Morgens halb zwei kamen wir an dieser Essensbude an, die wir nun schon kannten. Das Abendbrot sozusagen und wir teilten uns Reis mit Hühnchen, das ungefährlichste und mildeste um diese Zeit :) Danach schliefen wir im Bus weiter.
Um 5 entließ uns dann der Bus am Pier und von unserer letzten Rückfahrt wusste Eric noch, dass vorn ein paar Liegestühle standen; zwei waren noch frei. Wir schauten müde zu, wie der Tag die Nacht vertrieb, Krabben schräg über den Strand liefen und die Wellen sanft auf den Strand und zurück rollten.
6:45 Uhr bestiegen wir dann endlich für ca. 2/2,5h die Fähre. Ja, wenn einer eine Reose tut...Meine Tasche kam nach draußen, Eric musste seinen Rucksack innen auf den Gepäckturm legen und weil sich jemand umsetzte, fanden wir zwei Plätze nebeneinander. Doch heute war der Wurm drin, mir wurde richtig schlecht. Eric drückte mir zwei Tabletten und eine Tüte in die Hand, aber ich atmete mich in den Schlaf und Eric kraulte, während er Serie schaute, meinen Arm.
Wir waren beide erleichtert (wie wohl alle Reisende um uns herum), als wir endlich am Steg anlegten. Wir liefen los, dann fiel Eric ein, dass wir eigentlich abgeholt werden. Wir rannten zurück, so schnell wir mit unserem Gepäck konnten und erwischten den Mann mit dem Schild „Sairee Cottage“ noch. Alle sprangen hinten auf die Bänke im Auto und dann ging es über die bekannte Straße zum Sairee Beach. Diesmal schliefen wir sozusagen auf der anderen Seite und nicht im Wonderland Hostel, wie wir es ursprünglich gedacht hatten. Warum? Eric hatte in einer Anlage nicht klimatisierte, ganz einfache, mit einem Lüfter ausgestattete Hütten gefunden, die nur knapp 90€/ Woche kosteten, mit Pool und eigenem Bad. Und das Hostel im 6er Zimmer mit Gemeinschaftsbad und vielen jungen Leuten (auf die man nicht immer Lust hat) käme fast dreimal so viel! Da nützten dann auch die vielen gemütlichen Sitzsäcke nichts; wir wollten fürs Tauchen sparen und eigentlich auch unsere Ruhe.
Einchecken durfte man in den Cottages erst ab 14 Uhr, reichlich spät, wenn man bedankt, dass man 11 Uhr bereits auschecken musste und sie wissen, wann die Fähren immer anlegten.
Ich entdeckte sofort das Bücherregal in der Rezeption und da ich keins zum Tauschen hatte, fragte ich, ob ich eins leihen durfte. Immerhin blieben wir eine Woche :)
Wir schauten uns erstmal die Anlage an und erfreuten uns an dem Dschungel-ähnlichen Flair, denn hier war alles grün und die Pflanzen blühten in gelb, weiß, rot und kräftigem pink. Wir hatten zwei Pools zur Auswahl. Wenn die Tauchgruppen im großen üben, können wir auf einen kleineren ausweichen. Der Strand war gleich gegenüber und jetzt erkannte ich es wieder. Hier war das Restaurant, an dem wir vor einem Monat an unserem gedacht letzten Abend eine Pizza und Grillspieße gegessen hatten. Und nun waren wir doch nochmal hier :) Bevor wir uns niederließen, liefen wir gut 25min zum Pier zurück um uns wieder bei RPM Rentals einen 125er Roller auszuleihen. Bei einer Woche bekamen wir wieder einen Tag Rabatt, wir wussten ja jetzt wie es läuft :) Die Rückfahrt war Freude & Freiheit pur.
Zum Mittag teilten wir uns hier eine Salami-Pizza und beobachteten das Meer in der Bucht, die vor uns lag. Weil wir nicht widerstehen konnten, probierten wir das hausgemachte Eis. Wir starteten mit dunkler Schokolade, der wohl besten Eissorte der Welt :D
Dann konnten wir bald einchecken und mein Gepäck wurde zu unserem Holzhäuschen gebracht. Es war niedlich, ein kleiner Raum mit einer kleinen Terrasse als Sitzecke, Bad gleich nebenan, eine ausreichende Ablagefläche und ein hartes Bett :D Wir hatten ein weiches und ein hartes Kopfkissen und keine Decke. Aber wird waren ja gut ausgestattet und ich legte mein kleines Reisekissen und Eric unsere kleinen Decken hinzu. Zack, ausgebreitet.
Wir legten uns an den Pool, ich begann das dicke Buch, Eric las online irgendwelche Artikel und lernte Spanisch und wir waren ab sofort im Entspannungsmodus. Ich freute mich, dass ich diesen fetten irischen Roman hatte an der Rezeption ausleihen können, denn es gab hier zwei, drei Läden, die gebrauchte Bücher zu Wucherpreisen verkauften. Am Anfang hatte ich mich gefreut, dass sie so eine gute Auswahl deutschsprachiger Bücher hatten, sicher alle von Urlaubern zurückgelassen. Aber dann war ich entsetzt, dass diese alten staubigen, oft mit Stockflecken oder losen Seiten versehenen Bücher zwischen 5-6€ kosteten. Und ich würde sie ja danach auch hier zurücklassen um Gewicht zu sparen. Auf dem Flohmarkt habe ich früher selten mehr als 1€ bezahlt und nutze mittlerweile fast ausschließlich die Bibliothek oder Büchertausch über Büchergruppen.
Der Nachmittag verging wie im Flug und nach dem Duschen (wir hatten nur kaltes Wasser in der preiswerten Hütte, was bei dem Wetter völlig okay war) gingen wir zurück um der Sonne beim Zubettgehen zuzuschauen. Es war nicht unglaublich spektakulär, aber dennoch schön anzusehen. Und dann feierten wir unsere Rückkehr in dem wir ins Mama Tam‘s liefen, wo ich das letzte Mal diese leckeren Tofu-Wölkchen-Pops mit Cashews gegessen hatte und bestellten es beide. Es war so lecker, wie wir es in Erinnerung hatten und hier waren wir nun also wieder :)
Bevor wir ins Bett gingen, stand noch ein besonderer Videoanruf auf dem Plan: mein Opa Blauäugelein (von ihm habe ich meine geliebte Augenfarbe über zwei Generationen vererbt bekommen) wurde heute stolze 85 Jahre alt! Und zu so viel Jahren Lebensfreude wollte ich als jüngste Enkelin natürlich auch aus der Entfernung pünktlich gratulieren. Er sprach beinah jeden Tag von uns, wollte laut meiner Oma regelmäßig wissen, ob wir genügend zu Essen und saubere Kleidung hätten und meine Oma selbst möchte doch bald mal ein Rückflugdatum genannt bekommen :D Als wir den beiden versicherten uns gehe es gut und sind in wenigen Wochen zurück, freuten sie sich, dass es ihnen dann auch gut gehe :) Na fein :)
Wir erwachten nach unserer ersten Nacht in unserer kleinen Hütte recht gerädert. Die Nacht war ohne Klimaanlage doch sehr herausfordernd gewesen, denn hier drin stand die Luft. Trotz halb geöffneter Fenster kam hier kein Lüftchen rein und kurz vor vier kamen die Nachbarn lärmend an und setzten sich für einen nächtlichen Plausch auf ihrer Terrasse zusammen, die quasi schräg hinter unserem Fenster lag. Irgendwann meinte Eric ich solle liegen bleiben, er würde hingehen und wies sie freundlich darauf hin, wie laut man sie überall hören konnte und dass es früh 4 Uhr war. Sie entschuldigten sich und siehe da. Es zeigte Wirkung, denn sofort stoben sie alle auseinander und jeder lief zu seiner Hütte. Wir hofften, dass das jetzt nicht an der Tagesordnung war.
Wir hatten ausgerechnet, dass wir bei unserem letzten Aufenthalt mit unserem Frühstück im Hostel (Kauf von Obst, Milch/ Joghurt/ Corneflakes) gar nicht, wie gedacht, Geld gespart hatten. Deshalb liefen wir jetzt die Straße vor, immer darauf bedacht nicht von übermütigen Roller-Fahrern umgefahren zu werden und bestellten zweimal Obstsalat mit Joghurt und einem Löffelchen Müsli. So hatten wir auch keinen Abwasch ;)
Danach liefen wir den Weg parallel zum Strand entlang. Gestern, auf dem Weg zum Roller-Verleih, hatten wir unzählige Tauchschulen passiert und eine ist uns mit ihrem besonderen Angebot in Erinnerung geblieben. Es war Aphrodive, eine von Thais geführte Schule und umso mehr Tauchgänge man bucht, umso billiger wird es und wir zählten gemeinsam. D.h. wir konnten z.B. das 10er Paket buchen und jeder beanspruchte fünf Tauchgänge. Aber wir liebäugeln derzeit mit 12, sollte ich zurecht kommen, denn dann können wir 3x mitfahren und je zwei Tauchgänge hintereinander mitmachen. Wir füllten alle Formulare aus, gaben schon mal die benötigten Größen an und schlenderten noch umher. Auf dem Rückweg probierten wir heute die Eissorten Moccha. Dann packten wir unseren Rucksack für den Strand und liehen bei unserem Roller-Verleih für je 50 Baht ohne Kaution Schnorchel-Ausrüstung. Fast überall, auch im Wonderland-Hostel, zahlte man das doppelte und musste eine Kaution von 500-1.000 Baht überlassen (obwohl die neu nur 350 kosten).
Auf meinen Wunsch hin fuhren wir nochmal zur Shark Bay. Das war jetzt nicht unbedingt der schönste Schnorchelspot, aber hier sollte es ja die großen Schildkröten sehen. Wir staunten, denn hier war in den wenigen Wochen unserer Abwesenheit eine kleine Strandbar gebaut wurden. Und wir wussten nun auch, wie wir Schildkröten finden konnten. Auf der Insel boten mehrere Agenturen Bootstouren an, die dann um die Insel fuhren und an den besten Spots hielten (das Geld sparten wir uns, wir hatten ja unseren Roller). Und wir mussten nur nach den Gruppen Ausschau halten, denn die schnorchelten meistens erfolgreich um eine Schildkröte herum und siehe da: so hatten wir Erfolg.
Allerdings hatten wir gemischte Gefühle. Diese Schildkröte, die wir zu meiner Freude sahen, war viel größer als die in Australien. Und wir waren ja auch hier um sie zu sehen. Aber so viele Menschen, die an einem Ort schnorchelten, hatte eben auch einen bitteren Beigeschmack. Zu meiner Erleichterung fasste niemand die Schildkröte an und alle hielten gebührend Abstand außer um mal ein Foto aus der Nähe aufzunehmen, aber störten wir sie nicht trotzdem? Sie schwamm gemächlich, fraß an den Korallen, tauchte mehrmals ihren Kopf zum Atmen aus dem Wasser. Aber jeden Tag kamen Schnorchelgruppen hierher.
Ein weiterer nerviger Nebengeschmack war die Ignoranz und der Egoismus der Leute. Ein weltweit verbreitetes Phänomen. Eric und ich verstanden sowieso nicht, weshalb man hier überhaupt mit Flossen schnorchelte, aber ständig bekamen wir diese, Beine und Arme ab. Ich schubste dann auch und den einen zog ich am Bein zurück. Er tauchte auf und guckte dumm aus der Wäsche. Ich fragte ihn: „You have eyes, right?“ (Er habe doch Augen.), er nickte und dann blaffte ich ihn an: „Use them!“ (Er solle sie benutzen.) Er entschuldigte sich erschrocken und schnorchelte davon. Eric hatte die Szene grinsend aus einigen Metern Entfernung beobachtet und reckte den Daumen in die Höhe. Irgendwann hört es eben auch mal auf. Niemand ist allein auf der Welt. Niemand. Und Rücksicht nehmen kann doch nicht so schwer sein! Wir schaffen es doch auch. Wir hatten dann die Schildkröte sogar mal für uns allein, weil alle so langsam waren und dann schnorchelten wir wieder zurück. Das reichte mir an zwischenmenschlichen Begegnungen.
Als wir am Strand ankamen, wurde es windig, Wolke verdunkelten den Himmel, erste Tropfen fielen auf mein Buch und plötzlich öffnete der nun graue Himmel seine Schleusen. Ein richtiger, klatschender Sommerregen prasselte auf uns nieder, wir rannten unter einen Baum, stülpten die Schutzhülle über den Rucksack und wurden so oder so nass. Also stellten wir uns zu einem spanischen Mann in den Regen hinzu, ich schloss die Augen und schmeckte, wie der Regen das Meersalz aus meinem Gesicht spülte. Doch die Tropfen waren irgendwann doch ganz schön kühl und plötzlich freuten wir uns über die Wärme des Meeres, welches wir zu Beginn noch als „warme Brühe“ bezeichnet hatten. Wir lagen da drin herum und ein Stück Plastik blieb an meinem Bein kleben. Ich legte es am Strand unter meinen Schuh. Dann umwickelte eine Plastiktüte meinen Arm. Ich entstieg dem warmen Wasser und sammelte vor den Augen der gesamten, ignoranten Strandbesucher, den Müll ein. Der Strand war keine drei Meter breit, aber bald hatte ich zwei Tüten voll und stopfte sie in die Tonne bei der Strandbar. Jedes aus dem Meer gerettete Stück half. Vergesst also beim Spazieren nie eine Mülltüte :)
Als der Regen aufhörte, fast ebenso rasch, wie er eingesetzt hatte, fuhren wir nass zurück. Wir duschten das Salzwasser ab und ich hatte danach immer die Angewohnheit auch Zähne zu putzen :D Wir schauten uns noch den Sonnenuntergang an. So wundervoll bunt wie am Anfang in Ko Tao wird es wohl nicht mehr werden.
Dann zogen wir uns um und wollten gegenüber im schon bekannten Bingo Rev 2.0 essen. Aber die hatten geschlossen und so zogen wir weiter zu Blue Chair. Mein Pad Thai traf nicht so ganz meinen Geschmack, aber Eric schmeckte sein Curry hervorragend. Danach lagen wir auf dem Bett, der Lüfter drehte sich und ich las Seite um Seite, bis es fast Mitternacht war :)
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