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einjahrblau

Tag 194+195: Planschen in türkisfarbenen Buchten

Unterm Leuchtturm erwacht, waren wir froh, dass die Sonne schien, denn es war nachts ganz schön kühl gewesen. Wir schauten uns natürlich erstmal den Leuchtturm an und liefen ein Stück am Strand entlang. Der lockte nämlich mit weißem, feinen Sand. Doch schnell merkten wir: Fliegenalarm! Und was für welche. Vielleicht so eine Art aggressive Pferdefliege, denn in der kurzen Zeit hatten wir beide einige Bisse davongetragen, sodass ich jetzt aussah wie mit einer neuen Form der Windpocken befallen. Meine blasse Haut zierten nun riesige rote Flecken. Toll. Weiter so Australien :D

Wir sahen zu, dass wir zurück ins Auto kamen und steuerten Beachport an. Unterwegs hielten wir kurz in Millicent. Dort hingen lauter bemalte kleine, blaue Bojen im Baum, das sah richtig schön aus und ich entdeckte sie natürlich sofort. Bei der Hitze kauften wir erstmal einen gekühlten Saft & Wasser und fuhren weiter in den nächsten kleinen Küstenort Robe. Dort lockte uns eine türkisfarbene Bucht und da wir flexibel in unserer Tagesgestaltung waren, zogen wir uns fix um und schwammen zu einer in den Wellen schaukelnden Plattform um von dort mehrmals reinzuspringen. Um uns herum wuselte eine Schar Teenager und ich unterhielt mich mit der Lehrerin, die gerade ihre 23 von 26 Kids hier auf Schulausflug beaufsichtigte. Richtig toll. Sie freute sich auch, dass wir die kleineren Ort ebenfalls ansteuerten und so z.B. das gestrige Wasserloch entdeckt hatten (dort wohnten sie nämlich). Irgendwann verabschiedeten wir uns und duschten bei den Männern das Salz ab; die Dusche der Frauen war kaputt. Es sollte die erste von zwei luxuriösen Tagesduschen werden.

Denn es war nun schon Nachmittag und wir schauten auf der Karte wie weit wir fahren wollten im Vergleich zu schönen Campingplätzen und entschieden uns in Kingston SE für heute zu stoppen. Streckenmässig wäre noch was drin gewesen, aber dort gab es eine Campingwiese hinter der Düne mit Zugang zum feinen, weißen Sandstrand und heißen Duschen - eine Rarität! Den Besitzer selbst trafen wir nicht an, aber es waren noch andere Reisende und Camper um uns herum. Wir vertrödelten gar keine Zeit sondern zogen uns wieder um und liefen mit einer gekühlten Bundaberg Limonade (jetzt haben wir fast alle Sorten gekostet) zum Strand, legten unsere Sachen in den Sand und setzten uns ins hier sehr flache Wasser. Im frühabendlichen Sonnenschein planschte es sich herrlich, die Limonade kühlte und irgendwann trieb uns der Hunger zurück. Doch dann fand ich wunderschöne Muscheln & Schneckenhäuser und da ich sie nicht mitnehmen kann, legten wir erstmal fröhlich los und spontan entstand daraus eine Art Krabbenwesen. Im Sand spielen, bauen und legen war eben schon immer toll. Nicht wahr?

Dann ging es aber wirklich unter die heisse Dusche, das Salz klebt sonst zu doll. Allerdings wurde unserer fröhlichen Unbeschwertheit schnell ein Dämpfer versetzt. Unsere eine Bootstour in Queensland wurde auf Grund eines Buchungsfehlers storniert, alles andere in der Art sei ausgebucht, weil dann noch Hochsaison sei. Jetzt standen wir ohne nichts da und hatten schon unser Weiterflugticket. Einen Tag danach gäbe es eine Tour. Ich war gleichermaßen sauer und traurig, hatten wir uns doch so drauf gefreut und ewig verglichen und hin und her geschrieben. Und das war bei dem tlw. schlechten Empfang und begrenzten Datenvolumen schon nervig genug. Jetzt ging es also wieder los, während Eric Spaghetti Bolognese kochte. Aber ich fand einfach keine Ersatztour und skypte erstmal mit meinem Papa. Ich möchte ja auch in der Entfernung am Familienleben teilhaben :) Wir gingen noch zum Sonnenuntergang an den Strand zurück, dann schauten wir einen Film. Vielleicht bringt der neue Tag eine Lösung. Als wir Zähne putzen gingen, fiel uns auf, dass wir etwas zu spät dran waren. Denn überall hingen und krabbelten Spinnen. Nicht die großen schwarzen, sondern so große braune, flache. Einfach widerlich. Eric leuchtete tapfer jede Ecke für mich aus.


Der neue Tag brachte erstmal Müdigkeit, denn es war nachts so unerträglich warm gewesen, dass wir uns nur hin und her gewälzt hatten. Immerhin hatten sich so auch die Spinnen zurückgezogen.

Dieser Wechsel immer…Zudem hatte der Wind geräuschvoll um unser Auto geweht und mich regelmäßig aus dem Dämmerzustand hochgeschreckt. Wir waren beide völlig zermürbt, wuschen erstmal unser ganzes Geschirr am richtigen Waschbecken und fuhren weiter, in der Hoffnung, dass uns die Klimaanlage kühlte. Doch Pustekuchen. Die funktionierte zwar, aber das Wort Kühlung hatte heute einfach keinen Platz. Die Temperatur stieg auf 37 Grad, mal wieder so eine Hitzewelle wie in Melbourne - blödes Timing. Unterwegs hielten wir mal für kleine Reisende und um ein Brot zu kaufen und schleppten uns quasi in Zeitlupe durch die Hitze. Abartig. Eigentlich wollten wir heute die Stadt Adelaide anschauen, aber nicht bei diesen Temperaturen.

Wir fuhren sowieso erstmal drei Stunden, vorbei an ausgetrockneten Seen, die weiße Salzlachen hinterlassen hatten. Kurz vor Ankunft entschieden wir einen völlig überteuerten Big 4 Campingpark zu buchen (dies war eine Ausnahme) mit Pool, Duschen und Strandzugang. Vorher schauten wir uns aber noch Hahndorf, eine der ersten deutschen Siedlungen in Australien an.

Da wir erst vor ca. 3 Monaten in Chile deutsche Küche gegessen hatten, kauften wir uns nur zwei dicke Wiener. Ansonsten war es hier - wie man auch überall sah - geschmacklos, hochtouristisch ausgeschlachtet und ein Paradies für Japaner. Es gab Kuckucksuhren, mickrige Bretzeln, Holzschnitzkunst, indische und italienische Restaurants und unzählige Läden. Wir sahen zu, dass wir hier wieder wegkamen und rollten wenig später auf den riesigen Campingpark drauf zu. Also das Geld wert war es nur auf Grund der Lage am Rand Adelaides…wir standen alle dicht an dicht, der Pool war von herumschreienden Kindern überfällt (sorry, bin im Urlaub…), also gingen wir zum Strand und badeten in den hier höheren Wellen.


Als ein Hubschrauber kam und über uns schwebte, verließen wir und andere das Wasser, keine Ahnung ob sie einen Hai suchten, aber ich wollte nicht als Futter enden :D Leider mussten wir mal wieder den Müll ignoranter Menschen einsammeln. Vier Getränkebecher samt Deckel und Strohhalm. Na ich hoffe sie haben sich daran verschluckt. Eine gefundene Sand-Schaufel schenkte ich einem kleinen Mädchen. Wie wenig Respekt manche Kreaturen ihrer Umwelt entgegen bringen…


Wir genossen die zweite heiße Dusche des Tages, nun etwas ausgiebiger und da wir zum ersten & letzten Mal Stromversorgung hatten, wärmten wir unsere Nudeln in der Mikrowelle auf. Nicht mal in unserer Wohnung in Dresden haben wir eine. Neben uns im Baum beobachteten wir leuchtend bunte Papageien in rot, grün, blau, gelb. Wir standen einfach unterm Baum und schauten mit großen Augen in die Äste über uns.

Danach skypte ich eine Stunde lang mit meiner Freundin, das tat wirklich gut und Eric versuchte während unseres Gequassels tapfer Spanisch zu lernen :D Weil die Verbindung immer mal abbrach, verabschiedeten wir uns und es kam mein Moment: eine Feuchtigkeitsmaske für die Füße (so kleine Socken) und eine fürs Gesicht, davon bekam Eric auch eine :P Meine strohigen Haare hatten schon eine unter der Dusche genossen. Hach, eine Wohltat. Wir gaben unsere Pläne in der Stadt noch was trinken zu gehen auf. Ein leichter Nieselregen setzte ein und endlich kühlte es ab. Es war richtig angenehm und gemütlich schauten wir die zweite Hälfte unseres Films. In unserem Alter ist eine Filmlänge nämlich zu lang für einen Abend, aber psst. Nicht weitersagen :D

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