Wir blieben früh noch auf unserem Campingplatz bis das Wifi ausgestellt wurde, füllten unsere Wasserkanister auf und lauschten dem morgendlichen Vogelkonzert. Also das finden wir an Neuseeland wirklich faszinierend, wie schön die vielen Vögel zwitscherten. Hier gibts auch einige, wie den Weka, der gar nicht fliegen kann. Diese Vögel ohne Flügel - das sieht echt komisch aus - haben ja ausser dem Menschen hier keine natürlichen Feinde. Dann gibt es noch den Kea (leider noch nicht live gesehen), der mit Vorliebe Gummi frisst und deshalb parkenden Wandererautos gern mal Schaden zufügt und die Gummiverdichtungen pickt. Mal schauen, was wir noch so zu sehen bekommen.
Jetzt sahen wir erstmal zu, dass wir die kleine Runde um den Platz nochmal zurückfuhren, denn ja, Erics Schuhe standen mal wieder vereinsamt wartend auf dem Platz. Oh man :D
Wir fuhren zu einer kleinen Höhle (unspektakulär) und liefen dann den ca.anderthalbstündigen Pororari River Track. Zuerst führte er an einem klaren Fluss entlang und dann immer tiefer in den Dschungel. Die Grillen über uns waren echt fleißig am Zirpen. Wir gingen noch einen kleinen Umweg über eine Hängebrücke und freuten uns einfach durch den Regenwald mit seinen saftig grünen Farnen, Palmen und Bäumen zu laufen. Nur das letzte Stück, an der Straße bis zum Parkplatz, war echt ätzend und im prallen Sonnenschein.
Von dort aus fuhren wir weiter nach Greymouth. Wir gingen nur schnell einkaufen und in einen Vintageladen, dessen Besitzer uns ein paar Unternehmungen in der Region empfahl und da am Sonntag die Stadt wie ausgestorben war, hielten wir uns nicht lange auf und fuhren weiter in die selbsternannte Künstlerstadt Hokitika. Wir mussten verdammt dringend waschen und fanden hier den bisher saubersten, neusten Waschsalon unserer Reise. In solchen Fällen hinterlasse ich dann auch ganz gern eine Google Rezension für zukünftige Reisende.
Während die Wäsche lief und dann trocknete, plauderte ich mit einem älteren französischen Paar, die in ihrer Rente auch eine größere Reise starten wollen und wir nutzten das hervorragende Wifi. Das war genauso gut wie im Whirlpool des Lake Louise Inn in Kanada :D
Nachdem auch das erledigt war, holten wir uns im einzigen noch geöffneten Bistro Fish&Chips um sie am Strand zu naschen. Lecker war es, aber diese mini Portion für das Geld…das wird uns eine Lehre sein. Trotzdem waren wir satt genug und konnten nun, warm gegen den Wind eingekuschelt, dem Sonnenuntergang beiwohnen. Das aus Treibholz gestaltete Ortsnamensschild hatten sie mit einer sehr fotogenen Wirkung quasi direkt davor platziert, das macht die Fotos lebendiger. Wir warteten auch noch, bis sich der Himmel farbenprächtig einfärbte, putzten hier gleich Zähne und fuhren dann 10min zur Woodstock Domain.
Dort durfte man an einem Sportplatz stehen, wir waren auch nicht die einzigen. In unserer App stand, dass um $5 gebeten wird, aber vor Ort gab es weder ein Schild geschweige denn eine Gelddose. Soll uns Recht sein :) Dann mussten wir uns mit Umbauen beeilen, denn die Mücken umschwärmten uns hungrig, weil wir so süß sind ;)
Früh erschrocken wir beide gleichermaßen, denn um unser Auto(-Bett) herum wimmelte es plötzlich vor Menschen. Hier schien so eine Art Fußballcamp zu starten und alle Eltern brachten ihre Kids hierher - und sahen natürlich noch fleißig zu. Wir saßen also im Auto gefangen hinter unseren grauen Sichtschutz-Verdunklungsrollos und warteten bis sich alle wieder langsam verkrümelten, bevor wir schnell ausstiegen, die Sitze hinter schoben und davonbrausten. Direkt am Meer, auf der Landzunge am Sunset Point in Hokitika, fanden wir Picknicktische und konnten in aller Ruhe mit Blick auf die sonnige Brandung frühstücken. Hach, das war schön.
Nach einigem Hin und Her per Mail (immer schön hartnäckig bleiben) hieß es man könne die Klimaanlage des Autos nicht reparieren, ob wir nicht einfach weiterfahren wollen, aber wir bestanden auf ein neues, das nun dritte Auto auf der Südinsel. Denn ohne Klima war es hier drinnen ekelhaft und mit offenem Fenster sehr laut. Ich wies darauf hin, dass man sicher nicht wolle, dass aus wir aus der daraus resultierenden Unkonzentriertheit und Müdigkeit einen Unfall bauen. Letztendlich würde man uns morgen Mittag nach Greymouth (eine halbe Stunde Fahrt zurück) ein Auto bringen. Das heißt, wir mussten heute noch in der Nähe bleiben. Wir holten uns deshalb erstmal Infos ins Visitor Centre über den Fox und den Franz Joseph Glacier anderthalb/ zwei Stunden südlich von hier, dann besuchten wir zwei Galerien (ich hole mir ja nur zu gern Inspirationen) und plauderten wahnsinnig nett mit der Galeristin. Sie war begeistert von den zwei Spinnen (ja Eric hatte noch eine Nähe der ehemaligen Schule gesehen…), die wir gesichtet haben. Die Falltürspinne (Campingplatz Pahia) stamme aus Australien, die hätte sie hier noch nie gesehen und sie liebe Spinnen. Die Frau war klasse :D Dann teilten wir uns ein Subway Sandwich, weil wir doch mehr Zeit verbummelt hatten als gedacht und fuhren zum Hokitika Gorge. Dort gab es einen Rundweg durch den Regenwald und die Grillen gaben ein ohrenbetäubendes Konzert. Es war wirklich richtig laut! Lauter als gestern. Verrückte Natur. Naja besser zirpende Grillen als hungrige Bären ;)
Der Fluss, da hatte die Broschüre nicht gelogen, wartete mit „elektrisch blauem“ Wasser auf. Obwohl die Sonne hier nur ab und an durch die Wolken blitzte, weil wir jetzt näher an der Gebirgskette waren, leuchtete das Wasser türkisfarben. Es lud zum Baden ein, aber als wir die Zehenspitze eintauchten, zogen wir sie erschrocken wieder zurück. Ein Gletscherfluss ist und bleibt eben kalt. Über eine weitere Hängebrücke ging es bis zum Parkplatz und dort begegneten wir Johanna & Joshua, dem deutschen Paar, wieder. Sie liefen jetzt auch den Rundweg und wir bereuten es nicht im Wasser gewesen zu sein, packten alles ein, liefen von der anderen Seite aus das Stück zurück und trafen die beiden am Wasser. Eric sprang dreimal vom Felsen rein, ich schaffte es grad so einmal einzutauchen, sodass der Körper erfrischt war und kuschelte mich dann ins warme Handtuch ein. Relativ schnell zogen wir uns auch wieder an, denn die Sandfliegen kamen. Wie ich sie hasse. Nicht eine einzige werde ich vermissen…schrecklich.
Wir fuhren zum Sunset Point zurück und wollten dort Kartoffeln mit Gemüse und Curry anbraten, aber bei dem Wind funktionierte der Gaskocher nicht. Wir fuhren ein Stück die Küstenstrasse weiter und fanden einen windgeschützten Picknicktisch. Dort stellten wir fest, dass wir Zugang zum 5G Netz des Hotels gegenüber hatten und schon konnte ich noch ein paar Blogbeiträge hochladen und Mails schreiben (wir tun z.Z. gerade nichts anderes). Wir saßen also eine Weile, luden noch Netflix-Serien runter und als die Möwen uns umkreisten, packten wir zusammen, fuhren wieder vor zum Sunset Point und hatten den dritten malerischen Sonnenuntergang in Folge. Diesmal bot ein Schiff eine herrliche Kulisse und als die Lichterkette noch anfing zu blinken, war das Bild perfekt. Hier konnten wir uns auch bettfertig machen, weil es saubere Waschräume gab. Denn wir würden nochmal am Sportplatz schlafen und wissen ja nun, dass dort die Mücken lauern ;)
Am Morgen waren wir gewappnet und verließen schon um 8 Uhr den Platz, bevor die Fußballer wieder antrabten. Wir fuhren wieder an den bewährten Frühstücksplatz mit Meerblick (ist auch schön, wenn man mal nicht rumsuchen muss). Heute hatten wir noch mehr Zeit und so bekamen wir richtig viel erledigt (Mails, Fotos, Blogeinträge schreiben & formatieren), vorm Hotel luden wir schnell hoch/ sendeten ab und dann fuhren wir 30min zurück nach Greymouth. Die schon fast 300 verbrauchten Kilometer tankten wir natürlich nicht auf, auch wenn wir immer voll getankte Autos bekamen, schließlich kutschten wir hier sinnlos hin und her. Es war der gleiche Fahrer und wir ließen ihn in Ruhe im Warehouse shoppen gehen, denn heute inspizierten wir das Auto noch genauer und wollten in aller Ruhe gleich alles so weit verräumen. Eric fuhr sogar ein Stück Probe, die Klimaanlage kühlte herrlich! Wir sagen es mal so. Das gleiche Modell ist nun schon das dritte Mal anders. Hier wackelte auch so einiges und Kabelbinder versuchten das Auto zusammenzuhalten, es gab ein paar Up- aber auch ein paar Downgrades, aber insgesamt viel weniger Stockflecken. Wir drücken jetzt einfach mal den Daumen, dass es drei Wochen durchhält und mailten nochmal unsere Forderung nach einer Rückerstattung. Dann ging es den Weg wieder zurück und noch weiter südlich die kurvige Great Ocean & Glacier Road bis nach Franz Joseph. Bevor wir im gleichnamigen, kleinen Ort für $16 p.P. auf dem Orange Sheep Campground nächtigten (inkl.heißer Dusche, Wifi und wunderschöner Umgebung), liefen wir zum Gletscherblick. Allerdings kam man kaum mehr an den Franz Joseph Gletscher heran (Ranger passten auch täglich die Routen an die Wetterbedingungen an) und Wolken bedeckten auch noch den oberen Teil, sodass man die Größe nur erahnen konnte.
Wie auch in Kanada und Chile zeigten Bilder, wie sehr der Gletscher geschmolzen ist und gaben düstere Aussichten für die Zukunft. Fußläufig kam man hier schon lange nicht mehr ran. Wir erhaschten nur einen kleinen Ausblick ca.3km vom Ende der Gletscherzunge entfernt. Traurig…
Ein fröhlicherer Anblick war da doch, dass wir auf unserer Wanderkarte sahen, dass wir auf den Louisa Peak schauten. Ohne Witz! Leider war es jetzt zu spät um diesen zu erklimmen und morgen sollte es heftig regnen. Aber schön zu wissen, dass es ihn „meines“ Namens zu Ehren gab, war ja auch schon was. Thihi.
Auf dem Campingplatz lernten wir Niklas aus Deutschland kennen und zu dritt saßen wir nach dem Essen ein bisschen zusammen und hörten dem Zirpen der Insekten zu. Die anschließende heiße Dusche war toll, es gab sogar einen Fön und ein Glätteisen. Hallo siebter Himmel? :D
Die Spinne musste ich natürlich gleich mal googeln 😅 schaurig 😨 die Farbe des Flusses , die Üppigkeit der Vegetation , diese Sonnenuntergänge …. Ich schmelze dahin 🤤