Schon in der Nacht setzte der Monsunregen ein und die Tropfen platschten geräuschvoll auf die Palmenblätter um unsere Hütte drum herum. Als wir aus dem Fenster lugten, lag die Katze zusammengerollt auf ihrem Stuhl. Mein Tuch hatte sie längst annektiert.
Da es heute so bleiben sollte, hatten wir wieder aufs Tauchen verzichtet. Wenn wir dafür zahlen, dann möchten wir auch gern gute Sicht haben.
Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich wie „unsere“ Katze mit Eric kuschelte. Die beiden kuschelten ausgiebig, wobei Eric eigentlich nur da saß und es sich die Katze auf seinem Schoß bequem machte. Sie regte sich erst als sie die Wasserflasche knistern hörte. Irgendwann stand Eric aber vorsichtig auf und fuhr los um uns Kekse und eine Obstschale zu holen. Von gestern Abend hatten wir noch zwei krümelige Bananenmuffins. „Unsere“ Katze schnurrte um uns herum und so erbarmte sich Eric und gab ihr etwas zu naschen, was wir noch gekauft hatten. Das arme Ding genoss jetzt sozusagen während unserer Anwesenheit mit uns Urlaub und ein Pärchen aus einer benachbarten Hütte lief vorbei und rief uns auf Englisch zu: „Glückwunsch, ihr habt nun eine Katze.“ Tja, sein Schicksal kann man sich nicht aussuchen. Sie hat uns ausgesucht ;)
Ich widmete mich dem Blogschreiben; der ideale Tag dafür und Eric brachte das Schnorchelzeug zurück. Bei den nassen Straßen hielten wir es für sicherer allein zu fahren :)
Als Eric zurückkam, saßen wir beide auf der kleinen Terrasse, die Katze musste nun zu unseren Füßen liegen (natürlich auf dem Tuch). Wir arbeiteten fröhlich vor uns hin und der Tag plätscherte ebenfalls fröhlich vor sich hin; mal regnete es, mal nicht und spannender wurde es erst am Abend. Nach dem langen „Starren“ auf den Bildschirm schlug ich abends vor - da wir ja nun mal gerade auf einer Insel wohnen - barfuß am Strang lang zu spazieren. Das wird mir definitiv fehlen. Sonnenuntergänge sind mit den Wolken zwar eher Fehlanzeige, aber es war trotzdem schön so Hand in Hand, mit den Füßen im Wasser entlang zu schlendern. Wir liefen rechts vom Cottage so weit, wie wir zuvor noch nie in die Richtung gegangen waren und sahen ganz viele Lichterketten im Abendhimmel leuchten. Wir wurden neugierig und liefen näher. Als wir noch dichter davor standen, konnten wir erkennen, dass ganz viele Leute hier weiße T-Shirts trugen und sahen dann Werbebanner und ein Schild „World Ocean Day @ Koh Tao 2023“.
Stimmt! Ich hatte gelesen, dass heute, am 8. Juni weltweit der World Ocean Day gefeiert wird bzw. den Ozeanen gedacht wird. Alles sah so hübsch aus, es gab Stände mit verschiedenen, umweltschonenden Produkten und verschiedenes lokales Essen.
Ich fragte nach: es war eine öffentliche Veranstaltung, wir dürften uns gern umsehen und an den Ständen der verschiedenen Resorts & Restaurants Essen kaufen. Na das war doch auch mal eine schöne Abwechslung, wir wären sonst wieder bei Mama Tam‘s eingekehrt ;)
Ein bisschen seltsam mutete es schon an, dass einige Plastikbesteck ausgaben, was ja quasi völlig dem Sinn des Tages widersprach, aber dennoch ging das fröhliche Probieren los.
Wir starteten mit einem Mix aus gebratenen Nudeln, Reis und (zu) scharfen Fischbratlingen. Am besten waren dort die frittierten Salatblätter als Beilage. Danach kosteten wir Blumenkohl-Wings, quasi vegane Chicken-Wings, weil es eben Blumenkohl-Bällchen waren. Richtig lecker! Als nächstes (wir teilten immer, dann passte mehr in den Bauch und das Budget wurde geschont) kosteten wir Ente mit Reis und Pak Choi und als Finale teilten wir uns eine Auster. Eric hatte sich bisher immer geweigert, aber probierte nun doch tapfer zum allerersten Mal in seinem Leben diese Meeresfrucht. Selbst ich war erschrocken wie groß und fest sie war, aber frischer als direkt am Strand auf Eiswürfeln neben dem Meer kann man sie ja gar nicht haben. Der Standbetreiber lachte über unsere Unsicherheit, gab Röstzwiebeln hinzu und wenige Tropfen scharfe Soße sowie Limette. Na dann: fröhliches Schlurfen. Was soll ich sagen?
Wir waren beide froh nur eine gekauft zu haben :D Wir vertrieben den Geschmack mit einem anderen Glibber: grünem Palmenblatt-Pudding. Am Ende gab es noch zu süße "Pflaumenbeeren" auf Eiswürfeln.
Das war ja mal eine nette Überraschung gewesen :)
Wir schlenderten mit vollen Bäuchen glücklich zurück und ich schrieb dem jungen kanadischen Paar, mit denen wir letztens einen Tisch geteilt hatten, ob sie sich mit uns auf ein paar Drinks treffen wollten. Wir hatten es zwar eigentlich gar nicht vorgehabt, aber auf Empfehlung hin hatten wir uns nun doch dazu entschieden das Queen‘s Kabarett zu besuchen. Wir zahlten je 150 Baht (4€) Eintritt, bekamen ein Freigetränk und ergatterten vier bequeme Barhocker direkt an der Bühne. Jazmyn und Alex stießen hinzu und 21:45 Uhr begann die Show. Eric erschrak zwar jedes Mal wenn eine der Tänzerinnen zu nahe kam und wusste gar nicht wohin mit sich als sie mit ihm schäkerte (Video lade ich euch dank Alex hoch), aber wir lachten Tränen und hatten unerwartet viel Spaß. Es war auch schön gemeinsam zu viert da zu sitzen und ich bewunderte die Verbiegungen und Tanzschritte, die die 10 hier alle beherrschten. Die Show ging auch länger als gedacht, es war wirklich verrückt, was wir hier für so wenig Geld geboten bekamen.
Danach standen wir ein wenig planlos vor dem Club und dann fragte ich ob wir nicht einfach noch irgendwo was trinken wollten. Die Lotus-Bar war uns etwas zu laut, in der Fishbowl-Bar gab‘s keine Billardtische und so gingen wir wieder vor zum AC Beach Club. Dort waren alle Tische belegt und so setzten wir uns mit Cola in die Sitzkissen. Wir waren am Ort mit der besten, aber lautesten Musik gelandet und es war eigentlich fast schon lächerlich wie wir uns über das Dröhnen hinweg versuchten zu unterhalten. Weiß der Teufel, warum wir nicht einfach nochmal umgezogen sind, da wir nicht tanzten sondern quatschten :D Es war eine wirklich sympathische, gesprächige Nacht gewesen, erst kurz nach 2 Uhr lagen wir im Bett und ich muss meist nochmal den Tag Revue passieren lassen, so wurde es also fast halb drei (für uns Ü 30er schockierend spät ;)). Aber warum wir uns so gequält haben und unsere tollen Gespräche über die Musik hinweg geschrien haben, bleibt ein Rätsel. Uns allen vier dröhnten die Ohren :D
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