Kleiner Spoiler vorab: Ich habe bei der Bildbearbeitung auf dem iPhone „die Lupe“ für mich entdeckt. Haha, ihr werdet sie auf den Fotos aufspüren ;) Ist mal was Neues.
Letztendlich haben wir über unseren Hotelbesitzer eine Jeep-Safari gebucht und für die ganztägige bieten sie keine gemischten Gruppen an. Ich konnte abends Esther, die Schweizerin im WhatsApp noch überzeugen sich uns anzuschließen, das sparte uns 45€, weil sie dann einen Anteil des Fahrers und des Guides mitbezahlt. Sehr gut.
Wir verstehen ja, dass alle etwas verdienen wollen, v.a. jetzt zum Ende der Saison. Aber die schicken lieber fünf Jeeps mit je nur ein oder zwei Gästen los, die dann rumpelnd und Sprit verbrauchend durch den Nationalpark wackeln, als ein Auto komplett zu füllen. Das war ökologisch gesehen leider doof.
Wir wurden 6:30 Uhr abgeholt, das Frühstück hatten wir gerade erst beendet. Esther wurde mit einem TukTuk zu uns gebracht und schloss ihren Rucksack bei uns ein. Am Fluss brachte uns ein Kanu die wenigen Meter ans andere Ufer, dort liefen wir im Sand bis zu den Jeeps und bekamen die Nr.1 ;) Der Fluss bildet die natürliche Grenze zum Chitwan Nationalpark.
Unser Guide und der Fahrer machten einen netten, kompetenten Eindruck und schon ruckelten wir los. Wasserflaschen lagen für alle bereit, sein Fernglas wurde regelmäßig herumgereicht. Gleich zu Beginn lief vor uns ein Bär - das fing super an :) Wir setzten zurück um ihm Platz zu machen und er lief zurück in den Wald. Sie laufen wohl recht gern auf den Wegen statt sich durchs Dickicht zu schlagen, wenn die Jeeps weg sind. Das war schon mal ein Highlight und wir waren gespannt wie es weiterging. Wir mochten den offenen, ruckelnden Jeep. Wir hatten immer gedacht, wir würden unsere erste Safari in Afrika machen und da waren wir nun - verrückt :) Die Landschaft hätte für mich auch in Afrika sein können. Obwohl wir hier, da heute klare Sicht war, bis auf den schneebedeckten Annapurna blicken konnten (siehe Panorama).
Während wir auf der Stelle standen um die Chance zu erhöhen einen Tiger zu sehen, bekamen wir erstmal ein paar Informationen zu dem Park, der an Indien grenzt. Indien liegt hinter den Hügeln (siehe Fotogruppe II).
Er hatte drei Vegetationszonen, Grasland und verschiedene Baumzonen. Das Gras, was herrlich im Sonnenlicht leuchtete und uns sehr gefiel, würde in der Monsunzeit bis zu 7m hoch werden und weil sich dann sogar Elefanten darin verstecken können, nannte man es auch Elefantengras.
Es gab auch hier, wie in Afrika, die Big 5 (großen 5), nur waren es hier:
Elefanten (die gefährlichste Tierart hier)
Nashörner (ca. 679 nach letzter Zählung)
Bisons (die man hier angesiedelt hatte)
Bären (ca. 220)
Tiger (128 von 335 im gesamten Nepal)
Außerdem gab es über 650 Vogelarten, 55 Reptilien, 68 Säugetiere, davon zwei Affenarten. Wir sahen viele wilde Pfauen, kurz vor Ende schlug einer sogar ein Rad, das hatte ich so noch nicht gesehen - ich liebe Pfauen! Ein weiterer Vogel, der mir sofort ins Auge sprang, war der „Indian Pitta“, denn er hatte leuchtend blaues Gefieder. Herrlich! Außerdem, die sahen wir gleich zu Beginn im Fluss in der Ferne, gab es zwei Krokodilarten; eins lebte nur hier und in Indien. Dieses hatte eine lange Schnauze und fraß nur Fische. Das andere fraß alles, weshalb wir im Kanu die Hände drin lassen sollten :D
Wir genossen den Fahrtwind und sahen bald unser erstes Nashorn im hohen Gras. Wow! Wir waren beide überrascht wie gut uns das Tier gefiel. Es hatte in seiner Größe etwas Majestätisches. Wir hofften noch mehr zu sehen. Zwischendurch blieben wir immer mal auf der Stelle stehen. Das lohnt sich, denn bald entdeckte unser Guide ein schwarzes Bison. Wir setzten zurück und warteten bis es vor uns den Weg überquerte. Ich glaube das war mein Tageshighlight. Es sah ganz anders aus als die in den USA. Wir rumpelten weiter und jedes Mal wenn wir einem anderen Jeep begegneten, wurde gefragt ob jemand einen Tiger gesehen hatte. Denn einer (von 30 Jeeps) hatte heute früh einen gesehen. Wir beteuerten immer wieder, dass es für uns okay sei keinen zu sehen und wir die Natur, die neuen Landschaften und auch die anderen Tiere sehr genießen. Aber unser Guide war völlig fixiert auf einen Tiger. Es ging uns ein bisschen auf die Nerven. Er roch den Tiger sogar und zeigte uns Kratzspuren am Baum, wischte mit einem Taschentuch daran und dann durften wir alle mal Tiger-Pippi riechen. Igitt…nicht unbedingt ein netter Duft. Aber gut, ja der Tiger war ganz nah. Wir bestaunten alle drei in der Zeit ein weiteres Nashorn, was im Dickicht verschwand und waren später, als wir vier, fünf weitere sahen enttäuscht, dass unser Guide so ungeduldig war. Eric wollte gerade durchs Fernglas ein Foto machen, da wies er den Fahrer an, weiterzufahren. Oh man. Zwischendurch hatten wir aber noch in einiger Entfernung wilde Elefanten gesehen - wirklich ein toller Anblick! Und nun wollte er unbedingt die Big 5 zusammenkriegen.
Es sollte ihm trotz aller Bemühungen nicht gelingen. Wir standen da nochmal 30min, fuhren den kleinen Weg entlang…aber für uns war das okay. Wir hatten den Tag so sehr genossen. Wir hatten eine riesige schwarze Echse, dank unserem Guide, an einem Baum gesehen, wie sie Vogeleier aus dem Nest geklaut hatte. Wir hatten einen Raubvogel gesehen, wie er einen kleinen Vogel geschnappt hatte und mit ihm fortgeflogen ist. Wir hatten Affen gesehen, große Käfer, Eichhörnchen, eine hübsch getupfte Rehfamilie und eine andere kleine Rehart mit kurzen Beinen, das hinter dem Auto über den Weg gehuscht war. Es war alles toll gewesen! Auch das Mittagessen mitten im Park mit Blick auf einen Tümpel. Es war im Preis mit inbegriffen gewesen und so viel! Gemüsereis, Hähnchen, ein Ei, ein paar Pommes (na gut, die traurigsten, die die Welt je gesehen hatte, Gott sei Dank hatte Esther Salz dabei), ein Apfel, eine Banane, Kekse und ein Schokobrötchen sowie ein Mangosaft. Wir hatten sogar (v.a. für den Fahrer) eine kurze Mittagsruhe im Schatten eines Baumes eingelegt, alle hatten sich auf den Bänken gestreckt und unser Guide hatte - natürlich - fleißig nach Tigern Ausschau gehalten.
Nach 11h brachte uns dann das Kanu wieder rüber und wir gaben beiden Trinkgeld. Das gehörte hier wohl dazu…Das war das Geld, was ich Esther in meinem Geschäftssinn mehr abgeknöpft hatte. Thihi. Ich hatte ja auch alles organisiert ;)
Wir waren alle vom Geruckel, der Wärme und vom Fahrtwind müde und staubig. Esther wechselte das Hotel und wurde mit dem TukTuk weitergefahren, ich wollte vorm Abendessen fix den Staub abduschen. Eine blöde Entscheidung. So konnten wir dem spektakulären Sonnenuntergang nicht mehr am Fluss sondern nur am Fenster beiwohnen. Mist Mist Mist. Es waren wirklich krasse Farben und eine krasses Leuchten. Ich hoffe auf morgen.
Wir liefen im allerletzten Abendlicht wieder zur Shantiko Kitchen. Leider kamen wir dabei wieder an vier privaten angeketteten Elefanten vorbei. Die stehen hier einfach überdacht im Hinterhof wie bei uns die Hühner…Da wir so ein reichliches Mittag hatten, bestellten wir nur Vorspeisen. Die waren auch sehr lecker und dann wollte Eric noch in die Apotheke, weil wir unseren Bäuchen etwas helfen und die Schmerzen lindern wollten. Gut, dass es Google gibt, denn der erste wollte uns für dumm verkaufen und meine immer wieder, das sei kein Antibiotikum obwohl das so ganz klar im Internet geschrieben stand. Das war ein Medikament gegen Geschlechtskrankheiten, was er uns hier als Allround-Talent verhökern wollte :D In der nächsten Apotheke hatten sie aber das was Eric wollte und es laut dem anderen gar nicht in Nepal gab. Ja klar.
Ich schäkerte in der Zeit mit einem kleinen Jungen rum, der mir eifrig hinterher winkte und mit vielen Eindrücken schliefen wir später ein. Auch ohne Tiger war das ein voller Erfolg gewesen und viele hatten nur ein Nashorn gesehen! Wir hatten also mit Bär, Bison und Elefanten zusätzlich großes Glück gehabt!
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