der Pazifik.

Wir liefen erst zum Leuchtturm und dann gingen wir ein Stück zurück, bogen rechts ab und folgten einem Wanderpfad, dem Te Paki Coastal Track, in eine Bucht hinein. Die Sonne knallte, wir waren fett eingecremt (50+70er) und zu unserem Glück verließ die einzige Familie, die sich am Strand tummelte, die Bucht, als wir kamen. Das hieß für uns: Ruhe und Einsamkeit und nur in Schlübbis abkühlen. Die Strömung war stark und ich wurde den Gedanken an Haie nicht los, aber zum Mal nass machen und erfrischen war es herrlich. Dann schrieb ich unseren Blognamen in den Sand, doch Eric wollte es noch größer schreiben. Pech war nur, dass das Wasser immer näher kam und so wurde aus dem ersten Wort „ein“ spontan ein Eis. Das lieben wir ja auch und so prangte das riesige Wort „Eis“ im Sand :D

Verschwitzt am Parkplatz wieder angekommen, nutzten wir den Wasserhahn um uns zu erfrischen und Wasser über den Kopf zu schützen - eine Wohltat. An einigen Stellen schmolz sogar der Asphalt…


Tipp:

Wer nicht bis nach Neuseeland reisen möchte…Skagen im Norden Dänemark ist ebenfalls magisch, dort stand vor Jahren mein linker Fuß in der Nordsee und mein rechter in der Ostsee, nachdem ich meinen Papi um den Finger gewickelt hatte extra die Autofahrt auf sich zu nehmen. Ich kann bekanntlich sehr stur sein.


Dann fuhren wir zurück. Auf dem Hinweg hatten wir ein Schild gesehen, welches auf eine Abzweigung zu den Dünen hinwies, die wir beim Fallschirmspringen gesehen hatten. Da waren wir jetzt natürlich neugierig. 3km später blickten wir auf hohe Sanddünen und sahen, dass man Boards für 15NZD leihen konnte. Da wir aber mit unseren gesperrten Kreditkarten nun noch mehr unsere Finanzen im Überblick behalten mussten, entschied ich als Finanzministerin, dass wir leider auf diesen Spaß verzichten mussten. Als wir auf die Dünen zusteuerten und andere jauchzend die Dünen hinab rodeln sahen & hörten, waren wir natürlich total geknickt, aber riefen uns in Erinnerung, dass Dünen an sich einfach schon der absolute Knaller sind. Wir machten uns also daran, die erste steile Düne nach oben zu stampfen und ich sag euch: das war verdammt anstrengend! Da rief es ein paar Meter unter uns, ob wir nicht mal die Boards testen wollten, denn sie bräuchten eine Verschnaufpause und es wäre eine Verschwendung den Berg hochzulaufen ohne den Spaß zu probieren. Gott, wir freuten uns wie kleine Kinder und liefen ihnen freudestrahlend bejahend entgegen. Nun galt es auch noch die Boards hochzutragen, dafür konnten wir aber den Rucksack und mein Handy fürs  Filmen unten lassen.

Bitte Ton an:

Der erste Versuch war beängstigend, weil es von oben noch steiler aussah und wir nicht wussten, ob Huckel Schmerzen verursachen würden. Aber dann, als die beiden Holländer nach uns nochmal runterrodelten, durften wir erneut die Düne hinabsausen und das war der absolute Knaller! Wir genossen das Adrenalin und ihr könnt es selbst hören: wir jauchzten vor Freude. Für nochmal hochstapfem fehlte langsam die Energie und es wurde auch langsam Zeit weiter zu fahren.

Wir erzählten den beiden von den gesperrten Kreditkarten und es gibt sie noch, die guten Menschen. Sie gaben uns einfach so 250NZD (so 150€) in bar auf Vertrauensbasis. Sie wollten weder unseren Ausweis, noch unsere Nummer oder Bargeld (wir hatten noch Euro), sie vertrauten einfach darauf, dass wir es überweisen, sobald wir wieder Empfang hatten. Wow! Hand aufs Herz, wer von euch würde Unbekannten 150€ in die Hand drücken ohne Rückversicherung? Ganz ehrlich…ich glaube ich nicht.


Wir freuten uns über die nette Geste und dann wollten wir noch ein ganzes Stück in den Süden fahren. Unterwegs sahen wir eine Unfallstelle, wo zwei Wagen frontal ineinander gekracht sind und das rief uns noch,als in Erinnerung den Linksverkehr nicht zu vergessen. Auf dem Weg sah Eric einen grün rot gefiederten Vogel, aber da mir vom Schreiben übel war, starrte ich nur noch starr geradeaus und atmetet. Sorry, ihr Lieben, zur Zeit klappt das mit euch Schreiben nicht ganz so gut.

Für Kochen war es definitiv zu spät und so hilft das goldene M Reisenden doch zuverlässig an aller Welt wenigstens eine Kleinigkeit zu essen. Doch Fehlentscheidung…unter fast (!) Food stelle ich mir etwas anderes vor als 30min für einen Wrap und einen Burger…nun gut. Dann galt es noch eine Tankstelle zu finden, wo man bar bezahlen konnte, denn alles funktioniert hier auf Vorkasse, damit keiner Sprit klaut (kam hier wohl öfter vor).

Wir steuerten eine Zeltwiese an, die wir auf mehreren Seiten gefunden hatten. Es war mittlerweile dunkel. Doch Fehlanzeige. Zwei Familien hatten sich extrem ausgebreitet, das sahen wir im Scheinwerferlicht und der Rest war so ungemäht und sumpfig, dass wir um ein Haar stecken geblieben sind. Doch Eric konnte uns mit einigen Manövern herausretten und dann stand fest: Zelten ist hier echt ungünstig. Wir entschieden uns ein Stück zurückzufahren und nochmal neben dem Strand des DOC zu schlafen. Eigentlich war der Plan westlich runterzufahren, nachdem wir östlich hochgekommen sind. Doch Schilder wiesen uns auf eine Straßensperre hin und einen noch größeren Umweg wollten wir am nächsten Tag auf Grund der Zeit einfach nicht fahren. So würden wir zwar nicht den v.a. für Maoris sehr bedeutsamen Baum sehen, aber alles geht ja eh nicht. Wir kamen völlig fertig am Platz an, das Stuttgarter Paar war nicht mehr da, aber Glenns Wohnwagen stand verlässlich im Dunkeln da. Nachts halb eins hatten wir dann endlich das Zelt aufgebaut, dessen eine Stange mittlerweile morsch durchgebrochen war, die Matten waren aufgepumpt und wir plumpsten ins Bett. Was für ein Tag!

45 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page