6:30 Uhr klingelte der Wecker, ja auch im Urlaub habender Termine. Wir schnorpsten crunchy Müsli im Joghurt, putzten Zähne, aßen noch die letzte Melone und gaben den Schlüssel ab. Dabei lernten wir noch den Welpen und den Labrador des Hostels kennen.
Wir fuhren nach Rosslyn Bay, durften dort am Hafen kostenlos parken und liefen zum Treffpunkt für die heutige Katamaran-Tour. Seit uns zwei deutsche Urlauberinnen auf Magnetic Island (Mutter&Tochter) vorgeschwärmt hatten, dass Great Keppel Island noch viel schöner sei, hatte Eric (!) den Wunsch nochmal dort zu schnorcheln. Er hatte einen Narren an den bunten Fischen gefressen, was wir an den hunderten Fotos nach jedem Schnorchelgang sahen :D Diesmal hatten wir uns gegen die Sealink-Fähre und für eine teurere Katamaran-Tour mit Fantastic Cruises entschieden, weil wir dort gleich zu den besten Schnorchelstellen gebracht worden und Mittagessen sowie Schnorchelequipment war auch inklusive. Außerdem, ich gebe es zu, hatten wir an Katamaranen sehr gefallen gefunden.
Mit uns bordeten nur Australier aus der Gegend. Eine achtköpfige Patchworkfamilie (alles ältere Kids) und eine siebenköpfige Gruppe, bestehend aus der Oma mit ihren vier Töchtern und zwei Enkelinnen. Die Männer (selbst die unschuldigen kleinen männlichen Enkelkinder) mussten übers Wochenende zu Hause bleiben :D Alle waren begeistert, dass wir so viel reisten und sogar hier Halt machten und wir lernten nochmal die von den Australiern geliebten Abkürzungen, z.B.:
Brisbane - Brizzie
Gold cost - Goldie
Sunglasses - sunnies (Sonnebrille)
Barbecue - Barbie
Magnetic Island - Maggie
Die zweiköpfige junge Crew war hochgradig freundlich und professionell, es wurde Kaffee und eine Platte mit Obst und Gebäck herumgereicht, Sitzsäcke lagen bereit und sogar Riff-taugliche Sonnencreme stand bereit (die ist besser, weil in ihr keine Chemikalien sind, die die Korallen angreifen). Wir wagen begeistert. Das war bei weitem besser organisiert und fröhlicher als bei unserer dreitägigen Whitsundays-Tour.
Als wir ihnen zwischendurch erzählten, was der Kapitän so von Stapel gelassen hatte und wie er die Tiere gefüttert hatte, waren sie entsetzt!
Ich war schnell genug und schnappte uns einen Platz vorn auf dem Netz auf einem leuchtend gelben Sitzsack. Wir chillten und freuten uns über jedes Wölkchen, was die Sonnenstrahlen ein wenig davon ablenkte uns zu verbrennen. Nach und nach plauderten alle miteinander, die fünfjährige hatte einen Narren an uns gefressen und liebäugelte mit meinem Freund ;)
Wir fuhren erstmal zu einer kleineren Nebeninsel und konnten dort ohne Wellengang die Stand Up Paddle Boards probieren - endlich klappte es im Stehen! Außerdem kühlten wir im Wasser auf Schwimmnudeln ab und einige, auch Eric, schnorchelten schon mal eine erste Runde. Das Wasser war hier deutlich kühler und erfrischender als bisher; wir sind hier am südlichsten Ende des Great Barrier Reefs. Ich finde so haben wir für uns das Beste aus dem gigantischen Riff herausgeholt und es in verschiedenen Regionen besucht. Nach ca.45-60min holten sie den Anker ein und wir fuhren weiter an eine ehemalige Fischzuchtstation.
Hier konnten wir riesige Fische beobachten und welche, die gefleckt aussahen wie Giraffen. Herrlich. Einige starrten als Gruppe vor sich hin; was sie da im Wasser sahen, blieb uns verborgen.
Dann gab es Mittag: Wraps zum selbst Füllen mit Hähnchen, Schinken, Käse, Salat, Tomaten, Feta und es gab eine Schüssel voll King Prawn Scampis. Es war lange her, dass wir die mal gegessen hatten und uns wurde mit Freude gezeigt, wie wir den Kopf und die Schale lösten um das Innere, Essbare herauszuholen. Dekadent. Während wir aßen, waren wir beinah unbemerkt weiter geschippert und ankerten nun neben einem paradiesisch anmutenden Strand. Für den interessierte sich aber (fast) keiner, denn wir waren nun am besten Schnorchelspot angekommen. Ein riesiges Korallengebiet im flachen Wasser! Wir mussten ganz oben an der Oberfläche schwimmen um nicht mit den gefüllten Bäuchen an die Korallen zu stoßen. Leider beobachteten wir wie sich einige auf die Korallen stellten. Damit zerstört man sie unweigerlich, weil sie abbrechen.
Aber zurück zum positiven. Eine Schildkröte! Endlich passierte es: ich schwamm mit einer Schildkröte durchs Riff. Erst beobachtete ich sie beim Fressen, wie sie herzhaft von den Korallen abbiss und auch mir immer mal Blicke zuwarf. Dann schwammen wir dicht an dicht. Ab und an schauten wir uns an, mal wurde sie schneller, mal langsamer. Eric versuchte alles mit der GoPro festzuhalten. Später, als ich wegen einem Wadenkrampf zurück am Boot war, sah er diese (?) Schildkröte noch einmal. Der Kapitän wollte schon ablegen, als ich sagte, nein nein, mein Freund schnorchelt noch, denn Eric kam als letzter zurück :)
Unter unserem neuen Dropbox-Link findet ihr ein Video, wie die Schildkröte majestätisch unter und neben uns schwimmt.
Es gab aber auch so viel zu entdecken! Lauter Nemos! Nicht nur ein Paar, sondern richtig viele! Auch Kinder :) Dann schwammen da lauter bunte, faszinierende Fische in groß und klein herum, mal gepunktet, mal gestreift. Manche frassen, einige schieden die Reste vor unseren Augen aus, ein riesiger Rochen verweilte auf dem Grund, ein viel kleinerer zog vorbei. Es war eine unglaublich faszinierende Vielfalt, an der man sich gar nicht satt sehen konnte. Auf dem Boot zeigten wir der Kleinen das Schildkrötenvideo, weil sie sie nicht gesehen hatte. Das Segel wurde zu unserer allen Freude gehisst, sah gut aus und spendete Schatten und dann fuhren wir erschöpft, aber glücklich, begleitet von Musik und guten Gesprächen zurück in den Hafen.
Wahnsinn, das hatte sich echt gelohnt! Und am Hafen gab es lauter Duschkabinen, in denen wir uns das Salz abwaschen konnten. Mit einem Stieleis in der Hand starteten wir unsere Fahrt weiter in den Süden :)
Ziel war ein kostenloser Rastplatz vor dem Ort Gin Gin nach etwas dreieinhalb Stunden Fahrt. Bevor es dunkel wurde, aßen wir an einem Picknicktisch, dann ging es mit Fahrerwechsel weiter. Kurz darauf ging in glühendem Orange die Sonne unter. Das hatte ja heute alles richtig gut gepasst, das Auto verfügte auch über alle möglichen, angenehmen Fahrassistenzen. Das Bett hatten wir vorher schon geordnet und frei geräumt :) Ich hatte Eric nochmal dazu überreden können um Geld zu sparen für weitere Aktivitäten :) Und es war auch gar nicht schlimm. Mit uns nächtigten hier einige Camper und jetzt wo wir den südlichen, tropischen Wendekreis verlassen hatte, kühlte es sogar ab in der Nacht.
Das ist überwältigend !!! Wunderschöne Bilder von der Schildi .