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einjahrblau

Tag 3 - 10h Fahrt nach Salento


6 Uhr standen wir auf, packten unsere Rucksäcke, machten Frühstück (bäh, viel zu früh). Eric ging es nicht so gut, er hing ein wenig durch. Oft wechseln wir uns gefühlt ab und damit er noch ein paar ruhige Minuten hatte, checkte ich schonmal aus, zahlte die noch offene Rechnung und buchte uns ein Taxi zum Busterminal. In dem Moment sprach mich eine 23-jährige Französin an, die auch dort hinwollte und in Sekundenschnelle war abgemacht, dass wir uns das Taxi teilten. Sie gab uns zu den 25.000 COP auch 10.000 COP dazu und wir quatschten die rund 20minütige Fahrt über vergangene Reisen. Ja Peru und Bolivien warteten in etwas ferner Zukunft auch noch auf uns, Eric reagierte erstmal nicht. Er kennt meinen Überschwung und ließ mich schonmal träumen :D

Der Fahrer raste, wir kamen pünktlich an, wünschten uns alles Gute und wurden am Schalter, wo wir das Ticket bekamen weiter in die „VIP Lounge“ gebracht, von wo wir dann 15min später direkt in den davor parkenden Bus einsteigen konnten. Eine herrliche Beinfreiheit!


Wir saßen ganz vorn, weil ich aus der Windschutzscheibe schauen wollte, aber es wurde eine schwarz getönte Tür zugemacht und wir sahen quasi nichts :D Ein Mitreisender sprach uns an: wenn wir irgendwie Hilfe brauchen, seine mitreisende Tochter sprach Englisch, wir können uns jederzeit umdrehen. Ach, das war ja süß.

Am ersten Stopp, noch in Bogotá, wurden alle Ausweise mit ernster Miene kontrolliert und ich beneidete die Damen um ihren Lippenstift :D

Dann machte der Fahrer leider eine asiatische Schnulze auf Spanisch an und der Lautsprecher dröhnte über unseren Köpfen. Es sollten vier weitere Filme gemischten Genres folgen, Gott sei Dank etwas leiser. Wir sahen dann, dass er selbs einen kleinen Bildschirm neben seinem Lenkrad richtig eingebaut ins Amaturenbrett hatte. Wie beruhigend in den Serpentinen...

Es wurden 8,5 sehr lange Fahrtstunden nach Armenia. Ja die Distanzen sind schon extremer hier.

Zwischendurch stieg eine Dame ein. In dem einen Korb hatte sie warme Speisen wie empanadas, in dem anderen Getränke. Wir probierten unsere ersten arepas, kleine Maisfladen. Wir wählten u.a. mit Käse gefüllt. Irgendwann stieg sie wieder aus.

Nach einem 30minütigen Essensstopp, bei dem wir nur Kaugummis und Wasser kauften, war es dann bei mir vorbei (wie war das mit dem Abwechseln?). Die Serpentinen gingen erst richtig los, dazu all die Essensdünste, die noch im Bus hingen. Eric bettete mich in seinen Pulli und strich beruhigend über mein Köpfchen, ich atmete konzentriert, ein Kotztütchen wurde bereitgelegt. Ich war drauf und dran ob dieses Körpers in Tränen auszubrechen, aber zu konzentriert mich in den Sitz zu krallen und überlebte die Fahrt ohne mich zu übergeben. Das hätte mir noch gefehlt. Eric schaute immer wieder wie weit es noch sei, bis wir mit leichter Verspätung endlich ankamen. Ich sprang aus dem Bus und zog tief die Bergluft ein. Es war hier sogar noch ein wenig kühler.

Ich sprach Tim an, der mit uns im Bus gesessen hatte. Er ist 25 und aus Stuttgart, auch schon beeindruckend herumgekommen und zusammen suchten wir den kleinen Bus weiter nach Salento. Der hatte dann aber offene Fenster, sodass es mir besser ging und schwatzend verging die 40min Fahrt schneller. Es regnete und war bewölkt, mittlerweile nun auch schon dunkel. Wir setzten die Kapuzen auf und trotteten die Straßen auf und ab um unser Hostel Estrella del Agua zu finden. Ich musste mittlerweile dermaßen dringend Pipi...

Wir bekamen aber noch eine Erklärung zur Gegend und dann endlich das urige, kleine, etwas müffelnde Zimmer präsentiert. Es zog uns noch schnell in den Supermarkt; Gott sei Dank (bis auf Obst) recht gut ausgestattet. Dann wärmte Eric die zweiten arepas auf. Die Avocado entpuppte sich als Enttäuschung. Neben uns lagen ein ein- und ein zweijähriger Hund aneinander gekettet. Wenn der eine sich bewegte, musste der andere mit. Es brach mir das Herz, wie der ältere auf uns zusprang, winselte und einfach nur kuscheln wollte. Wir ließen uns abwechselnd alle Zeit der Welt um ganz viel Liebe mit Öhrlikraulen zu verteilen; hörten wir auf, stupste er uns mit der Hand an. Ach Gottl. Irgendwann bekamen sie endlich Futter und wir gingen duschen bevor wir uns in das harte, verformte Bett mit den abartigen Kopfkissen zurückzogen. Man kann nicht immer Glück haben, diese Unterkunft war im Gesamten eher ein Reinfall. Einen Papagei im Käfig und zig Katzen (hallo Allergie) gab es auch.


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