Für das Lustig Hostel zahlten wir nur 3.50€/ Nacht p.P. Zzgl. 2.50€ für ein Frühstücksbuffet und es wurde das beste Frühstück seit Langem, sodass wir gleich schon für morgen bezahlten. Man konnte sich eine Eierspeise nach Wunsch wählen (Omelette mit Bacon…), es gab Obst, seit langem mal wieder Äpfel (!), Toast, Eierkuchen, Marmelade, Gemüse, Tee, Kaffee, Gurkenwasser. Wir schlemmten und waren happy. Bis wir den kleinen Welpen sahen, er humpelte und hatte schwarze Flecken. Wir vermuten, dass er abends vom Moped geplumpst ist.
Dann saßen wir auf dem bequemen Sofa und keiner kam so richtig in die Gänge. Eric und ich lernten Charlotte (24) aus Görlitz und Katrin (24) aus Chemnitz kennen. Die beiden studierten Medizin, hatten was im Köpfchen und wir konnten uns richtig gut unterhalten. Die Chemnitzerin und ich waren uns irgendwie vom Gesicht her vertraut, wir konnten es nur nicht richtig einordnen, ob von einer Party oder von Zugfahrten…auf jeden Fall treffen wir fast nie Reisende aus dem Osten, sodass man sich jedes Mal freut und wir konnten die beiden überzeugen den Ha Giang Loop mit einem Guide zu fahren und empfahlen wärmstens unser Bong Hostel.
Dann packten wir genug Wasser in den Rucksack, cremten uns fett ein, zogen uns die Trekkingschuhe an und liefen einfach mal los. Heute nur Eric & ich. Wir hatten uns gegen das angebotene Trekking entschieden, weil wir a) dafür kein Geld zahlen wollten und b) mal eine Pause von Gruppen brauchten. Hier war es wirklich derb touristisch, was zwar ein Zeichen dafür war, dass es hier etwas gab, was viele sehen wollten und so auch wir. Zum anderen wurde man aber von Guides und Verkäufern bedrängt & belagert und die Preise waren verhältnismäßig recht hoch. Für einige der Dörfer, die man quasi für Touristen mit lauter Shops & Cafés erbaut hatte, musste man Eintritt zahlen und nachdem wir uns noch kleine Reisbällchen gekauft hatten, liefen wir den Reis-Trakking-Pfad munter drauf los. So richtig wussten wir nicht, ob hier über privates Geländer der Reisbauern liefen, aber wir grüßten einfach immer freundlich und keiner schien sich an uns zu stören. Leider rutschte ich gleich zu Beginn auf dem losen Dreck aus und fiel ausgerechnet auf das ohnehin schon schmerzende rechte Handgelenk. Jetzt tat es noch mehr weh, die Sonne brannte erbarmungslos auf uns herab, kein Wölkchen war zu sehen…
Gleich zu Beginn durchquerten wir ein Pfefferminzfeld: es roch herrlich! Dann kamen wir an kleinen Bambuswäldern vorbei, schlängelten uns an Reisterrassen vorbei, die aber leider erst im Juli grasgrün leuchten würden, beobachteten die Wasserbüffel, wie sie durchs Wasser staksten und am Dorf Cat Cat drehten wir um, weil wir p.P.6€ hätten zahlen müssen.
Wir krochen die Reisfelder auf schmalen, steilen Pfaden nach oben und keuchten in der Hitze. Ein Mädchen von vielleicht 10/11 Jahren versuchte gerade ein langes Bambusrohr den Berg nach unten zu tragen und zog sich einen Splitter ein. Eric packte kurzerhand zu und half ihr den langen Stamm nach unten zu bringen. Er hatte eh Lust gehabt, hier mal mit anzupacken ;) Der Weg ging noch ewig weiter und wir verschnauften zwischendurch und gaben vor einzig und allein anzuhalten um den Ausblick auf die Berge zu genießen :) Endlich oben, zurück in der Zivilisation hatten wir hochrote Gesichter und bestellten erstmal einen gekühlten Passionsfruchtsaft. Die Dame lachte und fragte ob wir müde seien und sie uns ein Taxi rufen solle. Haha wir müssen so fertig ausgesehen haben und lehnten dankend ab, wir brauchten nur kurz eine Pause und genossen die Aussicht. Damit wir nicht wieder zu spät dran waren, liefen wir dann um die Ecke und kauften Karten für den Zug & die Gondel. Mit 65€ hin und zurück für zwei Personen war es natürlich nicht geschenkt, aber allemal günstiger als jede Gondel in Dtl. oder Österreich ;) Und wir genossen die Fahrt und den Ausblick von hier oben ins Tal sehr!
Allerdings hatten wir eine Horde Asiaten mit in der Gondel, bei denen man denken konnte, sie hatten zum ersten Mal im Leben ihr Haus verlassen. Sie schrieen in einer unvorstellbaren Lautstärke herum und alle anderen waren froh, als sie endlich ausstiegen und in eine andere Richtung liefen.
Als wir dann angekommen waren, liefen wir die Anlage kreuz und quer, insgesamt (wenn ich mich nicht verzählt habe) 1.085 Stufen treppauf und wieder treppab. Wir hätten auch noch eine kleine Fahrt nach oben zahlen können, aber das wollten wir nicht. Wir erkundeten jeden Winkel, spähten in die Tempelräume hinein, gingen mal links, mal rechts um und konnten so das 360 Grad Panorama genießen. Wir hatten schlauerweise Wasser & Snacks mitgebracht, denn hier oben kostete alles doppelt so viel. Es hat sowieso jeder seine eigenen Preise. Mal zahlte man 12.000, mal 15.000 oder mal 20.000 für eine große Wasserflasche. Hier 40.000 :D
Die Luft war hier oben bei über 3.000 Höhenmeter deutlich dünner, die Sauerstoffverfügbarkeit geringer, die Baumgrenze war hier noch gar nicht erreicht (in Europa liegt sie z.T. bei ca. 2000 Höhenmeter). Während wir uns Stufe um Stufe nach oben quälten und die große Buddha-Statue bewunderten, entdeckte Eric das Geburtstagskind Ben und seine Frau Charlotte. Wir schwatzten kurz, schossen ein Erinnerungsbild und trennten uns. Wir würden sie heute Abend eh treffen und es war hier oben so kühl, dass wir nicht lange rumstehen wollten.
Als wir endlich an der Spitze des höchsten Bergs Vietnams angekommen waren, dem Mount Fansipan, waren wir sehr glücklich und erleichtert und auch gewillt ein paar Erinnerungsfotos schießen zu lassen :) Man fragt einfach herum und jeder knipst jeden :) Es war herrlich hier oben. Eine tolle Aussicht und die Musik, die durch Lautsprecher eingespielt wurde, untermalte die Stimmung :)
Satt sehen konnte man sich eh nicht, aber irgendwann wollten die abgekühlten Beine wieder ins Warme und so schlängelten wir uns die Stufen hinab bis zur Gondel. Auf der Zwischenebene, bevor wir in den Zug stiegen, schauten wir noch kurz im Blumengarten vorbei und dann trieb uns der Hunger weiter. Von oben hatten wir eine Terrasse gesehen, auf der wir herrlich den Sonnenuntergang beobachten konnten und wir kamen mit zwei Brasilianerinnen (Mutter & Tochter) ins Gespräch. Das vertrieb die Wartezeit, denn das Essen dauerte…heute wollten wir mal etwas anderes essen und ich hatte eine Schinkenpizza und Eric ein Curry, serviert in einer Kokusnuss, bestellt. Wir bereuten es schon, als das Essen gebracht wurde. Wären wir mal ins gestrige Restaurant zurückgegangen…wie kam ich auch dazu in Vietnam eine Pizza zu bestellen? Es waren einfach nur winzige, eklige Portionen, Eric hatte nicht mal Gemüse. Dann stimmte die Rechnung nicht, aber da wir weniger bezahlten, war es uns Recht. Wir ärgerten uns schwarz. Das Etablissement hatte so hübsch ausgesehen mit seiner Terrasse, den Lampions und dem Holz überall…wir gingen nebenan noch Frühlingsrollen und frittierte Banane essen und ja. Man kann den Bewertungen bei Google trauen. Es sah nicht hübsch aus, schmeckte aber fantastisch.
Normalerweise bin ich es, die Beschwerden schreibt oder giftig werden kann, aber Eric war so sauer, dass er nochmal zurückging und verlangte zu erfahren, was er da eigentlich gegessen hatte. Sie wussten es nicht. Und entschuldigten sich, weil es auf den Fotos (und auch hier im zweiten Restaurant) so viel besser aussah. Er bekam das Geld für sein Essen zurück, ein in Berlin lebender Vietnamese half ihm zu Übersetzen. Beide kamen zurück und wir luden ihn auf ein Bier ein. Dann kamen Eva und Ziva am Fenster vorbei, wir winkten sei rein, schwatzten kurz, zahlten dann, verabschiedeten uns von unserem Helfer und dann kamen auch schon Ben & Charlotte. Wir liefen in die Bar, wo wir heute Nachmittag so fix & fertig den Saft getrunken hatten und stießen da auf einen lauten Australier, ein bayerisches Pärchen und ein irisch-vietnamesisch-amerikanisches, verlobtes Paar und rückten alle um eine Shisha zusammen. Die Bar-Besitzerin gesellte sich dazu, schenkte jedem kleine Glücksbringer mit Glöckchen, der Hund bellte, wir gaben ihm Wasser, er zog an der Leine, bellte weiter, andere Leute (aus unserem Hostel) kamen dazu, die Musik wurde lauter, alle redeten durcheinander…ich dachte mir platzt der Kopf. Ich wurde immer empfindlicher, machte mich immer kleiner und dann gab ich abrupt Zeichen zum Aufbruch. Eric wäre noch geblieben, aber er verstand mich :) Wir hatten ja noch nicht mal Zeit gehabt für eine Dusche, waren als einzige wandern gewesen und es reichte mir. Ich war müde. Wir bestellten ein Taxi und buchten noch für morgen früh den Bus. Die Kabinen um 10 waren ausgebucht, so wählten wir die Liegesitze um 9 und sparten dabei sogar. Danach, nach einer reinigenden Dusche, fielen wir um Mitternacht ins Bett. Nicht mal einen Drückerli brauchte ich noch, ich wollte einfach in Ruhe schlafen...
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