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Tag 246: Ho Chi Minh City (Saigon) erkunden

Diese Nacht mit später Landung & Ankunft im Hostel saß uns in den Knochen. Wir hatten beide mit Oropax (und ich noch mit Schlafmaske) wie die Steine geschlafen und bummelten herum. Erst kurz nach 11 Uhr waren wir für die Hitze und die riesige Stadt im Süden Vietnams gewappnet. Es war schon prinzipiell richtig gewesen länger Zeit im Norden des Landes verbracht zu haben. Noch waren wir auch noch nicht bereit für irgendwelche Erkundungstouren, wir brauchten erstmal Frühstück. Die Suche nach einem Bankautomaten der Vietinbank (denn dort zahlten wir keine Gebühren) verlief erstmal im Sande und faul & hungrig, wie wir waren, fuhr uns ein Grab Car zum ausgewählten Frühstückslokal. Dort aßen wir teu(r)er, probierten aber lauter Leckereien, denn zugegeben wollte ich etwas „richtiges“ frühstücken. Hier in der 11 Millionen Metropole sparten wir an der Unterkunft und wollten dafür nochmal schlemmen und ein paar Touren buchen :)


Wir genossen den klimatisierten Raum bei „The Running Bean“ und probierten uns durch die Karte (Smoothie Bowl, die besten Waffeln meines Lebens etc.) und dann waren wir bereit loszuziehen. Wir realisierten ziemlich schnell, dass sich Ho Chi Minh City deutlich von Hanoi unterschied. Hier waren mehr Wolkenkratzer, teurere, internationale Läden, breite & begehbare Gehwege und auch breitere, etwas mehr geordnete Straßen. Wir liefen ein Stück am Fluss entlang, dann an einem Gebäude vorbei, wo jeder Balkon ein anderer Laden zu sein schien und direkt aufs Rathaus drauf zu. Dort bogen wir zum Operngebäude ab und waren von der Hitze völlig erschlagen. Jeder Meter nervte und wir entschieden uns den Bus zu nehmen, denn der kostetet ja nur ein paar Cent, wie in Hanoi. Das erste Mal seit Monaten (!) wurden wir gebeten eine Maske zu tragen. Trotz Maske verließen wir den klimatisierten Bus nur ungern, doch wir waren sehr schnell am Ziel: dem historischen Chi Minh City Museum. Dort sahen wir viele Relikte vergangener Zeiten und entdeckten schöne handgemalte Bilder. Doch alles war schnell erlaufen, nicht klimatisiert und wir waren fast noch zermürbter als zuvor.

Wir sehnten uns nach dem vormittäglichen Café und probierten es mal in einem anderen gegenüber. Doch da war der Ofen kaputt und wir durften nicht mal ein Croissant essen, da sie es nur erwärmt servieren und als ich mich mit dem Eistee hinsetzte, plumpste ich in ein Loch in der Bank. Ich sag’s euch…Wir harrten trotzdem unter der Klimaanlage aus, denn wir brauchten einen Plan.

Wir hatten noch im Ohr wie gut Chris & Lari eine Street Food Tour auf Mopeds gefallen hatte, doch ihr Guide hatte leider keine Zeit. Wir schauten mal auf der Website „Getyourguide“ nach, die wir eigentlich nicht sehr mögen und die auch oft teurer ist - kommt darauf an, ob sie gerade ein Angebot haben. Und ja, wir fanden ein Unternehmen und buchten für 18:30 Uhr eine Moped-Tour mit Street Food und Sightseeing. Jetzt mussten wir uns sogar ein bisschen beeilen, liefen noch ein bisschen durch die Straßen, fuhren dann zum Hostel zurück, duschten, ruhten 15min und zogen uns frische Sachen an. Als wir vor das Hotel traten, standen die beiden Jungs Tinh und Eric (Jupp…) schon da. Ich sollte bei dem 24-jährigen Eric hinten drauf, mein Eric beim 20-jährigen Tinh und schon ging es durch die Gassen.

Erster Halt war ein einheimisches Restaurant, was wir ehrlicherweise wohl wirklich nicht allein gefunden und betreten hätten. Hier parkte man im Haus und dann bekamen wir ein einheimisches Gericht serviert. Während wir aßen, erzählten uns die beiden schonmal viel übers Essen, über sich und die Stadt sowie Vietnam im Allgemeinen. Dann ging es weiter und wir genossen es durch die abendliche Stadt gefahren zu werden - auch wenn ich hier niemals wohnen wollen würde! Wir hielten an einem Denkmal eines Märtyrers, aber hier wurde es schwierig Tinhs Englisch zu verstehen und wir werden hier nochmal nachlesen müssen. Einfach wurde es am nächsten Ort: einem der ältesten Cafés der Stadt, was einen geheimen Bunker beherbergt, dessen Tür wir erstmal suchen durften und dann durften wir auch die Stufen runtergehen. Der Gründer hatte tagsüber als Spion bei den Amerikanern gearbeitet und abends Waffen in diesen geheimen Bunker in einer unscheinbaren Gasse gebracht. Er gilt als Held und flog nie auf. Für eine kleine Zusatzgebühr probierte Eric einen hiesigen, sehr starken Kaffee, der dann mit Kondensmilch verrührt wird.

Wir fuhren weiter zum Blumenmarkt und der benachbarten Ho Ti Ky Food Street. Die riesigen Blumensträuße bestanden vorwiegend aus Blumen der Region Da Lat (östlich von HCMC) und sahen natürlich herrlich aus und der frische Lotus würde wunderbar in unserem Wohnzimmer aussehen. Aber wir sind nun mal gerade nicht zu Hause und brauchen daher keine Blumen, deshalb liefen wir in die benachbarte Gasse.

Dort war was los! Links und rechts waren lauter kleine Stände, man bekam Fleisch oder Meeresfrüchte, sogar Seeigel gegrillt, doch wir waren auf dem Weg um eine kleine vietnamesische Pizza auf Reispapier zu probieren. Danach fragten wir nach dem Zuckerrohrsaft, der in der Tourbeschreibung mit aufgeführt war. Wir sollten selbst die paar Cent bezahlen (gibt Schlimmeres) und waren froh uns einen Becher zu teilen, denn wir mochten das süße Wasser überhaupt nicht. Als wir uns zurück zu den Mopeds geschlängelt hatten, fuhren wir weiter zum Geisterhaus. Dies  war ein Komplex aus drei Hochhäusern, die nach drei Todesfällen nun wohl für immer leer stehen würden. Erst starb ein Bauarbeiter, dann erschoss ein Polizist vorm Eingang seine Freundin und sich selbst. Nach und nach zogen die Mieter aus. Hinzu kommt, dass drei eine Unglückszahl ist und pink (die erste Farbe des Anstrichs) ebenfalls keine gute Bedeutung hat. Sie wurden grün umgesprüht, dann während der Pandemie als zusätzliches Bettenlager für Covid-Patienten genutzt, wieder starben Menschen in den Hochhäusern und nun ragen die drei Hochhäuser gespenstisch leer in den Nachthimmel. Die gegenüberliegende Gebäude ziehen abends sofort ihre Gardinen zu, einige behaupten den Geist der Erschossenen zu sehen. Ich meine auch bei uns gibt es Wohnungsleerstand und Obdachlose. Aber hier standen drei Hochhäuser (!) leer, während einige auf Pappe auf den Gehwegen schliefen. Es war eh das erste Mal, dass wir so viele Obdachlose auf den Straßen in Vietnam sahen. Dennoch war es interessant Tinhs Erzählungen zu lauschen, denn das hätten wir sonst so nicht erlaufen und erfahren.

Wir fuhren weiter durch die verschiedenen Distrikte (wir wohnen im Zentrum, Distrikt 1) und fuhren nun ins teuerste und somit auch ruhigste Distrikt 7. Dort wohnen v.a. Japaner und Koreaner, die Läden und Restaurants sind teurer, die Straßen breiter, die beleuchtete Brücke ruhig und entspannend. Hier kommen viele gern am Wochenende her um der Hektik der Innenstadt zu entfliehen. Tinh meinte wir könnten ja alle mal Ausschau nach einer Freundin für ihn halten :D Sie beobachteten auch Eric und mich ganz genau, piesackten ihn immer wieder mit heiraten :D Und dann, das fand ich voll süß, stellten sie fest, dass Eric jedes Mal wenn wir auf die Mopeds stiegen und losfuhren den Kopf zu mir drehte, um sich zu vergewissern, dass alles gut war. Wie niedlich, das war mir nicht mal selbst aufgefallen. Es ging zurück, wir hielten in Distrikt 4 um einen Breiapfel-Smoothie zu probieren, aber Passionsfrucht schmeckte dann doch besser. In Distrikt 4 hatte es wohl vor Jahren viele Gangs gegeben, jetzt ist das Viertel viel mehr für Street Food bekannt - eine positive Entwicklung :) Und insgesamt vier Stunden später, fast pünktlich auf die Minute, wurden wir wieder am Hostel abgesetzt. Na das hatte sich ja richtig gelohnt! Wir gingen nochmal fix duschen und plumpsten dann ins Bett. Morgen früh würde uns der Wecker aus dem Schlaf holen müssen, also trödelten wir nicht herum.


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