Nach einem amerikanischen Frühstück (morgen wieder Obst!) trafen wir die drei 10 Uhr vor ihrem Hotel, ein 20min Weg von uns.
Wir nahmen ein großes Taxi und fuhren gemeinsam ein Stück außerhalb zum International Mountain Museum. Dies ist in der Art und Weise zur Thematik das einzige weltweit und für hiesige Verhältnisse (sie haben in Nepal ja nun mal andere Mittel zur Verfügung) war es echt gut gemacht. Wir merkten schnell, dass die jüngste Bergsteiger-Geschichte - also der letzten git 15 Jahre - noch fehlte und aufgearbeitet werden musste, aber aktuelle Messungen und Befahrung hinsichtlich Klimawandel waren schon in die Ausstellung integriert.
Wieder gab es ein riesiges Sand-Mandala (siehe gestriges buntes Bild), es war sogar noch detaillierter und größer als das andere. Dies ist sicher eine meditative Arbeit, aber ich (allseits bekannt für Ungeduld) konnte es mir nur schwer vorstellen.
Am besten hat mir der Vergleich zwischen den Alpen und Himalaya gefallen. Man hatte immer zwei Fotos nebeneinander dargestellt. Szenen aus dem Alltag, Kinder mit Tieren, Kinder am Spielen, Kinder in der Schule. Und das war herrlich ähnlich.
Wir blieben alle über anderthalb Stunde hier drin, jeder las, staunte, guckte. Dann liefen wir noch durch den kleinen Garten zurück zum Taxi. Der hatte echt die ganze Zeit im Schatten gewartet und geschwatzt. Er setzte uns an einem Restaurant, was Babu für seine internationalen Kunden gewählt hatte. Eric und ich waren entsetzt über die ungewohnt hohen Preise und bestellten nur Bruschetta und Humus-Platte, das hatten wir lange nicht gegessen - heiß war es eh.
Von da aus liefen wir zu Fuß, staunten auch hier schmunzelnd über die überall herumhängenden Stromkabel und dann gab uns, als Babu bereits weg war, Bill heimlich eine große orangefarbene Tasche. Die hatte ihr Träger genutzt und sie hatten jetzt erfahren, dass sie die beiden quasi behalten dürfen und brauchten nicht zwei. Da ich meine Schutzhülle verloren hatte, traf sich das wunderbar. Außerdem war sie wasserfest und mal super für den Urlaub als Reisetasche. Wir bedankten uns artig, das war wirklich lieb an uns zu denken.
Babu hatte Eric geraten hier nochmal zum Arzt zu gehen und auch wir hielten es für sinnvoll vor dem nächsten Weiterflug nochmal seine Kopfschmerzen abchecken zu lassen. Da sich hier im Ort viele internationale Wanderer und Bergsteiger tummelten, gab es auch einen internationalen Mediziner. Zu dem liefen wir jetzt hin. Einer öffnete uns die Tür, es würde ca. $70 kosten, Kartenzahlung sei möglich. Er rief den Arzt an, der kam dann auch mit dem Moped an. Er besprach irgendwas mit Eric und schickte dann seinen Studenten mit Eric zum CT auf dem Moped los; Kosten $200. Ich saß da derweil rum. Wir führten ein bisschen smalltalk, aber der Arzt vertrat die Meinung China und Indien seien die Länder, die man unbedingt besucht und gesehen haben sollte. Und das waren nun (mit derzeit Russland) die, die wir überhaupt nicht bereisen wollten. Es war also ein zähes Gespräch. Dann kamen die beiden zurück. Jetzt wurde es richtig wild. Eric hätte eine alte Narbe am Hirn (Woher denn das?) und die würde transitorische, ischämische Attacken auslösen. Aber kein Blutstau, keine Gefäßverengung, keine Anzeichen einer Unterversorgung. Aha. Das klang ja seltsam.
Ein Neurologe wurde angerufen. 17 Uhr sollten sie kommen. Wir bekamen Tee um die Wartezeit zu überbrücken. Dann fuhr der Arzt mit Eric los und sie maßen irgendwelche Wellen. Eric schickte mir Bilder von den Hinterhof-Praxen und ich hoffte er fange sich keine Keime ein. Es dauerte und dauerte. Insgesamt verbrachte ich in dem Warteraum 4h und schäkerte ein wenig mit den Söhnen (7/10) des Doktors herum - natürlich Klassenbeste ;)
Eric schrieb zwischendurch immer und setzte
mich auf den neusten Stand. Sie wollten ihm nun für $50 für erstmal zwei Monate Medikamente verkaufen, die gegen Epilepsie seien. Ich dachte ich falle vom Stuhl. Die würden wir wahrscheinlich nicht mal über die Grenze kriegen und Eric lehnte dann auch ab (Gott sei Dank können wir immer alles googeln, die meinten, sei doch egal, er solle sie einfach nehmen). Am Ende meinte der Arzt es wären nun $250 in bar fällig oder er rechnet bei unserer Versicherung ab, aber dann mehr, weil das ja länger dauere und Transferkosten und bla. Wir zogen erstmal von dannen und riefen ein Taxi zum Hotel.
Eric erzählte am Ende sei es ihm sehr suspekt gewesen. Als hätten sie gemeinsam ein Märchen gesponnen. So klang es auch.
Bill & Daniel hatten in selbiger Zeit eine kleine, wohl sehr langweilige Bootstour auf dem See unternommen. Sie meinten sie hätten die Zeit lieber für ihr Buch im Hotel nutzen sollen ;) Wir aßen getrennt, sie eher als wir, aber auf meine Bitte/ Vorschlag hin kamen sie zu uns ins Freedom Café and Restaurant hinzu. Sie kamen just im dem Moment als unser brennendes Essen effektvoll serviert wurde und zischelnd ausging. Danach bestellte ich für alle zum Teilen zwei verschiedene Bananen-Schoki-Desserts. Sooo lecker! Wir lauschten dem Gitarrenspieler und quatschten. Mehr blieb auch nicht zu tun.
Am nächsten Morgen fühlte es sich ganz komisch an zu wissen, dass wir Bill, Daniel und Babu nicht nochmal wiedersahen. Sie flogen mittags nach Kathmandu und von da morgen aus weiter, wir würden hier erst morgen mit dem Bus abreisen. Wir hatten um einen Tag verlängert, weil wir die Zeit hatten und es gerade sehr entspannt angingen. Auch wenn die Nächte hier nicht ganz so entspannend waren, weil es einfach laut war.
Wir schlummerten vor uns hin, das Riesenbett (weil wir beide Betten zusammen geschoben hatten) lud zum Kuscheln ein und erst als der Hunger zu groß wurde, zogen wir los und aßen einen Obstsalat - wieder am üblichen Ort. Dort kauften wir auch gleich zwei Stück Bananenbrot zum Mitnehmen und brachten sie erstmal in unser Zimmer zurück. Dann fing es mal wieder an zu regnen.
Eric nutzte die Zeit um alle Unterlagen an unsere Auslandsversicherung (ADAC) zu senden, ich buchte endlich mal die nächsten Unterkünfte und schrieb auch mal mit meinem Onkel. Der ist zwar kein Neurologe, aber Chefarzt für innere Medizin, also ein gewisses Know How ist vorhanden und auch er meinte: Bälle flach halten, alles richtig gemacht, nicht irgendwelche Medikamente nehmen. Abwarten ob es sich bessert und sonst nochmal in Dtl. abchecken. Guddi. Wir schickten Grüße in die Welt, horchten mal da und mal dort, tauschten Neuigkeiten aus und dann zogen wir nochmal los um für morgen Bananen, Äpfel, Kekse und Wasser zu kaufen. So wirklich Lust durch die Läden zu schlendern hatten wir nicht, auch wenn die Verkäufer hier um einiges entspannter und viel weniger aufdringlich waren als in Kathmandu.
Eric rief bei seinem Arzt in Dtl. an und auch der bestätigte, wir hätten alles richtig gemacht und dass die Höhenkrankheit sehr unterschiedlich verlaufen konnte. Seiner Meinung nach sind wir zu schnell aufgestiegen. Unser Guide hätte mehr Ruhetage einlegen müssen um unsere Körper an die Höhe zu gewöhnen, weil wir ja schon Kopfschmerzen in Samagoan hatten. Nun ja, jetzt war’s zu spät. Ein nächstes Mal wird’s hoffentlich nicht geben :D
Mir lechzte es nach einem Avocado Salat und wir gingen ins blumige Juicery Café, was mich irgendwie an Frankreich erinnerte. Es gab weder die Limonade, die ich bestellen wollte, noch den Salat. Enttäuschend. Am Ende aß ich einen arabischen Teller, Eric eine sehr leckere (Pilz-?) Suppe. Gibt schlimmeres ;)
Der Nachmittagsregen setzte wieder ein und wir bummelten so herum. Viel gibts da nichts zu erzählen. Abends gingen wir die Live Musik und Abendessen wieder ins Freedom Café and Restaurant bei uns um die Ecke. Nur am Essen hier...Wir haben die Nase voll vom Rumgammeln (einige nennen es entspannen). Wir sahen viele Hippies, die das den ganzen Tag machen inkl. Yogastunden, Mantras singen und Gitarre spielen. Also nein, wir sind so was von bereit morgen weiterzuziehen. Wir packten, legten alles vorbereitet zusammen und versuchten zu schlafen.
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