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einjahrblau

Tag 217: Zuckerstadt Bundaberg

Die Nacht war gar nicht so schlimm gewesen. Jetzt wo wir die Capricorn Coast verlassen hatte, war es tatsächlich nicht mehr so drückend schwül. Müde waren wir sowieso nach dem Schnorcheln gewesen, deshalb hatten wir ja auch auf eine Unterkunft verzichtet. Der kleine Frühstückshunger trieb uns voran und da wir noch Schokocreme hatten, gabs heute mal Kürbiskernbrötchen. Wir fuhren zur Bundaberg-Fabrik und frühstückten erstmal im Schatten. Dann betraten wir den Verkaufsraum der Fabrik. Wir sind ja, wie meine Freundin, mega auf den Geschmack gekommen und als wir die Preise hier sahen, Fluchten wir doch ein wenig, weshalb wir vorher schon alle Sorten (bis auf Lakritz) gekostet und mehrfach gekauft haben. Eine Fabrikführung an sich war auf Grund des 24h Betriebs in den verschiedenen Bereichen nicht möglich, aber man hatte den Besuchsraum sehr informativ gestaltet, sodass man es sich in klein interaktiv anschauen konnte. Wir lernten, dass Queenslands Gold nicht das Zuckerrohr war, sondern das etwas kleiner Gewächs, der Ingwer. Und natürlich kauften wir sechs Flaschen - die bisher preiswertesten. Für zusätzliche $3 wäre eine Verkostung möglich, aber wir wussten was wir wollten. Leider sind wir bald am Ende unserer Reise angekommen, sonst hätten wir mehr zugeschlagen. Wir verbrachten hier über eine halbe Stunde mit Lesen, Schnuppern und Staunen.

Danach gab es hier jetzt nicht mehr so viel was uns interessierte, deshalb fuhren wir gute anderthalb Stunden weiter Richtung Harvey Bay. Dort hatten wir zwei Nächte ein Bed&Breakfast mit Frühstück gebucht. Man hätte noch in die entgegengesetzte Richtung fahren können und sich die historischen Küstendörfer Agnes Water und Seventeen Seventy (1770) angucken können, aber wir waren froh nach der Autofahrt in der Hitze in den Pool des Shady Grove B&B zu springen. Peter und Susan, das liebenswerte ältere Gastgeberpaar hatte ein riesiges Anwesen und Eric entdeckte uns gegenüber ein Känguru im Schatten. Als wir uns vorsichtig anschlichen, schaute es uns an, spitzte die Öhrlis und sprang dann kraftvoll ins Gebüsch. Als ich zurück in den Pool plumpste und zahlreiche Gelbhaubenkakadus im Baum über mir beobachtete, streifte Eric weiter durch den Garten und entdeckte die dreiköpfige Kängurufamilie. Wenn sie sprangen, klang es wie Hufgetrappel von Pferden :) Wir genossen das Dschungelfeeling um uns herum und das süße Nichtstun und warteten auf Nachricht.


Von wem?

Von einer alten Schulfreundin von mir, der Maxi. Sie hatte mich vor einigen Tagen aus heiterem Himmel angeschrieben, dass wir doch auch gerade herum reisen und in welchem Land wir denn gerade steckten und als ich Australien antwortete, kam zurück: „Ich auch!“ Hallo, kleine Welt! Und nennen wir es innere Eingebung, Schicksal…Gebt dem Ding einen Namen: Maxi würde die Küste herauffahren, wir kamen sie herunter und es gab tatsächlich zwei Nächte, die wir an der selben Stelle verbringen werden. Da es dort sowieso keine kostenlosen Stellplätze gab, buchten Eric und ich nur 5min von Maxis Unterkunft entfernt das B&B. Hinterher ist man schlauer: bei Maxi hätte es noch ein Doppelstockbett im Bungalow gegeben, aber das wusste sie vorher nicht und wir sind 4h vor ihr angekommen. Macht nix. Auf jeden Fall holte sie uns am späteren Nachmittag ab und wir hatten uns in den letzten Jahren aus den Augen verloren, zuletzt waren wir zusammen während des Studiums in Dublin gewesen, vor ca.4 Jahren hatten wir uns bei dem Geburtstag einer gemeinsamen Freundin getroffen (Kristin, du fehlst!). Wir umarmten uns herzlich und lachten. Das war ein echt völlig verrückter Zufall! Gemeinsam fuhren wir vor zum Strand in Torquay, quatschten, tauschten Reiseerlebnisse aus und tranken dann zu dritt ein Gläschen an der Strandbar um den Sonnenuntergang beizuwohnen.

Danach fuhren wir zu uns und durften dort Abendessen kochen. Es wurde witzigerweise ausgerechnet heute nichts besonderes. Eric und ich wollten nur unsere Vorräte loswerden, deshalb gab es gebratenen Butterreis mit Sonnenblumenkernen & baked beans und wir machten einen Tomaten, Gurke, Feta, Salat - Maxi war vorher auf dem Weg extra frisch einkaufen. Wir saßen bis gut halb zehn abends, bevor wir uns verabschiedeten. Wir würden uns morgen nochmal sehen. Es war verrückt, ich konnte es gar nicht glauben! Wir waren aber alle müde und Eric und ich hatten getrennte Betten :D Zwischen uns klaffte ein großer Spalt, aber wir werden es hoffentlich überleben ;)

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