Natürlich waren wir früh nicht putzmunter, kamen aber dennoch pünktlich zum Frühstück (fast nur Obst). Die anderen sahen auch nicht besser aus und nach einem Morgentee ging erstmal jeder packen - in sehr gemächlichen Tempo. Schon nach zwei Nächten brach meist das Chaos aus, wenn man alles aus dem Rucksack brauchte und das musste da ja alles wieder rein :)
Ca.halb elf wollten wir auf unseren Mopeds los; Sam musste noch ein Schulprojekt vorbereiten, wir trafen sie danach zum Mittag. So der Plan…Zu fünft saßen wir unten, jeder bezahlte sein Zimmer und die drei buchten für die Rückfahrt nach Hanoi einen Bus. Das gestaltete sich langwieriger als gedacht, da der Preis ständig in die Höhe schoss…Eric und ich hätten noch locker eine Stunde im Zimmer bleiben können. Danach bestanden wir darauf, dass wir auch für uns die Tickets am Bahnhof kaufen fuhren; wir würden jedoch in die entgegengesetzte Richtung weiterfahren. Gonzalo hatte immer gesagt, dass vor Ort kaufen wesentlich billiger sei als im Internet und auf der Hinfahrt war das auch definitiv der Fall gewesen, nur war der komplette Bahnhof wie ausgestorben, die Schalter unbesetzt. Da man aber selbst hier die Osterferien-Zeit spürt, gab es nur noch vier verfügbare Betten im Zug, also buchten wir nun doch online und das war nur um wenige Cent teurer. Die erste Buchung funktionierte nicht, die zweite schon, die anderen saßen auf der Treppe draußen vorm Bahnhof. Wir hatten nun unglaublich viel Zeit vertrödelt, entschieden aber wie geplant erst zur Aussicht „am Drachen“ zu fahren. Der Trick ist wie immer bis zum letzten, dem offiziellen Parkplatz durchzufahren, denn das ist der günstigste. Dann kauften wir ein Eintrittsticket und liefen in einer hübschen Anlage bis zur gefürchteten Treppe.
Die Steinstufen waren wirklich sehr hoch auseinander und es war mühselig die rund 500 Stufen hinaufzusteigen, aber da wir zwischendurch die Aussicht genossen und Fotos schossen, kamen wir immer mal zu Atem. Oben genossen wir die Aussicht, die Eric die ganze Zeit angepeilt hatte: sozusagen das trockene Pendant zur Ha Long Bucht, denn hier ragten zwar ähnliche grüne Felsen aus dem Boden, aber umgeben von Feldern statt vom Meer.
Ganz oben angekommen, thronte ein Steindrache. Doch es war so voll, überlaufen und der Steinboden abgenutzt, dass es ein rutschig-gefährliches Unterfangen war und als ich aufgab und wieder runter krabbelte, setzten Gonzalo und ich uns um die Ecke. Wir verpassten dabei wie die anderen drei runtergingen, denn auf einmal sahen wir Eric in weiter Ferne als kleinen Punkt die zweite Treppe heraufsteigen. Er sitzt auf dem Foto links auf dem Fels, das war unser Ostersuchbild ;)
Wir liefen schwatzend hinab und trafen alle fünf zusammen, schauten uns noch die Mua Höhle an und dann knurrten die Mägen so laut, dass wir schnellstmöglichst zurückfuhren. Die arme Sam hatte nun schon gegessen und länger auf uns gewartet, als geplant, aber wir saßen dann trotzdem noch schön zu sechst zusammen für unser spätes Mittag. Eigentlich war der Plan gewesen noch zur Pagode zu fahren, der größten buddhistischen Anlage in Vietnam. Aber es hatte begonnen zu regnen und langsam wurde die Zeit knapp, bis ihr Bus nach Hanoi abfuhr. Deshalb nutzten wir die uns noch verbleibende Zeit zum Quatschen, holten unsere Rucksäcke und Mopeds an der Unterkunft und fuhren zum Bahnhof. Eric und ich gaben die Mopeds noch nicht ab, warteten aber noch mit auf den Bus. Das sollte dauern. Wir warteten 30min, dann wurden sie mit einem Pkw weggebracht - natürlich nicht ohne vorher unzählige Umarmungen und Wiedersehensversprechen auszutauschen. Außerdem bekamen wir unsere zwei Jacken und zwei Pullover zurück, die wir ans frierende Volk verteilt hatten :) Und siehe da, in einer Kapuze klemmte die verloren geglaubte Socke! Mein Paar Socken durfte Gonzalo anbehalten, ein frühzeitiges Geburtstagsgeschenk, denn er hatte morgen Geburtstag ;)
Als Eric und ich uns nochmal todesmutig durch den abendlichen Stadtverkehr in einen richtigen Supermarkt (!) wagten, erfuhren wir, dass die anderen nun noch länger warten mussten. Statt also geplant 17:30 Uhr sind sie 19:15 Uhr abgefahren und die arme Sam muss morgen 5 Uhr aufstehen…Willkommen in Asien ;)
Wir parkten in einem Parkhaus extra für Mopeds, kauften Schoki und Wasser und waren erstaunt über LSF 81 Sonnencreme. Das müsste dann wie Zement sein? Ein Vater eins kleines Jungen bat Eric, dass er kurz mit seinem Sohn Englisch übe und das ist so niedlich! Das ist nun schon öfter vorgekommen, dass die Kinder/ Teenager teils mit, teils ohne Notizen dann ihre gelernten Fragen zu Hobbys, Sprachen, Wohnort & Co. Fragen und antworten :) Da helfen wir doch gern.
Auf dem Rückweg hätte ich Eric fast aus den Augen verloren, doch er hatte es rechtzeitig bemerkt und wartete am Straßenrand, dann gaben wir die Mopeds ab und bestellten gebratenen Reis und heißen Ginger, was heute viel schneller klappte. Ich lud ein deutsches Paar ein sich doch zu uns zu setzen und wie sich herausstellte warteten Katrin & Daniel aus München auf den gleichen Zug um 22:05 Uhr. Zusammen verging die Wartezeit viel schneller und als ich verschlug 21:30 Uhr gleich hier Zähne zu putzen und sich umzuziehen, waren alle froh um diesen Vorschlag; eine vierköpfige Familie machte gleich mit.
Hier kamen die Züge pünktlich und so kletterten wir erleichtert auf unsere Liegen, unter uns waren zwei junge Britinnen, kuschelten uns in die Decke, vergewisserten uns, dass heute keine kleinen Kakerlaken herumgeisterten, schrieben noch ein paar Nachrichten und löschten dann das Licht. Genau 8h Fahrt standen uns bevor und wir beabsichtigten davon so viel zu schlafen wie möglich - auch wenn alles ruckelte & huckelte.
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