top of page
einjahrblau

Tag 140+141: Silvester?!

Die letzten Stunden mit unserer lieb gewonnenen Fellnase standen an. Nach dem Frühstück liefen wir unsere Morgenrunde und danach ging’s ans Packen. Ich sag’s euch…innerhalb einer Woche hatten wir uns ganz schön ausgebreitet in Küche, Wohnzimmer und unserem Schlafzimmer. Die letzten Shirts trockneten noch, dann wusch ich die Bettwäsche und unsere Handtücher, saugte durch, brachte den Müll raus, räumte den Spüli leer. Wir wollten, dass sie sich wohlfühlen wenn sie vom Urlaub heimkamen. Denn wir wissen alle: das ist immer komisch. Eric fuhr noch ganz fix eine Milch holen, denn er wollte unbedingt noch seine geliebten Zimtschnecken backen. Die Zeit reichte grad noch so und so konnten wir ihnen zu unserer kleinen Willkommensnachricht auch noch frische Zimtschnecken hinstellen. Der Rest war für uns; wir hatten auch noch Obstsalat, Salat und Spiegelei. Dekadentes Resteessen sozusagen. Wir kühlten nochmal mit der Klimaanlage runter, schlossen die Jalousien, machten Musik an, liefen nochmal eine mini kleine Runde mit Stella und dann hieß es Abschied nehmen. Mir kullerten die Tränen, die kleine Maus würde mir ganz doll fehlen. Mir fehlte ja schon mein Mono. Sie bellte als wir alles vor die Tür stellten, dann schlüpften wir schnell durchs Garagentor. Zurückblicken konnte ich nicht :(

Unser Uber Fahrer kam direkt in seinem blauen Auto pünktlich um die Ecke. Auf Grund unseres vielen Gepäcks hatten wir uns diesen Luxus gegönnt. Wir zahlten 27€ um zu unserem 40min entfernten Campervan zu kommen und ich warf einen letzten Blick auf unser „für-eine-Woche-Haus“ mit den gelben Türen.

Wir kamen östlich von Auckland in Glen Innes an und holten dort bei einer jungen Familie den gemieteten Campervan ab. Der Preis war astronomisch! Aber wir waren froh überhaupt einen gefunden zu haben, hatten auch ein wenig runtergehandelt und das war der günstigste, der noch frei war. Trevor, der Besitzer, zeigte Eric alles und mich fragten in der Zeit seine Kids ob ich ihnen beim Rollerfahren zuschaue. Na wenn’s weiter nichts ist :)

Nachdem alles Gepäck im Auto war, kam das Übliche: ab in den Supermarkt Vorräte kaufen. Wir wollten für den Silvesterabend zwei Flaschen fruchtigen Cider. Die Kassiererin rief eine Kollegin, beide sprachen nicht mit uns, sondern schauten uns nur an. Eric holte deshalb ungefragt seinen Ausweis raus, sie fragten ob wir einen neuseeländischen hätten. Wir verneinten, die eine griff die Flaschen, meinte dann können sie sie uns nicht verkaufen und ging. Völlig überrumpelt ging ich zum Kundenservice und hakte nochmal nach, ob denn der Reisepass ginge. Ich zeigte ein Foto, sie meinte wenn wir das Original hätten sehr gern. Ich erwiderte, das hätte man ja mal erfragen oder sagen können. Wir sind also zum Auto, ich holte meinen Reisepass und ging wieder rein. Dann fragte sie wo der meines Freundes sei, ich sagte im Auto. Ah, sie müsse leider beide sehen, denn wir sind ja zusammen gekommen. Ich fragte sie ob das jetzt eigentlich ihr Ernst sei und empfahl ihr die Cider einfach selbst zu trinken und bin gegangen.

Gegenüber war ein Spirituosengeschäft, der Besitzer hatte nicht nur eine Sorte mehr (wie sich herausstellte, die leckerste), nein er wollte gar keinen Altersnachweis und ließ mich freudig Lakritzlikör kosten. Na geht doch. Nebenan der 2nd Hand Laden hatte leider zu und wir erinnerten uns, dass ja um Neujahr oft alles geschlossen sei. Wir überlegten hin und her, was wir heute Abend machen wollten. Der Uber Fahrer hatte erzählt, dass in Auckland um den Sky Tower ein DJ auflegen würde und das ganze wäre ein offenes Event ohne Tickets, aber Stellplätze für Autos gebe es nicht. Das war mit unserem also schon mal schlecht - zumal es größer als ein Pkw war. Dann berichtete er noch von einem Parkplatz, von dem man das Feuerwerk beobachten könne, aber der sei schnell voll und ob man da Campen dürfe, wisse er auch nicht. Hm.

Es ist ja nicht so, dass wir noch nie ein Feuerwerk gesehen hatten, also entschieden wir uns bei unserem ursprünglichen Plan zu bleiben und fuhren 2,5h nach Coromandel auf die Halbinsel südöstlich von Auckland. Dort ging es an lauter kleinen Buchten vorbei.

Seit dem 5.Dezember gibt es irgendeine neue Verordnung, nach der viele der freien Stellplätze nicht mehr erlaubt sind. Deshalb fuhren wir zu einem der wenigen, wo es self contained (also mit Wasserkreislauf und Toilette an Board) noch erlaubt ist und parkten gegenüber der Polizei an einem kleinen Bach in der Stadt Coromandel. Könnte schöner sein, könnte aber auch schlechter sein. Allerdings merkten wir schnell, dass Silvester hier nichts los sein wird. Ich weinte nochmal meiner Stella hinterher (ich war wirklich tieftraurig), wir entschieden uns zu später Stunde gegen die Cider und für eine schnelle 5min Terrine. Wir verräumten erstmal alles in die Fächer, arrangierten uns im Campervan, verstauten die großen Rucksäcke, richteten das Bett her und versuchten im neuen Heim für 12 Tage „anzukommen“. Da ich Kopfschmerzen bekam, die meinen Kopf zu sprengen drohten, schliefen wir ermattet 23:15 Uhr ein und somit war dann Silvester auf Weltreise auch Geschichte.

Ich wollte mir ja einreden, dass es ein Tag wie jeder andere sei. Aber ihr seid 12h später ins Jahr 2023 gestartet und die ganzen Fotos zu sehen wie ihr anstoßt und mit Wunderkerzen funkelt, Sushi genießt oder was weiß ich…das war dann doch hart. Von uns gibt es gar kein Jahresende-Foto.


Das ist zwar das bisher luxuriöseste Auto, aber das Bett war sehr schmal und nicht das weichste. Da hatten wir in Schrotti besser geschlafen. Aber wir müssen uns Zeit geben, der schnelle Wechsel war vielleicht einfach zu hart.

Wir trödelten herum, Toiletten waren nebenan, es gab Toast und wir konnten das Wasser auffüllen. 11 Uhr starteten wir dann richtig in den Tag, dem ersten des Jahres. Wir planten grob mit Ollis Tipps die nächsten Tage durch, dann fuhren wir weiter. Wir hatten es auf den Coastal Walk abgesehen. Doch dann hörte der Asphalt auf und wir fühlten uns nicht nur schrecklich an Chiles Straßen erinnert, nein wir wussten auch nicht, ob wir diese steinige Huckelpiste mit dem gemieteten Fahrzeug fahren dürfen. Das stand da sehr schwammig geschrieben, was die Versicherung abdeckt und der Besitzer konnte per GPS mittracken. Wir schickten also eine Nachricht und baten um Ja oder Nein und als nix kam, drehten wir um. Ich wollte nach 15min gern an einer kleinen Galerie halten und verliebte mich prompt in ein gemaltes Wellenbild für ca.4000€ (und wurde aufgefordert ein Foto zu machen). Die Farben würden herrlich über unseren Esstisch im Wohnzimmer passen :D Und das Bild strahlte eine Lebendigkeit und Dynamik aus, es war fantastisch.


Und dann kam per SMS plötzlich das okay, dass wir die Schotter-Straßen fahren dürfen, also drehten wir wieder um und fuhren sie bis zum Ende. Den ganzen Wanderweg würden wir jetzt nicht mehr schaffen, aber wir liefen schnellen Schrittes bis zum ersten und zweiten Aussichtspunkt. Insgesamt liefen wir hin und zurück mit Blick auf die Küste 2,5h und hatten den Höchstwert seit 20 Tagen von knapp 12km. Wird auch mal wieder Zeit :D


Im kleinen Port Charles keine 15min wieder auf dem Rückweg hielten wir an der Bucht am Campingtisch und schwenkten Parmesan-Gnoccis in Butter und Blattspinat. Danach gab es ein Stück der guten Whittakers Schokolade. Während wir aßen, schauten wir zu, wie sich das Meer immer weiter zurückzog und der Strand in der Bucht immer breiter wurde. Ihr ahnt es, oder? Genau, ich fand da natürlich so einige orange leuchtende Muscheln :D Was ich damit mache, weiß ich auch noch nicht. Erstmal daran erfreuen :)

Die restliche Abendzeit wollten wir noch nutzen und fuhren gesättigt „einmal quer rüber“ nach Little Bay, damit wir dort gleich früh starten können. Leider waren die Stellplätze, die wir uns in der App Campermate rausgesucht hatten, hier in der kleine Bucht auch der neuen Verordnung dem Thames-Coromandel District Council´s Freedom Camping Bylaw zum Opfer gefallen. Wir wollten aber keine 30NZD für eine Wiese fast gegenüber bezahlen, denn der Van war teuer genug! Er kostet fast doppelt so viel wie im Süden. Also fuhren wir nochmal nach Coromandel, da hätten wir morgen eh langfahren müssen und schliefen erneut neben vielen anderen vor der Polizeistation. So viele Plätze waren eigentlich gar nicht freigegeben, doch das war uns (und einigen anderen) jetzt im Dunkeln einfach mal egal. Dort wussten wir immerhin, dass es kostenfrei, sicher und mit Toilette ausgestattet war. Das i-Tüpfelchen war kostenfreies Wifi. Sehr nett von der Stadt.

45 Ansichten4 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

4 commenti


ankewolfundco
ankewolfundco
11 gen 2023

Es ist schön, an eurer Reise wieder teilhaben zu dürfen. Das ist so spannend, was ihr beiden Weltenbummler so treibt, erlebt, seht und kennenlernt. Und das mit den Kommentaren läuft zum Glück auch wieder. ☺️

Mi piace
einjahrblau
11 gen 2023
Risposta a

Ja…Regen kann so spannend sein😫😅

Mi piace

Volker Wolf
Volker Wolf
11 gen 2023

Also Silvester klang schon mal spannend 😂 mal sehen was die nächsten Tage so bereithalten

Mi piace
einjahrblau
11 gen 2023
Risposta a

Na, mal nicht frech werden hier. Dafür lassen wir es dann dieses Jahr richtig krachen :D

Mi piace
bottom of page