Am nächsten Morgen waren wir trotz unglaublichen, luxuriösen 10,5h Schlaf müde. Einfach müde. Aber dennoch bereit zum Tauchen und heute waren wir ganz knapp nicht die letzten. Als ich die Tür öffnete kam die Hündin von gestern Abend durch den Garten die Treppe hochgesaust und ließ sich erstmal graulen. Die arme Maus. Sie trug zwar ein Halsband, aber ihr fehlte es offensichtlich an Liebe & Aufmerksamkeit :/
Fred war wieder mit von der Partie sowie ein, na sagen wir mal, gut betuchtes Schweizer-Pärchen, die gleich mal zwei Jahre reisten und bis auf ihren Wohnwagen alles gekündigt hatten.
Die heutigen Tauchplätze waren The Cave und Bajo San Felipe. Der erste ging bis auf 29m und um uns herum waren heute unglaublich viele Haie. Wahnsinn! Und heute blieb ich auch ruhig. Wir setzten uns kurz in eine kleine Höhle und sahen einem vorbei schwimmenden Barrakuda zu. Ich wusste gar nicht wie groß und silbrig glänzend die waren. Wir tauchten heute mit einem jüngeren Angestellten. Beim zweiten, flacheren, korallenreichen Tauchplatz wollte er uns einen Hummer zeigen, zog und zerrte an ihm, der unter einem Stein saß und brach einen der vorderen Fühler ab, hob ihn achselzuckend hoch und ließ ihn auf den Sandboden fallen. Fred und ich rissen entsetzt die Augen auf, Eric hatte es gar nicht gesehen und zuckten fragend die Schultern. Was sollte das denn? Ach herrje…so viel zu: nichts anfassen. War sicher nicht böse gemeint, aber ganz schön grob und unnötig. Abgesehen davon sahen wir allerlei bunte Fische, ich schwamm in einen blauen, schillernden Schwarm hinein und gab Eric Zeichen. Er verstand: ich war, zumindest kurzzeitig, Teil eines blauen Fischschwarms. Hach ich liebe die Unterwasserwelt :)
Leider hatte unsere GoPro 7 schon beim ersten Tauchgang ihren Geist aufgegeben. Es war nun doch Wasser eingedrungen und sie war endgültig, samt Akkus hinüber. Jetzt freute sich Eric auf eine neue :D
Den Saft gab es heute woanders und Eric wies uns auf eine blaue Eidechse hin, die sogar majestätisch posierte. Danach gingen wir mit Fred zum Strand, wo wir auf die anderen drei und das Mittag warteten. Gerade als wir es uns bequem gemacht hatten, öffnete der Himmel seine Schleusen und wir flohen auf die überdachte Terrasse. Hätte ja auch zu schön sein können…Wir bekamen das typische Gericht der Insel, Rondón und schlemmten uns durch die in Kokosnusssoße durchgezogenen Fisch- und Krabbenstücke sowie Gemüse. War nicht verkehrt und es war einfach schön so zusammen zu sitzen und zu quatschen. Tom und Christophe waren enttäuscht nicht mit den vielen Haien mit tauchen gewesen zu sein, aber Christophe hatte seinen Weiterflug verschoben und auch die beiden Briten blieben noch länger als wir. Wir versuchten ja so viele Ecken wie möglich vom Land zu sehen und blieben deshalb immer nur ein paar Tage, aber die Zeit war dennoch enttäuschend kurz.
Heute galt es aber erstmal: Sonne genießen! Schlussendlich hatte sie sich doch noch erbarmt und wir siedelten auf die Strandliegen um, wo Tom & Courtney schon ihre Sachen hatten und planschten zusammen im Wasser. Eric fuhr Sonnencreme und Hüte holen, wir hatten ja nichts dabei. Aber dennoch grüßte uns abends ein karibischer Sonnenbrand. Da half nicht mal die 50er…Zwischendurch regnete es mal kurz, aber das störte im Wasser nun auch nicht mehr. Christophe kam dazu und als wir lachend vom gestrigen diabolischen Cocktail erzählten, waren alle (bis auf uns) Feuer und Flamme.
Zusammen liefen wir am Strand entlang und stießen auch wieder auf Fred. Die vier bestellten mutig Cocktails, Eric und ich einen Mango- und einen Traubensaft. Sicher ist sicher. Dann gingen wir nochmal zusammen im Sonnenuntergang baden - die kleinen Babyhaie ließen sich heute leider nicht blicken. Wir lachten und schnatterten, planschten herum. Darauf hatten wir gewartet. Der Sonnenuntergang war zwar nicht das karibische Erlebnis unserer Träume, weil es dafür viel zu bewölkt war. Aber immerhin färbten sich heute wenigstens ein paar Wölkchen ein. Christophe rief zum Aufbruch auf. Er hatte beim Mittag gefragt, ob wir Interesse hätten mit ihm Leguan zu probieren (iguana), er hätte da einen getroffen, der einen kenne…achselzuckend hatten wir alle zögernd zugestimmt und gedacht jeder beiße mal einen Ecke vom gegrillten Leguan ab. Aber als wir in das kleine Häuschen kamen (wo es wirklich unangenehm roch), bekamen wir alle jeder einen eigenen Teller voll. Ouf. Er hatte für sechs Personen bestellt und wir erfuhren, dass dafür fünf Tiere verarbeitet worden sind. Ein Jäger war dazu nachmittags in den Wald aufgebrochen wo sie sich sonnten und hatte einfach fünf gepackt, da sie hier „eh zu viele von den Tieren hätten“, was auch immer das hieß. Wir zögerten und ich erfreute mich erstmal am geliebten Kokosreis und gebackenen Bananen, doch der erste zögerliche Bissen samt gut gewürzter Sauce war sehr lecker. Es war dunkles Fleisch, Hähnchen sehr ähnlich. Man durfte nur nicht so genau hinschauen. Bei mir klebte noch ein Stück Schuppenhaut, Eric hatte ein Füßchen auf dem Teller, Christophe eine Art Achselstück. Augen zu und durch.
Raúl und überhaupt alle, denen wir es erzählten, hatten das noch nie gegessen und hatten es auch nicht vor. Also würde ich es jetzt auch nicht unbedingt Spezialität der Insel nennen :D
Wir saßen noch ein wenig zusammen, aber seit 7:50 Uhr waren wir in den Badesachen unterwegs. Fred musste uns Geld auslegen, da wir es nicht mal zur Bank geschafft hatten. Bevor das Essen kam hatten wir das letzte Bargeld in einen Jogurt (mehr gabs eh nicht) umgesetzt und den allerletzten 2.000er Schein gaben wir Tom dazu, sonst hätten sie auch nicht genug gehabt. Dann verabschiedeten wir uns alle für eine kalte Dusche und tiefen Schlaf. Die zwei wohnten genau neben uns.
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