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einjahrblau

Tag 187+188: Melbourne, du schöne Stadt

Das Bett war herrlich bequem gewesen, unsere Wäsche trocknete und wir nutzten erstmal noch das wifi bevor wir die Stadt erkundeten. Unser Couchsurfer musste arbeiten und war danach noch verabredet, d.h. wir würden uns erst gegen 20 Uhr in der Wohnung treffen. Wann wir früh gingen und die Tür hinter uns zuzogen, war Gott sei Dank uns überlassen. Der Hunger trieb uns dann los und wir hatten das Glück, dass alles fußläufig zu erreichen war.

Zunächst einmal waren wir beeindruckt von der Architektur in Melbourne! Die modernen Hochhäuser waren teilweise echte Hingucker, zwischendurch prahlten reich verzierte Altbauten; am Fluss entlang ging es dann ins Zentrum.

Melbourne ist für seine Kaffeekultur bekannt und überall entdeckten wir kleine, z.T. versteckte kleine Cafés. Da ich aber keinen Kaffee trinke und der Hunger zunahm, liefen wir kreuz und quer bis zur beliebten, von Adam empfohlenen Lune Croissanterie. Eine nicht abreißende Schlange stand vor dem modern & schlicht gehaltenen Laden in schwarz und grau Tönen und das Anstehen lohnte sich: die Croissants waren der Hammer! Und butterweich! Wir konnten sogar zusehen, wie sie zubereitet wurden.

Danach liefen wir erstmal drauf los. Sowohl Adam als auch ein australisches Pärchen, welches in Neuseeland den Heli-Hike mit uns gemacht hatte, hatten uns für die Innenstadt Empfehlungen gegeben. Wir sahen lauter Graffitis, z.B. in der Horsier und der AC/DC Lane. Dort machte eine junge Jenaerin ein Foto von uns und wir entdeckten überall die lustigen Punker-Vögel gesprüht.

Wir besuchten die Arkaden, die mich sehr an meine geliebte Stadt Leipzig erinnerten und nutzten die im Zentrum kostenlos verkehrende Straßenbahn, denn es waren 35 Grad. Diese Temperatur ist ja so schon recht hoch, aber nach den Wind-/Regentagen in Christchurch fühlte es sich nochmal heißer an.

Deshalb kauften wir im Queen Victoria Market den erfrischenden "Stress Down Smoothie" und spülten damit eine waschechte Bratwurst runter, lecker! Für die vielen asiatischen Leckereien auf der Victoria Street hatten wir im Moment keinen Platz mehr im Bauch. Der Schlemmtag sollte aber noch weiter gehen. Denn nach einem kostenfreien, anderthalbstündigen Besuch der National Gallery of Victoria, kurz NGV, ermüdeten wir zunehmend im Queen Victoria Park - so sehr, dass wir immer langsamer in der Hitze vorankamen. Wir entschieden uns gegen den botanischen Garten und für das „Sommer-Paradies“, wo auch an einem Donnerstagabend das Leben blühte.

Wir setzten uns in den Stadtgarten und teilten uns eine geräucherte Mischplatte mit Pommes und genossen ein kühles Cider. Während wir da so saßen, beobachteten wir die an uns vorbeiziehenden Menschen und in Melbourne haben viele einen echt exquisiten, sehr femininen Stil. Das lässt immer kurz die Shoppinglust in mir aufflammen, aber wenn ich an meinen prall gefüllten Rucksack denke, erstirbt der Gedanke gezwungenermaßen recht schnell wieder. Erstmal müssen wir ein Paket nach Hause schicken.

Die Stadt ist auch eine der beliebtesten Wohnorte in Australien mit einem sehr guten Lebensstandard und sauber ist sie auch, v.a. im Vergleich mit anderen Großstädten. Es war ein kostspieliger, aber leckerer, gut durchmischter Tag gewesen :)

Als Adam schrieb, dass er auf dem Heimweg sei, freuten wir uns dann aber, aktivierten unsere letzten Kräfte in der Abendsonne, liefen langsam zurück (naja es war eher ein Schlurfen nach 11km), bogen noch schnell in den Supermarkt ein und nach einem kurzen smalltalk und einer kühlen Dusche, verkrümelten wir uns in „unser“ Zimmer. Adam ist laut seinem Couchsurfer-Profil Nudist, lebt also gern ohne Klamotten (was wir auf vielen Profilen hier gelesen hatten) und wir waren jedes Mal froh, wenn er angezogen um die Ecke kam :D


Wir hatten auch in der zweiten Nacht das weiche, komfortable Bett genossen und frühstückten. Währenddessen lud ich fleißig Videos und Bilder hoch, damit ihr pünktlich zum WE weiterlesen könnt. Eric aktualisierte unsere ganzen Apps und offline-Karten. Adam arbeitete heute zu Hause im Zimmer nebenan und schlug vor, dass wir den 15min entfernten Wochenmarkt besuchten. Aber wir waren (sicher zu seiner Verwunderung) sehr glücklich über das 5G Wifi und mussten auch noch alles wieder einpacken und dann 11:15 Uhr ein Uber nehmen. Die heutige Höchsttemperatur wird bei 39 Grad liegen, da hatten wir nicht so die größte Lust auf Stadtbummel und nahmen deshalb auf nicht die öffentlichen, sondern ein Uber von Tür zu Tür. Wir fuhren fast 50min etwas raus aus der Stadt um unseren privat gemieteten Campervan abzuholen - der bisher größte und luxuriöseste. Wir können sogar darin stehen! Aber weil er privat vermietet wird (über Camplifly) war er günstiger als die kleinen. Die Wasserpumpe ist leider defekt, aber ihr Mutterinstinkt (wie sie es nannte) veranlasste sie dazu uns ohne Aufpreis ein Bettwäsche-Set und Handtücher dazuzugeben, sie zeigte uns alles und es bot nicht nur mehr Geschirr als jemals zuvor, sondern auch grundlegenden Gewürze, Öl, Reinigungsmittel, Küchenrolle, zwei Wasserflaschen und Taschentücher standen bereit und um alles zu komplettieren fuhren wir zu Aldi und füllten den Einkaufswagen.

Die kaum auszuhaltende Hitze ließ uns sehr viel frisches Obst kaufen und es war ja nett mit einer fast 80-jährigen, viel gereisten Lady auf dem Parkplatz zu plaudern. Aber während sie entspannt im Schatten stand, verglühten Eric und ich so langsam in der prallen Sonne, auf dem heissen Asphalt, sodass wir uns irgendwann loseisen MUSSTEN.


Wir folgten dem Tipp und stellten im Navi ein „Mautstrassen vermeiden“ (man muss es ja nicht zum Fenster rauswerfen) und dann begann die wilde Fahrt. Unser großes Gefährt war schon etwas windanfälliger und aus der Stadt rauszukommen, dauerte ein wenig. Doch dann begann sie: die Great Ocean Road, die wir bis Adelaide fahren wollen. Erster Halt war der Point Addis Beach und dort erfreuten wir uns an dem teddyfeinen, butterweichen Sand. In  gerade noch sichtbarer Entfernung sahen wir auch die ersten Kängurus hüpfen, wie geil. Willkommen in Australien, ich hoffe Koalas sehen wir auch noch :)

Heute wollten wir aber mal nicht so spät an einem Campingplatz ankommen, weil wir uns noch in Ruhe einrichten wollten und würden ja in den nächsten Tagen noch ausreichend Zeit am Strand haben.

Doch unser Plan ging nicht auf. Direkt entlang der Great Ocean ist freies Campen verboten und - was wir nicht bedacht hatten - es war Freitagabend und die Campingplätze alle ausgebucht und das noch bis über 1h Fahrt entfernt. Ohoh, das war kein guter Start und da müssen wir uns auch ans eigene Näschen fassen. Wir waren zwar bereit gewesen zu bezahlen, aber vorgebucht hatten wir nicht, weil wir ja gar nicht gewusst hatten, wie weit wir kommen würden. Dafür fand ich einen achtlos vergessenen hellblauen Sonnenhut :)

Nach einigem Suchen und Googeln blieb uns nichts anderes übrig als eine Stunde ins Landesinnere zu fahren und dort auf einem kostenlosen Stellplatz zu nächtigen. Nun kamen wir doch im Dunkeln an, was wir auch in Hinblick auf die australischen Tiere hatten vermeiden wollen, aber dann gab es eben nur eine Camembert-Schnitte und gekocht wird ab morgen. Das Bett wurde gebaut, die Rucksäcke verräumt und das dauerte ja auch ein wenig. Gott sei Dank war die Hitze des Tages aber kühler Nachtluft gewichen, sodass es sehr angenehm war und die Fliegengitter erlaubten die oberen Fenster auf Durchzug zu öffnen. Perfekt vorbereitet waren wir ja noch nie gewesen :D

56 Ansichten5 Kommentare

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5 Comments


ankewolfundco
ankewolfundco
Feb 18, 2023

Das ist halt so, beim Campen lernt man stets was dazu. Und manchmal ist das Unvorhersehbare gerade das Spannendste.

Übrigens, tolle Graffitis! Da kommt doch mindestens schon ein ganzes Buch zusammen, wenn ich an alle Graffitis denke, die ihr schon per Kamera eingesammelt habt. Es gibt so viele krasse Ideen.

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einjahrblau
Feb 18, 2023
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Oh ja, das könnten sowieso paar Bücher werden :)

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susannjacqueline.kellner
Feb 18, 2023

Wow !!! Die Architektur ist ja mal überwältigend und wenn ich eure Futter Bilder sehe kriege ich jedes Mal Heißhunger . Tolle Bilder 🥰 Danke fürs mitnehmen 🥰

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susannjacqueline.kellner
Feb 18, 2023
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Das krieg ich auch ohne solche Leckereien 🙄

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