von Bimthang (3.590m) nach Gowa (2.540m)
ca. 14km Wegstrecke
ca. 200 Höhenmeter aufgestiegen
ca. 1.250 Höhenmeter abgestiegen
Zeit: ~4h (zzgl. Pausen & Fotos machen)
Die Nacht war furchtbar kalt gewesen! Wir sind davon ausgegangen, dass wir nach der Anstrengung des gestrigen Tages automatisch wie Steine schlafen würden, aber Fehlanzeige. Zum Einen war es hier oben natürlich noch kalt, zum Anderen waren unsere Körper auch einfach knülle & erschöpft. Außerdem hatte sich mein Bauch angefühlt, als koche er eine Suppe und ich hatte ewig wach gelegen und vielleicht in Summe drei Stunden fest geschlafen - und zwar erst als Eric sich als wärmender Ofen mit in mein Bett gelegt hatte. Vielleicht lag es am gestrigen Apple Pie? Wer weiß. Unsere Gesichter hatten ebenfalls geglüht als hätten wir Fieber, aber es war "nur" der Sonnenbrand.
Da wir wussten, dass die Amerikaner später aufstanden, weil ihr Guide (vernünftigerweise) entschieden hatte, dass sie nach dem langen Tag Ruhe brauchten, waren auch wir früh zu stur, wieder um 7 Uhr zum Frühstück anzutanzen. Denn für uns war der Tag ja wohl noch härter gewesen und wir verspürten keine Eile. Oft hatten wir 10-15min in den kalten Speiseräumen aufs Frühstück warten müssen, jetzt ließen wir Urken 20min warten und schlenderten dann tiefenentspannt nach vorn. Wir kauften ausnahmsweise zwei Flaschen Wasser, die dann ebenso wenig berechnet wurden wie mein Tee, denn das Brunnenwasser war hier so unappetitlich grünlich.
Nach dem Essen mussten wir noch packen und dabei ließen wir uns ebenfalls wieder Zeit. Wir trödelten, packten, schnürten und dann, als wir gerade loswollten, schlug Bill vor wir sollten sie noch auf den Hügel hinterm Hotel begleiten und die Aussicht genießen. Auf solche Ideen kam unser Urken gar nicht. Da musste er nun durch, denn Eric war Feuer und Flamme ohne Rucksack da hochzugehen. Im Gegensatz zu mir. Ich legte mich auf eine Bank (das verbrannte Gesicht bedeckt) in die Sonne und winkte allen zu. Ich mache hier doch keine extra Meter in die Höhe, wo denken die denn hin? Meine Waden schmerzten wie die Hölle. Und Urkens Witz, dass es Eric oben bestimmt wieder schlecht gehe, brachte mich wenig zum Lachen. Das waren ja wohl andere Höhen! Umso mehr freute ich mich einen lachenden Eric vom Hügel runterkommen zu sehen, der mir auch gleich Fotos zeigte.
Dann stiefelten wir kurz nach neun, mit anderthalb Stunden Verspätung, in der Sonne los. Und es war uns so egal :D
Wir hatten nochmal eine herrliche Aussicht auf den Mount Manaslu von der anderen Seite und die schneebedeckten Berge drum herum und dann ging es durch einen bemoosten Märchenwald, in dem überall pink- und rosafarbener Rhododendron blühte. Was für ein herrliches und wohltuendes Wegstück! Umso mehr wir abgingen, umso wärmer wurde es auch und der Schatten unter den ausladenden Bäumen tat unseren Gesichtern gut. Immer wieder schmierten wir fett Sonnencreme drauf, fotografierten die Blüten sowie uns glücklich vor den Bergen und ein kleines Fohlen. Der Wald hätte eine tolle Filmkulisse für Harry Potter, Herr der Ringe & Co. abgegeben :)
Nach zwei Stunden wollten wir unser Wasser auffüllen, diesmal an einer klaren Wasserleitung wie bisher (wir nutzten ja die Tabletten). Da entschied Urken wir essen besser schon jetzt Mittag, denn bis Gowa seien es noch zwei weitere Stunden. Ich war erst dagegen, da der Hunger noch nicht sehr groß war, aber wir teilten uns wieder eine Portion Nudeln, bekamen einen leckeren Saft in der Dose und wie wir da in der Sonne saßen, ab und an ein Lüftchen wehte und sich dann auch noch die Amerikaner dazu gesellten, war es herrlich entspannend. Keiner war in Eile und wir machten uns einen Spaß daraus nach roten Pandas Ausschau zu halten, die hier sehr sehr rar noch in den Wäldern lebten. Natürlich sahen wir keinen hier rumstreunern, aber lachten zu viert herrlich und wunderten uns warum keiner unserer Guides zur Eile aufbrach. Unserer machte drinnen wie üblich einen Power-Nap, obwohl er nie müde war ;)
Anderthalb Stunden saßen wir nun hier und dann waren wir es, die mal so langsam Zeichen zum Aufbruch waren. Denn wir beide sollten nach Gowa noch anderthalb Stunden weiterlaufen und der Tag rückte voran, der Körper entspannte immer mehr und keiner hatte mehr Lust.
Denn auch ein Abstieg war sehr anstrengend. Nicht nur, dass hier überall Geröll lag und wir schauen mussten, dass wir nicht ausrutschten. Stundenlang bergab ging auch sehr stark auf die Knie und die Beine überhaupt. Ein Zuckerschlecken war das hier also nicht und wie in Trance schritten wir voran.
Es ging immer weiter bergab, am Fluss entlang, zwischendurch kamen uns Träger mit schweren, langen Metallrohren entgegen und ich staunte mit offenem Entsetzen über ihre Kraft. Sie arbeiteten hier wie die Tiere, fast alles noch per Hand und die Tiere selbst hatten auch kein besseres Leben.
Als wir uns dann Gowa näherten, wartete nochmal ein widerlich steiler Hügel auf uns, der uns die letzte Kraft raubte und hier setzte der Straßenbau wieder ein, der alles in Dreck & Staub badete. Wir schleppten uns weiter und plötzlich fragte Urken, ob wir wieder mit bei Bill & Daniel, die uns natürlich wieder überholt hatten, schlafen wollten. Wir waren verwirrt. Schon wieder eine urkensche Planänderung? Wir dachten wir laufen noch weiter? Aber er meinte, wir seien so müde und das passe schon. Aha. Uns kam der Verdacht auf (denn wir hatten null gejammert), dass er selbst müde war. Nur gab er das nie zu. Uns egal. Feierabend für heute! Juhuuu :)
Wir bekamen ein schweinchenrosa Zimmer und hatten sogar eine eigene, westliche Toilette! Eric ging in unserem Bad kalt duschen, ich um die Ecke heiß. Dann drohten wir in tiefen Schlaf zu versinken, da die Müdigkeit tief in mir saß, aber schleppten uns noch rechtzeitig in den Speiseraum. Leider gab es nicht das, was wir wollten und da wir als letzte bestellt hatten, warteten wir ewig. Dann hatte es nicht mal geschmeckt und ich wurde quengelig. Aber immerhin hatten wir Wifi und konnten Lebenszeichen in die Welt schicken und unsere Familien waren sehr erleichtert von uns zu hören, allerdings auch erschrocken über den Verlauf der Passüberschreitung. Sowohl Erics Mum als auch meine Ellis hatten ein mulmiges Gefühl gehabt, das Eltern-Gen eben und fühlten sich jetzt bestätigt. Viele von euch sind ja selbst Eltern und ihr könnt euch sicherlich vorstellen wie froh alle waren, dass wir nun abgestiegen sind, im Warmen sowie gesund & munter waren. Ostafrika sollen wir doch bitte von der Liste streichen und jetzt mal eine ruhigere Kugel schieben :D Süß.
Auch wir wollten im Zimmer eine ruhigere Kugel schieben, aber dann saß ein riesiger Ohrenkriecher auf dem Bett, einer an der Gardine und wir tauschten die Betten. Dann entdeckte ich auf dem Weg ins Bad eine riesige Spinne und eine eklige Motte und brach in Tränen aus. Haha ist ja bald schon peinlich, wie oft mir Wasser aus den Augen schiesst, aber ich war völlig übermüdet, nicht richtig satt, da es eklig und scharf gewesen war und suchte nun überall nach Spinnen. Eric musste den Helden spielen und alles entfernen und dann nochmal jede Ritze checken. Dann kam er mit in mein größeres Bett, wir schauten unseren Film weiter bis mich die Müdigkeit übermannte und morgen wird ja ein neuer Tag ;)
Es war halt alles zu viel und wir träumten von Burgern und Steaks.
So süß geschrieben 🥰 irgendwie für uns erleichternd von null Katastrophen zu lesen außer der Spinne natürlich . Frag mich was die auf 2500 Metern zu suchen hat , aber die gibts wahrscheinlich immer und überall 😅