Da kein Ranger weit und breit zu sehen war, stahlen wir uns davon und sparten die $20. Um der Mittagshitze zu entgehen, hatten wir uns für unsere heutige Wanderung den Wecker gestellt und waren 8 Uhr auf dem Trailhead-Parkplatz mit Niklas verabredet. Wir zogen uns dort um und aßen auch dort Frühstück. Aber 45min später war von Niklas leider immer noch nichts zu sehen und Empfang gab es hier keinen, also stiefelten wir los. Noch umwehte uns kühler Wind und eine dichte Wolkendecke widersprach der Wettervorhersage. Aber während unseres quälenden Aufstieges- 1000 Höhenmeter- verzogen sie sich und ein leuchtend blauer Himmel kam hervor.
Mir stand auf jeden Fall ein widerlich steiler, langer Aufstieg bevor und wir hatten immer noch keine Wanderstöcke gekauft. Das war also wieder ein Akt. Aber natürlich - und das wusste auch ich - wurden wir wie immer mit einer fantastischen Aussicht auf beide Seen von weit oben belohnt und hatten auch Zeit für kleine Pausen und konnten erste Aussichten genießen. Das motivierte. Oben hatten wir dann auch Empfang und sahen die Nachricht von Niklas - er hatte sich den Magen verdorben.
Gut also, dass wir nicht noch länger gewartet hatten. Auf der Gipfelspitze (danke Saskia für den Tipp) standen wir zwischen dem Wanaka und Hāewa See und konnten weit über die bergige Landschaft blicken.
Wir pausierten, aßen unser Ciabatta & unseren Apfel, knipsten Erinnerungsfotos und machten uns nach einer Verschnaufpause wieder an den Abstieg. Den empfinden wir immer als genauso nervtötend, weil er ganz schön in die Knie geht und die Sonne stand jetzt extrem hoch. Insgesamt waren wir fast 6h unterwegs gewesen und als wir eeendlich unten waren (unterwegs hatten wir noch mit einer rüstigen Rentnerin aus Schweden geplaudert), suchten wir eine Stelle, von der aus wir leicht an den See kommen könnten. Wir sahen ein parkendes Auto, reihten uns mit ein und siehe da, der Weg war nur kurz und schon waren wir am glitzernden Steinstrand (ich habe die gesammelten drei Steine im Anschluss aus meinem Hemd wieder verloren). Eric war wie immer schneller als ich im kühlen Wasser, aber es tat sooo gut. Wenn man einmal drin war (die Sonne schien auch mit voller Kraft) war es nicht mehr kühl, sondern einfach nur erfrischend und wusch den Schweiß vom Körper.
Es war so angenehm, wir schwammen ein Stück und konnten in dem türkisfarbenen Nass bis auf den sandigen Grund schauen. Im Anschluss relaxten wir noch ein wenig im Sonnenschein bevor wir weiterfuhren. Zur Feier des schönen Tages und weil wir auf einen der wenigen kostenlosen Stellplätze für die Nacht fahren würden, gönnten wir uns spontan bei Burrito Craft einen Taco. Ich nahm wieder den frittierten Seeteufel, Eric Rind (das war gestern ausverkauft). Und weil herzhaft Appetit auf süßes macht, das Wetter noch so schön war und wir noch keine Lust hatten, diesen idyllischen Ort zu verlassen, parkten wir nochmal am See und gönnten uns Eis von Patagonia Chocolate. Leider war es billiger statt einer Waffel einen Becher zu nehmen, was ökologisch recht bedenklich ist. Aber zu meiner Freude war es preislich auch lohnenswerter zwei statt einer Kugel (und die sind riesig) zu nehmen. Ich wählte dunkle Schokolade mit Himbeere und Eric dunkle Schokolade mit Kaffee. Nur falls ihr genau wissen wollt, was euch da so fröhlich vom Foto anlacht und uns die Kilos auf die Hüften treibt.
Mit dem Eis setzten wir uns an den See und löffelten eine kleine Ewigkeit. Irgendwann fuhren wir dann doch noch die für heute letzten 30min und waren bei unserer Ankunft positiv über den kostenlosen Stellplatz, mit Blick auf einen See, überrascht. Könnte es nicht immer so sein?
Meine Omi bekam dann aus der Kulisse einen Geburtstagsvideoanruf, während Eric Gemüse-Reispfanne vorbereitete. Obwohl wir immer alle nett bei unserer Ankunft grüßen und bei der Abfahrt verabschiedeten, war es hier auf den Plätzen meist eher so, dass jeder sein eigenes Süppchen kochte (obwohl sehr viele Deutsche hier sind) und nur selten Gespräche oder gar gemeinsame Abende entstanden…Schade.
Deshalb verzogen wir uns mit einem letzten staunenden Blick in den Sternenhimmel ins Auto zurück und schauten unsere Nationalpark-Serie weiter. Wer immer schön in Reihenfolge liest, der weiß wovon ich rede.
Das erste Bild oben ist der Hammer !!! Zur richtigen Zeit am richtigen Ort .