Gut schlafen? Na da war ich aber optimistisch. Es war eiskalt. Wir wollten nur nicht aufstehen, weil es draußen noch kälter war. So um die 2Grad. Wir waren auf knapp 1.400m und mir schwand die Lust die nächsten Tage hier im Nationalpark zu verbringen. Ich gebe zu, dass ich mitten in den kanadischen Bergen mal von
karibischen Stränden träumte ;) Derweil ist das der erste richtig kalte Tag, ich kann mich also nicht beschweren. Für frühstücken war es uns auch zu kalt, deshalb aßen wir auf der Fahrt ein Brötchen und trockene Cornflakes.
Wir hielten am Mushroom und Diadem Peaks Aussichtspunkt und am Stutfield Glacier Aussichtspunkt und freuten uns über zwei kleine, gestreifte Chipmunks. Kurz danach kraxelten wir am Tangle Wasserfall herum…Bewegungsdrang und so…und bestaunten dann schon während der Weiterfahrt das Columbia Icefield. Bevor wir aber lostigerten, erhofften wir uns vom Icefield Centre praktische Infos. Großer Fehler! Geht da nicht rein! Ist nur zum Geld ausgeben da.
Das Visitor Centre fanden wir in diesem Riesenklotz mit überteuerten Ticketschalter und sinnlosen Souvenirs gar nicht, aber dachten, na gut, dann essen wir eine Kleinigkeit. Es ist wie mit Flughafen-Essen. Man weiß doch, dass es überteuert ist und eklig. Aber nein…wir freuten uns auf zwei Hot Dogs mit Rauchwürsten. Und die bekamen wir dann auch: je eine Wurst in einem trockenen Brötchen. Das war’s. Wo waren die Gürkchen? Die getrockneten Zwiebeln? Die Soßen? IKEA, WO BIST DU?
Wir wurden auf den Ketchup hingewiesen und bereuten noch vorm ersten Bissen diese überteuerten Dinger. 18CD! Ich komm einfach nicht drüber weg. Fast hätte ich euch das gar nicht gebeichtet. Eine schlechte Bewertung wurde sofort im Internet verfasst. Da spart man bei jedem Einkauf, freut sich über geschenktes Essen und dann mal wieder dumm wie Toastbrot. Aber gut, wir sind eben auch nicht fehlerlos und so hab ich was zu erzählen. Ich fluchte also vor mich hin und fuhr uns runter zum Gletscher-Parkplatz.
Pro Jahr weicht das Eis um ca.5m zurück, runde Plaketten am Rand zeigten mit den Jahreszahlen (z.B.1906, 1992) wo das Eis damals gewesen ist und diese Masse, die da unwiederbringlich geschmolzen ist…das ist unfassbar traurig. Wer jetzt kommt mit „ach es gibt keinen Klimawandel“, der verlässt mal besser meinen Blog ;)
Das Paradoxe daran ist, dass sie aber riesige Busse AUF das Eisfeld mit Touristen karren. Ist doch doof…wir ließen uns nämlich nicht von dem Verbotsschild abhalten, welches nur Gruppen mit gebuchten Guides den Weg erlaubt, sondern gingen ihn einfach allein. Schließlich ist unser Budget für zwei eklige Hot Dogs drauf gegangen!
Und siehe da: Busse braucht’s nicht! Ich war völlig fasziniert davon auf dem Eisfeld eines Gletschers zu laufen und über die Wasser-Rinnsale zu hüpfen. Ich muss aber dazu sagen, dass Eric sich für verschiedene Touren auch schon intensiv mit Gletschern und Spaltenbergung und bla bli blubb auseinandergesetzt hat und wir wussten, was wir tun. Wir trafen ein nettes kanadisch-chilenisches Paar mit Hund und machten gegenseitig tolle Fotos. Irgendwann steckten wir aber das Handy ein, weil es wehte ein eisiger Wind. Hach wie das Eis unter den Trekkingschuhen knirschte und kein Stein drohte mich zum Stolpern zu bringen. Herrlich.
Noch immer mit den Eindrücken im Kopf überquerten wir mit dem Auto die Grenze zwischen dem Japser und dem Banff Nationalpark und wanderten -wirklich ganz nach meinem Geschmack- den Parker Ridge Trail. Zuvor gab es eine neue Warnung: man könnte auf Munition stoßen. Da das ist doch wieder mal was neues….Sind wir gestern nicht mal ganz auf 6km gekommen, haben wir heute entspannte 11km geschafft. Gut, dass wir nach dem Eisfeld den Zwiebellook gewählt haben, denn bergauf zogen wir immer mehr aus; auf dem Berg selbst pfiff es aber so sehr, dass wieder einiges aus dem Rucksack geholt wurde. Oben sahen wir etwas weiter unten drei junge Rehe (?) im verbliebenen Schnee spielen und entdeckten auch das Mutter- und das Vatertier. Letzterer starrte uns die ganze Zeit an.
Ich weiß, ich weiß. Nach den Baby-Bären haut einen das jetzt nicht um, aber Wildtiere in freier Natur sind IMMER schön und wie ihr helles Fell dort vor den dunklen Nadelwäldern auf dem Berg glänzte, das hatte schon was. Wir wiesen ein älteres Ehepaar auf die Familie hin und verquatschten uns so richtig mit den Niederländern. Jeder teilte seine Reisestories und wir freuten uns gegenseitig uns kennengelernt zu haben und gingen gemeinsam ein Stück zurück. Sie beruhigten uns, dass wir uns absolut richtig entschieden hatten, keine geführte Gletschertour gebucht zu haben, weil es echt nicht außergewöhnlich war. Hach, das beruhigte echt, weil man möchte ja nix verpassen, kann aber auch nicht mit den scheinen um sich schmeißen (so wie beim Mietauto ;P )
Danach genossen wir ein kurzes Fahrtstück lang die einzigartige Aussicht und steuerten den Rampart Creek Zeltplatz an.
Tja, was soll ich sagen: first come, first serve ist für uns echt ungünstig, da wir eben immer erst abends von den Wanderungen einkehren. Es waren nur noch Plätze für Zelte frei, aber wir waren beide von Wind und Wetter müde (nun sind es tiefer gelegen nämlich schon wieder 18Grad) und beschlossen das Auto vor die Zelt-Area zu stellen und einfach so einen Platz zu buchen. Und siehe da, noch während Eric kochte und ich die grobe Route für die nächsten Tage plante, kam sogar mal eine Nationalpark-Angestellte vorbei und sammelte das Geld bzw.die Umschläge ein. Gut, dass wir es für die 18,75CD schon ausgefüllt hatten ;) Wir werden jetzt einfach immer mal nicht drum herumkommen.
Und dann gab es Nudeln mit Zitronen-Zucchini und Tomaten-Basilikum-Soße. Langsam müssen wir aber aufpassen, denn wir brauchen neues Propangas zum Kochen. An den kälteren Abenden haben wir ganz schön viel gebraucht um das Wasser zum Kochen zu bringen.
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