Wir aßen früh wieder ein Joghurt und beeilten uns, damit wir so früh wie möglich an der Werkstatt sein konnten. 8:45 Uhr gaben wir das Auto zur Inspektion ab. Eigentlich war für heute ein Tag im Regenwald mit Spaziergängen, Wasserfällen und Co. eingeplant gewesen. Aber 1) die Fähre fuhr auf Grund der vergangenen heftigen Regenfälle eh nicht dahin, wo es besonders lohnenswert war und 2) wollen wir für den Rest der Zeit sicher sein, dass uns das Auto nicht um die Ohren fliegt. Da müssen wir jetzt durch.
Er sagte er würde uns erst nach dem Mittag anrufen und ich erklärte ihm, dass jede Minute, die wir warten eine Minute sei, in der wir Dinge auf Reisen verpassen. Denn was wir heute nicht sehen, werden wir nie sehen können, da wir nur einmal hier sind. Er versuche sein Bestes zu geben.
Cairns hatten wir nun schon vor zwei Tagen erlaufen, es war affenheiss und so gingen wir erstmal in angenehm gekühltes Einkaufszentrum gegenüber. Ein paar Dinge brauchten wir eh noch. Wir versuchten zwischendurch mal in der Werkstatt anzurufen, aber die Verbindung war zu schlecht, also liefen wir 12 Uhr mal hin. Jeder Meter war in der Hitze beschwerlich und als sie sagten, sie haben erst die Hälfte der Tests gemacht, waren wir enttäuscht. Die Klima funktioniere, aber kühle eben nicht vollständig. Das ist ja schön und gut, aber das ist das teuerste Mietauto unserer Reise und gleichzeitig lieblos (Handtücher stinken nach nassem Hund), Kühlschrank kann man auch vergessen (der kühlt kaum), keine Gaskartusche, die durchgelegenen Schaumstoffmatten sind so bequem wie das Brett darunter. Täglicher Öl-/Wassercheck, Endreinigung außen und innen...Da erwarte ich eine zu 100% funktionierende Klimaanlage.
Ich rief die Mietwagenfirma an und sie meinte, sie rufe mal in der Werkstatt an. Dann telefonierten wir erneut und sie erklärte, na das dauert doch nur noch ein paar Stunden und wenn wir nicht warten wollen, müssen wir eben fahren. Ich erklärte ihr, dass es nicht ums Wollen sondern Können geht, da unser Urlaub aus Entdeckungen bestehen soll - und zwar außerhalb der Werkstatt. Und alles was wir jetzt verpassen, werden wir zeitlich nicht nachholen können. Ich fragte sie wie hoch der Rabatt sei, wenn wir jetzt mit dem defekten Auto weiterfahren und sie war verblüfft. Na vielleicht könne sie $100 machen, aber wir seien schließlich in Australien. Da sei es nun mal heiß. Und was ich denn mache, wenn ich das Auto verlasse, da sei es doch auch heiß. Und damit wurde sie frech. Und ich verdammt sauer und sehr laut. Denn es geht sie gar nichts an, was ich wann wo in welcher Temperatur mache. Sie muss sich um ihre überteuerten Mietwagen kümmern und Ende der Diskussion. Sie ließ mich kaum ausreden und fragte irgendwann ob wir jetzt etwa stornieren wollen und ich sagte, ja. Es gebe nur diese Option: neues Auto stand ja zeitnah nicht zur Verfügung, Reparatur war ebenfalls nicht schnell möglich, Rabatt wollte sie nicht einräumen, also würden wir stornieren. Sie warf uns vor, dass das doch sowieso unser Plan gewesen sei und ja, wir waren froh aus diesem teuren Vertrag rauszukommen, aber das werde ich eben so nicht sagen, sondern ich pochte auf die Vertragsbedingungen. Und ich behaarte ebenfalls auf eine schriftliche Bestätigung per Mail, denn auf ein Wort gebe ich bei solchen zwielichtigen Gestalten gar nichts.
Ich räumte das Auto aus und Eric bestellte ein anderes. (Wir hatten vorher geprüft, dass es auch eines gebe…)
Dann riefen wir ein Uber und verschwanden. Der Uber-Fahrer konnte es auch kaum glauben…jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass sie auch wirklich die Rückerstattung leisten!
Sie werden sicher versuchen da und dort Geld einzubehalten, aber ich kann einen langen Atem haben und auch wenn es Scherereien bereitet, sind wir bereit „zu kämpfen“. Sie hatte da jetzt auch einfach mal Pech, dass das nicht das erste mal passierte und ich gestrichen die Nase voll hatte. Alle wollen Geld, wir haben auch hart dafür gearbeitet, da darf ich auch erwarten, dafür einen gewissen Service zu bekommen.
In der Mietwagenfirma gab es dann aber nochmal ein böses Erwachen. Warum sollte es auch einfach sein? Wir hatten über einen Drittanbieter bestellt und irgendwie hatten sie den Auftrag falsch weitergegeben, denn als das Auto um die Ecke kam, erschraken wir über die Winzigkeit des Spielzeugautos. Wir hatten einen SUV bestellt. Jetzt ging das Diskutiere und Telefoniere schon wieder los. Wir saßen da über eine Stunde und am Ende zahlten wir den Aufpreis für das eigentliche Wunschauto selbst und versuchen es per Email und Drohungen zurückerstattet zu bekommen. Schon wieder so ein Drama…wir hatten letztendlich einen Siebensitzer, bei dem wir die Sitze umklappen könnten, denn ab und an wollten wir uns die Freiheit lassen, flexibel im Auto zu schlafen. Damit wir wenigstens noch etwas regionales erleben, hielten wir auf dem Fahrtweg an den Borundi Boulders. Erst sprangen wir in eine herrlich breite Stelle des Flusses und genossen die wohlverdiente Erfrischung. Dann liefen wir noch den kleinen Weg zu den Aussichtsplattformen und bestaunten den Wald und die Schmetterlinge. So hatten wir wenigstens einen Zipfel ganz am Rand der Tablelands gesehen.
Vor der Weiterfahrt probierten wir alles aus, verstellten die Sitze, holten nun doch nochmal die Isomatten raus, verstauten alles und gaben einen kostenlosen Stellplatz für die Nacht ein. Diesen musste man sogar über die Website des nahe gelegenen Ortes Townsville buchen, aber das war kein Problem und wir waren froh, als wir da endlich ankamen. Allerdings war es so dermaßen schwül, dass wir uns in den Schlaf hin und her wälzten. Ein passender Abschluss für diesen bescheidenen Tag.
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