Wir sahen auch am Morgen keinen im Campground, spülten notdürftig unser Geschirr (auf Grund der Natur darf man kein Abwaschmittel mitten im Park nutzen) und gaben wohl ein ziemlich witziges Bild ab wie ich pumpte und Eric darunter spülte. Danach fuhren wir erstmal zum Visitor Center um das Wifi zu nutzen. Über WhatsApp wollten wir schonmal die Bärensichtung kundtun und außerdem war es höchste Eisenbahn ein Mietauto für die USA zu buchen. Wir holten im „Wild Flour“ nochmal Zimtschnecken und fuhren dann wieder ein kleines Stück in den Wells Gray Provincial Park hinein. Diesmal fuhren wir eine Schotterstraße hinauf (Danke vier-Rad-Antrieb) um den Trophy Alpine Meadows Trail zu wandern.
Es war schon fast 13Uhr, wir putzten wieder unsere Schuhe und irgendwie kamen uns alle entgegen :D Wir vermissten auch Beschilderung, denn man weiß nie so richtig wie weit man schon gelaufen ist bzw.wie weit man noch laufen muss. Außerdem plagte uns diesmal, nach unserem gestrigen Erlebnis, die Bären-Paranoia. Wir klatschten, quatschten, hörten über Handy Musik und waren sehr wachsam.
Der Beginn des Trails frohlockte uns wieder nicht so, außerdem war es drückend schwül und steinig. Da macht fast 1,5h bergauf laufen nicht ganz so viel Spaß. Aber der Ausblick, bei dem wir (wieder mit Blick auf den See) unsere Sandwichs und Riegel genossen, war es wert! Wir fühlten uns wie die Könige der Welt 360° umgeben von Bergpanorama. Wir saßen und genossen eine kleine Weile, Eric träumte von der Besteigung des Trophy Mountain - für die war es aber auch schon zu spät am Tag. Wir sahen lange keine Menschenseele und da der Typ im Besucherzentrum uns zwinkernd geraten hatte in den Sheila Lake zu springen, taten wir das auch. Vollends aufgetaut ist er erst am 7.Juli und oh ja, der war erfrischend! Wir hielten es nur kurz aus, aber die Hitze des Tages und der Wanderschweiß waren Geschichte ;) Rückzu schraken wir bei jedem Vögelchen auf und suchten die weiten Bergwiesen nach Bären-Öhrchen ab. Dabei genossen wir unseren fast täglichen Weg-Apfel und freuten uns heil am Auto angekommen zu sein :D
Der Clearwater-Campingplatz vor dem Provincial Park ist sehr hässlich und war uns deshalb mit fast 46CD auch viel zu teuer! Aber Wäsche durften wir für 3CD waschen, war auch höchste Zeit und für 1CD noch den Trockner nutzen, da wir die Restzeit unseres Vorgängers noch verwenden durften :) Heimlich nutzten wir auch in Rekordtempo die Campingduschen; die hätten offiziell 10CD gekostet! Ha! Das waren aus einem Plastikstück gegossene Kammern.
Tja und wie nutzt man am besten die Wartezeit? Richtig, für Foto-Sortieren und Blog schreiben nach 13 gewanderten Kilometern ;) Danach ging es übrigens wieder einen Platz für die Nacht suchen und da wir - schlau wie wir sind ;) - schon Reis vorgekocht hatten, brieten wir nur noch die Zucchini mit Soße. Und wo? An unserem geliebten Info „Visitor Centre“ gegenüber natürlich, immer noch in Clearwater. Denn da gab es direkt daneben einen unbeschilderten großen Sandparkplatz. Der eigentliche Parkplatz wird 17Uhr mit Schranke geschlossen…So ersparten wir uns die hin und her Fahrerei und Suchen im Dunkeln und konnten die Tische für Abendessen und Frühstück nutzen, im Anschluss die Waschräume aufsuchen und nochmal Wifi genießen, denn ansonsten hat man hier trotz kanadischer Super-SIM keinen Empfang. Und wir mussten noch einen Greyhound-Bus buchen sowie Fotos uploaden.
Nach den Tagesgeschäften fuhren wir ca. 1h weiter nördlich nach Blue River. Ein schöner Name, nicht wahr? Und dort wollten wir dem Tipp folgen am Murtle Lake ein Paddelboot auszuleihen und an einem Strand zu chillen und zu baden. Denn es sollte wieder ein heißer Tag werden und jeden Tag wandern machen die Beine nicht mit.
Vom Parkplatz Portage aus läuft man ca.2,5km zum See, man sollte also besser nichts im Auto vergessen. D.h. Badesachen, Sonnenschutz, Tagesproviant und Wasser muss alles mit :)
Wir liefen die 2,5km zur Kanu-Leihstation und siehe da: alles geschlossen. Vielleicht hatten wir etwas überhört? Oder übersehen? Kanus waren da, aber die kleine Hütte war verriegelt. Enttäuscht wie wir nach dem Fußmarsch waren, wollten wir aber nicht vollends aufgeben und folgten einem 800m Schild zum See. Wir wunderten uns, denn es ging ewig bergauf, also vom See weg. Niemals waren das 800m! Das Thema Beschilderung hatten wir ja schon…
Auf dem Weg zurück sahen wir auch, dass jmd eine kleine 1 vor die 800m geschrieben hatte; das kam schon eher hin. Später sahen wir nämlich im Prospekt die Angabe 1,5km.
Wir liefen also ewig einen kleinen Pfad entlang, klatschten und pfiffen ab und an mal und kurz bevor wir schon umdrehen wollten, sahen wir den See. Wir liefen tatsächlich auf einen Sandstrand zu! Dort rastete grad ein Paddelboot (Vielleicht vorbestellt? Oder privat?) und wir wateten auf dem weichen Sand weit hinein und ich hüpfte dann doch noch in den Badeanzug. Das war herrlich. Ruhe pur! Kein Auto weit und breit, nix. Wir chillten noch im Sand in der Sonne, wussten aber um den langen Fußmarsch und der anschließenden Huckelpiste wieder zurück. Das wollten wir gern noch im Hellen erledigen. Kurz vorm Parkplatz kamen uns zwei Frauen mit Kind entgegen und fragten wie weit es noch sei und ob es sich lohne; wir wünschten ihnen gutes Gelingen. Sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg entdeckte ich wieder einen Bluebird am Wegrand. Wenn diese Vogelart majestätisch ihr blaues Gefieder im Sonnenlicht ausbreitet, ist das (v.a.für mich ;)) ein herrlicher Anblick! Die sind so was von schön und schillern so was von blau ;)
Nach der abenteuerlichen Schotterstraße in den Bergen stand eine ca.anderthalbstündige Weiterfahrt nach Valemount, kurz vor dem Mount Robson, an. An diesem Tag war ich mal die Fahrerin. Wir kauften noch fix Cola für Erics Magen und dann folgten wir I Overlander zu einem kreisrunden Stellplatz mit Blick auf die Berge. Aber irgendwie hatten wir nicht das beste Gefühl und einen Platz zum Kochen gab es auch nicht. Also peilten wir den zweiten Platz an, den Tête Jaune Spawning Gronds Recreation Site. Für den mussten wir wieder 10min zurückfahren und dann noch 5min einen Waldweg entlang. Abends an einem Platz anzukommen fühlt sich immer etwas seltsam an, denn es war stockfinster. Wir erkannten aber die zwei beschriebenen Tische mit Bänken und die Feuerstelle und da jmd einen Becher mit bunten Wildblumen auf dem Tisch und frisches Feuerholz dagelassen hatte, beschlossen wir zu bleiben. Gruselig war es, aber unser entfachtes Feuer hatte einen tollen Nebeneffekt. Eric briet den Hackepeter auf dem Gitterrost über dem offenen Feuer und unser spätes Abendbrot hatte ein unvergleichliches Aroma! Herrlich. Ich saß im Kofferraum und genoss mein mit Hack und Salat gefülltes Pitabrot.
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