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einjahrblau

Tag 302+303: Weiterreise nach Indonesien

Der letzte Tag brach an und somit stand auch das grausame Rucksack-Packen an. Wir stopften und rollten, brachten unseren Müll weg, legten zusammen, verabschiedeten uns nach dem letzten Obstsalat-Frühstück mit einer neuen Dose Nassfutter bei unserer treuen Katze. Das an der Rezeption aus dem Bücherregal genommene Buch packte ich ein, das musste noch von mir gelesen werden ;) Aber wir sortierten auch ein wenig aus. Ein paar Socken, die zwei dünnen Flugzeugdecken, das Klebeband, Tee & Honig…so schufen wir Platz und Gewicht und brachten es zum Wonderland-Hostel, denn sie hatten eine gemeinnützige Tauschecke und dort wird man es alles hoffentlich besser gebrauchen können :) Wir staunten, wie viel sich schon in den Wochen unserer Abwesenheit (haha, wie das klingt) verändert hatte. Neues Schild, geordnete Leitungen, ein Bambuszaun, Bettvorhänge, laminierte Türschilder uvm.; dafür ist es jedoch auch noch teurer geworden und wenn dann ein 6er bzw. 12er Zimmer auf einem Hügel mehr kostet als ein Zweier-Hütte…das muss man schon wollen :/


Nachdem das erledigt war, fuhren wir zweimal zum Pier. Dort, wo wir das Ticket gekauft hatten, durften wir unser Gepäck abstellen. Dann gaben wir den Roller ab. Heute war ein anderer junger Mann da; er checkte unser Formular, Eric stand schon mit Portemonnaie bereit, aber er winkte ab. Eric fragte, ob er sicher sei und er meinte, ja das gehe klar. Wir waren verwundert, aber konnten so mit dem nun „gewonnenen“ Bargeld in der Hitze nach einem Besuch bei der Sandwich-Lady an unserem Lieblingsstand noch einen Smoothie kaufen und mit dem liefen wir dann am Strand, später auf dem schattigen Weg, zurück. Plötzlich hielt der junge Mann vom Motorrad-Verleih neben uns auf seinem Roller (er ist herumgefahren um uns zu suchen), entschuldigte sich, dass wir doch noch etwas nachzahlen müssen, da hatte sein Chef ein wenig gemeckert und wir lachten über die Situation, weil wir schon das Portemonnaie in der Hand gehabt hatten und versicherten uns, dass er nun keinen Ärger bekäme. Er war erleichert.


Ausgecheckt hatten wir schon, aber wir durften noch den Pool der Anlage nutzen. Mehr blieb auch gar nicht zu tun. Wir schwitzten und es tat so gut in das kühle Nass zu hüpfen. Wir hatten angedacht zu chillen, Blog zu schreiben und zu baden, aber eine fiese Wolke verdarb den ganzen Spaß nach einiger Zeit. Erst umwehte uns ein kräftiger Wind und dann regnete es. Wir setzten uns unter einen Pavillon unter unsere Decke - ausgerechnet jetzt hatten wir kein Zimmer mehr :D Eric lieh an der Rezeption ein Handtuch, so wurden wir trocken und Duschen gab es auch. Irgendwann packten wir zusammen und liefen nach vorn. Es galt etwas fürs Abendessen zu finden, wo wir mit Karte zahlen konnten. Doch das war gar nicht so leicht wie gedacht. Nur wenige, die hochpreisigen am Strand akzeptierten Kartenzahlung, aber das war alles nicht so unser Ding und plötzlich waren wir am Pier und es gab weit und breit nichts mehr. Hungrig wollten wir nicht boarden. Fürs Zurücklaufen blieb keine Zeit. Also liefen wir eine Straße hoch und dort gab es im The French Market Pizza, die wohl schnell im Ofen gehe und mit Karte bezahlt werden könne. Darauf hatten wir zwar nicht so sehr Appetit, aber besser als nichts. Am Ende waren sie recht fad und zu teuer, für das was man bekam und wir packten den Rest für später ein.

Wir holten unser Gepäck, die Zeit rast ja dann immer und bestiegen 20:20 Uhr die Fähre. Der nächste Schreck! Man hatte uns zwar bei der Buchung ein Bild von den aneinander gereihten Doppelstockbetten gezeigt. Aber man hatte uns verschwiegen, dass sie bei hohen Buchungszahlen auch dazwischen eine noch dünnere Matte auf den Boden legten. Und genau solche zwei hatten wir jetzt abbekommen. Nicht mal nebeneinander, ging ja nicht. Wir hatten diese Nachtfähre eh schon gefürchtet, jetzt waren wir richtig angepisst. Ich fragte nach wie das sein kann, tja es sei eben voll. Wir hätten eher buchen müssen. Andere wussten bei meinem Gesichtsausdruck gleich: ich hatte eine S-Matte, eine dazwischen abbekommen.

Tipp: Bucht so rechtzeitig ihr könnt!


Eric saß noch ein wenig bei mir. Eine lärmende Horde Thais überfiel ausgerechnet die Betten um mich herum. Auf Spanisch versuchten einige Frauen das Stimmengewirr zu übertönen, es wurde immer lauter und wir überlegten kurz ob es nicht besser sei zu schwimmen oder sich einfach über die Reling zu stürzen. Das hielt man ja nicht aus! Eric zog sich auf seine Matte zurück, ich auf meine, Schlafmaske drüber, Decke rum, Oropax rein, böse Blicke in alle Richtungen verteilen und so wie wir lostuckerten, wurde es still. Gut, ein Kind erbrach sich quasi nach 5min, aber das aufgeregte Rumgeschreie nahm ein Ende und uns war nicht schlecht. Die Klimaanlage sorgte dafür, dass man nicht erstickte und das Schwanken sowie das Motorengeräusch war ähnlich dem im Flugzeug. Ich fand es zwar dennoch eine Unart, aber wir sparten so auch eine Nacht im Hotel. Dies bleibt aber eindeutig eine einmalige Erfahrung, die wir nicht zu wiederholen gedenken. Denn es sollte noch schlimmer kommen. Ein Mädel hustete und schniefte erbärmlich und holte nicht nur uns zwei aus dem Schlaf. Sie lag genau schräg neben Eric und das ging ewig. Sie trank nichts, besaß auch nicht den Anstand mal rauszugehen, sie hustete fast alle im Abteil B wach. Eric gab ihr genervt ein Halsbonbon, wie er mir später erzählte, es wurde kurz besser, dann hustete sie die Nacht fröhlich weiter. So was sollte verboten werden. Gefühlt alle wälzten sich jetzt im Schlaf hin und her und stöhnten genervt. Der neben mir begann leise zu schnarchen, aber ich wusste mir zu helfen. Ich nahm mein iPad, klappte es auf und schnappte es neben seinem Ohr wieder zu. Na also :) Wie hatte eine Freundin mal lachend erkannt: mich will man nicht zum Feind haben. Nö. Freundschaften sind eh viel schöner ;)

Die Matten waren hart, die Kopfkissen viel zu hoch und als Eric mich kurz vor 5 Uhr am Fuß anstupste, war ich erleichtert: es war geschafft. Wir hatten es überlebt. Jaja, wenn einer eine Reise tut. Wir holten uns unsere Rucksäcke, warteten auf ein Shuttle, aßen die letzten Stücke Pizza. Das offene Auto brachte uns dann für eine kurze Wartezeit zu Plastikstühlen und von dort fuhr uns ein Mini-Van zum Flughafen in Surat Thani. Noch vor 7 Uhr waren wir da. Wir mussten warten bis der Check-In öffnete, putzten Zähne, machten uns frisch und dann die Erleichterung. Wir hatten die 15kg nicht (mehr) überschritten. Beim Security-Check prüfte man kurz unsere Powerbanks; das hatte es auch noch nie gegeben. Man darf hier eine gewisse Kapazität nicht überschreiten.

Wir schliefen im Sitzen ein, bleierne Müdigkeit überfiel uns am Gate 4, die letzten thailändischen Baht hatten wir für zwei Getränke ausgegeben. Dann starteten wir und ihr werdet es genauso ungläubig aufnehmen wie wir: wir flogen tatsächlich über Bangkok. So sinnlos :D Aber wir hatten wirklich ewig nach Flügen gesucht & verglichen und wir mussten erst in den Norden um von da in den Süden nach Denpasar, Bali zu fliegen. Denn Bangkok war der internationale Drehpunkt. Wir hatten ab fünf verschiedenen Flughäfen gesucht und verschiedene Reiserouten durchdacht, z.B. über Malaysia oder den Westen Thailands (Krabi), aber da herrscht grad Regenzeit. Ursprünglich wollten wir in Nordsumatra beginnen und eine 4-5 tägige Dschungel-Trekkingtour zu wild lebenden Orang-Utahs unternehmen. Aber das hätte (geografisch/ finanziell) nochmal alles verkompliziert, sodass es nun erstmal Bali geworden ist. Ich kann es selbst kaum glauben, da ich eigentlich von Anfang an ausgeschlossen hatte, dass dies ein Ziel auf der Weltreise wird :D


Aber wir boardeten und waren in null Komma nix in Bangkok. Dort mussten wir neu einchecken, das ganze Prozedere von vorn. Die Impfungen wurden kontrolliert und dass wir die Dauer unseres Visums eingehalten haben auch. Dann gingen wir noch einmal thailändisch essen, dort waren wir schon vor unserem Flug nach Kathmandu gewesen. Diesmal hatten wir eine leckerere Wahl getroffen. Wir entdeckten noch Mangostin-Bonbons und getrocknete Bananen; auch getrocknete Vogelnester gab es teuer in Geschenkpackungen zu kaufen, dann warteten wir erneut aufs Boarding. Eine Dame in blau beeindruckte mich sehr. Sie hatte wohl einen ähnlichen Faible wie ich.

Im Flugzeug hatte Eric einen nassen Sitz und es roch nicht nach einem Getränk…und bekam Tücher und eine große Plastikplane zum Unterlegen. Aber immerhin hatte er einen Fensterplatz. Der schuppige, westliche Egomane vor mir begann auf seinem Handy lautstark einen Film zu schauen und ich tippte ihn an um zu fragen ob er bitte Kopfhörer nutzen könne. Er verneinte. Einfach so. Dann schilderte ich ihm, was ich in diesem Fall zu tun gedachte: nämlich dann auch laut Musik zu hören. Er drehte daraufhin leiser und schien wohl nicht mehr genug zu hören, denn er packte das Handy nach wenigen Minuten weg. Also echt jetzt mal. Wo gibts denn so was?! Der Typ war widerlich, weit über 40 und hatte keine Manieren. Ich rammelte so oft „aus Versehen“ gegen seinen Stuhl, wie es mir möglich war. Zwischendurch hatten wir ein paar Turbulenzen und bekamen während der ungefähr 4h Flugzeit nur einen lächerlichen Snack, sodass auch dieser Flug eher zu den unschönen unserer Reise gehört. Wir waren sehr erleichtert als wir landeten, mussten je ca. 31€ fürs 30 Tage-Visum zahlen, dann schnell unseren Reisepass vorzeigen, aufs Gepäck warten und dann standen wir wieder in einer neuen Zeitzone (1h zurück von Thailand aus, 6h Unterschied zu Deutschland) in der Flughafenhalle.


Wir wurden sofort bestürmt, von allen Seiten rief es: „Taxi! Taxi! Where are you going?“ Und wir mussten so manches Mal die aufdringlichen Fahrer anherrschen Abstand zu nehmen. Andere Reisende, die sich ein Taxi teilen wollten, fanden wir leider nicht. Wir fragten ein wenig herum, aber alle strömten in unterschiedliche Richtungen und wir konnten ja nun nicht alle fragen. Wir hatten bei GrabCar geschaut und wollten gerade ein  ähnliches Angebot von einem Fahrer annehmen, als ihn ein Security-Mitarbeiter des Flughafens fortschickte und uns sagte, dass sei nicht gut, wir sollen ein offizielles um die Ecke nehmen. Wieder begann ein Spießrutenlauf, wir waren verunsichert und nahmen nun doch ein GrabCar über ihre Filiale. Es war teurer als gedacht. Wir zahlten 37€ bis nach Ubud. Die Fahrt dauerte auch fast anderthalb Stunden und leider war es schon dunkel, sodass wir nicht viel sahen. Aber wir waren eh erschöpft und die erste Sichtung amerikanischer Fastfood-Ketten entmutigte auch erstmal. In Ubud selbst hatten wir erst auf dem Flughafen ein Homestay für 13€/ Nacht inkl. Frühstück etwas abseits des Zentrums gebucht. Wir liefen eine kleine Gasse hinein und mussten erstmal schauen, welches der vielen denn nun das richtige war und dann empfing uns der Gastgeber Nyoman (ein weit verbreiteter Vorname, wie sich herausstellte).

Er war wirklich freundlich, zeigte und erklärte uns alles (Klimaanlage, klemmende Tür, Frühstück), aber obwohl es fast 23 Uhr war, leierte er erstmal alle Möglichkeiten runter, was wir an Touren buchen könnten. So was können wir ja mal gar nicht leiden, denn wir waren hundemüde und das sah man uns auch an. Wir würgten ihn also ab, denn wir werden ihn ja morgen zum Frühstück wiedersehen und versuchten es so kurz wie möglich zu halten, um nach einer Dusche ins Bett zu fallen. Das Zimmer war einfach, aber bot alles was man braucht. Wir waren zufrieden.


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