Am Morgen war Zeit für ein bisschen Heimatgefühl und während ich meine Füße mit dem butterweichen, weißen Sand spielen ließ und auf einem Treibholzast den Wellen entgegen blickte, telefonierte ich mit meiner Mama (und mein Papa winkte auch mal ins Bild). Der Strand war gleich hinter dem Platz versteckt. So was mögen wir :)
Entdeckt habe ich dort ein Pancake-Sandtürmchen, eine Karotten ähnliche Alge und eine herrlich schimmernde, riesige Poa Ohrmuschel, die ich aber aus Naturschutzgründen leider am Strand liegen lassen musste (obwohl wir sie an mehreren Ständen für $4, $5 oder $10 hätten kaufen können).
Einem Rat der Mutter sollte man folgen…diese weisen Wesen, die einen im Leben begleiten, kennen einen doch ganz gut und wissen meist Bescheid. Und so legten wir heute einen Ruhetag ein. Die verpasste Gertrude im schlechten Wetter hatte uns so dermaßen runtergezogen und die Stimmung gekippt, dass es Zeit wurde sich wieder auf das grosse Ganze zu besinnen. Auch wenn uns Neuseeland ein wenig enttäuschte, sind wir ja noch mitten drin im großen Abenteuer :)
Denn wir wussten zwar jeden einzelnen Tag zu schätzen und zu würdigen, fingen aber doch schon an Vergleiche zu ziehen und schnell die Köpfe hängen zu lassen, wenn etwas nicht so klappte, wie es der Sturkopf wollte :D
Der Tag begann mit einem späten Frühstück und ausnahmsweise Heidelbeeren am Müsli. Danach fuhren wir nach Dunedin in den Moano Pool, denn da gab es auch heiße Whirlpools neben den Schwimmbahnen. Da die gestrige Pizza uns beiden dolle Bauchschmerzen bereitet hatte, war das eine Wohltat und der Eintrittspreis war für dieses Land erstaunlich günstig und billiger als bei uns. Die Dusche im Anschluss war sowieso höchste Zeit und danach fühlten wir uns gleich viel besser.
Leider ging aber dann der Plan nicht auf gemütlich in einem der vier von Saskia empfohlenen Cafés zu chillen (sie hatte hier 4 Jahre gelebt), denn die schlossen alle gerade oder in 30min. Immerhin konnten wir im Side On noch ein Stück Schokotorte, einen Zimtkringel und sogar ein echtes, sauleckeres Oliven-Rosmarin-Zitronen-Brot zum Mitnehmen kaufen, 10min vor Ladenschluss.
Positiv daran war, dass wir dann nach einem geeigneten Schlemmplatz suchen mussten und uns an einem schönen Strand niederliessen, den wir sonst nie aufgesucht hätten. Wir ließen uns in den weichen Sand plumpsen, der Wind wirbelte durch die Haare und bevor unsere süßen Leckereien mit Sand bedeckt werden konnten, aßen wir sie auf. Wir teilten beides für den ultimativen Zuckerschock und ich sag euch als bekennende Schokoholikerin: es stimmt! Schokolade macht glücklich!
Strand & Meer sowieso und wenn die nackten Füße über den Sand liefen, ab und an in einer Welle kühlten, ging auch der Puls runter ;)
Wir beobachteten Surfer in den doch recht rauen Wellen und wollten uns die Bewegungen für eine mögliche weitere Surfstunde gut einprägen. Wir sahen den Möwen beim Garnelchen essen zu und ließen uns alle Zeit der Welt. Als der Wind zu kühl wurde, fuhren wir zur Sandfly Bay.
Die war noch versteckter und abgelegener und z.T. Naturschutzgebiet. Rund um Dunedin wird dahingehend viel getan und so fuhren wir auf der Otega Peninsula noch weiter bis an die Spitze. Auf den engen, kurvigen und z.T. steilen Straßen dauert es bis man vorankommt, aber so entdeckten wir kleine, wirklich liebevolle Verkaufsstände, Bücherboxen zum Tauschen und hübsch gestaltete Fischerhütten, die mich an meinen Schwedenurlaub mit 16 erinnerten. In dem Alter wusste ich damals die Schönheit und Stille der schwedischen Natur nicht so gut zu schätzen ;)
Am Ende der Straße & der Halbinsel gibt es das Albatross Center. Aber wir zahlten keinen Eintritt sondern beobachteten von einer Plattform aus, wie drei Albatrosse ihre Runden über unseren Köpfen drehten. Ihre Flügelspannweite kann bis zu 2m lang werden und wie sie sich über & unter uns im Wind gleiten ließen, sah wirklich majestätisch aus! Überall nisteten auch Möwen und wir hatten noch nie einen so vollgekackten Weg gesehen :D Gegenüber führte ein Weg in eine kleine Bucht, in der Seelöwen neben Hasen entspannten; eine tauchte gerade in den Wellen auf und ab. Hier lebten auch die kleinsten Pinguine der Welt, die blue Penguins, aber die Führungen am Abend waren bereits ausgebucht und kosteten $45 p.P. - vielleicht würden wir sie ja noch an anderen Orten entlang der Ostküste zu Gesicht bekommen. Dafür sahen wir Johanna & Joshua wieder, die plötzlich neben uns standen. Eigentlich hatten sie geschrieben in den Süden fahren zu wollen und wir hatten nicht damit gerechnet die beiden nochmal wiederzusehen, aber ihre Pläne hatten sich geändert und so tauschten wir noch ein paar Orte und Tipps aus.
Danach fuhren Eric und ich eine andere Strecke zurück und kauften uns ein kleines Stück Lachs. Beim Tanken stellten wir fest, dass der linke hintere Reifen gefährlich platt aussah und als wir den Luftdruck kontrollierten, stellten wir fest, dass er weniger als halb so viel Luftdruck hatte wie die anderen und der vordere dafür mehr als erlaubt. Oh man…das korrigierten wir fix. Bei der Gelegenheit fand Eric eine Kreditkarte, die ich in der Tankstelle abgab.
Danach stoppten wir noch in einigen Straßen damit ich ein bisschen Street Art bewundern konnte und durch gefährlich dichten Nebel ging es auf den gestrigen Platz zurück. Viele Neuseeländer fuhren trotzdem ohne Licht…unglaublich. Die Security Lady erkannte uns noch von gestern und wies uns nett darauf hin, dass wir nur zwei Nächte hier stehen dürfen, aber wir wussten schon Bescheid, dass wir morgen weiterziehen. Es wurde ein spätes, aber wirklich leckeres luxuriöses Abendessen: Curry-Kartoffeln mit in Butter gebratenem Lachs auf frischer Tomate & Avocado mit etwas Sour Cream. Na der Tag hatte wirklich gut getan und wir haben mit allen Sinnen genossen :)
Richtig hübsches Kleid mit hübschem Inhalt . 🥰