Gut, dass wir gestern Hitze & Sonne genossen hatten, denn schon nachts begann der angekündigte Regen und wollte auch nicht mehr aufhören. Erstmal mussten wir lachen. Seit Tagen schrieben wir mit Kurt. Aber mit dem falschen und es kam erst heute heraus. Wir wollten morgen nochmal unseren Couchsurfer-Gastgeber in Auckland treffen, schrieben aber die ganze Zeit mit Kurt aus LA und erst als wir Zeit und Treffpunkt vorschlugen, kam der Irrtum heraus und wir schrieben dem eigentlichen Kurt nochmal. Wir hätten auch gern Kurt in LA für Fish & Chips getroffen, aber das war leider einen Kontinent zu weit entfernt. Wir warteten also erneut auf Rückmeldung und hofften, dass Kurt II es nun noch rechtzeitig lesen wird :D
In der Zwischenzeit fuhren wir nach Hamilton - ist jetzt nicht unbedingt die schönste Stadt - und hakten dort nach wo meine Post aus Deutschland bliebe, die laut Trackingnummer schon vor drei Wochen in Neuseeland angekommen ist. Aber keine Chance, man konnte uns nicht helfen und wir konnten nichts weiter tun. Einmal mit Profis arbeiten…
Dann schauten wir ob wir von uns aussortierte Sachen (doofe CDs, ausgelesenes Buch, Sonnenhut…) im 2nd Hand Shop gegen ein kleines Spiel, Kerzen oder so eintauschen konnten, aber es gab nichts von Interesse. Wir überlegten in ein Café zu gehen, aber die waren hier nicht so schnuckelig wie mein Lieblingscafé „Schmiddis Café“ vor der Haustür und fielen nur durch Wucherpreise auf und so drehten wir wieder um. Wir ahnten schon, dass der Tag nichts mehr wird und kochten erstmal ein Süppchen bevor wir in einen Waschsalon gingen. Das perfekte Wetter für so eine zeitraubende Aktion. Dort schenkte mir ein 70-jähriger eine Blume, erzählte allerhand, was wir aber hinter seiner Maske kaum verstanden (er trug sie freiwillig, hier ist keine Maskenpflicht mehr), zeigte mir Fotos von sich früher und von seiner Familie und wollte für uns beten. Na das ist doch was. Eine spezielle Begegnung :D
Jedenfalls macht es wohl zur Zeit nicht so viel Spaß zu lesen, denn es macht auch nicht so viel Spaß zu schreiben. Morgen & übermorgen wird das nochmal ähnlich aussehen, aber dann wird es im Süden hoffentlich wieder abenteuerlicher :) Gehört eben dazu…
und an dieser Stelle wollte ich für heute eigentlich das Handtuch (vor die Regentropfen) werfen, aber dann entschieden wir uns Richtung Auckland für einen Umweg um zu dem mit am besten bewerteten kostenlosen Stellplatz zu fahren und waren völlig hin und weg. Wir fuhren in ein Tal zwischen grünen Hobbit-Hügeln hinein und diesmal fast direkt an den Strand.
Wir standen hier einsam und versteckt mit vier anderen Autos (mit den Franzosen nebenan schwatzte ich kurz) und genossen es wie kleine Kinder freudestrahlend, vor Glück quietschend & kreischend am Strand rumzurennen, mit ausgebreiteten Armen, vor den Wellen wegzuspringen und die frische Seeluft einzuatmen bevor es Fettuccine mit Basilikumpesto, Cocktailtomaten und vegetarischen Rauchwürstchen gab.
So hatten wir tatsächlich an diesem verloren geglaubten Tag den allerschönsten Stellplatz der gesamten Nordinsel ausgewählt. Hach. Ein Seufzer durchfährt die Menge. Und wisst ihr was?
Auch Kurt, nun der aus Auckland, meldete sich zurück, dass er sich auch schon gewundert hätte, wie ruhig es um uns geworden ist und wir könnten auch gern schon heute kommen, aber er freut sich auch uns morgen zu sehen. Na also.
Zufrieden, überaus und überraschend zufrieden, verchillten wir den Abend im Aromakerzenlicht. Möge das Glück wieder mit uns sein ;)
Am nächsten Morgen war der windige Sturm, der zur Selbstevakuierung im Westen geführt hatte, leider noch nicht vorbei. Aber wir mussten sowieso packen. Wir ihr es sicher schon ahnt, hatten wir uns auch diesmal schööön ausgebreitet in den 12 Tagen im Campervan. Alle Fächer mussten ausgeräumt und alles musste in die Rucksäcke gestopft werden. Es erübrigt sich wohl zu sagen, dass ich zu viel gekauft hatte, denn auch dünne T-Shirts brauchen in Masse Platz. Ich trennte mich von ein paar überflüssigen Dingen (auch dem mintfarbenen Cordhemd) und packte eine Tüte. Dann säuberten wir noch grob den Van und entsorgten den Müll sowie das Schmutzwasser; dafür gibt es hier ausgeschriebene "Dumpstations".
Das Ganze dauerte länger als gedacht, aber wir hatten trotzdem genug Zeit um auf dem Rückweg die Tüte in einem Hospice Store für einen guten Zweck abzugeben - es hinterließ einen schalen Beigeschmack, weil die Dame nicht mal Danke sagte...und dann ging es auftanken. Der Tank frisst doch eine Menge vom Budget...pünktlich 14 Uhr trafen wir Trevor vor seinem Haus und übergaben das Auto, kurz darauf kam (wieder für 27€) ein Uber-Fahrer und fuhr uns schweigsam zu Kurt. Der erwartete uns schon und wir freuten uns ihn wiederzusehen. Warum? Aus zwei Gründen. Zum einen ist er einfach ein cooler Typ und er hatte wieder spannende Sachen über Neuseeland zu erzählen. Zum anderen ging unser Inlandsflug morgen 6:20 Uhr und wir konnten uns nochmal recht spontan bei ihm einquartieren (die insgesamt fünfte Nacht). Wir hätten sonst auf dem Flughafen "geschlafen", denn für so eine kurze Nacht war eine Unterkunft viel zu teuer.
Nach einer heißen Dusche lud er uns im Pub um die Ecke zu einem späten Mittag/ frühen Abendessen ein. Es gab Burger und Cider. Zu Hause quatschten wir noch weiter mit Käse und einer Art Konfitüre stundenlang, hörten Musik und schenkten ihm unsere großen blauen Tassen aus Chile (die dürfen auf Grund des Gewichts jetzt nicht mehr mit uns reisen) und - weiß nicht ob ich es schon erwähnt hatte - das kleine weiße Regal für seinen Campervan.
Irgendwann siegte aber, mit Blick auf die Uhr, die Vernunft und wir räumten nochmal die Rucksäcke auf und hauten uns aufs Ohr.
Aber sein gutes WLAN und mein Feuereifer sind der Grund, warum es auf dem Blog endlich weitergeht :)
Und hier noch grob die 12-tägige Route bei Google-Maps:
So viele tolle Bilder trotz Regen und Nebel im Norden. Der Trollwald, die blauen Blumen, das Museum (Glas!!) , die Graffitis, der Strand… zauberhaft und himmlisch.
Nun kommt gut im Süden an, habt einen raschen Flug. Auf dass die Sonne wieder für euch scheint. Wir bleiben wie immer gespannt. Drückerchen 😘🥰
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