Tag 198: The Grampians Nationalpark

Am Morgen wurden wir von verrückten Vogelgeräuschen geweckt, ließen die gestrigen Erlebnisse nochmal Revue passieren, warfen einen letzten Blick ins Badeloch und fuhren dann noch zu dem größeren, bekannteren, dem Blue Lake. Wir mochten den kleinen aber mehr ;)

Von den Aussichten aus fuhren wir weiter zur Garden Cave (völlig zugemüllt) und zum viel schöneren Umpherston Sinkhole, in dem nicht nur wilde Bienen ihre Waben in die Felsen hingen, sondern auch Opossums lebten. Seht selbst, das Video hochladen klappt leider wieder nicht:

Nach diesen Stopps fuhren wir etwas nördlicher und waren auch schnell wieder zurück im BundesstaatVictoria. Wir sprangen in der Zeit also wieder 30min nach vorn. Lebensmitteleinfuhr war diesmal kein Problem. Das nächste Ziel war der Grampians Nationalpark. Seit die fröhliche Dame im Visitor Centre von Bergen gesprochen hatte und sowohl Olli als auch die Farmerfamilie nochmal diese Region empfohlen hatten, war es um Eric geschehen und tatsächlich bot es eine tolle Abwechslung zum Meer und den Buchten und erinnerte entfernt an unsere geliebte sächsische Schweiz. In Dunkeld bekamen wir in der kleinen Information eine Karte der Gegend überreicht von einer wirklich süßen alten Lady der alten Schule. Sie war der Hit!

Schon die lange Straße hinein bot tolle Ausblicke auf begrünte Felsen und niedrige Bergketten. Zweimal hintereinander flog links von uns ein leuchtend roter Vogel mit blauen Federn auf. Später , als wir uns die Straße zum Mount Williams, dem höchsten Berg mit 1.167m hoch schlängelten, flogen auch zahlreiche grüne und drei rote Papageien auf. Aber so schnell haben wir leider nie zur Kamera greifen können. Der Mount Williams bot einen 360 Grad Panorama Ausblick auf die Gegend und war somit ein guter Einstieg in die neue Landschaft.

Wir fuhren sehr vorsichtig, da hier sehr viele kleine Kängurus hüpften und als eines direkt vor uns über die Straße sprang, war das quasi DER Australienmoment. Das ging die ganze Fahrt so, einmal überquerte auch ein Strauß die Straße und verschwand schnell im Gebüsch. Es müssen wieder Fotos reichen :)

Später sahen wir rechts von uns eine ganze Straußenfamilie im Gras. Wurden aber kurz darauf, angekommen in Halls Gap, abgelenkt von im Park dinierenden Kängurus. Die ließen sich (fast) gar nicht beirren, sprangen immer nur ein Stück zur Seite, wenn man zu nah kam und einmal platzte mir der Kragen. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich mich nicht zurückhalten kann und andere Reisende zurechtweise oder zumindest mit Blicken töte. Diese kommen, das muss ich leider mal so sagen, scheinbar alle vom gleichen Kontinent der Selfie-Egomanen. Schrecklich. Da stand ein Mama-Känguru und das kleine hatte seinen Kopf in den Beutel gesteckt und trank. Das war ein sehr schöner Anblick, den man ja nicht alle Tage bekommt und natürlich macht man da Fotos. Ich auch. Aber wozu gibt es Zoom an der Kamera? Ich meine, das verrät mir doch der gesunde Menschenverstand (sofern ich scheinbar damit gesegnet bin), dass ich da einen gewissen Abstand wahre, noch mehr, als bei Wildtieren ohnehin. Aber diese Asiaten waren so scharf auf Fotos mit einem aufgesetzten Grinsen im Gesicht und hochgestreckten Peace-Zeichen (Was soll das?!), dass sie immer näher und näher gingen. Noch ein Schritt rückwärts ran, noch ein Schritt. Mama-Känguru drehte schon nervös den Kopf und fuhr dem Baby über den Rücken, bis es aufhörte. Die zwei Idioten saßen förmlich fast auf dem Känguru, da rief ich: „Woah! Leave some space!“ (He! Haltet Abstand!)

Sie waren so erschrocken, ich komplett dunkel gekleidet und einen Kopf größer mit autoritärer Stimme (keine Ahnung ob das alles half), dass sie zurücksprangen, die Handys wegsteckten und murrend abzogen. Ich war fassungslos. Aber wenn man es nicht von allein merkt…Eric war unterdessen Feuerholz und Würstchen im General Store einkaufen, denn heute Abend war unsere Chance den Kanada-Moment nochmal zu erleben. Als ich ihm von den Selfie-Idioten erzählte, war er genauso sauer. Hab ich gut gemacht :)

Eh wir mal Empfang hatten, stellten wir fest, dass die $15 Plätze ausgebucht waren, also beließen wir es bei unserem Plan zum kostenlosen Platz zu fahren. Der war genauso weit weg. Allerdings nur über eine 7,5km lange Schotterstraße zu erreichen, die das ganze Auto durchschüttelte und die wir laut Mietvertrag nicht hätten fahren dürfen. Wir fuhren also gaaanz langsam und waren erleichtert als wir ankamen.

Der Plantation-Campground war von Pinien umgeben und wir hatten einen Platz mit Feuertonne. Wie cool!

Andere Feuer brannten bereits, aber wir fragten sicherheitshalber nochmal nach, ob es wirklich erlaubt sei. Eric präparierte die Feuerstelle, ich schnippelte Knoblauch, Lauchzwiebeln, Tomaten und Feta und Eric briet dann alles mit Gnocci in Butter und Sonnenblumenkernen, während ich wieder unsere Erlebnisse niederschrieb. Wir entzündeten gemeinsam das Feuer und es war so gemütlich. Ja, man stinkt dann wieder geräuchert, aber der Rauch konserviert. Wir wollen ja weiter wie 26 aussehen :D

Wir schauten dem Feuer zu, ich korrigierte meine Texte (der Fehlerteufel schleicht sich recht gern beim schnellen Schreiben ein, wenn ihr einen findet: behaltet und pflegt ihn), wir aßen überm Feuer geräucherte Wurst, tranken ein australisches Cider und lauschten der Tierwelt, bis auch für sie die Nachtruhe begann. Wir verfeuerten gleich alles und holten für den Sternenhimmel mal die GoPro raus, denn wir haben keine Ahnung ob und wann wir wieder ein Lagerfeuer machen können.

Spätestens zu unserer Rückkehr im elterlichen Garten ;) Erst kurz vor Mitternacht krabbelten wir ins Bett. Das war schön gewesen.