Am Morgen war die fröhliche Loui wieder hergestellt, ich war munter und freute mich aufs Frühstück. Wir schlemmten erneut, gingen mit den beiden Welpen auf der Wiese spielen, nachdem sie vors Sofa gepullert und nun ja, geklopst hatten. Dann wurde es Zeit zu packen, Eva stand mit auf, sie hatte sich entschieden eine Nacht länger zu bleiben, da sie sich noch gar nichts angeschaut hatte, dann verabschiedeten wir uns und wieder brachte uns ein kleinerer zu einem größeren Bus. Die Liegesitze mögen ja für kleine Menschen bequem sein, wir waren aber zu lang und mussten erstmal eine Position finden. Die Klimaanlage war wieder so dermaßen kalt eingestellt, dass wir um uns herum Decken stopften. Unsere armen Nieren. Das Mädchen unter uns erbrach sich erstmal in eine Tüte, Eric schaute schnell weiter seine Serie, ich schaute aus dem Fenster und las dann mein Buch, was ich im Bong Hostel in Ha Giang gefunden hatte. Die Fahrt würde 6h dauern, aber erst nach 7h kamen wir an, denn ständig wurde irgendwas eingeladen, abgegeben, sogar ein Moped kam in den Gepäckraum. An einer „Raststätte“ zahlten wir je 12ct für die Toilette und ich sag euch eins: wenn alle so sauber wären, würde ich am liebsten jedes Mal bezahlen ;)
Endlich in Hanoi angekommen, wurden wir irgendwo am Stadtrand abgesetzt, total nervig und die Taxifahrer waren noch nerviger. Sie drückten sich schon an der Scheibe die Nase platt als wir gerade erst anhielten, grabschten nach unseren Armen, riefen durcheinander und wir fauchten sie an, sie sollen gefälligst Abstand halten. So vergrault man doch jeden Kunden! Denn wir liefen einfach zur Bushaltestelle, zahlten wieder 55ct, fuhren ins Old Quarter und liefen 15min in einer drückenden Großstadt-Schwüle zu unserem Hostel. Kein Taxi-Fahrer war hier von Nöten. In den Bergen war die Luft so viel angenehmer gewesen und wir sprangen erstmal kurz unter die Dusche. Zuvor bekamen wir ein Willkommensgetränk. Natürlich mussten wir in den 4.Stock laufen, da sollte die hauseigene Limo wohl vorab stärken. Das war nicht sehr angenehm mit dem ganzen Gepäck für nur eine Nacht…Wir hätten auch wieder bei Gonzalo schlafen können, aber wir zahlten hier nur je 6€ mit einem einfachen Frühstück und waren mittendrin im Geschehen. Wir hatten sogar ein Doppelbett und zwei sehr nette Britinnen mit uns im Zimmer. Die beiden studierten Jura und wir tauschten Reisetipps aus :)
Dann zogen wir los, wir wollten unbedingt noch Tickets für die abendlich 20 Uhr Show im traditionellen Wasserpuppen-Theater ergattern und liefen 10min um die Ecke. Man konnte nur bar zahlen und wir hatten gerade noch genug für die günstigste Variante (je etwas weniger als 4€ für 50min). Danach suchten wir einen Geld-Automaten und gingen, hungrig wie wir waren, in ein super bewertetes Restaurant. Wir aßen Fleisch an Zitronengras, es war echt lecker :) Pünktlich liefen wir durch die vor Leben sprühenden Straße zurück und die Sitzreihen waren zwar sehr eng und der Raum super unterkühlt, aber so nach oben angeordnet, dass wir auch hier prima Sicht auf die Bühne, als das Wasserbecken hatten.
Wir hatten uns gegen einen Audio-Guide entschieden und verfolgten einfach die tanzenden Puppen im Wasser mit den Augen, ohne jedes Wort der Gesänge zu verstehen. Am besten gefiel uns der „Phönix-Tanz“, die beiden bunten Paradiesvögel legten sogar ein Ei ;) Die Show gefiel uns sehr gut, man konnte dies so nur in Vietnam sehen, aber ich hatte noch nie ein so respektloses Publikum gesehen. Einige kamen zu spät, dann mussten die Reihen aufstehen, manche verließen den Raum knapp vor Ende, der Alte neben Eric telefonierte und blendete uns mit seinem Handybildschirm bis ich mich rüberbeugte und ihn anfauchte (immerhin entschuldigte er sich), manche filmten dauerhaft, sodass die dahinter quasi nur den Bildschirm sahen, es hustete, schniefte, schwatzte. Ich hätte mir gewünscht die Darsteller hätten sich mehr Respekt erbeten und die Show unterbrochen. Aber nun gut. Wir fanden es trotzdem schön und mittlerweile habe ich kein Problem mehr damit die Leute zurechtzuweisen, wenn sie nicht schon auf meine tödlichen Blicke reagierten. Dann sollen diese Kulturbanausen doch zu Hause bleiben! Die Kunstliebhaber unter euch dürfen aber gern in der Dropbox fürs Video reinschauen :)
Wir jedenfalls traten dann 21 Uhr auch den Heimweg an, ich schmunzelte über die vielen Leute, die mit stolz gefälschte Markenkleidung trugen (Schonmal was von Alxenader Wang gehört? Da sind wohl paar Buchstaben durcheinander gewirbelt.), quatschten noch mit den beiden im Zimmer und eh wir bettfertig waren, war es schon fast 23 Uhr. Wir waren happy, dass wir nun doch noch die Show besucht hatten :)
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