Wir erwachten im Regen und sahen einen nicht enden wollenden Autostrom an uns vorbeiziehen. Wir dachten erst, die beenden alle ihren Kurzurlaub, aber als wir uns auch einreihten und aus dem Ort fuhren, sahen wir auf einer großen Wiese eine Art riesigen Markt. Spontan übergaben wir der Feuerwehr 4 Dollar Parkgebühren und nochmal 4 Dollar Eintritt für den guten Zweck (was immer das heissen mag) und dann stürzten wir uns ins Getümmel. Wir fragten uns ernsthaft wo all die Leute herkamen.
Es gab kleine private Kunsthandwerksstände, Schmuck, Bilder, 2nd Hand Sachen (ich probierte mich erfolglos durch Kleider), aber auch kommerzielle Stände. An einem wurde Eric kostenfrei mit Bändern getapt und seine schmerzende Schulter behandelt. Er soll nun vierzehn Tage testen, ob es hilft. Na da…außerdem gab es natürlich zahlreiche Fressbuden und wir probierten uns durch, so war das Mittagessen gleich erledigt. Unser Favorit (wie auch schon in San Francisco): das vietnamesische Ban Mhi Sandwich (?) mit Koriander.
Erst schüttete es in Strömen, aber als wir den riesigen Platz verließen, schien die Sonne. Wir fuhren weiter zum Hot Water Beach Nähe Hahei. Auf den hatte ich mich ganz besonders gefreut. Denn dort konnte man am Strand Löcher graben, welche sich mit heißem Grundwasser füllten (auf Grund unterirdischer, heißer Quellen) und dann genüsslich abhängen.
Zunächst einmal schockierten uns die Parkgebühren von 12 Dollar für 3h. Dann hätte man noch für 10 weitere einen kleinen Spaten ausleihen können, aber wir entschieden uns dagegen. Es windete heftig, sodass wir erstmal in einer kleinen Galerie/ Laden verweilten, wo ich ein tolles 2nd Hand Kleid erstand (jaja so viel zum „wir können auf Weltreise eh nicht shoppen“…da wir wissen, dass wir bald ein Päckchen in die Heimat schicken, war das sehr verlockend). Ein gut sitzendes Kleid zu finden, war für mich schon immer schwer und zugegeben sind Jogginghosen zwar bequem, aber nach 5 Monaten (v.a. weil wir jetzt auch öfter an belebteren Orten sind) ist mal was schickeres auch nicht verkehrt fürs Feeling.
Danach schauten wir uns mal am windigen Strand um. Es gab vereinzelte, verwaiste Sandlöcher. In keinem war Wasser. Wir erkundeten zuerst eine kleine Felshöhle, aber danach wollten wir noch nicht fahren, weil unsere bezahlte Parkzeit noch lief. Deswegen krempelte Eric die Ärmel hoch, stieg ins tiefste Loch und fing mit seinen Händen an zu schaufeln und zu graben. Er wühlte da, angefeuert von mir (ich versuchte einen Wassergraben zu bauen), fast 45min bis das Loch tief genug war und sich eine kleine Pfütze am Boden sammelte. Doch zu unserer großen Enttäuschung war das Wasser überhaupt nicht wie angekündigt „bis zu 64 Grad“ warm, sondern genauso frisch wie der wenige Meter entfernte Ozean. Das Loch füllte sich auch nicht und wir fragten uns ernsthaft wann und wie sie die Werbefotos aufgenommen hatten.
Viele Schaulustige kamen an unser Sandloch und alle fragten das gleiche: „Und, ist das Wasser warm?“ Irgendwann ging es uns so auf den Keks, dass wir groß davor in den Sand schrieben: „No hot water“. Aber das Buddeln hatte das innere Kind beglückt und es war lustig gewesen. Immerhin mussten wir so keine Badesachen trocknen und die Parkzeit war fast rum ;) Über Nacht stehen durfte man hier nur auf dem zahlungspflichtigen Campingplatz um die Ecke.
Also fuhren wir noch weiter bis in den Ort Tairua und dort gab es einen Parkstreifen mit sauberer Toilette an einer Bucht, dem Ocean Beach, wo wir mit 10 anderen Vans ähnlicher Größe standen. Na geht doch :) Noch dazu boten die Lichter, die sich im Wasser spiegelten, abends einen herrlichen Anblick und so konnten wir auf unser 7-jähriges anstoßen :) Denn jawoll, am 2.Januar vor 7 Jahren begann sozusagen unsere gemeinsame Reise und hier sind wir nun. Aus Nachbarschaft wurde Bekanntschaft wurde Freundschaft wurde Liebe…
Prost auf uns und Prost auch auf euch, die uns auf unserem Weg begleiten - als Hosentaschenschutzengel, als begeisterter Lesefan, als stille Mitleserin, als Fotogucker, als kleiner Sponsor zu Weihnachten ;)
Am nächsten Morgen sahen wir zu, wie eine riesige Kinderschar eine Art zweistündiges - wie sich später herausstellen sollte - Feriencamp beim Rettungsschwimmverein begann. Sie versammelten sich mit bunten Badekäppchen, die man unterm Kinn schnürte (es sah zum Schreien aus) auf der Wiese und auf einen Startschuss hin, rannten alle los. Teilweise fielen einige dabei hin und purzelten übereinander. Wir warteten frühstückend eine Weile um ihnen Vorsprung zu geben, dann wanderten auch wir los. Wir gingen um die Bucht herum und liefen unzählige blütenumrankte Treppenstufen nach oben. Vom Mount Paku Summit hatten wir dann aber einen wunderschönen Ausblick auf die Buchten unter uns und beobachteten wehmütig Jetskifahrer und Kitesurfer. Ab und an erfrischte uns ein Nieselregen und wir waren sicher, dass der Ausblick im Sonnenschein fantastisch aussehen musste, aber wir begnügten uns eben mit dem wolkenverhangenen Ausblick bevor wir am Strand zurückliefen. Auch hier, wie so oft gesehen, standen wahnsinnig schöne Häuser. Naja, eigentlich sollte man Villen dazu sagen. Einige gefielen uns richtig gut und trafen absolut unseren Geschmack, auch wenn das nicht wirklich von Bedeutung war. Diese Häuser hier mussten Millionen kosten….Auf jeden Fall war es eine überraschend schöne, kleine und spontane Wanderung am Morgen.
Gestern war das Wetter zu miserabel, heute war es zwar auch nur geringfügig besser, aber wir wollten nicht weg ohne auch die Cathedral Cove gesehen zu haben. Hierfür fuhren wir nochmal gute eine halbe Stunde zurück, dann parkten wir außerhalb des Ortes Hahei auf einem kostenlosen Parkplatz. Wir entschieden uns auch gegen das ca.5€ teure Shuttle und liefen den laaangen Weg. Wofür hat man Beine?
Unterwegs - das musste einfach schon des Namens wegen sein - teilten wir uns in „Little Blue Kitchen“ einen Burrito und gleich danach verschlangen wir jeder eine riesige Kugel Eis. Ich wählte die Gewinnersorte des Jahres: Spekulatius (das habe ich in Belgien mit Vorliebe gegessen) und Eric entschied sich aus mysteriösen Gründen für „vietnamese Ice Coffee“. Das hätten wir im Shuttle verpasst.
Der geteerte Weg hielt auch nochmal einige Treppenstufen für uns bereit und dann kamen wir an der Steinhöhle an. Zum Baden war es uns zu stürmisch, außerdem lagen hier blaue giftige Quallen herum - wie ich sie in ähnlicher Farbe, aber völlig anderer Form in Indonesien gesehen hatte - aber zum im Sand Ausruhen und Wellen beobachten, war es herrlich. Der Rückweg war auch nochmal schön lang und windig, hielt auch einen kurzen Regenschauer bereit und nach guten 12 Tageskilometern am Auto angekommen, entschieden wir uns noch weiterzufahren. Wir fuhren nach Thames; dort gab es zwei nah beieinander liegende Parkplätze, die für Freedom Camping freigegeben waren und auch saubere Toiletten bereithielten. Von hier aus wollten wir morgen eine große Wanderung im Coromandel Nationalpark starten und wären schonmal vor Ort. Zum Abendessen gab es Süsskartoffel mit Curry und Fetakäse. Endlich gibt es mal wieder Feta zu kaufen :)
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