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einjahrblau

Tag 160: Pleiten, Pech und Pannen

Obwohl wir uns ein wenig länger als bis 7 Uhr Zeit ließen, hatten wir natürlich bis zum Treffen immer noch zu viel. Wir hielten an einer Picknickstelle fürs Frühstück, fuhren dann schon nach Nelson und gingen für meinen morgigen Geburtstag einkaufen. Ich hatte mir zum Frühstück Pancakes gewünscht und weil Selbermachen SO viel günstiger war, kauften wir dafür alles ein (auch wenn ich zu Hause den Teig niemals als Fertigmischung holen würde).


Dann war es langsam so weit den Fahrer am verabredeten Parkplatz zu treffen und zu unserem Glück war auch er 20min eher da, sodass wir gar nicht lange warten mussten. Fünf Stunden ist der alte Herr hergefahren, er verspeiste erstmal seine Snacks, während wir unsere noch gestern gepackten Sachen vom einen ins andere Auto räumten. Ein paar Unterschiede fielen uns sofort auf. Das Auto war sauberer, aber hatte hinten statt einer Bank eine richtige Sitzreihe. Hinten stand die Kühltruhe quer statt längs und das praktische Regal fehlte (echt schade), dafür funktionierte aber die Wasserpumpe viel besser und es gab ein Besteckfach. Gott sei Dank sah Eric, dass die Kühltruhe ERROR anzeigte, sodass wir sie noch rechtzeitig mit der bisher genutzten austauschen konnten. Scheinbar kontrollieren die ihre Autos wirklich nie. Die linke Schiebetür klemmte allerdings auch, dafür hatten sie automatische Einriegelungssysteme und gingen immerhin richtig zu. Im Fußraum hatte man die dreckigen Fußmatten scheinbar einfach rausgenommen, an den Gardinen fehlten hier ebenfalls einige Befestigungsösen (später stellten wir fest, dass sie auch zu kurz waren).

Wir konnten uns leider auch nicht einigen, ob dieses Auto hier noch mehr Stockflecken als das andere hatte - es ist einfach so widerlich, aber immerhin lag nirgendwo Müll und der Radkasten war dran. Außerdem hatte es rund 100.000km weniger auf dem Buckel. Na da. und es hatte automatische Verriegelung.

Das Bettzeug, was wieder drin war, behielten wir diesmal und sagten nicht, dass wir gar keins gebucht hatten. Mit der Decke polsterten wir die Schlaffläche und die Kissen waren um einiges besser als unsere. Dafür gaben wir aber den nie genutzten, rissigen Klapptisch wieder mit zurück, das sparte Platz. Der Fahrer verabschiedete sich und wir räumten weiter ein und wünschten ihm eine gute Fahrt. Als wir dann endlich so weit waren, dass WIEDER alles an Ort und Stelle war, kam der Schock.


Eric stellte fest, dass die Klimaanlage nicht ging, er kannte das noch von seinem alten Passat. Ich schrieb umgehend eine Mail und die Antwort folgte prompt. Wenn wir es schaffen, sollen wir doch bitte in Robs Garage fahren. Rob stammte aus Kassel, wie sich herausstellte und meinte, wir sollen so in 45min wieder da sein…was für ein sinnloser Tag. Wir cremten uns ein, die Sonne schien erbarmungslos, liefen durch das Industriegelände und kauften uns zwei Smoothies (die leider ekelhaft schmeckten).


Als wir zurückkamen, erneut das böse Erwachen. Der Kompressor sei kaputt, das bekomme er leider auch nicht hin. Auch die klemmende Tür könne er in der Schnelle nicht reparieren. Das durfte doch nicht wahr sein. Während wir - nun viel später und unglücklicher als gedacht - die fast dreistündige Fahrt Richtung Westport antraten, schrieb ich wieder eine fordernde Beschwerde-Mail. Unsere Forderung Geld zurückzubekommen, wurde bislang sowieso stoisch ignoriert. Die wissen ganz genau, dass uns letztendlich die Hände gebunden sind. Außerdem holten wir am Supermarkt noch Kartons und bauten uns damit selbst ein Regal. Das klappte immerhin.

Wir bekamen heute keine Antwort mehr, aber selbst mit offenen Fenstern, war es so stickig, dass ich erstmal einschlief. Eric nahm es mir nicht übel und ich wurde rechtzeitig munter, als wir am Buller River vorbeifuhren, der echt eine tolle leuchtend blaue Farbe vorzeigen kann. Die Fahrt schien kein Ende zu haben, das Geräusch bei offenem Fenster nervte und zu unserem Glück setzte pünktlich Nähe Regenwald auch heftiger Regen ein. Der Tag war ein erneuter Tiefpunkt und ich fluchte bis aufs Messer. Auch Eric war richtig sauer. Der Fahrer muss ja schon gemerkt haben, dass die Klima kaputt ist und hatte nichts gesagt, wahrscheinlich hatte man es sowieso gewusst und war froh unsere bisherige Schrottkarre dagegen eintauschen zu können.


Ich hatte die nicht enden wollende Fahrt noch genutzt und nach einem Schlafplatz gesucht. Wir durchfuhren den größeren Ort Westport, aber zugegeben sieht im Regen keine Stadt besonders anheimelnd aus, und wir fuhren ins etwas versteckte Seddonville. Ich hatte entdeckt, dass dort eine alte Schule als Unterkunft zur Verfügung steht. Wir schliefen zwar im Auto, aber es gab auch Zimmer mit Doppelstockbetten. Es war richtig niedlich, die Toiletten sauber, die Duschen ebenfalls und ohne Zeitbegrenzung im Preis inbegriffen. Wir konnten die Küche - sicher das ehemalige Lehrerzimmer - mit nutzen und im Aufenthaltsraum, einem alten Klassenzimmer, essen, in Büchern stöbern oder den Fernseher nutzen. Man hatte sich hier richtig Mühe gegeben und mit $16 war es mittlerweile auch preiswerter als die DOC für $20, die nie Duschen und nur Plumpsklos hatten.


Wir erfuhren, dass die Schule einmal abgebrannt und neu aufgebaut worden war und dann bis zum Jahr 1989 geöffnet hatte. Früher gab es hier viele Minen und entsprechend hatten sich Arbeiter mit ihren Familien angesiedelt. Die Schule hatte bis zu 110 Kindern in zwei, für heutige Verhältnisse kleinen Klassenzimmern unterrichtet. Eine entsetzliche Vorstellung :D

Die Tafel hing noch, ein alter Schultisch diente als Deko und einige Aushänge informierten über die Schule und zeigte urige Klassenfotos. Wir konnten fürs Essen einen richtigen Herd und sogar einen Ofen nutzen, WLAN gab es auch. Da hatten wir eine gute Wahl getroffen und die Dusche tat wie immer gut.


Hier ist die bisherige Strecke auf Google Maps, die wir auf der Südinsel gefahren sind:

Aber da das der Beitrag mit den bisher wenigsten Fotos ist, gibt es noch - recht passend zum Tag - was zu lachen (an einem parkenden Auto im sonnigen Nelson entdeckt):


47 Ansichten2 Kommentare

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2 comentarios


susannjacqueline.kellner
23 ene 2023

Vom Regen in die Traufe 🙈🙈🙈

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einjahrblau
24 ene 2023
Contestando a

Jupp…

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