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einjahrblau

Tag 153+154: Malborough Sounds+Nelson

Nach der ersten Nacht in Schrotti, dem Dritten, nachdem nun fast alles an Ort und Stelle war, fühlten wir uns schon besser. Ab und an blitzte sogar der ein oder andere Sonnenstrahl aus den Wolken und wir waren bereit für neue Abenteuer. Doch heute war Freitag, der 13., also schön langsam mit dem Optimismus ;) Denn meine hintere Schiebetür wollte nicht zugehen und wir sahen, dass die Innenverkleidung nicht richtig eingerastet war. Der Schliessmechanismus war auch im Argen und Eric reparierte fast eine Stunde lang, damit wir mit geschlossenen Türen weiterfahren konnten. Die vermieten hier echt die letzten Schrottkarren, einfach weil sie es können und die Nachfrage so riesig ist. Das macht mich so wütend.


Irgendwann konnten wir dann aber endlich mal starten und fuhren eine der Scenic Routes, eine der malerischsten Straßen Neuseelands gen Norden. Denn die Straße führte parallel zum felsigen Südpazifik entlang und bot herrliche Ausblicke während der ganzen Fahrt. Wir hielten immer mal an und dann stoppten wir in Blenheim. Dies ist nicht unbedingt ein Ort zum Verweilen, aber wir brauchten dringend Wasser. Es brauchte drei Supermärkte, bis wir die großen Kanister (im Angebot :) ) fanden. Dann fuhren wir zu einem kleinen Aussichtspunkt am Meer, wo aber Idioten die friedliche Atmosphäre mit Hakenkreuzen und anderen Schmierereien verschandelt hatten. In einer kleinen schlammigen Höhle fanden wir ein paar blau leuchtende Glühwürmchen. Da hängen Fäden an der Ecke und wenn man das Licht ausmacht, leuchten sie. Da wir aber tagsüber drin waren, war es kein Riesenspektakel. Wir versuchen es anderenorts nochmal.

Danach fuhren wir weiter nach Picton (mit kleinem Zwischenstopp in der White Bay). In Ort Picton kommen die Fähren aus Wellington an und dort wollten wir eine kleine Wanderung machen um eine Aussicht auf die vor uns liegenden Malborough Sounds zu machen. Leider war der Track auf Grund von Renovierungsarbeiten nach dem Sturm vorerst geschlossen und deshalb fuhren wir zu einem anderen. Der war etwas weniger spektakulär und nur ein Spaziergang, aber besser als Nichts. Und ab da fuhr ich auch ein Stück zum ersten Mal im Linksverkehr. An sich ist das, zumal es ein Automatik ist, nicht verkehrt, man muss nur aufpassen, dass man nicht zu weit links fährt und Kurven sind recht spannend :D An der Tankstelle tauschten wir wieder und füllten Frischwasser auf. Wir machen das immer da, wo es geht, damit wir mal nicht leer dastehen :)

Wir fuhren weiter an der Küste lang bis zum Aussie Bay Stellplatz. Im Internet stand $8 p.P., vor Ort aber $10. es funktionierte ähnlich wie in Kanada mit Selbstregistrierung und ich tat nur $16 rein und schrieb dazu, dass wir auf Grund der Internetinformation leider das Bargeld nicht anders hätten. Ich meine, der Platz ist klein, direkt am Meer in einer Bucht mit sauberen Dixi-Toiletten, aber mehr auch nicht. Keine Bänke, Tische etc., wir stehen einfach nur alle hintereinander und da reichen die knapp 9,50€ ja wohl.

Wir kochten Kartoffeln, Möhren, (Lauch-)Zwiebel und Curry, nahmen dann die Stühle mit an den steinigen Strand und aßen mit Blick auf Berge & Meer. Dabei schnappten wir ein paar Fetzen eines deutschen Jungen auf, der gerade aufgeregt mit seinem Vater telefonierte und fragten dann, ob sie Hilfe brauchten (er hatte noch zwei Freunde). Es war (fast) alles in Ordnung, aber er bedankte sich und wir staunten über diesen netten, aber verwöhnten Bengel aus Düsseldorf, der frisch nach dem Abi von der Familie gesponsert durch Neuseeland zog. Südafrika und USA hatte er auch schon gesehen, beschwerte sich aber, dass sie nicht im Yellowstone waren :D Mit 18 Jahren, versichertem wir ihm, hätte er dafür noch einige Zeit. Aber wir mochten ihn, denn er schätzte uns auch viel jünger :D

Als es doch recht kühl wurde, zogen sich alle in ihre Betten zurück :)


Nach dem Frühstück erhaschten wir nochmal einen letzten Blick in die Bucht und freuten uns besonders über die auf dem Wasser glitzernden Sonnenstrahlen. Auf dem Küstenweg nach Nelson hielten wir an einem Aussichtspunkt (in 10min fußläufig erreichbar) und sahen fast kein Wölkchen am Himmel. Wir stoppten ebenfalls an der Pelorus Brücke, denn dort konnte man - ähnlich wie wir es in Korsika geliebt hatten - von den Felsen in den Fluss springen. Es war zwar sonnig und das Wasser kristallklar; es sah total einladend aus. Aber abgesehen davon, dass das Wasser eisig war, wurden wir innerhalb weniger Sekunden von den schwarzen kleinen sandflys aufgefressen. Die beißen sich bis aufs Blut durch, sehen dabei ganz unschuldig aus und hinterlassen ein fieses Jucken. Die einzige „Gefahr“ die Neuseeland (abgesehen von irren Autofahrern) zu bieten hat. Dafür aber gefühlt überall. Wir rannten förmlich zum Auto zurück und sprühten uns mit Anti-Insektenspray ein.

Gut, dann würden wir eben direkt nach Nelson weiterfahren. Dies ist die sonnigste Stadt Neuseelands und wir wurden nicht enttäuscht. Endlich wieder Sonne satt, gleich schon ganz schön viel für meinen Geschmack. Also packten wir erstmal Sonnencreme drauf. Wir begannen auf dem Samstagsmarkt und dort empfahl uns eine Frau einen Aussichtspunkt für später. Dann gingen wir in die Kunstsammlung des Sutler Museums und bestaunten verschiedene Werke (wobei keins mein Herz im Sturm eroberte) und liefen, mit einem kleinen Stadtplan bewaffnet, los auf zum City Artwalk. Doch schnell stellten wir fest, dass wir keine coolen Graffitis sehen würden, sondern an Wände gedruckte, vergrößerte Gemälde. Das ist zwar eine schöne Idee, riss uns aber nicht vom Hocker, sodass wir einfach die hier überall verstreuten Galerien besuchten. Eine Glaskünstlerin hatte es uns ganz besonders angetan, denn die blauen Farben schimmerten herrlich in der Sonne bzw. im installierten Licht. In einem bunten Laden mit verschiedensten Produkten regionaler Künstler entdeckten wir ein Geburtstagsgeschenk für mich. Eric spielte die Schönheit herunter und versuchte dann es heimlich zu kaufen, aber das ist mit mir unmöglich und ich witterte den Braten :D Aber ich werde mich trotzdem wie ein Krümelkeks freuen :)

Dann plauderten wir nett mit der jungen Verkäuferin, die unbedingt mal nach Europa möchte und wir ermutigten sie :)


Glücklich schwebte ich mit Eric im Schlepptau zum Auto und wir folgten der Empfehlung der Frau vom Markt. Wir liefen zu einem Aussichtspunkt mit Blick über Nelson und die Bucht hinauf. Es war tatsächlich das geographischeZentrum Neuseelands, sozusagen genau die Mitte! Wir staunten, dass das nicht mehr beworben wurde und nicht in unserem Info-Heftchen stand und genossen die Aussicht. Sonne satt :) Wir trafen drei Berliner, die erzählten, dass sie recht enttäuscht vom work and travel hier waren. Das Fruitpicking, also Ernten von Erdbeeren, Kiwis & Co., ist sehr wetterabhängig und in den regenreichen Tagen, die hinter uns liegen, haben sie auch nichts verdient. Das ist natürlich wirklich ärgerlich. Andere waren auf Apfelfarmen tätig, zum Veredeln der Bäume und Pflücken der Äpfel. Welche Apps sie benutzen und wie das alles funktioniert, können wir euch leider nicht erklären…da haben wir mal keine Tipps.

Nach dieser sonnigen Aussicht auf die Bucht bekamen wir nun doch Lust auf eine Erfrischung. Wir entschieden uns 25min zurückzufahren und in der schönen Cable Bay ins Wasser einzutauchen - ich natürlich schön im Langarmshirt zum Schutz. Bevor wir aber ins Wasser gingen, liefen wir erst noch ein Stück den mit Schafen bewohnten Hügel hinauf um erstmal auf die türkisfarbene Bucht schauen zu können, dann zogen wir uns am Auto um, liefen über die Steinchen und keuchten zunächst auf. Das Wasser war wirklich frisch, da lernt man doch langsam die Vorzüge Costa Ricas zu schätzen! Doch nach einigen Schwimmzügen hatte sich der Körper dran gewöhnt. Danach nahmen wir eine Wasserflasche und „duschten“ uns das Salz vom Körper, legten alles ins Auto zum Trocknen aus und fuhren das letzte Tagesstück - zurück nach Nelson und noch etwas darüber hinaus in den Vorort Richmond - denn da gab es einen kostenlosen Stellplatz. Es war ein Parkplatz mit sauberen Toiletten und der Seltenheit von Mülleimern. Alle standen brav in Reih und Glied und wir reihten uns mit ein. Am/ hinterm Kofferraum köchelten alle, dann saßen (fast nur Pärchen) alle auf ihren Campingstühlen mit Blick auf das „Watt“. Entweder waren es Deutsche (Großteil), Holländer oder Franzosen. Wir gehörten schätzungsweise mit zu den Ältesten, aber unsere Nachbarn, ein Paar aus Hannover in den Mittzwanzigern war total sympathisch. Irgendwann zogen sich aber alle in ihre Autos, Vans und Camper zurück, denn die kleinen, biestigen Fliegen umschwirrten uns.

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1 Comment


susannjacqueline.kellner
Jan 22, 2023

Ich meine mal in ner Doku gesehen zu haben ,dass diese leuchtenden Fäden von einer Mückenart stammen. Deren Larven produzieren diese Fangfäden. Die sind gefräßig 😂

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