Wir frühstückten gegen 8Uhr, da wir gestern den Hinweis erhalten hatten, dass eine Schnorcheltour gegen 9Uhr beginnen würde. Das Frühstück, bestehend aus Toast, Rührei mit Tomaten und Schinken, Tee sowie einem Pulversaft war den Aufpreis fürs Hotel echt nicht wert. Aber nun gut. Es schüttete in Strömen, quasi die Sintflut mitten zur Regenzeit, doch man bestätigte uns, dass die Bootstour stattfinden würde und rief an, dass wir teilnehmen. Wir packten unsere Rucksäcke und durften sie einlagern, denn wir hatten hier nur eine Nacht gebucht. Nach der Schnorcheltour würden wir in ein preiswertes Apartment in einer besseren Lage für die nächsten drei Nächte wechseln. Es hatte sich gelohnt mal das Datum zu ändern und ich hatte mich gefreut die bunten Apartments gefunden zu haben. Wir fuhren - typisch Deutsch - schön pünktlich zum Treffpunkt am Supermaekt in Freshwater Bay warteten erstmal. Die Regenwolken waren zu unserer Erleichterung weitergezogen. Dann kam einer, der schonmal das Bargeld (rund 25€/ Person) einsammelte und uns bat zu warten. Kurz darauf stieß eine ältere Kolumbianerin aus Bogotá dazu, doch wir sollten noch immer warten. Im Hotel hatte es geheißen, dass zur Hauptsaison im August/ September bis zu 25 Personen, heute vielleicht 10 Personen auf dem Boot seien. Schlussendlich waren wir fünf und starteten erst 10 Uhr, weil ein Paar aus Bogotá verschlafen hatte. Sie waren in unserem Alter und erstmal schwiegen alle. Es hatte nun wieder begonnen zu regnen und die Tropfen peitschten uns ins Gesicht, sodass alle die Köpfe senkten. Erster Stopp war neben der angrenzenden kleinen Insel Santa Catalina (spanischer Name) und der Schnorchelspot haute uns ebenso wenig vom Hocker wie die Schnorchelausrüstung an sich. Wir beobachteten schockiert, dass die ältere Dame gar nicht richtig schwimmen konnte und Eric, den Guide, halb unter Wasser drückte. Außerdem standen schon wieder alle auf den Korallen rum. Das durfte doch nicht wahr sein! Zurück auf dem Boot startete ich trotzdem eine Unterhaltung mit der jüngeren Kolumbianerin. Da die beiden für eine amerikanische Firma arbeiteten, sprachen sie richtig gut Englisch und waren doch sympathischer als wir dachten.
Wir durchfuhren die Brücke, die Providencia mit Santa Catalina verband und steuerten die kleine Insel Cayo Cangrejo an. Dort liefen Eric und ich erstmal hoch auf die kleine Inselmitte und genossen einen 360 Grad Ausblick auf das wunderschöne Riff. Für solche traumhaften Anblicke waren wir hier :) In der Ferne sahen wir die Regenfront immer näher kommen, wir waren also genau zur richtigen Zeit hier geankert und freuten uns nun doch sehr über diesen Anblick.
die drei Inseln gehören seit 2000 zum UNESECO Welterbe
hier ist das drittgrößte Barriereriff der Welt
Wir schnorchelten mutig um die Insel herum, die anderen trauten sich nicht. Wir hatten auch ein komisches Gefühl, da sie heute früh einen Riffhai gesehen hatten. Ein Highlight war dann ein gepunkteter, dreieckig wirkender kleiner Rochen, dem wir ein Stück ins Meer folgten. Dann chillten wir mit den anderen an der mit Bojen abgegrenzten Badestelle, bekamen Geld geliehen für ein Hühnchen- und ein Hummer-Empanada, kosteten bei den beiden den hier berühmten Cocktail „Coco Loco“ (verrückte Kokusnuss), fanden ihn aber nicht nur zu süß sondern auch viel zu stark. Nach ca. anderthalb Stunden ging es wieder weiter. Die beiden hatten noch nie was vom Korallensterben gehört, wir klärten ein wenig auf.
Der nächste Schnorchelspot war Nähe der „drei Brüder“ Felsformation. Hier waren die Wellen schon bei Weitem stärker, aber wir liebten die vielen kleinen bunten Fische. Eric und die ältere Damen blieben auf dem Boot, ankerten ein ganzes Stück weg, sodass wir der Riffkante zum Boot folgen konnten. Der letzte Schnorchelspot war gefühlt mitten im Meer. Eric entdeckte eine süße Schildkröte, worüber wir drei uns alle freuten. Leider hatten wir das Unterwassergehäuse vergessen, also wird uns die süße Schildkröte so in Erinnerung bleiben. Die Wellen waren nun echt stark und die grauen Gewitterwolken kamen immer näher. Es donnerte, das Boot schien sehr weit entfernt und die beiden aus Bogotá ermüdeten. Wir schwammen neben ihnen und ich bot ihr an sich zur Not an meiner Schulter festzuhalten. Der Kapitän Eric kam uns dann zumindest ein Stück näher und müde plumpsten wir alle ins Boot. Reichte nun. Letzter Stopp (etwas zu lang für unseren Geschmack) war dann der South West Beach.
der größte und schönste Sandstrand der Insel
mit einigen Restaurants und Bars, u.a. mit einer deutschen Kellnerin, die seit 20 Jahren hier lebte
mit kostenfreien Liegen und Musik
Wir aßen bei Davino Nino und teilten uns auf Empfehlung hin die gemischte Meer-Platte. Hummer, super lecker gegrillter Fisch, Krebsfleisch, Tintenfisch-Ringe…alles war dabei. Doch wir aßen nicht alles auf ;)
Es goss nun wieder in Strömen, sodass wir uns an die Dachkante in den Regen stellten und das Salz vom Körper wuschen; nass waren wir eh.
Manche gingen nochmal baden, dann fuhr uns das Boot wieder in die nächste Bucht, die Freshwater Bay, denn hier hatten wir alle geparkt. Da wir nun aus- und neu einchecken mussten, fragten wir die beiden, ob sie uns in ihrem Golfwägelchen die Rucksäcke transportieren könnten. Gerade bei dem Regen war es einfacher als auf dem Scooter. Sie wohnten nämlich auch in einem der Apartments, in die wir umsiedelten. Netterweise konnten sie nicht ablehnen und ich fuhr mit ihnen zum Hotel, holte schnell die Rucksäcke, dann fuhren wir wieder ein Stück zurück, wo Eric schon im Regen wartete. Der nette Vermieter Raúl kam auch keine 5min später ums Eck und ließ uns ins kleine Apartment. Er war ein richtig fröhlicher Typ und kam noch dreimal klopfen, um uns ein Feuerzeug, ein Handtuch, Klopapier und Wechselgeld zu bringen :D Wir packten aus, dies war nun das sechste Bett in sechs Nächten, diesmal blieben wir aber drei und fuhren dann zur Tauchschule Anda Di Wata. Wir hörten uns nochmal alles wichtige zur Ausrüstung an, dann wurden passende BCD Westen, Flossen und Longsleeves sowie Masken bereitgelegt. Zahlen sollen wir einfach bevor wir die Insel verlassen. Super gechillt. Leider werden es aber auch die teuersten Tauchgänge unserer bisherigen Tauchkarriere.
Wir fuhren dann zum empfohlenen Restaurant The Carribean Place. Ganz schön anstrengend so ein Inselleben :D Es öffnete 19 Uhr und da der Supermarkt schon zu hatte, waren wir sieben nach sieben die ersten. Es würde Live Musik geben, weshalb jeder um die 2€ zuzuzahlen musste, was okay war. Doch auch die Speisekarte wartete mit üppigen Preisen. Oups. Wir bestellten zwei Gerichte um sie dann zu teilen. Einmal Fischfilet mit Ingwer-Soße und einmal Knoblauch-Garnelen mit Salat. Danach teilten wir ein Stück Coconut Pie und ja, alles war sehr lecker.
Die Live Musik so semi toll, eine Geburtstagsgruppe neben uns war einfach nur laut und sang ständig mit. Und da wir hier selten Empfang hatten, hier aber grad schon, mussten wir die Gunst der Stunde nutzen um die nächste Unterkunft zu buchen und irgendwann wurde es mir zu laut, da waren die Nerven gespannt…wir waren erleichtert, als wir nur noch die Wellen und das Knattern unseres Mopeds hörten. Wir wichen Krabben aus, doch die Straße war geöffnet.
Teilweise wurde sie unten um den South West Beach gesperrt, weil die Krabben aus den Bergen zum Strand wanderten um Eier abzulegen
dies diente weniger zum Schutz der Tiere, als tatsächlich vielmehr dem Erhalt der Delikatesse (die schwarze Krabbe)
ab Mai bis 30.Juni war Fangverbot
Wir fuhren noch tanken, es gab nur eine funktionierende Tankstelle auf der Insel und der Tankwart bestätigte uns, dass noch ein Supermarkt geöffnet sei. Im Norden der Insel fanden wir ihn, doch die Tür war verschlossen. Dennoch waren fünf Angestellte im Laden und auch Kunden vor der Tür. Dann sahen wir das Guckloch wie bei Nachtapotheken. Wir nannten der Frau innen unsere Wünsche: zwei grüne Äpfel, Joghurt und Crunchy Müsli. Sie brachte die Äpfel und Joghurts zur Auswahl. Dann Mandelmüsli. In einem anderen Minimarkt hatten wir aber welches mit Apfel gesehen; ja das gab es auch. Also lief sie nochmal zwischen den Regalen hin und her, es war so seltsam! So sicher schien ja die Insel dann doch auch wieder nicht zu sein...Nach dieser Erfahrung umrundeten wir die halbe Insel um zurückzukommen, immer darauf bedacht keine Krabbe zu überfahren. Wir fielen in der klimatisierten Luft in einen erholsamen Schlaf. Nur die sehr lauten Kröten veranlassten dann zu Oropax und das Licht der Klimaanlage förderte die Schlafmaske zutage.
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