Gestern Abend waren wir zumindest so diszipliniert gewesen nur bis kurz vor 23 Uhr zusammen zu sitzen und im Mama Tam‘s zu schwatzen, denn heute klingelte wieder 7:15 Uhr der Wecker. Eric war gestern nochmal zur Tauchschule gefahren und hatte uns dort (mit meinem okay) für die zwei morgendlichen Tauchgänge eingeschrieben. Denn wir konnten nicht widerstehen. Wir hatten die Chance das erste Mal zu einem Schiffswrack zu tauchen und der zweite Tauchgang war während der Ausbildung unser Lieblingsplatz gewesen. Eric wollte da unbedingt nochmal hin und das Wetter hatte sich zumindest so weit beruhigt, dass es den Vormittag durchhalten würde :)
Das Schöne war, dass wir heute wieder mit Toey tauchten und zwar mit nur einem weiteren jungen Mann. Die anderen auf dem Boot hatten jeweils andere Dive Master bei sich. Wir packten wieder unsere Tasche und ausgerechnet am letzten Tauchtag stellten wir fest: die Flossen mit dem blauen Band passten mir viel besser als die mit dem gelben. Hach ja…das kleine Boot brachte uns wieder zum großen, aber es waren doch mehr Wellen als Eric und mir lieb war. Jetzt mussten wir da durch. Alles anschließen, kontrollieren und anziehen lenkte ab. Aber ich war etwas aufgeregt, weil das Wrack bis auf 30m tief lag und wir hatten noch keinen Advanced Diver Schein sondern nur den Open Water bis 18m. Mein Interesse so tief zu tauchen hielt sich auch noch in Grenzen, aber Toey versicherte uns, dass alles gut sei und wir nicht so tief tauchen würden. Ich war aber wohl etwas zu aufgeregt, denn es gelang mir am Anfang einfach nicht ruhig abzutauchen und ich sah die drei unter mir. Dann musste ich ja immer langsam absteigen und den Druck ausgleichen und ich mochte das Gefühl nicht, dass die anderen auf mich warten mussten. Aber irgendwann war auch ich da unten und es war zwar recht trüb, aber in diesem Fall schuf es eine noch mystischere Stimmung um das Wrack. Wir hatten vorher beim kurzen Tauchplatz-Briefing erfahren, dass das amerikanische Kriegsschiff aus dem zweiten Weltkrieg im Jahr 2011 hier versenkt worden ist. Und wir sahen, dass sich schon so einige Lebewesen hier erfolgreich angesammelt hatten. Toey machte wieder fleißig Fotos und einige Videos und freute sich, wenn er uns „platziert“ hatte. Wir wiederum achteten darauf nichts zu berühren um uns zum einen nicht selbst am Metall zu verletzen und zum anderen nichts zu beschädigen (sowohl Lebewesen als auch das Wrack an sich). Es war wirklich spannend, aber natürlich tauchten wir tiefer. Nämlich auf 23.5m mit insgesamt min unter Wasser.
Auf dem Boot wurde Eric so richtig schlecht und wir konnten nur warten, bis die Pause, die der Körper bis zum zweiten Tauchgang brauchte, vorüber war. Das Boot selbst brauchte heute nämlich nicht lange, da die White Rocks ganz in der Nähe waren. Dafür schaukelte das Boot dann umso mehr auf der Stelle. Man kann einfach nicht alles haben. Wir machten uns nur widerwillig bereit, denn das Schaukeln war wirklich unangenehm. Aber Toey hatte mir nochmal gesagt ich solle ganz ruhig atmen und mich absinken lassen ohne mit den Beinen zu strampeln und es klappte. Eric und ich hatten nun meist den gleichen Sauerstoffverbrauch und hielten sehr gut durch. Routine hilft ;) Aber wie auch die anderen Mal war der Druckausgleich beim zweiten Tauchgang schwieriger, v.a. durch die ständigen Höhenwechsel im Gelände. Ein Tauchlehrer verstand mein Zeichen und führte mich ganz leicht am Ellbogen ein Stück hoch, wartete, bis es klappte und ploppte (aber ich glaube das höre nur ich) und dann ging es entspannter Stück für Stück wieder runter, bis ich ohne Schmerzen weiter tauchen konnte :) Sehr fein, so muss das sein. Und es sollte sich auch so richtig lohnen.
Der Tauchplatz war genauso schön wie wir ihn in Erinnerung hatten, sogar noch schöner! Denn jetzt mussten wir keine Übungen absolvieren, sondern schwammen freier herum und fokussierten uns mehr auf die Umgebung. Leider, so stellte sich heraus, funktionierte sowohl unsere GoPro als auch die von Toey nicht. Die hatten irgendwie beide zuvor einen Knacks wegbekommen trotz ach so tollen Unterwassergehäusen. Von dieser wunderschönen Unterwasserwelt gibt es also nur Erinnerungen in unseren Köpfen :) Aber ich sag’s euch…wir tauchten da durch ein buntes Korallenriff, auf und ab. Es wimmelte von Nemos in Anemonen und bunten Fischen, Toey leuchtete auch wieder auf einen blau gepunkteten Rochen unter einer Koralle. Er hatte ein wirklich gutes Auge. Der andere Taucher wies nach oben, dort schwammen längliche Fische im Sonnenlicht. Um uns herum zogen bunte Fischschwärme ihre Bahnen. Zwei Moränen lugten aus Felsspalten. Nur drei Triggerfische waren für meinen Geschmack viel zu nah und ich wollte auf keinen Fall gebissen werden. Ich hatte das Handzeichen dafür vergessen, aber Eric verstand meine weit aufgerissenen Augen und meinen Fingerzeig auch so :D
Und dann brach die Sonne durch und beleuchtete uns und die Felsen wie auf einer Bühne. Herrlich, dass das der letzte Tauchgang auf Ko Tao (auf dieser Reise) für uns war. Gut, dass wir uns dafür entschieden hatten! Jetzt musste nur noch die Bootstour zurück überstanden werden, dann halfen wir (wieder nur Eric und ich) beim Auswaschen, Aufhängen und Wegräumen und dann verabschiedeten sie uns. Aber Moment! Wir sind zu ehrlich…wir mussten doch die 12 Tauchgänge auch noch bezahlen! Dann wollte man nur 8, aber wir wiesen ehrlich darauf hin, dass das heute ja weitere vier waren. Sie hatten nun schon die derzeit besten Preise und alles war super gewesen, da sollten sie auch ihr Geld (knapp 229€) bekommen. Wir lachten, sie bedankten sich, alle waren happy und entspannt. Inselleben.
Wir mussten nun dringend los die Fähre buchen. Denn wir hatten zwar unsere Woche hier schon um zwei Tage verlängert, aber übermorgen ging nun der nächste Flug. Wir hatten schon verschiedene Ticketschalter aufgesucht und mussten uns einfach aus zeitlichen Gründen für die Nachtfähre entscheiden. Die kam genau richtig an und ein Van brachte einen direkt weiter das Stück zum Flughafen. Es siegte diejenige, die Kartenzahlung anbot, denn selbst mit den 3% Aufschlag war dies billiger als nochmal eine Abhebegebühr zu zahlen. Fast nebenan sagten wir, dass wir den Roller noch zwei Tage bräuchten und boten an gleich zu bezahlen, aber er winkte ab. Das müsse nicht sofort sein. Wir sollen ihn einfach abgeben, wenn wir so weit seien. Dann hatten wir noch Zeit am Nachmittag. Ganz kurz überlegten wir ob wir den kleinen Minigolf-Platz beehren sollten, aber dafür war uns unser schwindendes Bargeld zu schade. Das können wir auch gut in Dresden spielen. Den Friseur verschoben wir auch um ein paar Tage und dann entdeckten wir auf Google Maps einen Aussichtspunkt mittig auf der Insel. Den kannten wir noch nicht, die Neugier war geweckt. Er hieß Western Viewpoint. Wir fuhren am Love Koh Tao Viewpoint vorbei, wo wir den einzigen Sonnenaufgang gesehen hatten und stellten dann den Scooter ab und liefen das letzte Stück, weil die Strecke sandig und voller Schlaglöcher war. Wie bei den anderen Aussichtspunkten auch zahlten wir eine kleine Eintrittsgebühr, bekamen dazu aber ein Softdrink und liefen dann los. Eine Beschilderung gab es leider nirgends sodass wir erstmal ein wenig planlos herumliefen, aber dann gingen wir durch eine Spalte zwischen zwei Felsen und uns bot sich ein herrlicher Ausblick. Wir kamen genau noch richtig um die Reflexion der Sonne auf dem Meer zu sehen und zogen erst wieder, als Wolken die Sonne verdeckten. Wir folgten spontan noch einem unscheinbaren Pfad, kamen an verwitterten Steinkreisen vorbei, bei denen wir ja zu gern die Geschichte dahinter kennen würden und konnten einige Meter weiter noch auf die andere Inselseite blicken. In Flip Flops war das ganze etwas rutschiger, aber wir genossen dann unbeschadet unser kühles Getränk, genossen die Aussicht und fuhren zurück, als wir die dunkler werdenden Wolken näher kommen sahen. Wir waren richtig happy, dass wir hier noch hergefahren sind. Jetzt haben wir - im Gegensatz zum ersten Aufenthalt - das Gefühl die süße Insel wirklich vollends ausgekostet zu haben.
In unserer Hütte brach nun der letzte Abend an. Wir räumten schon ein wenig auf und gingen nochmal zu Roasted Duck 995 Ente essen, weil ich heute mal Nudeln statt Reis wollte. Danach holten wir uns Mango Sticky Reis und aßen ihn am Strand bevor wir ins Bett hüpften.
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