Mal wieder musste der Wecker gestellt sein. Aber der Blick aus dem Fenster verhieß Sonne. Wir aßen das gekaufte Müsli mit Apfel und Joghurt, packten fix alles zusammen, vergaßen die Wasserflasche und kauften zwischen den Tauchgängen eine am Strand. Wir Deutschen waren früh die letzten, die 3min verspätet zum Tauchboot kamen. Eric hatte noch die GoPro vorbereitet, ich Kontaktlinsen reingewürgt.
Wir bekamen alle unsere Ausrüstung und tauchten samt Tauchschulenchef Albert mit Tom & Courtney aus London; Courtney kam erst beim zweiten Tauchgang mit, da sie keinen Tauchschein hatte, sondern wie wir damals in Australien einen Discovery Test probierte. mit einem anderen Tauchguide tauchten Christophe aus Belgien und Fred aus Paris. Ich war natürlich wieder super nervös. Zum ersten Mal war alles komplett vorbereitet, wir bekamen nur alles angeschnallt, die Luft aufgedreht, das Mundstück gereicht, die Maske gewaschen und trugen zum ersten Mal jeder einen eigenen Tauchcomputer an dem man die Tiefe ablesen konnte, die noch mögliche Tauchzeit, die sich nach der Tiefe berechnete und die Zeit für den Sicherheitsstopp vorm Auftauchen. Der erste Tauchplatz war Felipes Place. Wir bekamen wichtige Details genannt und wurden dann nacheinander rückwärts von der Reling ins Wasser gestoßen. Dabei drückt man mit der einen Hand vorn gegen Mundstück und Nase und mit der anderen hinten an das Band der Maske; bisher hatten wir immer den Gewichtsgürtel gehalten. Dann stiegen wir alle am Bojenseil nach unten und ich musste mich erst wieder an den Druckausgleich gewöhnen. Eric gab Zeichen ich solle nochmal aufsteigen, er wusste, dass mein rechtes Öhrli zu kämpfen hatte und tatsächlich, da kam der erlösende Plopp und ich wurde wieder ruhiger. Auf Grund der vergangenen windigen Tage war der Sand herumgestrudelt und die Sicht nicht kristallklar, aber völlig ausreichend um die beeindruckenden Riffhaie um uns herum zu sehen. Wir wussten, dass sie uns nichts tun und vor uns wieder abdrehen. Sie waren zwischen 1-1.50m, max.2m groß, also völlig im Rahmen, aber während wir da im Wasser schwebten und die Haie beobachteten, kam einer direkt auf mich zu. Ich fühlte mich hilflos, als starre er mich an und wartete, dass er abdrehte, er kam aber weiter direkt auf mich zu, also fing ich an zu zappeln und auszuweichen. Die drei Männer verkniffen sich ein Lachen mit ihrem Mundstück im Mund und Albert packte meine Schultern von hinten und wartete, dass ich wieder ruhig atmete. Ach ich mal wieder. Der erste Schock war vorbei. Wir tauchten durch einen Felsspalt und drehten immer wieder staunend die Köpfe.
Beim Auftauchen und ins Boot steigen, nervten die Wellen sehr. Erst reichten wir nacheinander die Gewichtsgürtel nach oben, dann wanden wir uns aus den Westen, zum Schluss die Flossen; mit Maske stiegen wir die Leiter hoch. Der Fahrtwind ließ uns zittern, Eric wurde auch seekrank und musste eine Tablette nehmen. Dann ging es an den Strand in die Sonne und wir warteten, dass Courtneys Einweisung vorbei war, bis wir wieder aufs Meer fuhren. Den zweiten Platz nannten sie Manta City, hier gibt es aber keine Mantas, sondern wieder die schönen gepunkteten Rochen und majestätische riesige lilafarbene Korallen, die uns schon in Indonesien gefallen hatten. Indonesien (und laut den anderen wohl auch die Philippinen) gehört definitiv zu den schönsten Tauchspots dieser Erde - unserer Meinung nach, aber die Haie hier waren schon auch beeindruckend. Beim zweiten Tauchgang sollten wir dann doch mit dem anderen Guide mit tauchen, denn Courtney hatte Nasenbluten bekommen, die arme Maus. Für den allerersten Tauchgang waren die Bedingungen hier echt hart. Der zweite Tauchgang ging nicht so tief, hier sahen wir keine Haie, dafür viele bunte Fische, Rochen & Co.
Danach spendierte die Tauchschule (naja, sie war auch die teuerste) jedem einen Saft am Strand, was es allen erlaubte nochmal zusammen zu sitzen. Wir waren eine coole Runde und der Belgier fragte, ob wir Interesse hätten morgen mit ihm Rondón zu probieren, ein Inselgericht, was man einen Tag vorher bestellen müsse. Wir stimmten alle zu und bestellten es für den kommenden Tag 12 Uhr, da nicht alle nochmal tauchen würden. Wir saßen eine Weile zusammen bis jeder das Salz von der Haut duschen wollte. Auf den Inseln gibt es keine warmen Duschen.
Nach einer Dusche und einer kurzen Pause, fuhren wir zum Supermarkt. Hier war der Empfang super und da meine liebe Mami heute Geburtstag hatte, konnten wir ihr per Videoanruf kurz gratulieren :)
Nun regnete es wieder leicht, sodass wir uns unters Dach stellten. Der Supermarkt öffnete erst in 2h, wir hatten hier wirklich keinen Überblick, wer wann wo. Doch eine Frau kam und ließ uns einfach trotzdem schon einkaufen. Wir wunderten uns wirklich warum eine so kleine, abgelegene Insel Massen an Plastik-Einweggeschirr verkaufte. Es war doch sowohl hart hierher zu liefern als auch den Müll wieder loszuwerden.
Wir kauften ein bisschen fürs Frühstück ein, für einmal abends selbst kochen, denn die Insel hatte knackige Preise. Doch es sollte anders kommen…
Als wir zurückfuhren, nutzten wir die Gunst der regenfreien Sonnenstunde um den South West Beach entlangzuschlendern. Wir hatten gehört, dass es auf der anderen Strandseite leckeren Gemüsereis geben sollte. Als wir dort ankamen, betraten wir aber die falsche Terrasse, einer Art Reggae-Bar. Der Besitzer, auch ein Albert, sprang sofort freudig auf und da konnten wir einfach nicht nein sagen. Wir erfuhren, dass die Strohhütte sowieso nur um die Mittagszeit geöffnet hatte und es war nun schon später Nachmittag. Wir wussten selbst, dass ein Cocktail auf leeren Magen recht abenteuerlich war, aber nun saßen wir einmal hier. Eric bestellte den stärksten Cuba Libre seines Lebens, ich auf Empfehlung den Blue Jacket. Natürlich war mein Cocktail blau. Er verriet nur, dass er auf Basis von Zitrone und nicht so stark wie Coco Loco sein soll. Na da.
Dies bewahrheitete sich nicht, nach der Hälfte des Glases war ich hinüber. Auch Eric spürte den Alkohol. Ach du liebe Zeit. Das nach der Bootsfahrt…wir genossen den Ausblick, lehnten aber sofort einen weiteren Cocktail ab. Das war ja schlimm…als wir am Strand zurückliefen, fragte Eric immer wieder ob es mir gut gehe :D Man fängt dann so an übers Leben zu philosophieren…gruselig :D Wir trafen Raúl, der uns ein Restaurant empfohl. Au ja! Essen! Dann setzte ich mich wartend in den Sand, damit Eric zur Tauchschule fahren konnte um zu sagen, dass wir morgen nochmal mitkommen würden (denn wir hatten hier keinen Empfang).
Dann kam er zurück, es dauerte ewig, da sie ihm noch mit dem Aufladen der Sim Card geholfen hatten und holte mich wieder ab. Er versicherte sich, dass ich auf dem Scooter nicht einschlafen würden, dann ließen wir die Idee des selber Kochens und fuhren zu La Terrazza um dort leckere Pasta mit Shrimps für mich und Barbecue Hühnchen für Eric zu bestellen. Es war richtig gemütlich hier, mit Blick aufs Meer, Lichterketten, sanfte Musik. Aber schien auch das teuerste Etablissement zu sein. Das Essen half, wir genossen den Abend.
Auf dem Weg zurück - sie hatten die Straße Gott sei Dank nicht gesperrt - beobachteten wir eine große Krabbe, wie sie eine kleinere überfahrene aß und vor uns zurückwich und fragten uns: war das Kannibalismus? Das tierische Abenteuer sollte noch weitergehen, denn auf uns wartete eine süße Hündin als wir parkten und ließ sich sofort kraulen, folgte uns die Treppe hoch und wäre am liebsten mit reingekommen. Sie legte sich vor die Tür, wir stellten eine Schüssel Wasser hin und kraulten nochmal ausgiebig ihren Bauch. Gott, waren wir fertig :D
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