Am nächsten Morgen versuchten wir auf Grund der lästigen Sandfliegen ganz schnell zu frühstücken, verquatschten uns dann aber noch ein wenig mit unseren „Nachbarn“, was uns ein paar zusätzliche Bisse einbrachte.
Dann füllten wir unser Trinkwasser auf, winkten kräftig und starteten die einstündige Fahrt zum Nelson Lakes Nationalpark. Wie so oft steuerten wir erst das Visitor Centre an und ließen uns dort Empfehlungen geben.
Tipp: Vor Ort wissen sie am besten, welche Routen lohnenswert sind, wie lange man ungefähr braucht (obwohl wir heute nur 3 statt 5h mit zwei Pausen gebraucht haben) und haben tolles Kartenmaterial.
Heute zahlten wir $20, ca.12€ für den DOC Teetotal Campingplatz. Es war der einfachste, aber auch billigste hier um den See - also für uns wunderbar ;) Wir sollten Stühle auf den Platz stellen, damit der frei bleibt und konnten dann weiter hoch fahren und parken. Ab da liefen wir auf den Mount Robert und genossen eine herrliche Aussicht auf den Rotoiti See.
Die Sonne schien erbarmungslos auf uns hinab (aber besser als Regen) und wir ertranken unsere Körper in Sonnencreme. Wir setzten uns ganz oben auch mal ins stachelige Gras und verspeisten unseren typischen Lunch (Sandwich, Kekse, Apfel) und genossen einfach die Aussicht auf die Boote unter uns. Allerdings zogen wir auf Grund des Windes einen Pulli über. Der Rückweg schlängelte sich dann gefühlt unendlich weit bis zum Parkplatz. Nach ca.500 Höhenmetern und einer Stunde bergauf laufen, schwitzten wir natürlich und das gemischt mit Sonnencreme brachte uns tatsächlich dazu noch in die Badesachen zu hüpfen und in den eiskalten Bergsee zu gehen.
Natürlich nur kurz, versteht sich, aber die Kulisse und die Erfrischung waren das Zittern allemal wert. Leider wurden wir aber auch hier umschwärmt von den Sandfliegen - unsere Knöchel und Schienbeine sind völlig zerbissen.
Auf dem Campingplatz hatten wir beim Kochen kurzzeitig Ruhe, doch wir aßen dann im Auto und konnten die Bergsicht nicht mehr genießen, weil die Fliegen nicht lange auf sich warten ließen. Da wird man völlig irre. Leider wird uns diese Plage hier noch eine Weile verfolgen und das Anti-Insektenspray schien sie nur geringfügig zu stören.
Am Morgen begrüßten uns ein paar Wölkchen, aber das war okay, denn aus welchem Grund auch immer, hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass wir heute um den Rotoiti See wandern würden. Um den ganzen. Das waren dann in Summe 23,5km und somit unsere bisher längste Wanderung während unserer Weltreise - allerdings ohne nennenswerte Höhenmeter. Knapp gefolgt auf Platz 2 ist eine Wanderung in Kanada, da ging es aber mächtig bergauf. Heute erfreuten wir uns größtenteils über einen halbschattigen Waldpfad am See und die erste Pause legten wir an den Whisky Falls ein. Whisky gab es keinen, dafür aber einen Wasserfall, der sich sehen lassen konnte. Probieren konnten wir aber winzige Honigtropfen eines Insekts. Eric hatte vorher gelesen, dass die Fäden hier am Baum hängen (oft sahen wir auch Bienen herumschwirren) und dass man unbedingt mal die Süße kosten sollte. War seltsam, aber lecker und wirklich süß :)
Einen weiteren Stopp legten wir ungefähr mittig an der Spitze des Sees ein und wir hätten auch eine Stunde auf ein Wassertaxi warten können, aber für $35 p.P. nahmen wir dann doch den weiteren Fußmarsch in Kauf. Mittlerweile schien die Sonne im schönsten Schein. Wir versuchten erst ein Stück abzukürzen und durchs Wasser zu waten, als wir dann aber im Entenschlamm einsanken und immer tiefer im Schlick hängen blieben, drehten wir wieder um, liefen den weiten Bogen und überquerten an einer anderen Stelle den Fluss. Die Steine taten saumässig weh, aber was muss, das muss.
Die Energie sank zwischendurch, v.a. weil man sah, wie weit der Startpunkt noch entfernt war. Mit Pausen waren wir 7,5h unterwegs gewesen und das letzte Stück die Schotterstraße zum Auto hinauf, war wie Folter. Doch ein Wanderer kennt keinen Schmerz und so schlüpften wir schnell in die Badesachen, fuhren zum Steinstrand und bissen die Zähne zusammen. Denn von gestern wussten wir wie gut die Erfrischung tat. Zu Hause in Deutschland gehen wir nach dem Baden im See duschen, um das Seewasser abzuwaschen. Hier ist der See unsere „Dusche“ um den Schweiß abzuwaschen :D Völlig fertig (daran waren auch die aggressiven Sandfliegen schuld) tranken wir eine kalte Cola und fuhren 45min zu einem kostenlosen Stellplatz. Wir hatten eigentlich einen noch 20min weiter eingegeben, aber auf der Fahrt dann die Wiese neben einem Fluss entdeckt, auf der einige Einheimische campten, die uns versicherten, das wäre erlaubt und wir könnten uns dazustellen. Sehr schön, reicht auch für heute, deshalb gab es nur ein schnelles Süppchen am Abend.
Die 2 Bilder mit dem Steg könnten aus einem Postershop stammen 😀 Tolle Aussichten , wunderschöne Eindrücke ! 🥰