Was ich im Eifer des Gefechts ja bisher völlig vergessen habe zu erwähnen und ihr vielleicht noch gar nicht mit der euch zur Verfügung stehenden Google-Macht herausgefunden habt: der Manaslu ist der achthöchste Berg der Welt. Wir hatten vorher auch nicht wirklich was von ihm gehört ;)
Und in Samdo, vor unserem Aufstieg, hatten wir bei anderen Guides mal unsere Sauerstoffsättigung mit so einem Fingermessgerät gemessen. Da waren bei uns beiden die Werte völlig iO., meine nur geringfügig besser als Erics. Das nur nochmal ergänzend dazu :)
Wir wurden aus Gewohnheit früh wach, weigerten uns aber schon aufzustehen. Stattdessen zog ich die Schlafmaske drüber, Eric machte sich Oropax rein und weiter ging’s. Langsam bekam ich aber ein schlechtes Gewissen und dachte bevor wir bis in den Mittag schlafen, stehen wir mal lieber auf. Und dann war’s erst kurz vor neun :D
Heute stand eh nicht viel auf dem Programm. Wir dümpelten noch eine Weile rum, dann liefen wir am See entlang bis zum Vegan Café, das wirklich gut besucht war. Dort aßen wir eine Obst-Bowl mit Nüssen und es tat so gut wieder so viel Obst zu essen und in Mango-Smoothie-Form zu trinken! Aber wie viele Hippies hier barfuß und mit Dreadlocks in Leinensäcken rumhingen, war schon erschreckend…das war nicht so ganz unsere Welt :D
In Pokhara herrscht irgendwie so eine spezielle Stimmung. Entweder die Leute brachen bald zu Trekkingtouren auf oder, so wie wir, kamen gerade zurück und entspannten. Deshalb gab es hier sicher auch so eine hohe Dichte an recht guten Lokalen, Cafés und Restaurants.
Im warmen Sonnenschein liefen wir zurück und dann widmeten wir uns stundenlang, für euch, unserem Blog. Schrieben, recherchierten, formatierten, luden hoch, nachdem wir Fotos aussortiert hatten und zack. Die Zeit vergeht, aber ihr habt übers Himmelfahrtswochenende was zu lesen :)
Wir waren eh ko, die Körper sehnten sich nach Ruhe, ich telefonierte mit Bill und verabredete uns für morgen. Zwischendurch bekamen wir unsere Wäsche zurück, die nicht gerade frisch roch. Meine singende Waschmaschine vermisse ich tatsächlich sehr :)
Dann lauschten wir der Musik von draußen, warteten den Regen ab und gingen fürs Abendbrot (Mittag fiel bei so viel Trägheit aus) wieder ins Vegan Café. Dort lauschten wir Gitarrenklängen und Gesang, warteten nochmal bis die Sintflut stoppte und schauten im Zimmer unseren Film zu Ende :) Hier beginnt nämlich so langsam die Regenzeit, wohl ein weiterer guter Grund auf den zweiten Trek zu verzichten. Während wir unseren Film beendeten, entdeckte Eric einen kleinen Gecko an unserer Wand, wir nannten ihn (und überhaupt immer kleine Tiere) den "kleinen Max", der dann wieder verschwand. Wir hoffen mal, dass er uns nicht nachts übers Gesicht tapst…
Nichts tapste nachts über unser Gesicht, dennoch war es hier nicht unbedingt der erholsamste Schlaf. Nachts hörten wir wieder lange die vielen Livebands und Radios. Ein nerviger Vögel piepste nicht nur tagsüber sondern auch nachts und früh ging der Verkehr samt Gehupe los. Da nützten auch die bequemen Betten nichts. Aber uns lockte erneut das leckere Frühstück aus dem Bett. Selber Ort wie gestern, etwas frühere Zeit.
Denn heute würden wir Bill, Daniel und ihren Guide Babu wiedersehen.
Das war richtig niedlich gewesen. Schon mehrmals hatten wir uns voneinander verabschiedet, weil man ja nie genau wusste ob und wann man sich wiedersieht und wir sind einen halben Tag (quasi eine Nacht) eher in Pokhara angekommen, als sie. Und dann schrieb Bill, dass er mal ihren Guide gefragt hätte ob wir uns einfach zwei Tage anschließen könnten wenn wir wollten und wir durften und nahmen das Angebot gern an :)
Wir waren 9:30 Uhr an den Devi‘s Falls verabredet und nahmen nach dem Frühstück ein kleines Taxi. Es war schön alle wiederzusehen und auch wenn auf Grund der Trockenzeit der „Wasserfall“ und die gegenüberliegende Höhle nicht besonders spektakulär waren, gab sich Babu alle Mühe viel zu erklären. Der Eintritt kostete je auch nur 70ct. Wir stellten fest, wie laut Inder waren und dass sie nur in Rudeln unterwegs waren. Eine Frau blieb im Höhlengang vor mir stehen, riss die Hände hoch und schrie mich quasi an; sie betete und ich habe mich halb zu Tode erschrocken. Hoffentlich war es kein Fluch, weil ich eine Shorts trug. Wie Männer (Touristen, v.a. aus Indien) einen hier angaffen…also das ist echt widerlich. Ich trug Sport-Shorts und ein Shirt, wenn die da schon so abgehen…erbärmlich.
Heute erfuhren wir auch, weshalb wir von unserem Sherpa Urken so getrieben worden sind und denken zu wissen, was der eigentliche Grund für die Entscheidung war nicht umzudrehen. Also die Vermutung liegt nahe. Er schickte uns Bilder mit seinen neuen Kunden aus Kathmandu. Er begann heute mit australischen Kunden (u.a. eine 65-jährige) den Annapurna Trek, als letzten für die Saison. Er hatte also keinen Tag Pause gehabt, da er gestern mit ihnen alles erledigt hatte, die permits beantragt hatte usw. Das war schon sportlich, aber Babu erzählte uns das komme vor und sei manchmal einfach so dicht getaktet. Man hoffe eben dann, dass alles klappt. Urken bat auch um eine positive Bewertung bei tripadvisor, aber wir waren noch immer hin und her gerissen. Es war vieles gut und liebenswürdig, aber vieles auch chaotisch, wenn nicht gar gefährlich gewesen. Als er schrieb wir seien seine Kunden, die ihm lebenslang in Erinnerung bleiben werden, mussten wir lachen. Dieses Abenteuer wird auch uns lebenslang in Erinnerung bleiben :D
Nun ja, auf jeden Fall war es heute extrem warm und wir liefen weiter die Straße nach oben, an herrenlosen Kühen vorbei in den tibetischen Teil der Stadt. Daniel & Bill kauften ein paar Souvenirs und wir waren umringt von eifrigen Händlern. So viel kann kein Mensch kaufen wie hier auslag…wir schauten uns dann eine Foto-Ausstellung über Tibet an. Vieles war uns allen neu und wir waren über das Ausmaß ihrer Lage und ihre Geschichte schockiert. Ein ständiger Kampf um Grenzen, Kulturen, Macht…wie so oft waren die Chinesen beteiligt. Warum lässt man sich nicht einfach in Frieden? Traurige Welt.
Danach liefen wir weiter und nun ging es viele, viel zu viele Treppen in der blanken Sonne nach oben. Babu mahnte uns immer Pausen im Schatten zu machen, die wir alle vier bereitwillig einlegten. Bevor wir unser endgültiges Ziel erreichten, aßen wir aber erst zu Mittag - mit einer Aussicht über ganz Pokhara, den See und das Tal. Leider war es zur Zeit sehr diesig und das schneebedeckte Bergpanorama blieb uns verborgen. Sehr schade! Der Smog zog häufig aus Indien oder Bangladesh hierher.
Unser Essen war leider sehr scharf/ pfeffrig und wir waren erleichtert, als wir aufgegessen hatten.
Dann ging es weiter, die letzten sonnigen Stufen hinauf zur Stupa, einer weißen, mit Gold verzierten Kuppel, die wir abends schon hatten leuchten sehen. Sie war, so hatte Eric gelesen, die viertheiligste Stätte Nepals (wir vermuten die anderen drei waren die, die wir in Kathmandu während des Vesakh-Festivals besucht hatten). Wir mussten die Schuhe stehen lassen und in Socken auf den heißen Steinen laufen und zwei Wächter sorgten mit Trillerpfeifen regelmäßig für Ruhe - da hatten sie bei einer indischen Großfamilie richtig gut zu tun :D
Nach innen konnte man - zu Bills großer Enttäuschung - leider nicht. Aber auch von außen war es hübsch und vor allem die Aussicht von hier lohnte sich. Als wir einmal drum herum gelaufen waren, liefen wir auf der anderen Seite Steintreppen im Schatten wieder hinab - das wurde also nichts mit meinem vorher erspähten Schokoeis. Wir kamen am Ufer des Sees raus und nahmen zu unserer Freude ein hölzernes Paddelboot zurück zum „Hauptufer“. Ich thronte vorn als Gallionsfigur und hatte die Männer gut im Blick.
Dann liefen wir gemeinsam die Uferpromenade entlang, Eric und ich hüpften für eine Dusche ins Zimmer, die anderen gingen zurück und liefen zu ihrem Hotel. Nach ein paar Ruhestunden im kühlen Zimmer würden wir uns zum Abendessen treffen.
Als es so weit war, liefen Eric und ich los. So wirklich wohl fühlte ich mich hier nicht und ich ließ Erics Hand nicht los. Wir fanden das vereinbarte Restaurant erst nicht und als es einen Stromausfall gab, hörte man vom Riesenrad Schreie. Das sah so was von unsicher aus und drehte sich wahnsinnig schnell, da musste der abrupte Stopp ein Schock gewesen sein. Wir nutzten die Handylampen zum Leuchten. Dann kamen wir 20min verspätet im Boomerang Restaurant an. Die drei hatten extra auf uns gewartet. Babu hatte dieses ausgewählt, weil sie jeden Abend traditionelle, nepalesische Tänze aus den verschiedenen Regionen auf einer kleinen Bühne darboten. Wir verfolgten sie auch aufmerksam, aber vor allem Babu war völlig vertieft.
Ich bestellte voller Vorfreude ein Steak und dann gab es das nicht! Also bestellte ich spontan gegrillten Fisch. Der war ganz gut, aber Erics Hähnchengericht kam kalt, also essenstechnisch nicht die beste Wahl und anhand der Getränkepreise konnten wir vergleichen, dass es hier teurer war. Danach verabschiedete sich Babu für heute und wir vier gingen ein Stück in unsere Richtung. Überall gab es live Musik. Es herrschte große Konkurrenz, vor allem jetzt zum Ende der Saison. Es traf alles nicht so richtig unseren Geschmack, aber im Annapurna Garden saß es sich gut und der Sänger hatte eine klare Stimme (auch wenn die Lieder ungewohnt waren). Wir wollten eigentlich noch was trinken, bestellten dann aber alle zwei Eiskugeln :D
Wir schwatzten und es war einfach gemütlich. Dann verabschiedeten wir uns bis morgen und jeder ging seiner Wege.
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