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einjahrblau

Tag 25 - Lieblingstag: springende Wale!

5:15 Uhr klingelte mein Wecker, aber ich war schon vorher bereit. Nicht nur die Aufregung hatte mich aufwachen lassen, auch die Hitze und mangelnde Brise hatten uns den Nerv geraubt. Wir waren entsprechend müde, aber auch erleichtert, dass die letzte Nacht vorbei war. Das Positive war außerdem, dass wir - was wir eher selten tun - der Sonne beim Aufgehen beiwohnen konnten und es war so schön anzusehen, wie sich Himmel, Strand und Umgebung langsam einfärbten und dann hell erstrahlten.

Wir packten das letzte ein, holten das vorbereitete Frühstück und die letzten Vorräte aus dem Kühlschrank und stiefelten pünktlich kurz vor sechs vollbepackt den Strand nach vorn. Das Boot kam nur 10min verspätet - daran waren wir ja nun schon gewöhnt. Wir hoffen die umgerechnet 140€ für die Privattour würden sich lohnen (Benzin ist hier sehr teuer, das muss man ja erstmal hierher bekommen) und Eric bangte, ob wir rechtzeitig vom Meer zurück am Flughafen sein würden. Jetzt war es eh zu spät, um die Rucksäcke war jeweils ein Regenschutz gewickelt, sie lagen auf der Bank hinter uns. Wir schauten immer mal, dass sie nicht ins Wasser fielen - das wäre der Supergau. Unser Guide/ Fahrer war ein fröhlicher, wortkarger Typ, der - wie sich bald zeigte - ganz genau wusste, was wir wollten.


Zu Beginn waren wir skeptisch, denn er tuckelte nur so vor sich hin und ich hatte das Ziel in den Norden zu fahren. Wir schauten immer wieder auf die Uhr. Irgendwann drehte er sogar mal um und ich dachte schon hier liege ein Missverständnis vor, aber er dachte etwas gesehen zu haben. Wir fuhren weiter und bald sahen wir in der Ferne die ersten platschenden Wale. Ja, ja, ja! Zwei Stunden waren wir circa gefahren und waren jetzt in Höhe des Utría Nationalparks. Dann tauchten Rücken auf, die Löcher pusteten und bald schon waren wir gleichermaßen erleichtert wie begeistert. Wir wussten bald gar nicht mehr in welche Richtung wir schauen sollte, er folgte mal dem einen, mal dem anderen. Wir hörten und sahen drei Wale jagen, die See war mittlerweile rauer geworden - es schaukelte uns richtig durch. Die Walgeräusche zu hören war traumhaft, immer wieder schlug eine Flosse auf, sie tauchten auf, sie tauchten ab.

Nebenbei fing er zwei Thunfische, der dritte hatte sich losgerissen. Beim ersten durfte ich helfen ihn herauszuziehen. Das erinnerte uns an den Fischer Cencen in Indonesien und er freute sich über unseren Fotogruß im WhatsApp. Er hatte Recht, es wurde Zeit wieder nach Nord-Bali zu fliegen ;) Aber jetzt wurde erstmal weiter gestaunt. In weiter Ferne sahen wir einen Wal springen und pirschten uns ran. Während des Staunens teilten wir unsere Äpfel mit ihm.

So viele Wale. Das hatte ich mir so sehr gewünscht. Ich wollte auch so gern ein Erinnerungsvideo aufnehmen. Immer wieder verschwand der Wal, doch wir hatten Glück, ich nahm vier Sprünge hintereinander auf und wir konnten unser Glück kaum fassen. Leider regnete es jetzt heftig, wir waren nass bis auf die Schlübbi, die Wellen wurden heftiger, die Kameras waren voller Regentropfen. Plötzlich klatschte ein Wal quasi mit dem ganzen Körper schräg aufs Wasser, direkt vor uns. Wahnsinn! Ich war etwas enttäuscht, weil ich nicht schnell genug mit der Kamera war, aber solche Momente blieben sowieso unvergesslich. Und da wir solch einen Sprung nochmal erlebten, überraschte mich Eric, denn er hatte es gefilmt und wir konnten das mega tolle Video nach Hause senden und immer und immer wieder anschauen.

Unser Guide trat langsam den Rückweg an, zwar zwei Stunden früher als geplant, aber wir hatten alles gesehen und gehört und waren beeindruckt. Und da wir total nass waren, war es für uns okay. Wir kamen 11 Uhr, also fünf Stunden nach Abfahrt an, zogen uns etwas trockenes hinter einer Mauer an, liefen durch die Sonne zu einem kleinen Restaurant, tranken einen Saft und aßen erstaunlich leckeres Mittag. So war die Zeit perfekt getimt, denn von da an liefen wir zum Flughafen.

Dort durften wir dann 1kg Übergepäck zahlen (keine 2€) und als ich sagte, wir würden das einfach mit ins Handgepäck nehmen, winkte er ab. Jetzt hatte er es schon eingecheckt und gebucht - so konnte man auch Geld verdienen ;) Wir trafen die französische Familie wieder; ihr Clic-Flug war einfach gecancelt wurden. Nicht nur wir hatten hier Pech. Wir unterhielten uns bis wir alle in zwei verschiedene Flugzeuge boardeten.


Das war definitiv das kleinste und wackligste Maschinchen, mit dem wir je geflogen sind - gefühlt auch kleiner als der Heli in Neuseeland. Und obwohl es auch der kürzeste Flug war, bekamen wir sogar jeder ein Päckchen Nüsse. Wir saßen ganz hinten und Eric wechselte immer mal die Seite um aus beiden Fenstern gucken zu können. Ich muss schon sagen: der Flug war grandios! Alles etwas holprig, aber wie ein landschaftlicher Rundflug. Wir überflogen nochmal die Küste und sahen auch unseren Zelt-Standplatz von oben, dann folgte dichter Dschungel, von Flüssen durchzogen und ab und an sah man die Wellblächdächer der indigenen Siedlungen. Richtig cool.

Wir landeten verfrüht in Quibdo. Dann saßen wir fast 3h auf dem Flughafen - leider war der Strom ausgefallen und die Klimaanlage ging nicht. Es wurde immer stickiger und immer mehr, auch wir, wedelten mit irgendwelchen Prospekten Luft ins Gesicht. Wir fühlten uns wie kurz vorm Umkippen. Dann boardeten wir in eine wesentliche größere Maschine nach Bogotá. So langsam ging es uns mächtig auf die Nerven. Da unser geplanter Couchsurfer-Host die Schicht hatte tauschen müssen (echt schade), hatte ich uns kurzerhand ein Zimmer „Nähe Flughafen“ gebucht. Als wir in Bogotá ankamen froren wir in unseren Shorts. Es war mittlerweile kühler Abend hier oben in der Bergluft und wir zogen uns eine lange Hose an, bevor wir 15min zum Hauptterminal liefen um dort einen Bankautomaten zu finden. Dann warteten wir in der Taxi-Indrive-App auf ein faires Angebot. Unser Fahrer musste zwei Runden fahren, weil die Polizei ihn weggeschickt hatte, doch dann fanden wir uns. Er staunte, denn so nah sei das Zimmer gar nicht und wir fanden die Umgebung auch nicht besonders hübsch. Nun ja, eine Nacht würde schon gehen…Als wir an dem Wohnhaus ankamen und klingelten, tat sich nichts. Unser junger Fahrer war so fürsorglich und hatte aus dem Bauchgefühl heraus gewartet. Er stieg aus und sprach mit ein paar Leuten. Dann kam eine verdutzte ältere Frau und meinte alle Zimmer seien voll, sie hätte die Buchung über booking nicht bekommen. Das war uns auch noch nicht passiert. Es war mittlerweile 20:30 Uhr. Das durfte doch nicht wahr sein; ich hatte doch auch vorhin noch mit jemanden geschrieben. Irgendwas war hier schief gegangen. Unser Fahrer kassierte nochmal von uns, aber er war sehr fair, dafür, dass wir hier in der Bredouille steckten. Er hatte uns angeboten uns zu einem Hotel zu fahren, aber das war uns zu teuer und ich buchte noch schnell in einem Hostel mit fragwürdigen Bewertungen. Wir fuhren also quasi wieder zurück und er wartete dann bis wir den Daumen nach oben streckten. Es war die billigste Nacht für 14€, aber auch nicht unbedingt die schönste. Alles war etwas alt, brüchig, die Decke tropfte kurz. Überall waren Katzenhaare. Fürs Abendessen war es nun zu spät, wir kauften bei dem dezent verwirrten Mädchen an der Rezeption zwei Wasser und Chips. Guten Appetit. Wir duschten schnell, hängten dann all die klammen und leicht müffelnden Sachen auf und machten die Äuglein zu. Was für ein Tag!


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