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einjahrblau

Tag 193: süße Tierkinder

KAUFT NUR RECYCELTES TOILETTENPAPIER! Das nehme ich schonmal vorweg und komme wieder drauf zurück. Aber das macht ihr ja vielleicht sowieso schon. Dann bitte weiter so :)

Und macht euch gleich auf einen Zuckerschock gefasst & viele Fotos!


Am nächsten Morgen waren es vom Wiesen-Stellplatz aus auch nur noch 9min zu unserer gebuchten Wildtier-Tour. Bis die begann, hatten wir aber noch Zeit, buchten nun nach vielen Vergleichsportalen das günstigste Datum für den Flug nach Vietnam und mit Hilfe einer kleinen Reiseagentur Schnorcheltouren an der Ostküste. Darauf freute vor allem ich mich als bekennende Ozean-Liebhaberin. 12:30 Uhr startete dann unsere Tour. Wir hatten einen kleinen Mini Flyer in einem Visitor Centre entdeckt und auch lange verglichen. Wir wollten keinen Zoo besuchen o.ä. und freuten uns dieses private Anwesen gefunden zu haben. Für die anderthalbstündige Führung hatten wir p.P. 20€ gezahlt, das war fair. Die Besitzerin war ungefähr in unserem Alter und hatte das Anwesen von ihren Eltern übernommen. Sie nehmen kranke, verletzte Tiere auf und hier in Victoria darf man diese auch nicht den Besuchern zeigen - vernünftig. Außerdem züchteten sie privat Tiere, die vom Aussterben bedroht sind. Einfach weil sie diese Tiere lieben, auch wenn wir trotz Nachfragen nicht bei jedem Tier verstanden wie/ weshalb sie hier gelandet waren.

Ihre Tiere durften wir sehen, z.T. auch streicheln. Man merkte richtig wie sie jedes einzelne Tier so liebte, so wie wir unseren Familienhund. Sie lädt auch kleine Schulgruppen ein und bildet in Bezug auf Umweltschutz fort. Der Eintrittspreis (oft vier Führungen pro Woche) und das Kuscheln dienen letztendlich der Kostendeckung des Futters u.ä.

Schon beim Betreten lernten wir das Wombat Baby (ein Beuteltier) kennen, denn es flitzte eifrig, um Aufmerksamkeit heischend, herum. Es sollte unser Liebling werden und ich wiegte es wie ein Baby. Leider habe ich mir nicht die einzelnen Namen gemerkt, denn bis auf kleine Küken trug jedes Tier einen! Nicht mal alle Tierarten weiß ich noch…

Ab und an lugte auch ein Baby Känguru aus einem Stoffbeutel. Ein nachtaktives Opossum bekam in unsere Mitte einen Mitternachtssnack, durfte aber von uns nicht angefasst werden, das fanden wir vernünftig. Außerdem kamen noch Beuteltiere, Kakadus (die waren laut! und Linkshänder) und eine Schlange zu Besuch. Ich war froh, dass es nur eine und keine Spinne war.

Sie erklärte uns die Besonderheiten der einzelnen, australischen Tiere, ihre Lebensräume und wodurch/ wie stark sie bedroht waren und welche Maßnahmen zum Schutz ergriffen werden. Es war erschreckend. Liebe Leute: kauft recyceltes Toilettenpapier. Sie sprach von 7 Mio. hier gefällten Bäumen pro Jahr NUR für Toilettenpapier! Das ist doch kacke! Das alles nur für unsere Kacke. Also echt.

Wir sind ja bei solchen Tierhaltungen und -besuchen immer skeptisch, aber das Gelände war groß und man merkte, wie gut sie sich mit den Tieren auskannte. Draußen durften wir dann gierige Emus füttern, die verfolgten uns richtig, Wallabies und Kängurus, lernten zwei Dingos kennen, den großen Wombat Papa (ich wusste gar nicht wie groß die werden), eine Eule, andere Vögel, eine Art Rentier und natürlich auch drei Koalas. Diese süßen grauen Tiere sind gar nicht so flauschig wie sie aussehen, wir durften sie nämlich streicheln, schlafen 18-20h pro Tag und sind einfach nur niedlich. Ich wäre der perfekte Koala! Ein Gegenstück wäre wohl die Giraffe, die über den Tag verteilt nur 2h schläft. Das wäre nun wiederum nichts für mich.


Mal sehen, was Australien noch so an Tierbegegnungen für uns bereit hält. Wir hoffen, dass wir auch Koalas in freier Natur erspähen werden.

Am Auto stand dann plötzlich noch ein Pfau, den ich mit Freude bewunderte und dann fuhren wir erneut in den Ort Warrnambol.


Ich sauge gern beim Herumlaufen das Flair eines Ortes auf, fotografiere Street Art, halte nach süßen Läden und Galerien Ausschau. Aber es war zu warm. Es war schlicht und ergreifend zu warm und so vollzog ich meine übliche Prozedur in nur einer kleinen Straße und das machte mich auch glücklich. Wir aßen eine gedrehte, frittierte Kartoffel bei Frydayeveryday (geniales Namensspiel), wurden im liebevollen 2nd Hand Shop nebenan fündig und bewunderten bunte Graffiti in der Nebenstraße. Mit diesen drei „Besuchen“ verging genug Zeit und wir starteten viel später als gedacht.


Wir wollten einen Zwischenhalt am Swan Lake in den Dünen einlegen, sahen aber beim Näherkommen, dass diese nur sehr klein und für unseren Caravan verdammt schwer zugänglich waren. Wir fuhren also direkt weiter und buchten unterwegs schnell den schon vor ein paar Tagen entdeckten Cape Banks Lighthouse Campground. Wir passierten die Grenze zwischen Victoria und South Australia. Eigentlich hätten wir all unser Obst, Gemüse & Honig wegschmeißen müssen, aber wo kommen wir denn dahin?! Entschuldigt dieses frevelhafte Verhalten. Aber das war alles teuer gewesen und gelangt nur vom Kühlschrank in unsere Mägen. Bei einer Kontrolle wäre es für uns wohl teuer geworden, aber wir hatten Glück und keine Zeugen. Gleichzeitig machten wir einen Zeitsprung: eine halbe Stunde zurück. Wir wussten bis dato gar nicht, dass da steht und dachten immer nur um volle Stunden.

Auf dem Weg zum Campingplatz bremste Eric allerdings und fuhr plötzlich rückwärts. Er hatte ein Schild zum Little Blue Lake entdeckt. Da war einfach ein großes Kraterloch in der Landschaft mit Wasser gefüllt. Wir erfuhren es hatte konstante 12 Grad Celsius und wartete mit Sprungmöglichkeiten und einem Steg auf uns. Viele planschten schon und ermutigten uns einfach hineinzuspringen. Ich zögerte, aber da Eric dann auch erfrischt von unten winkte, sprang ich letztendlich hinterher. Wir plauderten mit allen; es waren gerade nur Einheimische hier. Auf Google ist es nur ganz mini eingezeichnet.


Zwei selbst viel gereiste Brüder luden uns auf ihre Farm ein, weil das doch Reisen ausmache, wir sollen uns in ein paar Tagen auf der Rückfahrt einfach melden, denn morgen sind sie leider unterwegs. Darauf werden wir zurückkommen :) Nach einigen Sprüngen wurde es Zeit weiterzufahren. Im Abendglühen fuhren wir die letzten 30min, strengten aber beide die Augen in der Dämmerung an. Warum? Ähnlich wie wir in der Dämmerstunde in Waldnähe auf Wildschweine, Rehe u.a. aufpassen müssen, muss in Australien auf Kängurus, Wallabies & Co. aufgepasst werden. Anfänglich freuten wir uns über jedes gesichtete Tier, welches am Straßenrand im Gras dinierte und aufschaute, wenn wir vorbeifuhren. Wir sahen auch drei Emus und drei der hellen Kakadus, eben Tiere, die uns mittags noch gezeigt und erklärt worden sind. Nur eben jetzt in freier Natur. Sogar rote Papageien flogen auf und davon.


Doch bald änderte sich das Bild und wie vielen Touristen fiel es uns sehr schwer die Anblicke der oft schon zerfressenen Kadaver zu sehen. Wir sahen wesentlich mehr über den Haufen gefahrene Tiere als lebendige und besonders erschüttert waren wir beim Anblick eines tot auf dem Rücken liegenden Wombats. Einige Tiere trugen eine aufgesprühte pinkfarbene Markierung und wir versuchen noch herauszufinden was es damit auf sich hat. Aber so wie hier alle lang rasen, wunderte es uns nicht.


Touristen wird übrigens seitens der Mietwagenfirmen empfohlen bzw. sogar vorgeschrieben zwischen sechs Uhr abends und sechs Uhr früh keine Schnellstraßen zu fahren um Zusammenpralle zu vermeiden. Denn vor allem die großen Kängurus bringen ein stattliches Gewicht bei ihrer Größe auf die Waage.

Wir wurden beide sehr schweigsam und warfen uns jedes Mal einen entsetzten Blick zu. Dann kamen wir mit den letzten Sonnenstrahlen auf dem abgelegenen Platz an. Der Leuchtturm leuchtete in regelmäßigen Abstand auf uns herab; von den sechs Plätzen war nur ein weiterer bewohnt.

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2 Kommentare


ankewolfundco
ankewolfundco
04. März 2023

Na mal sehen, ob sich was machen lässt, damit es vielleicht doch mit dem Blog weiter gehen kann. Es wäre soooo schade, wenn wir nicht mehr mitreisen und eure Abenteuer verfolgen können. 🤔Wir geben Bescheid. Und schon mal Danke an dieser Stelle für die viele Mühe, die ihr euch bisher damit gemacht habt. Ich weiß das sehr zu schätzen und viele andere begeisterte Leser sicher auch. Aber viel wichtiger ist natürlich, dass es euch unterwegs immer gut geht und ihr auf nette Leute trefft. ☺️Zudem war es toll, mit euch heute per Video zu frühstücken. 😘Grüßel von der Mu. 🤗

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einjahrblau
04. März 2023
Antwort an

🥰

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