Es war einmal, als Prinz und Prinzessin auf der Prinzessinnen-auf-der-Erbse-Matratze um 3:45 Uhr von ihrem Wecker brutal aus dem Schlaf gerissen wurden. Hätten sie einen späteren Flug gebucht, wären sie auch bis zum Ende des Tages glücklich gewesen :D
Fast alles war schon vorbereitet und bei all den teuren Abenteuern muss ja wenigstens versucht werden zu sparen, also verzichteten wir auf ein Uber und liefen 20min (daraus wurden 30) zum Flughafen. Vollbepackt wie Esel, es war auch schön drückend warm und eine volldoofe Idee. Immerhin waren wir dann beim Check-In munter und bekamen im Flugzeug jeder zwei warme Käse-Schinken-Toasties und einen Saft zum Frühstück.
Wieder hatte ich einen Fensterplatz bekommen und so konnten Eric und ich den Sonnenaufgang über den Wattewolken beobachten, was ein wirklich magischer Prozess war und ich fühlte mich wie im geliebten Glücksbärchi-Land (bitte sagt, dass ihr die Bärchen kennt…).
Wir flogen nun von New South Wales nach Queensland, unserem vierten Bundesstaat.
Aber irgendwas ist immer und so musste ich Maggie, den Teufel in süßer Kindsgestalt hinter mir ertragen. Maggie schrie, Maggie zischte, Maggie stand, Maggie rüttelte und schüttelte meinen Stuhl, Maggie trat auch gern dagegen. Ihre Mutter zischte immer wieder Maggie, stop it, Maggie 1,2,3 (bei 3 passierte nichts), Maggie sit down. Und irgendwann wusste ich: Der Name Maggie ist ab jetzt für immer tabu. Beim Aussteigen sahen wir dann: klein Maggie war ein Sandwichkind. Die Große brav, die Kleine klein. Und ich sperre mich nächstes Mal lieber im Flugzeugklo ein.
Die Laune stieg als wir sahen wie kreativ man den Ausgang des Kofferbands gestaltet hatte, die Laune sank wieder ein wenig, als uns die tropische Hitze in Cairns erdrücken wollte. Wir erfuhren, dass es hier (nur zur Zeit?) keinen Bus gab und das Uber fanden wir nicht, also nahmen wir, wie alle, ein Taxi. Als er einen Umweg fahren musste, hielt der Fahrer aber das Taxometer an, das war fair und 6km wollten wir hier nun wirklich nicht laufen. Bei der Autovermietung schickte man uns nochmal für einen Smoothie in die Nebenstraße, wir waren etwas zu früh. Das Thema Mietauto ist ja mittlerweile ein Albtraum und wir hätten es mal nie gedacht, aber Australien wird im Gesamten noch teurer als Neuseeland.
Eric hatte (zurecht) dieses Auto gebucht, weil wieder kaum etwas verfügbar gewesen war). Der Preis und die Konditionen waren alles andere als feierlich, aber als dann woanders eins frei wurde, konnten wir dieses nicht mehr stornieren. Man stelle sich mal vor. Wir sollen jeden Tag Wasser- und Ölstand prüfen, da wissen wir doch Bescheid…und als er es uns demonstrierte, musste er auch erstmal beides nachfüllen. Ölverlust ist nie ein gutes Zeichen. Für Überhitzung ist man auch verantwortlich, Fahren ab Dämmerung soll vermieden werden.
Ich hasse solche Inkompetenz, denn wir verloren kostbare Zeit, weil er nicht vorbereitet war mit diesem Schrotthaufen. Wir ärgerten uns sehr, dass wir so viel Geld ausgaben, aber es soll nun der letzte Mietwagen sein und ich versuchte es positiv zu sehen: wir ließen es eben nochmal krachen - nutzte ja jetzt alles nix mehr.
Nach einer ermüdenden Einweisung und Papierkram (so etwas hatten wir echt noch nie erlebt) fuhren wir dann endlich los. Erster Halt war der unglaublich schöne, lohnenswerte botanische Garten. Er bot einen super Einstieg in die hiesige Fauna mit den Regenwäldern. Wir bestaunten große Farne, bunte tropische Blüten und Eric entdeckte zu meinem Leidwesen lauter Spinnen, die vor dem nassen Boden nach oben an die Baumstämme geflohen waren.
Von da aus fuhren wir weiter an die Promenade und nahmen trotz Hitze den längeren Fußmarsch in Kauf und mussten dafür keine Parkgebühren zahlen. Also was hier alles kostenfrei für die Öffentlichkeit aufwartete…da sieht unser Wohlstandsland aber alt aus. Es zog sich die gesamte Promenade entlang: ein Fußball- und ein Basketballplatz, eine Halfpipe, mehrere Beachvolleyballplätze, bunt überdachte Barbecue-Stationen, ein (Wasser-) Spielplatz für die Kleinen, der schöner nicht hätte sein können. Und die Krönung war ein kostenfreies Freibad, die Lagune, mit Blick auf die Bucht. Wir überlegten unsere Badesachen zu holen, wollten aber das eigentliche Ziel nicht verfehlen und uns noch Informationen im Visitor Centre einholen.
Der Mann hielt so viele Ideen bereit und steckte voller Enthusiasmus, dass er uns überzeugt hatte übermorgen noch ein Stück in den Norden in den berühmten Daintree Forest zu fahren. Leider oder eher Gott sei Dank kam aber genau in dem Moment ein Mann rein, der wusste, dass die Fähre dorthin bis Freitag oder gar Samstag wegen der starken Regenfälle in den vergangenen Tagen ausfalle. Schade war es, da wir nur einmal hier sind, aber besser es jetzt zu wissen, als umsonst fast anderthalb Stunden in die „falsche“ Richtung zu fahren. Es kann ja nicht immer alles klappen. Für heute empfahl er uns dann aber noch leicht bedauernd wenigstens zu den 20min entfernten Crystal Cascades zu fahren und wir folgten der Empfehlung.
Wir sahen schon zu Beginn des fast halbstündigen Fußwegs, dass auch hier der Regen gewütet hatte, denn das Wasser schoss in Strömen den Fluss hinunter. Bei weniger Wassermassen kann man vor dem Wasserfall im Becken baden, heute verzichteten wir aber auf diese Lebensgefahr. Einmal weggerutscht, hätte es uns mitgerissen. So genossen wir einfach nur die Natur um uns herum - ein zweites Costa Rica und kühlten unsere Füße. Wie eigentlich vor allen Großstädten und beliebten Reisezielen gab es hier keinen kostenfreien Stellplatz für die Nacht und wir hatten hin und her überlegt, wo und wie wir schlafen wollten. Wir hatten einfach keine Lust auf solche sinnlosen Ausgaben (da wir ja schon den Camper bezahlten). Aber wir waren so begierig auf eine Dusche, dass wir uns für den zentralen NRMA Campingplatz entschieden und 19€ waren okay. Wir checkten kurz vor 19 Uhr fix ein, mussten im Dunkeln erstmal das Bett ausklappen, beziehen, alles verräumen und ich schnippelte in der Zeit einen Salat. Das war auch mal toll, v.a. in der Hitze (Avocado, Tomaten, Gurke, gelbe Paprika Zwiebel, Feta, Sonnenblumenkerne, Schinkenstreifchen).
Dann kamen zwei Asiaten, wir denken auf Grund der Manieren, dass es Japaner waren und suchten ihr Hotel. Allerdings war ihr Handy in ihren Schriftzeichen eingestellt und wir konnten es nicht lesen, Englisch verstanden sie kaum. Wir rieten ihnen die Einheimischen auf dem Sportplatz nebenan zu fragen und sie verbeugten sich dankend. Doch als wir zum Pool wollten, sahen wir sie dort auf dem Parkplatz stehen und Eric fasste sich ein Herz zu helfen. Er hatte eine App, mit der man Texte Einscannen und übersetzen konnte und so fand er heraus, dass sie ein Lodgezimmer hier auf dem Campingplatz gebucht hatten. Sie freuten sich sichtlich im Dunkeln, mit ihren Einkäufen bepackt, am Ziel angekommen zu sein und fragten Eric wie viel Trinkgeld er für seine Hilfe wollte. Das war uns auch noch nie untergekommen und natürlich wollte Eric keinen Cent also verbeugten sie sich immer und immer wieder, winkten und riefen Danke. Ach süß. Dann wurde es aber Zeit: ab in den Pool, der eigentlich schon geschlossen war. Wir erfrischten uns ganz leise, dann sprang jeder unter die Dusche und als wir zum Auto wollten, öffnete sich der Himmel.
Im Regenwald regnets. Und zwar nicht zu knapp. Es schüttete aus Eimern, riesengroße Tropfen platschten auf die Steinplatten. Als es etwas nachließ, ergriffen wir unsere Chance und rannten zum Auto. An Schlaf war in dem Klima kaum zu denken, v.a. nicht in einem Van. Der Regen kühlte zwar ab, aber ließ die klebrige Luftfeuchtigkeit steigen, auf Grund von Spinnen und anderem Getier, konnten wir aber auch nicht alles auflassen. Ein Dilemma. Entschuldigt, bei euch ist es ja grad so kalt…
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