Wir hatten richtig gut geschlafen, die Wiese war noch nass, es war um über 10 Grad abgekühlt. Dass wir bis 10 Uhr den Platz verlassen mussten war uns Recht, so konnten wir schon halb elf in der Stadt starten. Viele Parkplätze kamen auf Grund eingeschränkter Höhe nicht in Frage, wir sind mit 2,70m außergewöhnlich hoch gebaut. Es ist immer etwas nervig dann erstmal suchend herumzufahren, aber neben einem Park fanden wir einen Platz, wo wir zwei Stunden sogar kostenlos stehen durften. Wir liefen an duftenden Eukalyptusbäumen vorbei, in dem wieder diese wunderschönen, bunten Papageien zwitscherten, dann über eine Brücke und schon standen wir vorm MOD., einer kostenlosen interaktiven Ausstellung im Universitätsgebäude. So einen Weltall-Raum wünscht sich sicher jede Bildungseinrichtung!
Am besten gefiel mir aber der Raum „Play with yourself“, wo man vor Wänden und verschiedenen Kameras stand und dann in Konfetti oder funkensprühende Wesen verwandelt wurde. Das Innere Kind sprang förmlich vor Fröhlichkeit hüpfend aus mir heraus und wir gingen später sogar nochmal in den Raum zurück, weil ich so verzaubert war und wir stellten fest: ich hätte eine tolle Hexe abgegeben :D
Am Auto zurück suchten wir in Ruhe einen neuen, etwas zentraleren Parkplatz und fuhren nochmal los. Wir parkten hinter dem botanischen Garten, liefern aber erstmal parallel dazu in einen anderen Park, denn dort fand ein Teil des Adelaide Fringe Festivals statt. Niemand hatte uns dazu Tipps gegeben, ich hatte es Gott sei Dank selbst im Internet gefunden.
Adelaide ist eine UNESCO Musikstadt.
Die Stadt ist bekannt für Kunst, u.a. Streetart. Die sogenannten murals findet man in der ganzen Stadt an den Gebäuden.
Adelaide gehört außerdem zu den Weinhauptstädten der Welt.
Wir schauten uns erstmal um und probierten dann die südamerikanische Küche durch: Burritos, Mais in Knoblauchbutter (oh, da lachte eine Eric), Churros mit flüssiger Schoki (oh, da lachte eine Loui) und am Abend sollten noch Nachos folgen. Ich entdeckte ein paar niedliche Ohrringe und dann liefen wir die Hauptstraße lang, die Rundle Street. Wir bummelten durch die Läden, suchten in den Seitenstraßen nach Graffitis und ließen uns bis zum South Australien Museum in der Parallelstrasse treiben. Denn das schöne ist, dass alle Museen kostenlos waren und wir nach Lust & Laune anschauen konnten, was wir wollten. Ich staunte über die Aborigines Kunst und ausgestellte, bemalte Metall-Schultüren, auf die das erste Mal Träume aufgemalt worden sind. Dies war der Grundstein gewesen die Geschichten weiterzugeben und sozusagen mit die ersten Graffiti.
Eric bestaunte vor allem die ausgestellte Tiefseewelt. Vieles kannte man nun schon aus anderen Museen und wir wollten noch nebenan in die Art Gallery of South Australia. Auch da schauten wir uns nur bestimmte Räume an. U.a. die japanische Künstlerin Yayoi Kusama hatte dort einen irren Raum gestaltet, in dem wir unseren Spaß hatten und ich staunte, dass meine Mama schon nach einem Foto wusste, welche Künstlerhand dahintersteckte.
Ich wiederum wollte eigentlich noch Graffiti Wände des Künstlers Jimmy C. finden und bestaunen, denn die gefallen mir echt gut. Doch die Zeit lief uns trotz der kleineren Größe der Stadt davon. Es gab so viel zu entdecken und da werde ich wohl mal in London nach seinen Wänden Ausschau halten.
Ursprünglich dachte ich wir haben noch Zeit in die Randgebiete zu fahren, aber jetzt blieb vor Ablauf der vierstündigen Parkuhr nur noch Zeit die „erweiterte Realitätsausstellung“ im botanischen Garten, auch anlässlich des Fringe Festival, zu besuchen. Ich hatte die dazugehörige App mit einer stattlichen Größe von 1,3GB heruntergeladen und im botanischen Garten (der an sich schon einen Besuch lohnt) standen dann nummerierte Schilder von 1-13. Dort scannt man mit der Kamera die Umgebung bis man fand, wonach man suchte. D.h. man sah auf dem Bildschirm Dinge, die in der Wirklichkeit nicht vorhanden waren. Verschiedene Künstler:innen hatten mitgewirkt. So sahen wir ein von Vögeln umschwirrtes Klavier, eine riesige Papierrolle, schwebende Objekt u.a.
Das fetzte total und lockte unterschiedliche Gruppen in den botanischen Garten. Das könnte ich mir auch mal gut in Dresden vorstellen :)
So und nun war der eigentliche Plan nach diesem wunderschönen Tag noch ein ganzes Stück Fahrtstrecke zurückzulegen. Da war nur ein Problem. Eric hatte ein Plakat entdeckt - auch im Rahmen des Fringe Festival - welches für Electric Skies gestern und heute Abend warb. Nun waren wir einmal da und Eric war ganz aufgeregt. Wir blieben einfach im Auto ohne gültiges Parkticket sitzen und überlegten hin und her. Hier gab es keine Stellplätze, die Campingplätze (wir telefonierten rum) waren zum Samstagabend ausgebucht und im Dunkeln wollten wir nicht durch die Kängurus fahren. Aber die Gelegenheit war zu günstig und auf einmal grinste Eric und meinte, er hat jetzt einfach zwei Tickets gekauft.
Wir aßen schnell kalte Nudeln, zogen uns um und kauften ein neues Parkticket. Wir waren so aufgeregt! Eric ist ja technisch versiert und interessiert und konnte es nicht glauben, was er da in wenigen Stunden zu sehen bekam. Aber erstmal mussten wir den ganzen Weg vorlaufen. Es fand nämlich in einem weiter entfernten Park statt, aber wir hatten Angst den Parkplatz aufzugeben. Angekommen erinnerte es uns an die Filmnächte am Elbufer und wir bereuten es keine Decke oder Stühle mitgenommen zu haben. Recht frisch wurde es auch, das machte der eiskalte Bubble Tea auch nicht besser :D Ich skypte kurz mit meinen Ellis um ihnen die vorm Sonnenuntergang vorbeiziehende Vogelschar zu zeigen, stellte aber fest, dass Eric einfach nicht vom Donut holen wieder kam und musste erstmal suchend winken, damit er in den Massen wieder zu mir zurückfand. Das ist immer DIE Horrorvorstellung, dass wir uns mal verlieren. Außerdem hatte er die noch warmen Donut :D
So und nun fragt ihr euch schon Zeilen lang: Na wo sind sie denn nun? Ihr habt ja Recht, ich erkläre es. 20:50 Uhr, also bei ausreichend dunklem Nachthimmel begann eine von wirklich guter Musik begleitete Drohnenshow. 500 beleuchtete Drohnen formatierten sich in verschiedenen Farben zu Figuren und es war gigantisch! Daher der Name „elektrische Himmel“.
Wir hatten ein 30minütiges Dauergrinsen im Gesicht und ich stieß immer wieder verzückte Ahs und Ohs aus. Wir waren sehr glücklich über unsere Entscheidung, so was hatten wir noch nie gesehen. Wahnsinn! Alles Computerprogrammiert, davor und danach spielte ein Musiker begleitet von seiner Gitarre ein paar Schnulzen. Die einspielte Musik zu Beginn verursachte Gänsehaut. Leider klappt es nicht das Video hochzuladen. Einige haben es ja im WhatsApp gesehen :) Wer es nicht gesehen hat und gern die Videos sehen möchte, schickt mir gern seine Nummer :)
Leider hat alles ein Ende, das Schöne sowieso immer viel zu schnell und wir mussten die ganze Straße zurück zu unserem Auto laufen und uns im Dunkeln aus der Stadt schlängeln. Ab jetzt waren wir schon wieder auf dem Rückweg.
Tipp: Wer gern länger in dieser Gegend verbringen möchte, kann z.B. auch noch die Fähre nach Kangaroo Island nehmen.
Um es nicht auszureizen, fuhr Eric noch 75min bis zu einem Rastplatz mit Toilette. Das war weit genug in der Dunkelheit, aber ausreichend, damit wir es morgen pünktlich zu unserer Verabredung schaffen würden. Wir standen hier zwar neben der Straße, aber es war ruhig und sowieso nur eine kurze Nacht.
Herrlich! In der Stadt würde ich mich auch gern mal mit ganz viel Zeit umsehen. Und ja, die japanische Künstlerin mit ihren Punkten und KürbisInstallationen fasziniert mich.