Am nächsten Morgen waren wir wieder beide fit. Natürlich muss man alles, vor allem die Hitze außen und die Klimaanlagen innen mit Vorsicht genießen, aber ich war bereit den Tag in volle Zügen zu geniessen. Eigentlich, um etwas Geld zu sparen, da die Inseln schon etwas teurer waren, aßen wir im Hostel früh Corneflakes, da es hier endlich mal wieder eine Küche gab (mit Kühlschrank, Geschirr & Co.) und dazu gab es meist eine Schüssel Obst von der Obstlady unten am Hang (der preiswerteste Obst- und Gemüseladen). Außerdem waren meine geliebten Passionsfrüchte hier unglaublich preiswert (da regional)! Im Netto zahlte man vor unserer Abreise, wenn man Glück hatte, 2.99 für ein kleines 3er Netz. Hier kauften wir zehn große für umgerechnet knapp 2€. Willkommen im Paradies! Und dann hatte ich mich ja noch, auf Empfehlung der Hostel-Besitzerin Valerie, in die „Königin der Früchte“ verliebt: Mangostin/ Mangostane (spuckt das Wörterbuch aus). Nach einer Weile im Kühlschrank waren die Früchte richtig lecker und erfrischend. Mir wurde auch gezeigt, dass ich zum Öffnen gar kein Messer brauchte, sondern man verschränkt die Hände und legt die Frucht unten zwischen die Handballen rein, dann presst man sie auf um ans leckere Fruchtfleisch im Inneren zu kommen. Diese Frucht aßen wir hier nun täglich, weil es sie in Deutschland fast nie zu kaufen geben wird (ich habe mich schon erkundigt).
Zurück zum Punkt: heute jedenfalls fuhren wir aber mit ein paar Leuten aus dem Hostel mit nach unten Richtung Sairee Beach (dem Hauptviertel, der abendlichen Partymeile sozusagen) und aßen Brunch in einem der zahlreichen Lokale. Wir starteten mit Zimtrolle/ Schoko-Brownie und bekamen dann am Nebentisch mit, dass eine junge Israelin enttäuscht über ihr super leckeres Essen war, weil es mit Bacon war. Und sie war Vegetarierin. Da hatte es wohl Verständigungsschwierigkeiten gegeben. Die Kellnerin wiederum sorgte sich um Gewinnverlust und wollte es nicht austauschen, also beugte ich mich rüber und meinte, das sei alles kein Problem. Wir würden die Eier-Bacon-Toasts mit Freude essen & bezahlen und sie solle sich die vegetarische Variante neu bestellen und zack: alle waren happy und sie hörte gar nicht auf sich zu bedanken.
Danach schlenderten wir mal die Hauptmeile entlang, aber ja. Diese mini kleinen Kleidchen und der Hippie-Look sind nicht wirklich meins, das spart Geld. Massagen gab es schon ab 8€, aber man lag auf Liegen in einem offenen Raum zwischen anderen schwitzenden Touristen. Auch wieder Geschmackssache.
Toll fanden wir aber PLASTAO. Sie recyceln Plastik aus dem Meer; hier gibt es auch regelmäßige Strandreinigungen mit Touristen (einer war, als wir flachlagen). Das sollte es überall geben, richtig super! Wen es interessiert: checkt mal die Organisation 4Ocean (z.B.auf Facebook).
Hier auf Koh Tao nehmen sie v.a. das Hartplastik, z.B. Verschlusskappen von Flaschen und schmelzen & pressen es dann zu Seifenschalen, Karabinern, Untersetzern…Es ist ein guter Schritt in die absolut dringend benötigte richtige Richtung und ich sah mir alles genau an :)
Danach huschten wir fix in den Supermarkt, fuhren zurück zum Hostel, schlüpften in die Badesachen, packten den Rucksack, füllten das Wasser auf (im Hostel gab es einen kostenfreien Getränkespender), liehen uns für je 2.70€ für 24h Schnorchelequipment und fuhren zur Shark Bay. Auf dem Weg habe ich euch und uns ein paar Eindrücke festgehalten.
Allerdings stellten wir auf Empfehlung unseren Roller etwas weiter vorn ab und folgten einem kleinen Pfad in eine neben liegende Bucht, wo man keinen Eintritt zahlen musste und wo wir eine Runde mit Marisa schnorchelten. Hier gab es Riesenmeeresschildkröten, gegen die die in Australien echt klein wirken würden. Haie (Namensgeber der Bucht) waren gerade keine präsent. Wir allerdings sahen viele verschiedene Fische und da meine Maske irgendwie drückte, chillte ich dann am Strand, Marisa reiste leider schon ab und Eric schnorchelte noch eine Runde.
Schnorcheln kann ganz schön anstrengend sein ohne Flossen (um in den flachen Gewässern die Korallen nicht zu beschädigen) und v.a. wenn man vorher ein paar Tage flach gelegen hatte. Deshalb fuhren wir irgendwann wieder zurück und duschten das Salz ab. Da das Hostel noch ganz neu war, war alles sehr sauber.
Leider ließen wirklich alle ständig das Licht an und Eric & ich knipsten mehrmals täglich auf unseren „Kontrollrunden“ die Lichter aus und schnauzten auch mal Mitbewohner im Zimmer an, was das eigentlich soll, dass sie das Licht anließen und das Zimmer verließen und warum bei laufender Klimaanlage die Tür offen sei. Es gab auch viele junge Leute, die das Wasser am Waschbecken ununterbrochen laufen ließen. Sei es beim Gesicht eincremen, beim Haare kämmen…auch da habe ich eine zurechtgewiesen, sie sollte mal das Wasser abdrehen! Das Problem ist doch, dass wenn es die selbstsüchtige Selfie-Instagram-Generation nicht anpackt, sind wir doch verloren. Denn die sind unsere Zukunft. Wenn niemand bereit ist kleine Schritte zu gehen, dann wird es immer schlimmer um die Erde bestellt sein. Ich werde deshalb mal ein paar Alltagstipps bereitstellen…noch gebe ich nicht auf.
Niemand ist perfekt, wir auch nicht! Aber was wir hier mit jungen ach so coolen weltoffenen Anfang Zwanzigjährigen erleben…da schwillt mir der Kamm bei so viel Ignoranz. Das ist eine Insel im Salzwasser! Mitten im thailändischen Golf! Und manche duschten hier als stünde Süsswasser in Unmengen zur Verfügung…Absolut erschreckend.
Wir unterhielten uns auch mit dem Besitzerpaar, Valerie (gebürtig aus Russland) und Pascal (Österreich). Sie verzweifeln auch an der Verschwendung der Gäste. Nicht nur, dass ihre Rechnungen total hoch seien, nein, sie wollen hier auch etwas bewirken. Wir überlegten gemeinsam wo und welche Hinweisschilder sie noch aufhängen mussten und kamen zu dem Schluss, man müsse alle wie Babys behandeln. Ein Hostel sei wie eine Kindertagesstätte…immer und immer wieder wiederholen, ermahnen, maßregeln. Und die beiden haben so tolle Ideen. Sie ermutigen Gäste online Englisch zu unterrichten, wenn Valerie verhindert ist, es gab eine Kleidertauschecke, wo Reisende Sachen für einkommensschwache Thais abgeben konnten (wir ließen unser Mosquitonetz und Kaffee da). Aber allein funktioniert es eben nicht.
Allein zogen wir danach auch nicht los zum Essen, sondern nahmen ein neu angereistes (wie sich herausstellte ebenfalls sehr verschwenderisches) Paar aus den Niederlanden mit und fuhren zu Roasted Duck 995. Es gab eine Warteschlange, aber es ging recht schnell. Die Soße schmeckte ein wenig wie das Cau Lau in Hoi An (Vietnam) und es war zwar nicht verkehrt & preiswert, aber so ganz konnten wir den Hype um die Location nicht nachvollziehen. Probieren geht über studieren. Morgen wird es ein anderes Restaurant werden :)
Am nächsten Morgen fühlten wir uns zu 100% wieder hergestellt und planten die nächsten Tage. Für heute hatten wir ja noch das Schnorchelequipment und fuhren zur Tanote Bay. Die ist wirklich sehr empfehlenswert fürs Schnorcheln!
Auch die Mango Bay im Norden soll richtig gut sein, aber die Anfahrt dahin ist sehr beschwerlich über sandige, von Schlaglöchern übersäte Wege. Das musste ja nicht sein. Wer mehr Geld ausgeben möchte/ kann, hat auch die Option eine Schnorcheltour zu buchen. Dann fährt man mit einer Gruppe auf dem Boot um die Insel und hält an den verschiedenen Spots.
Aber wir hatten ja unseren Roller gemietet (für 5.60€ am Tag, einen Tag gratis weil über eine Woche) und wanden uns die Straßen hinauf und hinab bis zur Bucht. Dort gab es auch einen Felsen zum „Klippenspringen“ und so viele Korallen und Fische und diese bunten Weihnachtsbaum-Pfeifenputzer, dass wir uns richtig freuten. Es gab wirklich viel zu entdecken und teilweise sahen die Korallen aus wie eine kleine Gebirgskette unter Wasser. Am Anfang schwammen wir noch nebeneinander um uns gegenseitig auf die verschiedenen Highlights hinzuweisen, aber irgendwann schnorchelte jeder für sich. Eric erzählte mir danach ganz aufgeregt, dass er von einem Fisch (siehe erstes Foto) in die Brustwarze gebissen wurde! Der sei die ganze Zeit um ihn herumgeschwommen und auf einmal „Happs“. Das hat sogar bissl geblutet; Gott sei Dank war´s nur ein kleiner Fisch. Wie immer nehmen wir euch gern mit in die Unterwasserwelt:
Sobald es flacher wurde, legen riesige Seegurken herum. Die Dinger fand ich echt eklig und man musste aufpassen, wo man beim Herauslaufen seinen Fuß hinsetzte. Ich ging etwas eher raus und legte mich hin. Auf einmal kam eine Gruppe Ägypter und fragte ob ich vielleicht ein wenig umziehen könnte, damit sie Fußballspielen könnten. Das war natürlich kein Problem. Eric musste mich dann eben suchen :D Hauptsache ich bekam einen Schattenplatz.
Irgendwann reichte es auch Eric und der Hunger trieb uns voran. Wir mussten erstmal dringend tanken fahren, dann wurde der Hunger so groß, dass wir direkt zu Bingo Rev 2.0 fuhren. Paul, Erics Kumpel & Kollege, hatte vor Jahren einige Wochen auf der Insel verbracht und uns dieses Thai-Restaurant empfohlen.
Das probierten wir doch gern aus und meine Kokos-Curry-Suppe war der Hit! Eric bestellte ein Curry, welches auch lecker war. Hauptsache immer „no spicy“ sagen (nicht scharf). Gegenüber fand gerade Unterricht im Thaiboxen statt (bei der Hitze!!!) und wir konnten essend zuschauen ;)
Im Hostel begann dann das gleiche Spiel: Salz abduschen, nasse Sachen aufhängen, Mangostin essen, eine Runde Billard spielen, mal hier mal da quatschen bis es wieder Zeit zum Aufbruch war. Erst fuhren wir zur Tauchschule und fragten, ob wir schon mit der Theorie beginnen sollten (Nein, Zeit würde reichen.) und erfuhren, dass wir bar zahlen mussten. Das nervt deshalb, weil wir jedes Mal auf der Insel fast 6€ Abhebegebühr zahlen mussten und es einen Höchstbetrag gab…Naja, das gehört wohl einfach zum Reisen dazu und dann fuhren wir zum Flying Trapeze Adventure Center. Aber nicht etwa um zu fliegen sondern um an der kostenfreien Kletterfilm-Nacht teilzunehmen. Ein kanadisches-holländisches Paar, was an unserer Hostel Quiz-Nacht teilgenommen hatte, hatte Eric den Tipp gegeben. Geleitet wurde das ganze vom australischen Besitzer; wir ergatterten ein Platz auf dem Sofa, die Getränke waren günstig und ich bestellte uns bei Da Claudio eine Schinken-Pilz-Pizza, die (da europäisches Essen) gar nicht mal so günstig war, aber fast bis zum Sofa geliefert wurde. Popcorn gab es kostenlos und dann liefen drei (Kurz-) Filme. Das war auch mal eine nette Abwechslung; wir hinterließen unsere letzten Münzen in der Trinkgeld-Box und fuhren danach wieder zurück. Hier ist alles so zwischen 5-15min erreichbar :) Wir hatten uns schon voll an das Inselleben gewöhnt und es fühlte sich immer wie ein Stück nach Hause kommen an.
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