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einjahrblau

Tag 268: Wir starten die Trekkingtour - wilder Anreisetag

Die Nacht war kurz, die Vorbereitungen lang. Wir waren schon lange wach, standen aber 5:45 Uhr dann endgültig auf. Das letzte wurde eingepackt, wir machten uns frisch und gaben Erics Packsack ab, in den wir alles überflüssige reingestopft hatten.


Heute mal pünktlich stand unser Sherpa Urken vor der Tür. Wir fanden einen kleinen Tabletten-Beutel nicht, aber mussten los. Urken suchte ein Taxi - sein System dabei verstanden wir nicht - und wir fuhren zum Busbahnhof. Dort vergaß er sein Handy im Mini Taxi, aber rannte nochmal schnell zurück. Später ließ er noch seine Jacke liegen, die ich ihm dann brachte und gestern musste Eric seinen Kaffee zahlen, weil er es ebenfalls vergessen hatte.

Eric kaufte uns derweil je eine Banane fürs Frühstück; gestern Abend hatten wir schon Schokokekse gekauft. Aber ha! Der Bus rollte schon und wir sprangen quasi auf und mussten so schnell die Rucksäcke hochreichen, dass wir nichts rausholen konnten. Also auch keine Schokokekse. Unsere Rucksäcke verschwanden aus unserem Sichtfeld. Sie wurden oben aufs Dach des Busses geschnallt und wir konnten davon ausgehen, dass unsere Schokokekse in der Sonne leiden würden.


Der Bus selbst war ebenfalls sehr ernüchternd. Keine Sorge, mit Luxus à la Privatbusse in Vietnam hatten wir nicht gerechnet, aber wir konnten kaum sitzen. Die Reihen waren so eng, dass Eric schräg saß und die Beine in den Gang stellte und ich konnte so auch bissl schräg sitzen und seinen Fußraum fürs rechte Knie mit nutzen. Denn fortwährend über die gesamte Fahrt stießen unsere Knie, Arme und Köpfe irgendwo dagegen. Leider stellte sich heraus, dass wir auch auf der Sonnenseite saßen und mein Fenster konsequent ein Eigenleben führte. Es entschied selbst, wann es sich öffnete und wann es schloss. Dazwischen war es fast unbeweglich.


Eine feste Gruppe Wanderer mit ihren Sherpas (also wie wir) saßen im Bus, dazwischen kamen und gingen die Reisenden. Der Mitarbeiter kassierte fleißig Scheinchen, die Leute stapelten sich im eigenartigen Vorderraum und hingen halb auf dem Busfahrer; mal wurden Kabel, mal Plastikstühle aufgeladen, gen Ende auch ein paar Mädchen in Schuluniform. Eine Gruppe Halbgewalkter hörte, wenn die einheimische Musik mal stoppte, über Handy Musik. Bis Eric sich den Spaß machte, seins mit anderer daneben zu halten :D


Der erste Stopp brachte uns neue Kekse und noch eine Banane; Urken schenkte uns zwei Mini Trinkpacks mit Mangosaft - sehr lecker. Beim nächsten Stopp gabs Mittag und wir beobachten zunächst vorsichtig das Geschehen. Alle aßen hier; Urken winkten wir mit an unseren Tisch. Gott sei Dank waren wir - wie hier nun schon sehr oft - so schlau uns eine Portion zu teilen. Das sparte nicht nur Geld, nein, es war zu viel und wir bekamen sogar Nachschlag. Das hätten wir bei der Schärfe eh nicht allein geschafft. Wir waren auch sehr vorsichtig und hielten uns vor allem an den Reis, da uns ja noch stundenlanges Durchschütteln im Bus bevorstand. Auch Urkens Magen litt ein wenig. Aber ich nehme es vorweg: dank frischer Luft im Bus wurde mir nicht schlecht! Yeah! Die Brechtüte, die Eric aus dem Flugzeug mitgenommen hatte, wurde nicht gebraucht (die war sowieso im Rucksack).

Bei einem weiteren Stopp rauchten viele und Eric verschwand um in einer Apotheke Bauchmittelchen zu holen, falls unser Tütchen verschwunden blieb. Ich war richtig nervös, als er weg war und fixierte die Straßenstelle, an der er abgebogen war, weil wir nie wussten, wann der Bus weiterrollte.

Die Fahrt blieb abenteuerlich, wir durchfuhren richtig tiefe Schlaglöcher, dass sich der Bus von einer zur anderen Seite senkte. Wir überholten mit einem melodischen Hupen, bei dem alle Vietnamesen vor Neid erblasst wären, andere Fahrer - schön nah an der Abbruchkante. Wir blickten dem Abgrund permanent entgegen, in tiefe Schluchten, durchfuhren kleine Flüsse und wurden permanent von einer Staubschicht überzogen. Wir spürten es schon zwischen den Zähnen knirschen. Alles war trocken, vielerorts wurde die Straße gebaut und wir wirbelten den ganzen Dreck & Staub im Vorbeifahren auf. Einmal musste einer der farbenfrohen LKWs ein ganzes Stück rückwärts fahren, damit wir vorbeikämen und wir hielten alle den Atem an. Die Fahrt schien nicht enden zu wollen. Mittlerweile hatten wir starke Kopfschmerzen, da wir von Meter zu Meter noch mehr durchgerüttelt wurden und das schöne ist doch: nun wissen wir was uns auf der Rückfahrt erwartet :D Ich fühlte mich wie ein Cocktail. Geschüttelt - nicht gerührt.

Kurz nach 17 Uhr kamen wir dann in Machhakhola, dem heutigen Tagesziel, an. Wir waren also gute 11h (inkl. Pausen) unterwegs gewesen und es reichte jetzt auch. Gestartet sind wir in Kathmandu, zwischendurch (nur mal als kleine Orientierung) sind wir an den Nyauli Wasserfällen vorbeigekommen. Falls jemand nachschauen möchte :) Denkt daran: möge die Google-Macht mit euch sein.


Wir bekamen ganz oben, 3. Stock ein pastellfarbenes Zimmer mit zwei Einzelbetten. Wir sahen später in der Liste, dass ein Doppelbett mehr gekostet hätte. Urken, der Schelm. Er kümmerte sich nämlich darum; wir zahlten nur das Essen extra, weil wir dann selbst entscheiden konnten, was wir essen.

Wir zahlten pro Tag $30 für seine Begleitung und die Übernachtung. Hinzu kamen Fahrtkosten, eine kleine Gebühr für die Firma 14summits, unter deren Namen wir quasi wanderten und die permits für die Regionen.

Wir schliefen 30min wie die Toten, aßen eine viel zu große Portion Nudeln, die wir auch hätten teilen können (liebe Grüße an meinen Kollegen Marco), suchten schon das Frühstück raus, übten uns in Kreuzworträtseln, die jemand liegen gelassen hatte und freuten uns dann überschwänglich, dass es doch eine richtige Toilette und sogar eine kalte Dusche gab.

Denn in ein Bodenloch für kleine Wanderer zu gehen, hatten wir schon in Vietnam gelernt. Aber alles weitere…also das wollen wir nicht mal unserer geschweige denn eurer Fantasie überlassen :D Und 21:30 Uhr machten wir dann die Knöppe zu. Sachen für morgen lagen bereit.

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