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einjahrblau

Tag 144+145: Lake Taupo und Umgebung

Leider regnete es sich über Nacht so richtig ein. Aus dem gestrigen Nieselregen war nun Dauerregen geworden, der Himmel nebelverhangen und grau so weit das Auge reichte. Also die Sommerzeit in Neuseeland hatten wir uns etwas schöner ausgemalt. Denn bei Regen werden viele Wanderwege zu Schlammbächen und die Kleidung trocknet im Van auch nicht sehr gut. Wir ließen uns also erstmal Zeit und was macht man bei dem Wetter? Richtig. Man nutzt das Schicksal, dass der Ort einen Hospice Shop bereithält und stöbert dort erstmal herum. Unser japanisches Mietauto empfing nur rauschende Radiosender und auf der Festplatte war nur asiatisches Gedudel. Damit wir nicht völlig irre werden, hatten wir also die Idee CDs zu kaufen - Mix Hits aus 2008, J.Lo. und (wie sich herausstellte ein großer Fehler) Enrique Iglesias in seinen schnulzigen Anfangsjahren. Und das Schöne ist, dass ich einen Freund habe, der sich jedes Mal mit freut, wenn ich etwas entdecke, statt die Augen zu verdrehen und mich daran zu erinnern, dass ich so etwas eigentlich gar nicht (mehr) brauche und so kam es, dass ein kleines blaues Mäppchen und ein langer knallig blauer Rock für gesamte läppische 1.80€ mit an die Kasse getragen wurden :) Der Rock war etwas weit, aber besser Platz zum Essen als ständig Bauch einziehen und 2nd Hand passt selten wie maßgeschneidert. Es gibt noch kein Foto von unseren Schätzen - ihr entdeckt sie hoffentlich bald auf den Bildern :)


Zufrieden hüpfte ich Eric zum Auto hinterher (er weiß schon, weshalb er mich Schätze erstöbern lässt) und geduldig ging ich mit einkaufen. Diesmal gingen wir wieder (und ab jetzt wohl nur noch) in den günstigeren PacˋnˋSave Vorräte auffüllen. Es gab Kirschen und Erbeeren im Angebot, lecker! Und ich nehme es mal vorweg: zum Abendessen im Regen gab es Reis mit kleinen Rinderstückchen, Möhren, Champis und Lauchzwiebeln an Teriyaki Sauce. Richtig gut!

Als wir aus dem Supermarkt rauskamen, regnete es richtig doll und wir verabschiedeten uns endgültig von der Wanderung. Auch der von Olli wärmstens empfohlene Mount Maunganui lohnte sich im Dauerregen nicht anzusteuern und so zogen wir mit hängenden Köpfen zum morgigen Ziel weiter ins Landesinnere, dem Lake Taupo. Dies ist ein aus einem Vulkankrater entstandener See.

Ein Blick auf den Regenradar verhiess nichts Gutes, wenn wir Pech haben, kam uns der Regen noch in den nächsten Tagen in die Quere. Es war richtig trostlos und wir waren umso mehr froh, im Auto sitzen, kochen, essen und „leben“ zu können - sprich mit mehr Platz lesen, schreiben, Spanisch lernen (jo, das zieht Eric weiter durch), Zähne putzen und Abwaschen.

Die Hospice Shops in Taupo hatten leider schon zu, das wäre eine tolle Regenvariante gewesen, doch Google zeigte uns eine Schwimmhalle und ich muss ehrlich sagen: ich freute mich sehr mal wieder Bahnen ziehen zu können. Der Eintritt für uns zwei war zwar - wenig überraschend - teurer als anderswo, aber preiswerter als der gestrige Burrito…nach dem Schwimmen entspannten wir noch im warmen Aussenbecken und staunten über die Kinderfreundlichkeit. Es war richtig cool! Es gab ein Seil, mit dem sich die Kids wie kleine Tarzane ins Wasser schwingen konnten und es gab nicht etwa „Vom Beckenrand springen VERBOTEN“-Schilder, nein es gab eine extra ausgewiesene Wasserbomben-Zone mit rutschfestem Belag fürs sichere Abspringen. Herrlich! Und wisst ihr was auch herrlich war? Genau, die reinigende heiße Dusche im Anschluss.


Frisch duftend wieder vereint, trotteten wir entspannt zum Parkplatz und entschieden uns am 10min entfernten Freedom Campingplatz zu nächtigen. Der war gerammelt voll und wir quetschten uns in eine kleine Lücke an der Schranke, ich schnippelte, Eric kochte und im Schein unserer Lichterkette aus Chile genossen wir den Abend im Trockenen. Der nicht enden wollende Regen konnte uns jetzt im Moment einfach mal nichts anhaben. Wir hoffen, dass sich die Wolken über Nacht ausregnen….


Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber wir alle haben ein Ablaufdatum, davor ist also auch nicht unsere Hoffnung gefeit. Natürlich sah der Himmel genauso traurig aus und ließ seinen Tränen freien Lauf, wie auch die vergangenen Tage. Wir schauten uns trotzdem mal den Fluss an, neben dem wir campierten und weil wir schonmal fast da waren, fuhren wir auch zu den Huka Falls. Das war immerhin kostenlos und zugegeben, es waren jetzt nicht die eindrucksvollsten Wasserfälle, die wir je gesehen haben, aber der Farbton war herrlich. Das Wasser rauschte türkisfarben an uns vorbei und als wir dem Fluss aufwärts folgten, schimmerte er glasklar smaragdgrün.

Der große See, der Lake Taupo selbst, bot im Regen nicht ganz so viel Anreiz, also wollten wir die Gegend noch auskundschaften und fuhren zum Orakei Korako. Dieser thermische Park bot Geseire und sprudelnde, schwefelhaltige Erdlöcher wie im Yellowstone, die uns so beeindruckt hatten. Im Internet wurde das preisgünstige Ticket von einem Nutzer gelobt, doch als wir ankamen, waren wir geschockt von $45 p.P. (derzeit sind es in Euro ungefähr 60%). So viel hatten wir für eine JAHRESkarte für ALLE Nationalparks in den USA bezahlt, Herrgott! Also, dass man Eintritt bezahlt für das Shuttleboot und die Instandhaltung der Wege und die Sanitäranlagen…das ist alles kein Problem. Aber der Preis war definitiv ein Problem und wir drehten postwendend wieder um. Zudem schien noch nicht einmal die Sonne, es wehte sogar so ein kühler Wind, dass wir eine Mütze aufzogen.

Das blau türkise Mützchen hatte Eric übrigens für 50ct für mich im Hospice Shop gefunden, den wir auf dem Weg zuvor noch in Taupo besucht hatten. Wir kauften auch noch eine weitere CD und einen kleinen Reiseführer für die Nordinsel Neuseelands, ein Kartenspiel für die Regentage und zwei Shirts für mich. Alles zusammen für $11. Darunter befand sich das Top aus dem Schaufenster, was uns seit gestern Abend bis heute noch mal zurückgelockt hatte. Bei je 1.20€ musste ich nicht lange überlegen :) Außerdem Mix CDs aus den 2000ern :D


Danach fuhren wir am See entlang zu einem kleinen Thermalpark, der ausnahmsweise noch kostenlos zugänglich war und einige kleine qualmende Löcher à la Yellowstone bereithielt. Wir hatten bisher gar nicht gewusst, dass es so was auch in Neuseeland zu bestaunen gab. Eigentlich (!) war für morgen eine große Wanderung angedacht: der Taungoriro Crossing. Doch die Live Webcam verhiess nur Wolken, Nebel und Regen. Und das bei tlw. $45 Gebühren für Parkplatz + Shuttle und bis zu 3.000 Wanderer pro Tag, nein Danke. Nun zogen wir also wieder unverrichteter Dinge weiter und kamen auf heutige 4h Fahrt statt Wandern. Wir fuhren zum Kimberlye Reserve Nähe Levin auf eine riesige kostenlose Camperwiese, die auch gut ein Festivalgelände hätte sein können.

Vorab sollte man anrufen (geht mit unserer E-SIM nicht) oder eine Mail schreiben. Das taten wir, wenn auch viel zu spät und stellten uns auch ohne Bestätigung einfach hin. Die Fläche war so riesig und so viel war frei, da würde das keinen stören.

Wir liefen noch ein wenig am Flüsschen entlang, bevor wir uns ins Auto zurückzogen. Wir werden langsam ganz zappelig, weil wir mehr fahren statt uns zu bewegen...

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