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einjahrblau

Tag 175: Mount Cook Valley

Eric hatte richtig gut durch die kühle Luft geschlafen, ich mit meinem schmerzenden Arm weniger. Wir legten erstmal Gurkenscheiben drauf und machten dann Müsli. Wir hätten Paula auch gern eins gemacht, aber wollten sie nicht in ihrem Zelt wecken/stören. Gegen zehn Uhr wollten wir los und trafen die beiden auch noch an. Wir hatten sie auf den Hooker Valley Track neugierig gemacht und sie würden auch dorthin fahren.

Zuvor hielten wir beide noch am alpinen Lavendelfeld. Es duftete leicht, aber er war schon etwas verblasst. In Frankreich waren wir vor sechs (?) Jahren in unserem ersten großen gemeinsamen Sommerurlaub in den Lavendelfeldern der Provence herumgelaufen. Das hatten wir in so duftig schöner Erinnerung, dass wir hier auch mal einen Blick drauf werfen wollten, aber wir verzichteten auf den Eintritt von $5. Es gab Foto-Accessoires zum Ausleihen und wer das erste Mal in einem Lavendelfeld steht, findet das sicher lohnenswert, aber wir fuhren weiter ins Visitor Center des Aoraki Mount Cook Nationalparks.

Dort wurde uns ans Herz gelegt heute so viel Anzuschauen/ zu erwandern wie möglich und dann das Tal wieder zu verlassen, da sich ein Unwetter von der Westküste über die Berge schob. Schade, denn wir wollten eigentlich zwei bis drei Tage hier bleiben und wandern, aber das neuseeländische Wetter ist nicht umsonst berüchtigt. Es hätte sonst noch eine steile Wanderung zur Müllers Hut gegeben.

Am Parkplatz fanden wir noch eine Lücke und auch die zwei wieder, cremten uns fett ein, belegten Brote, füllten Wasser auf und wanderten zu viert los.


Damit mein Insektenstich vor der Sonne geschützt war, zog ich mein 2nd Hand Leinenhemd über, Paula tat es mir gleich, denn sie hatte schon dollen Sonnenbrand.

Der einfache Weg überquerte drei Hängebrücken und dauerte pro Richtung anderthalb Stunden zzgl. Fotostopps - und von denen hatten wir viele. Denn der Hooker Valley Track war nicht umsonst so gut besucht; es war einfach eine herrliche Landschaft mit Blick auf Neuseelands höchsten Berg, dem Mount Cook. Und heute mochten wir Neuseeland sehr!

Am Ende gelangt man an den Gletschersee, in dem einige Eissschollen schwimmen und ganz Mutige auch für ein Foto ins Wasser sprangen. Ich nutzte das Eis um meinen geschwollenen Hummelstich zu kühlen. Paula suchte nach Figuren und fand ein Eisstück in Form eines Schwans. So nutzte jeder die Natur auf seine Weise und wir aßen unseren Lunch am Ufer des Sees. Wir brachen auf, als kalter Nieselregen herabregnete und sich die erste Wolke durch die Berge schob. Wir hatten das Zeitfenster sehr gut abgepasst.

Paula und ich genossen es den ganzen Weg zu quatschen. Mir gefiel ihre Einstellung, Selbstständigkeit und ihre Sichtweise, die sie schon mit 18 hatte und ich wurde mir meines hohen Alters bewusst ;) Am Parkplatz, nachdem wir alle Wasser aufgefüllt hatten, kam dann aber leider die Enttäuschung. Da es Chris Auto war und sie nur mitfuhr, hatte er die Entscheidung allein getroffen ohne am Tasman Gletscher zu halten, weiterzufahren. Wir hatten überlegt, ob wir Paula und ihr Zelt ein paar Tage mitnehmen können, aber das war in dem Auto sehr schwierig. Wir verabschiedeten uns also und versprachen ihr ein Foto zu schicken. Es hätte sie keine Stunde gekostet, aber nun gut. Wir hatten versucht Überzeugungsarbeit zu leisten, leider erfolglos.


Als wir die Straße hinter fuhren, liefen wir zunächst viele Treppenstufen nach oben und hatten einen herrlichen Panoramablick auf den Tasmangletscher, den Gletschersee und die Berge. Wir blieben eine Weile sitzen und genossen jeder für sich den Anblick der gewaltigen Natur. Dann stiegen wir die Treppen wieder runter und bogen noch zum Ufer des Sees ab. Das war auch neu für uns und richtig toll anzusehen, wenn auch traurig: zahlreiche Eisschollen, die am Gletscher abgebrochen und vom Wind über den See geschoben worden sind, versammelten sich hier und ragten vor uns auf. Als wir auf dem Steg saßen, zog sogar eine an uns vorbei und veränderte das Bild. Wow!

Eric war todesmutig und hielt seine Füße mehrmals in das Eiswasser, ich ließ es nur immer wieder über meinen Arm laufen. Denn die Schwellung hatte sich jetzt bis zum Handgelenk ausgebreitet und war dicker geworden; ich konnte nur unter Schmerzen Hand und Unterarm bewegen. Fiese Hummel! Wie soll das erst in Australien mit den Spinnen und Schlangen werden? Oh je…


Glücklich über diese völlig neuen und überraschenden Eindrücke fuhren wir parallel zum leuchten türkisfarbenen Lake Pukaki zurück und entschieden uns weiter Richtung Lake Tekapo zu fahren. Dieser riesige See war schön tiefblau und auch sehr malerisch, aber verdammt stürmisch.

Der Wind peitschte uns die Türen wieder zu und wir mussten sie kraftvoll aufstemmen. Eigentlich wollten wir hier in der Nähe nächtigen, aber auch nicht ins Unwetter geraten. Also fuhren wir schweren Herzens weiter und Eric machte wieder einen Wrap an einem Aussichtspunkt, wo wir in einer italienisch anmutenden Landschaft der Sonne beim Untergehen zusahen.

Dann fuhren wir zum kostenlosen, etwas abgelegenen Te Moana Campingplatz für die Nacht, duschten im Dunkeln mit unserer Duschflasche und legten uns erfrischt & duftend schlafen.


So sind wir gefahren, grob nach Google Maps:


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