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einjahrblau

Tag 269: Mount Manaslu Circuit - erster Wandertag

  • von Machhakhola (liegt auf 862m) nach Jagat (liegt auf 1.330m)

  • ca.19,5km Wegstrecke

  • ca. 1.500m Höhenmeter hoch gelaufen

  • ca. 1.030m Höhenmeter abgelaufen

  • Zeit: ~8h (zzgl.Pausen & Fotos machen)


Wohlweislich hatte ich eine Schlafmaske aufgesetzt, denn es wurde sehr früh hell. Eric störte das Licht weniger. Aber wir beide waren ziemlich genervt vom nicht mehr pausierenden Hahn. 7 Uhr sollten wir frühstücken kommen. Wach waren wir schon länger :D

Wir hatten die schmerzlich vermissten Haferflocken bestellt, mit Banane und Apfel. Wir vermuten sie wurden mit den Zwiebeln & Knoblauch zusammen geschnitten, denn das Obst hatte einen leichten Beigeschmack ;)

7:30 Uhr wollten wir starten und ich sag’s euch. Mir ging der Pops auf Grundeis. Noch nie war ich mit einem so großen Rucksack gewandert; der kleine blaue ist es letztendlich auf Grund der fetten neuen Jacke nicht geworden.

Da heute die Sonne kräftig ins Tal schien, zogen wir Shorts & Shirt an. Wir stellten die Wanderstöcklis 1&2 ein und warteten auf Urken, bis wir feststellten, dass er unten gemütlich Kaffee trank. So starteten wir mit etwas Verzögerung, was uns aber irgendwie schon klar gewesen ist :D


Überraschend mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass wir auch das Zimmer für die Nacht auf der Rechnung hatten und hakten nochmal nach. Unser Guide hatte aufgeschrieben, dass wir Essen & Trinken selbst zahlen und extra mit uns grob durchgerechnet, wie viel Bargeld wir bräuchten. Denn an einem Geldautomaten werden wir ab hier nicht vorbeikommen. Da war nie von der Unterkunft die Rede und wir waren (weil es häufig bei den Onlineangeboten mit inbegriffen war) davon ausgegangen, das sei bei unserer Privatbuchung auch so. Fehlanzeige. Gott sei Dank hatten wir einen Bargeld-Puffer und das werden wir schon stemmen. Aber wenn Urken wirklich seine eigene Agentur aufmachen will, muss er dringend an seiner Kommunikation arbeiten ;) Ihm tat es Leid, aber der Schock war verdaut und wir verstanden ja, dass er auch was verdienen wollte.


Es konnte nun also losgehen und es blieb recht staubig, weil man hier (auch wenn wir es nicht von allein erkennen würden) am Straßenbau arbeitete. Kam ein Lkw oder Moped vorbei, zogen wir unsere Shirts über Mund & Nase. Wir überholten erstmal alle älteren Paare, die vor uns gestartet sind und liefen mit einer klingelnden Eselsherde mit. Den beiden Viehtreibern fielen bei meiner Shorts fast die Augen aus; das sollte der Hingucker des Tages werden. Oh man…

Wir stellten verschiedene Dinge fest:

  1. mit großen Rucksäcken wandert es sich viel schwerer

  2. und v.a. Erics, der netterweise auch meine Socken und die gemeinsame Waschtasche trug war eigentlich viel zu schwer.

  3. Die Sonne brannte so doll auf uns hinab, dass v.a. unser Guide regelmäßig Pausen im Schatten einlegte. Einmal musste ich um Pause bitten, denn der Abstand zwischen Frühstück und Mittagessen war so groß, dass ich unbedingt einen (Motivations-) Keks brauchte.

Urken steckte meinen Schlafsack und Regenponcho in seinen Rucksack - ich war ihm unendlich dankbar.

Außerdem tat mir der Kopf von der vielen Sonne weh und auch mein Bauch - wahrscheinlich, weil er Hunger hatte und ich brauchte wirklich dringend eine Pause, da staunte und stutzte er, blieb aber stehen. Wir mussten ein bisschen schmunzeln, da er vorher alle Pausen festgelegt hatte.

Wir stellten auch fest, dass wir diese ganzen kleinen Brücken wirklich sehr mögen und der Blick ins Tal einfach zauberhaft war! Vor allen Dingen mit dem Fluss, umringt von den Bergen und Felswänden, die bis zu 3000 m hier hoch aufragten. Allerdings war der Anblick und das Rauschen des Flusses, der uns den ganzen Tag begleitete, auch eine Qual, denn wir wären zu gern hineingesprungen und hätten uns erfrischt.

Wir hatten den Regen genau gut abgepasst. Urken wollte unbedingt in ein ganz bestimmtes „Lokal“, da hier der meiste Wind wehte und wir verstanden sofort, was er meinte. Die Luft war einfach herrlich und genau in dem Moment, als wir unsere Nudeln gemeinsam mit mit zwei Amerikanern aus South/ NorthCarolina aßen, fing es richtig an zu regnen. Wir saßen hier also gut im Trockenen. Allerdings regnete es noch ein bisschen weiter, so dass wir permanent unsere Regen-Ponchos über den Rucksack stülpten und wieder abzogen und wieder überstülpten und wieder abzogen…denn darunter war es wie Sauna.

Dann kamen wir an einem Fluss an und Urken war fast davon überzeugt, dass die Brücke der falsche Weg sei, weil es nicht wieder hinunter ging und zeigte auf eine Gruppe Wanderer die seiner Meinung nach falsch liefen. (Sie machten aber alles richtig.) Wir sollten also den Fluss überqueren und statt die Schuhe gleich auszuziehen, versuchten wir gemeinsam mit einem weiteren Guide und seinem spanischen Schützling über den Fluss zu kommen. Eric versuchte sogar für mich die Steine umzuschichten, damit ich leichter rüberkam. So süß!

Natürlich rutschen wir dabei gemeinsam ab, also Urken und ich und mein rechter Fuß landete im Wasser. Eric gab mir Zeichen, einfach die Schuhe auszuziehen und wir durchschritten barfuß den eiskalten Fluss. Gott sei Dank hatte ich noch das Paar Wanderboots dabei und ich nahm mir die Zeit, um trockene Socken und die trockenen Schuhe anzuziehen. Dann liefen wir im Flussbett entlang und fühlten uns wie an einem grauen Strand. Es ging weiter bergauf, diesmal eine Steintreppe und der eiskalte Niedelregen prasselte nun auf unsere Beine ein. Wir fragten Urken, wie weit es noch sei und er meinte 30, na vielleicht 35 Minuten; am Ende stand am Schild mindestens noch 40 Minuten. Die Spanierin kämpfte sich Meter für Meter voran und wir alle konnten es kaum glauben, als wir in der Ferne unser Tagesziel sahen. Sie meinte ich sei eine starke Frau und das möge sie und wir fragten uns, wie sie das schaffen sollte, wenn sie schon an Tag 1 so dermaßen erschöpft war. Ich nämlich wiederum hatte - zu unserer beider Erstaunen - heute nicht einmal geflucht sondern einfach still gelitten und es durchgezogen!

Das Tagesziel, den Ort Jagat erreichten wir ca. 16:30 Uhr. Urken hatte in Sekundenschnelle unseren Zimmerschlüssel in der Hand. Dann galt es aber noch das Zimmer zu finden :D Wir liegen treppauf, treppab, treppauf, was nach so einer langen Tour jetzt nicht unbedingt nötig wäre :D Er legte sofort meinen Schlafsack bereit und ließ uns ausruhen; das Zimmer ähnelte dem der Nacht zuvor. Wir betteten unsere erschöpften Körper aufs Bett, ruhten, dann ging Eric die Dusche suchen. Er kam zurück und meinte sie sei eiskalt wie die Flüsse, aber spüle immerhin das Salz vom Schweiß ab. Dann erzählte uns aber der Amerikaner, dass die Dusche mega heiß sei. Wir hakten nach und siehe da. Für mich wurde nochmal erhitzt und es war wirklich eine Wohltat, sodass ich Eric nochmal unter den heissen Strahl schickte. Wir zogen uns kuschlig an und gingen dann 18:30 Uhr zur überdachten Speise-Ecke, denn es regnete wieder.

Auf Grund von Sprengungsarbeiten im nahegelegenen Gestein, war der Strom abgestellt, also legten wir die Stirnlampe hin. Während wir auf die Kartoffelgerichte warteten, krachte hinter uns ein Brocken den Hang hinunter - ich war bissl zu langsam, aber ihr könnte noch den Staub auf dem Foto erkennen.


Das Essen dauerte ein Weilchen und schon bereuten wir es zwei Gerichte bestellt zu haben. Aber der Körper brauchte Kohlenhydrate. Dazu gab es heißen, frischen Ingwer-Zitronen-Honig-Tee. Danach zogen wir uns recht bald zurück, ordneten alles, kuschelten und dann hüpfte jeder in sein Einzelbett. Morgen stand noch 1km mehr als heute auf dem Programm, dafür wohl aber nicht so eine brütende Hitze.


Fazit des ersten Tages: Das könnte ein Knackpo werden! Ich verspreche nichts, aber die Zeichen stehen günstig.

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